Videofilmen bei grosser Kälte

  • Hallo und guten Tag
    Ich verreise nächstens mit 4 Kollegen zusammen in den hohen Norden Finnlands (Ivalo). Wir machen eine 4tägige Tour mit Hundeschlitten. Unter normalen Umständen sind bei der Jahreszeit so Temperaturen bis -20 Grad Celsius zu erwarten. Nun wäre es natürlich schön, einige Sequenzen dieses Abenteuers auf Video festhalten zu können. Aber eben die Temperatur! Ich besitze eine Sony DCR-PC1E. Gem. den technischen Daten funzt sie ab 0 bis ca. 40 Grad C, aber nicht unter 0. Oder gibt es doch einen Weg für mich Amateur, einige Clips zu drehen, ohne die Kamera zu beschädigen?
    Danke zum Voraus für allfällige Ratschläge.
    MfG
    Ratlos

  • Hi,
    das ist der Vorteil eines kleinen und handlichen Camcorders: man kann ihn gut unter der (Pelz?-)Jacke verstecken - da bleibt er auf Temperatur, und wenn Du ihn nach Gebrauch gleich wieder im Warmen verschwinden läßt, sind keine Kälteprobleme zu befürchten. Denk aber daran, genügend Ersatzakkus mitzunehmen, denn bei Kälte hält eine "Füllung" nicht so lange. Und Akkus ebenfalls am Körper tragen, solange sie nicht benutzt werden!


    Viel Spaß in Ivalo
    wünscht Wiro

  • Hi,


    und wie sieht es mit Feuchtigkeitskondensation aus?
    Wenn der Camcorder nach der Aufnahme wieder in die warme Körpernähe kommt, kann doch der entstehende Kondensationsniederschlag an der Kopftrommel das Band beschädigen, oder?
    Auch sonst wird sich evtl. im Gehäuseinneren Feuchtigkeit niederschlagen.


    Mir fällt jetzt spontan nur Großmutters Kaffekannenwärmer ein. Ein Loch für die Optik und den Sensor der Fernbedienung reinschneiden, ein weiteres für den Sucher. Dann den Camcorder per Fernbedienung steuern.


    Gruß vom
    Tom

  • Zitat

    Großmutters Kaffekannenwärmer


    Den könnte man dann auch notfalls für den Kopf verwenden, denn ich glaube, daß dort bei diesen Temperaturen (bis -20 Grad) schonmal die Ohren klirren können.


    Aber zur Sache:


    Ich weiss es vom Kitzsteinhorn in Kaprun (Gletscher bei 3.000 m Höhe) da mußte ich auch einige Akkus " verbraten " bis einige Szenen gedreht waren, so kalt war es damals.


    Kondensation hatte ich jetzt in Thailand, klimatisierter Raum und dann raus in die Tropenschwüle. Nix gut für Cams.


    @ Ratlos: Also bis -20 Grad ist schon sehr extrem. Würde ich Wiros Ratschlag folgen.


    Gruß und schöne Reise


    Herbie

  • Hi,
    wir dürfen nicht vergessen, daß dies ein "unsachgemäßer Gebrauch" des Camcorders ist. Wenn da steht von 0-40 Grad, dann ist natürlich nicht -20 bis 40 Grad gemeint.


    Da auch Filmer die Naturgesetze nicht außer Kraft setzen können, besteht natürlich schon ein gewisses Risiko. Also den Camcorder wirklich immer nur kurz aus dem Hemd ziehen, filmen, und dann sofort wieder an die Mutterbrust !


    Ich hab das schon öfter im Winterurlaub exerziert - es ist immer gut gegangen (toi-toi-toi). Bei den Dreharbeiten zu einem Karnevalszug hatten wir bei minus 6 Grad übrigens mit keiner Kamera Schwierigkeiten, obwohl sie eine Stunde lang im Freien waren - ohne Mutterbrust dazwischen ;-)))
    Gruss Wiro

  • Hallo Ratlos


    Gut und zuverlässig folgenden Ratschlag da ich ihn schon mehrfach bei Skiaufnahmen angewendet habe.


    Das Futter der Brusttasche unten öffnen, ein Gummiband einnähen, so dass das Objektiv durchgeschoben werden kann.
    Den beiden Seitentaschen das Futter öffnen damit man die Hände durchschieben kann um die Kamera zu bedienen.


    Durch leichtes öffnen des Reissverschlusses kann man gut aufs Display schauen und die bleibt immer schön an der Wärme unter der Jacke.


