DVD-Authoring -- ein Erfahrungsbericht mit DVDlab

  • Hallo Leute,


    nachdem Erich (eriba) neulich schon so enthusiatisch seine Erfahrungen mit DVDlab gepostet hat, hier ein weiterer Erfahrungsbericht. Wie bekannt, habe ich mich in diesem Forum ja recht massiv für Uleads DVD Workshop (i.e. Powertools) stark gemacht. Da aber ja bekanntlich das Bessere des Guten Feind ist :D, habe ich mich an diesem Wochenende auch mal sehr intensiv mit DVDlab 1.15 befaßt.


    Zusammenfassend läßt sich bereits sagen: DVDlab hat ein enormes Potential, welches besonders im Bereich der Menügestaltung fast keinen Wunsch mehr offen läßt, während sich DVD Workshop/Powertools seine intuitive Bedienbarkeit bei gleichzeitiger Ausgereiftheit seiner Funktionen zurechnen kann.


    Leider liegt der Hase bei DVDlab recht tief verborgen im Pfeffer. Es sind besonders zwei Unzulänglichkeiten, die zwar marginal erscheinen, mir die Freude an dem Programm aber erheblich beeinträchtigen. Punkt 1 ist die 'Preview'. Obwohl nur ein kleines Fenster in der rechten unteren Ecke des Bildschirms, ist die qualitative Wiedergabe des herunterskalierten Bildes einwandfrei. Auch die Navigation läßt keine Wünsche offen - man kann sich entweder per Slider schnell und ohne zu stocken in der Timeline bewegen, per Cursortasten in größeren Sprüngen, oder mittels entsprechender Buttons von I-Frame zu I-Frame hangeln. Leider ist die Wiedergabe dabei ausschließlich auf Video beschränkt. Da in dem Previewfenster auch die Kapitelmarkierungen gesetzt werden, ist eine Kapitelauswahl unter Berücksichtigung passender Einsprungstellen auch nach Audiogesichtspunkten nicht möglich. Dies erscheint mir als erhebliches Manko!


    Als Besitzer zweier Authoringtools kommt einem natürlich sofort die Möglichkeit eines Workarounds in den Sinn. Einfach das komplette Kapitelauthoring in DWS machen (welches vorbildliches Kapitelmanagement auch unter Einbeziehung von Audiomerkmalen gestattet!), und anschließend den nackten MPEG-Stream (ohne Menüs etc.) von DWS als VOBs auf die Platte rendern lassen. Mittels 'ChapterXtractor' liest man dann die Kapitelmarken als reine Textdatei aus der IFO aus.


    Nachdem man DVDlab gestartet hat, importiert man die soeben von DWS erstellten VOB-Files und läßt sie vom Programm beim Öffnen 'joinen' ohne zu Demuxen, so daß man schließlich das Project als eine einzige 'Joined.vob' im linken Assetfenster stehen hat. Nun kann man darangehen, die Kapitelmarkendatei in DVDlab zu importieren. Das Programm setzt beim Einlesen gleichzeitig die Marken wieder an den entsprechenden Stellen auf den Filmstreifen im Moviefenster. Eine praktische Sache - und sowohl was das 'Joinen', den Kapitelmarkenim- und export und viele, viele andere Features angeht, nicht nur im Vergleich zu DWS konkurrenzlos. Wenn, ja wenn diese Funktion richtig durchdacht und ausgeführt würde!


    Fast jedes mir bekannte Authoringtool ist in der Lage, Kapitelmarken an I-Frames zu setzen und diese Position auch als exakte Angabe auszugeben, etwa in der Form "01:12:26:13", womit naheliegenderweise Stunden, Minuten, Sekunden und Frames gemeint sind. Leider arbeitet DVDlab nicht so. DVDlab setzt seine Kapitel nach dem Timecode und damit grundsätzlich minimal im Sekundenabstand. Die Framewerte werden einfach abgeschnitten, bzw. ignoriert. Irritierenderweise geschieht dies auch, wenn man die Chapter im Previewfenster manuell setzt. Obwohl man mittels der Tasten jeden I-Frame genau ansteuern kann, wird die Kapitelmarke leider nicht an der Stelle generiert, die man gewählt hat, sondern an dem nächstgelegenen Sekundensprung vorher.


    Dies halte ich für absolut unbefriedigend. Ein Versatz von bis zu ungefähr einer halben Sekunde ist intolerabel und führt im Ergebnis zu recht unkontrollierbaren Einsprüngen. Gerade wenn man an einem Szenenschnittpunkt einspringen will, ist es höchst nervig, die letzten Frames der vorhergehenden Szene noch faden zu sehen. Mehrere User haben dieses Verhalten im DVDlab-Forum bereits beklagt, sind allerdings leider beim Autor 'Oskar' auf nicht allzuviel Verständnis gestoßen. Laut Oskar ist der an I-Frames (respektive an der genauen Frameposition) ausgerichtete Kapiteleinsprung nur sehr aufwendig zu programmieren, und brächte erheblichen zusätzlichen Rechenaufwand bei - nach seiner Ansicht - nicht wesentlich größerer Genauigkeit. Vage hat er nach der Kritik allerdings eingeräumt, sich eventuell für eine spätere Version erneut mit dem Problem zu befassen. Sein vorläufiger 'Workaround', der sogenannte 'Chapterlag' von +/- 1 Sekunde löst m.E. das Problem auch nicht.


    Ich habe wie gesagt am Wochende nach dem oben geschilderten Verfahren auf eine bestehende (mit DWS selbst erstellte) DVD zurückgegriffen. Nachdem ich mittels 'DVD Dec***ter' diese von allen bestehenden Menüs befreit habe, blieben nur noch die reinen Filmfiles zurück, denen ich schließlich noch die Kapitelmarken entlockte. (Nebenbei: DVDlab läßt außer MPEG2 auch den Import von VOB-Files zu!). Mein Ziel war es, die Fähigkeiten von DVDlab in der Menügestaltung mal kräftig auszureizen. Bis auf die Unvollkommenheiten in der Kapitelsteuerung haben mich die Fähigkeiten des Programms in dieser Hinsicht allerdings nicht enttäuscht. Egal, daß es sich bei dem fertigen Menü um absoluten 'Overkill' gehandelt hat :feixen: - es hat jedenfalls Klasse funktioniert!


    Experimentiert habe ich mit den sogenannten 'Switched Menus'. Aus einem Hauptmenü mit Startmöglichkeit des gesamten Hauptfilmes wurde in drei Untermenüs verzweigt, die den thematischen Schwerpunkten des Films Rechnung trugen. Hierbei wurde in einer Art 'Rollover-Effekt' beim Ansteuern eines Untermenülinks in einem nebenstehenden Fenster 'automatisch' das Titelbild des Submenüs eingeblendet. Erst der endgültige Klick verzweigt dann tatsächlich in eines der drei Untermenüs. Dieses Verzweigen wiederum geschieht über einen Effektübergang. Um den 'Overkill' nicht zu weit zu treiben, habe ich mich dabei unter diversen möglichen Effekten auf das unaufdringliche 'Crossfade' beschränkt.


    In den drei Submenüs erfolgt dann endlich die eigentliche Anwahl der insgesamt 21 Kapitel. Auch hier wird zu jedem der 21 Kapitel beim 'Streifen' des entsprechenden Links das passende Bild angezeigt. Ich habe mich, um es nun nicht gänzlich zu übertreiben, auf Videostills beschränkt - man könnte allerdings auch kleine Loops in den Fensterrahmen ablaufen lassen. Bei der Auswahl der Bilder ist man übrigens nicht auf das unter der Kapiteleinsprungstelle liegende beschränkt - man kann jedem Kapitel ein beliebiges, frei wählbares Still aus dem Film oder aus externen Quellen zuordnen.