    Viel Spass


    John

  • Hallo!
    Hatte bei Aufnahmen um die - 17 Grad Schwierigkeiten mit dem
    Bandtransport. Aufnahmen waren nachher nicht zu gebrauchen.
    Also Umgebung der Kopftrommel und Cassettengehäuse schön warm halten. statt Eierwärmer einen Camwärmer von der frau od. Freundin stricken bzw. nähen lassen.
    Gruß zali

  • Hallo Ratlos


    Wenn man sich körperlich betätigt ist das Verstauen unter der Jacke, wegen der Kondensation, tatsächlich ein Problem. Im weitern muss die Kamera für Actionaufnahmen rasch einsatzfähig sein. Bei meinen Aufnahmen in den Alpen verwende ich heute eine Fotokameratasche (z.B. Tamrac), die ich um die Hüfte schnallen kann. Die Reserveakkus und Kassetten sind selbstverständlich - vor Feuchtigkeit geschützt! - in einer separaten Tasche am Körper.
    Gut geeignet sind auch noch sog. 'chemische Wärmebeutel', die vor dem Einsatz geschüttelt werden und dann für einige Stunden Wärme abgeben.


    Gruss Erich

  • Hallo Ihr's
    Vielen herzlichen Dank für Eure Tipps und Meinungen. Ich habe schweren Herzens beschlossen, meine Kamera zuhause zu lassen.
    Aus den Schilderungen eines Kollegen, der schon 3x an einem solchen Event teilgenommen hat, weiss ich inzwischen, dass wir ziemlich eingepackt sein werden. U.a. haben wir 2 paar Handschuhe an (1 paar Fingerhandschuhe und drüber warme Fäustlinge. Es wird schon von daher also schwer sein, gute Aufnahmen auf die erforderliche Schnelle machen zu können. Ich werde mir aber nicht verkneifen, wenigstens meine Sony DSC85 mitzunehmen. Von daher leisten mir Eure Ratschläge (Akku's, chem. Wärmebeutel etc.) gute Dienste.
    Nochmals herzlichen Dank und freundliche Grüsse
    Ratlos :hallo:

  • Na, dann nimm aber dünne Wollhandschuhe mit damit dir die Kamera nicht an den Fingern anfriert.
    Übrigens funktioniert das 'Mehrschalenprinzip' zur Isolation auch an den Händen, deshalb ist dieser Tip für Kameramänner die 'allzeit bereits sein wollen' recht praktisch.


    Gruss Erich

  • Hi Ihr's
    So ich bin wieder zurück von meinen Hundeschlitten-Ferien im hohen Norden. Die Ferien waren super. Was nun das Videofilmen betrifft, hatte ich mich ja aufgrund Eurer geschätzten Tipps entschlossen gehabt, meine Kamera zuhause zu lassen. Ich wollte dann ja meine Digitalkamera mitnehmen. Als ich aber erfahren hatte, dass einer aus unserer 5-köpfigen Reisegruppe ein passionierter Fotograf ist, und dass der seine 2 Kameras mitnehmen würde, habe ich auch noch auf die Digitalkamera verzichtet, habe ihm dann noch Eure Tipps und Bedenken bez. Kälte/Wärme etc. mitgeteilt.
    Nun, der Kollege hat denn auch fleissig fotografiert. Wie er mir aber kürzlich mitteilte, sind die meisten Fotos nix geworden und auch die Mechanik der Kameras habe gelitten.
    Aber ganz abgesehen von den durch die Kälte zu erwartenden Problemen, hat sich meine Entscheidung, die Kamera zuhause zu lassen, auch sonst schnell mal als richtig erwiesen. Ich war als Neuling im Führen eines 6er-Hundegespanns so sehr mit den auf mich zugekommenen Obliegenheiten absorbiert, dass ich gar nicht dazu gekommen wäre, richtig schöne Clips zu drehen.
    Aber Jedem, der so ein Hundeschlittenabenteuer noch nie mitgemacht hat, kann ich dieses Abenteuer nur empfehlen. Das war etwas vom Schönsten, das ich als Ferien schon erlebt habe.
    MfG
    Ratlos

  • Hallo Ratlos


    Freut mich, dass Du schöne Ferien hattest. Unser 'Biospeicher' ist trotz aller Technik unser erster und auch interressantester Speicher.
    Voraussetzung für einen sehenswerten Film sind Kenntnisse der 'Filmszenerie' (Sport, Land, Leute,..) und auch die Aufnahmetechnik muss man gut im Griff haben. Sonst kann der Ferienspass schnell in Ärger und Frustration ausarten. Das gilt speziell in extrem Situationen durch Kälte, Witterung, grosse körperliche Belastungen, usw.; wie z.B. beim Tauchen, Klettern, deiner Hundschlittenfahrt, etc.


    Gruss Erich