    Was das Ganze sehr aufwendig macht, ist die Notwendigkeit, für jedes Kapitel eine identische Menümaske bereitzustellen, in der lediglich das Szenenbild im Rahmen individuell angepaßt wird. Das bedeutet in meinem Fall, daß mit dem Hauptmenü, den drei Submenüs sowie den 21 Kapitelmenüs insgesamt 25 Menümasken zusammenkommen, die alle sinnvoll miteinander verknüpft werden wollen. Wenn man den Bogen erst mal raus hat, geht das relativ schnell von der Hand. Kompliziert wird die Sache dadurch, daß bei jedem der angefahrenen Kapitel eine andere Maske aufgerufen wird, in der der aktuelle Kapitellink 'gehighlighted' ist und per Auswahlklick dann auch tatsächlich an dieser Stelle auf das Filmkapitel verzweigt, während alle anderen Links wiederum nur auf die Co-Menüs verweisen. Aus jeder dieser Kapitelmenüs ist zudem ein Rücksprung in das entsprechende Submenü vorgesehen, wobei auch dieser Rücksprung wieder mit einem 'Crossover' versehen ist. Bis auf marginale Unzulänglichkeiten, die ausschließlich auf Denk- bzw. Bedienfehler menerseits zurückzuführen waren, funktionierte dieses Menü absolut problemlos - bei diesem 'Härtetest' fast schon ein Wunder!


    Vielleicht macht die Schilderung schon deutlich, wie anschließend im 'Connections'-Fenster die durch Pfeilstriche versinnbildlichten Verknüpfungen aussahen :feixen:. Abgesehen davon, daß jede dieser Verknüpfungen zu jeder Zeit auch manuell editierbar ist, kommt einem das Programm bei so komplexen Projekten mit seiner automatischen Verknüpfungslogik sehr weitgehend entgegen. Soll heißen: Wenn man aufmerksam und diszipliniert bereits bei der Festlegung aller Parameter jeder einzelnen Menüebene vorgegangen ist, braucht man anschließend nur noch bei ganz individuellen Sonderwünschen in die Verknüpfungslogik einzugreifen!


    Um es ganz klar zu sagen: Was die Menügestaltung angeht - inklusive der Im- und Exportmöglichkeiten von kompletten Menüs als Photoshop PSD-Layern - sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Nahezu jedes denk- und undenkbare Menüdesign ist realisierbar. Zusätzliche Features wie eine gekonnte FX-Funktion zur gezielten oder zufallsgesteuerten Bildmanipulation, macht aus Menühintergründen und der textlichen Linkgestaltung wahre Kunstwerke.


    Daß das Programm keinerlei Renderingfunktionalität mitbringt, stört nicht wirklich, weil der engagierte User sowieso lieber auf seinen bevorzugten individuellen Codec zur MPEG2-Erstellung zurückgreifen wird. Wobei die Aussage "keinerlei Renderingfunktionalität" nicht ganz richtig ist, werden doch die als Menühintergründe eingesetzten Bilder der verschiedensten Ausgangsformate notwendigerweise vom Programm in den MPEG/VOB-Stream mit eingerechnet. Was ebenfalls fehlt, ist eine Echtzeitvorschau, die es gestattet, zu jedem Zeitpunkt des Authoringprozesses sein Tun zu überprüfen. Der Simulationsmodus, den das Programm anbietet, kann da im Vergleich zu solchen Möglichkeiten, wie sie Uleads Powertools bieten, bei weitem nicht mithalten. Glücklicherweise gibt's die Chance, vor der eigentlichen Endberechnung des Projekts eine Testkompilation durchführen zu lassen, bei der die originalen MPEG/VOB-Files durch Platzhalter ersetzt werden. So kann man bereits nach sehr kurzer Zeit die Funktionalität der Menüsteuerung überprüfen, ohne allerdings tatsächlich in den Film zu verzweigen. Als Notlösung durchaus brauchbar.


    Mit obigem Artikel habe ich erst einen kleinen Bereich der gestalterischen Potenz dieses Programms gestreift. Deshalb lautet mein ganz individuelles Resümee: Wenn es der Autor noch fertigbringt, die Unzulänglichkeiten in der Kapitelansteuerung in den Griff zu bekommen, wenn er es schafft, der Vorschau noch Töne beizubringen und wenn in den Pulldownmenüs eine programmeinheitliche konsistente Bedienung mit der Maus funktioniert - dann ist dieses Programm zu diesem Preis nicht zu schlagen. Zumal DVDlab auch mit AC3-Sound umgehen kann (externer Codec vorausgesetzt!) und in der Lage ist, (derzeit noch nur) eine Untertitelspur mit einzubinden. Nachdem der Autor nach eigenen Aussagen verstärkt auch Europa als Absatzmarkt ins Auge gefaßt hat, wird hoffentlich zukünftig das PAL-Format besser unterstützt werden. Nicht zuletzt aus Inkonsitenzen in der Trennung der beiden Formate resultieren einige Probleme, die in verschiedenen Foren thematisiert wurden.


    'Ne genauere Kapitelanwahl und 'ne Audiovorschau - und für anspruchsvollere DVD-Designs gibt's keine vernünftige Alternative mehr (wenn man denn keine 10 Audio- und Subtitelspuren braucht :D).


    Angetane Grüße


    ikarus

  • Hallo Ikarus,


    vielen Dank für den kompetenten Testbericht. Neben der Hilfestellung für eine Kaufentscheidung habe ich noch eine Menge lernen können.


    Gruß
    Det.

    Mehr Lust am Filmen -Sony A7RII + A7S + Fuji X-S10 + Pana FZ2000 + TZ101 + Leica CL + Leica D-Lux + HX99V+20V + YI4K

  • Hi!


    Wieder mal ne gelungene Darstellung eines Authoring tools.


    Diese zu lesen hätte mir aber noch viel mehr Freude bereitet, wenn es mir gelungen wäre eine Lab DVD auf meinem Player abzuspielen. Das PAL-NTSC Kuddelmuddel ist meines Players nicht :shake:


    Hoffentlich tut sich da bald was.


    Ich habe übrigens den x-ten zu diesem Thema geposteten Tip befolgt und alles ausprobiert was auszuprobieren war. Jetzt warte ich mal auf ein neues release.


    Grüße
    Dieter

  • Hi ikarus,


    vielen Dank für Deinen ausführlichen Testbericht, incl. der Schweißperlen, die Test + Verfassen des Postings bei diesem Klima gekostet haben mögen.


    Durch DVDlab steht wohl ein ernstzunehmender Konkurrent für ULEAD's Powertools in den Startlöchern.


    Besonders für den Gelegenheits-Author ein "worth to have a look".


    Viele Grüße vom
    Tom

  • Hallo Ikarus


    Besten Dank für den interessanten Testbericht, der meine Eindrücke voll bestätigt. Ich suchte ein Tool, das mir in der Gestaltung der Menüs grösstmögliche Freiheit gibt und vom Handling her übersichtlich und logisch strukturiert ist. Ich war von einer Software noch selten so rasch überzeugt, da ich bereits nach wenigen Stunden das erstes Erfolgserlebnis hatte.
    Jetzt weiss ich auch weshalb sich die Kapitelmarken leicht verschieben können. Ich hatte hier einen Fehler bei mir vermutet. Aber ich kann damit problemlos leben. Wenn ich einen zwingenden bildgenauen Einsprung haben will erstelle ich halt ein seperates File, das dann problemlos zu einem gesamten Film verlinkt werden kann.


    Gruss Erich

  • Das mit den Kapiteln stört mich auch nicht gross, das obermickrige Texttool dafür umso mehr, ein bisschen Schatten als einzige Möglichkeit....das wars, das ist doch ein ziemlicher Witz.
    Powertools hat da ja schon viel mehr zu bieten, immerhin einige ansprechende Styles für den Text, der doch etwas vom Wichtigsten überhaupt ist in dem Fall!
    Alles ausser eher langweiligen Standardtext kann man mit DVDlab selber also vergessen, muss alles "ausserhalb" gemacht werden.


    Ist wurscht, dafür hats ja PSD Support für Import dachte ich, da mache ich neben dem Background noch ein paar coole Schriften gleich dazu.
    Doch entweder stürzt DVDlab sofort ab, wenn ich ein psd importieren will, bei anderen zeigt es die Ebenen gar nicht an, wirkt alles sehr buggy und noch weit von dem versprochenen "vollen PSD Support".


    Als ich dann mal ein psd fand, das DVDlab endlich schmeckte, verstand ich den Sinn von psd import nicht mehr so ganz, denn die Ebenen kann man ja nicht ausblenden, wofür ist eigentlich das Augensymbol bei den Layern?
    Ich hoffte die zweite Ebene eines Textes mit anderem Effekt als Highlight Effekt einblenden zu können, so einfach wie bei Webseiten und Rollover Effekten eben,aber das geht dann nicht.
    Also kann ich doch auch gleich Background und Textlogos als JPG importieren, die schluckt es dann wenigstens auch immer, ganz im Gegensatz zu psd, bei dem Sinn von dem "psd Support" stehe ich ziemlich auf dem Schlauch.


    Sonst wird das Tool schon vielversprechend, aber in vielem auch noch sehr betamässig eben, die erwähnte bescheuerte Vorschau ohne Ton etwa, oder eben psd Support, und dann schluckt er längst nicht alle.
    Und nichtmal ein paar ansprechende Texteffekte recht schwach für ein Prog wo der Author mit Features und Inhalt statt schicker Oberfläche wirbt.
    Wirkt alles so wie ein "Wirkt sehr interessant, wird es mit 2.0 vielleicht sogar..." :wink:
    Der sollte aber erstmal an solchen fundamentalen Sachen feilen, statt schon zusätzliche Audiospuren etc... anzukünden.


    Bleibt also noch die Hoffnung auf das Authoring Tool von Adobe bald, für wirklichen psd Support, aber das wird sicher nicht billig.
    Apropos nicht billig, lese in dem Forum hier gar nix von Scenarist, das soll doch so gut sein?
    Naja, muss dann wohl ein unbezahlbares Profiding sein, und für Anfänger wie mich eh viel zu kompliziert.

  • Hallo EtA,


    Deine Kritik an der Instabilität und Inkonsitenz des Programms kann ich nur bestätigen. Auch wenn ich weitergehende Designversuche unter Einbeziehung von Photoshop im Gegensatz zu Dir noch nicht durchgeführt hatte, wundert mich die schlechte Implementierung dieses Features nicht sehr. Ist es doch letztendlich nur ein weiterer Kinken in einem noch nicht zu Ende entwickelten Programm. Ich gebe Dir auch recht - was nützt die schönste Flexibilität in der Menüverschachtelung, wenn die Formatierungsmöglichkeiten der Textelemente im Vergleich zu PT/DWS nur rudimentär ausfallen. Es gibt einfach noch zu viel an grundlegender Funktionalität sicherzustellen, als daß bereits fortgeschrittenere Merkmale wie mehrspuriges Audio und vielsprachige Subtitles oder alternative (konditionale) Menüsteuerungen in Angriff genommen werden sollten.


    Tunlichst unterlassen sollte man auch das Update auf die derzeit aktuelle 1.2.1 Beta. Die Liste der Neuerungen verspricht zwar gravierende Verbesserungen gerade in einigen stark kritisierten Schwachpunkten, bringt aber eine Fülle neuer, bisher noch nicht aufgetretener Bugs mit, die das Upgrade kontraproduktiv machen.


    - Optional Frame-Indexing movies and therefore ability to enter chapters by frame number with better accuracy.
    - Option to Follow Link during Simulation. If enabled, when you click on button during simulation you will get to the linked item etc...
    - Multiple selections of Menu Objects and operations: move, resize, set same size, align, place to grid, change color, drop shadow
    - More Drag&Drop helpers: When you drag a Movie from Project to empty place on menu a thumbnail and link will be automatically created (Holding Shift will create just a text). If you drag a Menu a Text with link will be added.
    - Change: before Movie could return to first 10 menus only, now this is extended (on account of remembering selection of last button), Force select button now set to 1 by default
    -DVD verification of burned discs.
    -LPCM fix for some wav
    -some changes in relaxed multiplexing


    Mit dem ersten Punkt der Liste schien die von mir sehr gewünschte Anpassung in der Genauigkeit der Kapiteladressierung gelöst zu sein. Mit der neuen Version ist es tatsächlich möglich, explizit den genauen Einsprungframe anzugeben. Da mein Projekt bereits aus der Workshop-Bearbeitung über eine hochgenaue Kapitelunterteilung verfügte, habe ich einfach die Kapitelpunkte mittels IfoEdit als 'celltimes.txt' extrahiert und die Werte 1 zu 1 in DVDlab übertragen. Trotz der notwendigen, zusätzlich durchgeführten Indizierung des Videostreams war aber DVDlab zu keiner größeren Akkuratesse als zuvor zu bewegen. Letztendlich basiert der tatsächliche Einsprung nach wie vor auf der nächstgelegenen vollen (höchst ungenauen) Timecodesekunde.


    Die versprochene mehrfache Selektierbarkeit der Menüelemente (analog der sehr praktischen Ausführung in PT/DWS) habe ich schon gar nicht mehr getestet. Komplettkompilierungen zum Testen der Kapitelfunktionalität offenbarten nämlich umgehend nicht nur die verfehlte Genauigkeitssteigerung, sondern auch eine vollständige Zerstörung der Menüsteuerung! Trotz richtig durchgeführter (und in der 1.2.0 anstandslos funktionierender) Verknüpfungen, verzweigten Sprünge in Untermenüs nicht etwa in diese, sondern führten zu einem Endlosloop zwischen Haupt- und Untermenü. Einige andere Merkwürdigkeiten in der Menüsteuerung traten zusätzlich noch auf, die zuvor nicht dagewesen waren.


    Auch hatte ich mir aus der Aufhebung der Beschränkung auf 10 Menüs ein korrekteres und vorhersagbares Rücksprungverhalten erhofft, welches mich unter der 1.2.0 mächtig genervt hat. Leider ließ sich dies aus den vorgenannten Gründen gar nicht mehr testen, weil mich das Menü so weit gar nicht mehr kommen ließ. Die versprochene Erweiterung des Simulationsumfangs ist auch noch lange nicht mit der vollumfänglichen Testsimulation zu vergleichen, wie sie PT/DWS liefert - etwas verbessert ja, aber nichts Weltbewegendes.


    Mit der 'DVD verification of burned discs' scheint es auch nicht sehr weit her zu sein, weil sich im amerikanischen Produktforum haufenweise User zu Wort melden, die die Unspielbarkeit ihrer erzeugten DVDs in diversen Standalones heftig beklagen (neben den anderen, o.g. Kritikpunkten, die dort ebenfalls thematisiert werden)! Da ich meine DVDs grundsätzlich nie mit den Authoringtools selber brenne (Ausnahme teilweise DWS), sondern auf das sehr zuverlässige ImgTool setze, kann ich Fehler in den Brennfunktionen von DVDlab nicht bestätigen, zumal ich nach Feststellung der 1.2.1-Kinken umgehend wieder zur Vorversion zurückgekehrt bin. Meine mit DVDlab erstellte und mit ImgTool gebrannte DVD läuft also, wenn man von der mangelhaften Kapitelgenauigkeit und dem uneinheitlichen Menürücksprungverhalten absieht.


    Es bleibt also noch eine Menge zu tun, so daß man sicherlich tatsächlich vor der Version 2.0 keine wirklich befriedigende Performance erwarten kann. Was das angekündigte Authoringtool von Adobe angeht, so soll dieses ja wohl ausschließlich unter XP lauffähig sein und ist daher für mich absolut uninteressant. Was die Beschäftigung mit 'Scenarist' und 'Maestro' angeht, so werden Dich - neben dem unbezahlbaren Preis - sicherlich auch ein paar Blicke in dieses 'Maestro Grundlagen'-PDF und diesen Scenarist-Link davon überzeugen, daß es leichter handhabbare Programme gibt.


    Viele Grüße


    ikarus

  • Ave ikarus


    Ja das mit dem Text ist schon enttäuschend, denn eigentlich wäre die Grundidee von DVDlab, möglichst viel "Inhalt" statt optischem Schnickschnack bei der Oberfläche zu gutem Preis, schon lobeenswert, aber beim Text fehlt gerade das.
    Scho deshalb lösche ich die Demo dann wieder, Powertools bietet für meine Bedürfnisse genug Möglichkeiten ansprechenden Text zu erstellen, warum also alles umständlich separat machen bei DVDlab.
    Die anderen Probleme brauchen auch noch Zeit, aber irgendwann könnte das schon sehr interessant werden.
    Die 1.2.1 muss ganz übel sein nach dem Forum auf der Seite dort.


    Das Encore von Adobe könnte für Premiere und PS User wie mich schon ideal sein, wenn es so eng verzahnt ist damit, wie Adobe ankündigt.
    Aber 500$ ist dann schon deutlich über der Schmerzgrenze und günstige Bundles wie bei den anderen zwei kann ich da auch vergessen, brauche ganz einfach keine Hardware zur Zeit. :)


    Merci für die zwei Links, jetzt weiss ich immerhin, warum kaun einer davon spricht:
    "Scenarist 3 is targeted to be available for delivery in April 2003, with systems ranging in price from $4,999 to $35,000."

    Für ein paar Urlaubsvideos und alte VHS Kassetten wäre das schon leicht übertrieben.:feixen:
    Vom Zeitaufwand, bis man da mal durchblickt ganz zu schweigen.


    Powertools ist für mich wohl wirklich das beste zur Zeit, auch die Möglichkeit das ganze Projekt mit der Fernsteuerung zu testen, statt nur das gerade aktive Menü wie bei DVDlab, ist für Anfänger doch sehr praktisch.
    Dazu Vorschau mit Ton und genügend Texteffekte, wirkt einfach "runder" dieses Paket.


    Das IMGtool klingt interessant, Freeware?
    Da muss ich mal Google befragen, denn an möglichst kompatiblen und unproblematischen DVD wäre ich interessiert, weil ich Kopien nach Australien schicken, wäre dann doof wenn die nicht laufen.
    Der Sony DRU-510A Brutzli sollte kein Problem sein denke ich, der wurde bisher von allen Brennprogs erkannt.

  • Hallo Ikarus,


    guter Thread, sehr informativ!


    Ein Problem ist mir allerdings bei DVDlab aufgefallen:


    Ich hab also mein Projekt in AP6.5 soweit mit dem mitgeliferten MainConcept Codec exportiert (in DVD-Qualität usw.) als getrennte Files im mpeg2 Format - soweit,sogut.


    Dann hab ich mir erstmal so zum Testen ein kleines Teilstück von meinem großen Projekt exportiert und eine DVD von erstellt, mit Menü, SceneSelection etc. - Ich war begeistert, sofort alles geklappt.


    Dann auf zum Großen Projekt (2,65GByte) - und dann 'Compile DVD' -- Maschine reagiert nicht mehr, nur noch Reset... :(


    Ich habe keinerlei Idee, wieso weshalb warum...


    Kann es sein, das DVDlab nicht mit großen Dateien klarkommt??? Seltsame sache das....


    (BTW: Windows2000pro, DVDlab 1.15 und anschließend 1.3beta2 ....)



    P.S.: Ansonsten fände ich das DVD-lab echt gut, aber compilieren sollte es eigentlich schon, der Rest ist gut gelöst.

  • Grundsätzlich hat es schon keine Probleme mit grossen Files, gerade gestern machte ich eine 4.2 GB DVD mit einem File damit.
    Aber ich hatte es auch schon, dass es bei manchen einfach nicht kompilieren will, dabei abstürzt oder einfach mittendrin aufhört sogar, wie kürzlich bei einem 3GB mpge2 File von einer VHS Kassette, die Gründe sind unklar immer.
    DVDlab ist leider in manchen Dingen nicht so ganz ausgereift höflich gesagt. :feixen:
    Mir ist es mittlerweile trotzdem lieber als Ulead Low End Tools, weils viel flexibler ist einfach, und wenn da kompilieren klappte, lief die DVD auch immer bisher.

  • Hi EtA,


    Ja, das ist halt genau das Promblem, ich bin halt leider nicht in der Lage zu erkennen, woran das Festfressen vom DVDlab liegt...
    Die Frage ist halt, was muss ich tun, um das Projekt mit den Originalen halt doch compilen zu können... :shake: