Weisabgleich besser manuel?

  • Hallo,


    eine generelle Frage zum Filmen. Sollte man vor jeder Aufnahme mit veränderten Lichtverhältnissen lieber einen manuellen Weisabgleich machen oder reicht der automatische den der Camcorder selbst durchführt. Ich meine natürlich bei irgendwelchen aufwendigen Produktionen, sondern bei Urlaubsfilmchen z. Bsp., also Hobbyaufnahmen.


    Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?



    Gruß


    Mahony

    • Offizieller Beitrag

    Hi Mahony


    Ich habe bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass der automatische Weissabgleich in den meisten Fällen völlig genügt. Nur bei Innenaufnahmen mit Kunstlicht (quasi Originalbeleuchtung) kann man entweder mit dem Kunstlicht "Programm" der Cam noch eine Verbesserung erreichen, oder aber eben mit dem Manuellen Weissabgleich.
    Aber das kommt auch auf die Cam an. Wie Deine Canon da arbeitet, musst Du selbst beurteilen.


    Mit freundlichen Grüssen
    Edi




    .

    Freundlichkeit ist ansteckend


    Wenn die Trümmer des Flugzeuges in der Pistenachse liegen und der Pilot aus eigener Kraft im Restaurant ein Bier bestellen kann, ist die Landung als gelungen zu betrachten. :feixen:

    Einmal editiert, zuletzt von Edi ()

  • Danke Edi,


    so hab ich's bisher eigentlich auch gehalten und war auch mit dem LowLight Programm für Innenaufnahmen ganz zufrieden.


    Gruß


    Mahony

  • Hi!
    Ich möchte dem gelinde, aber doch hörbar widersprechen.
    Es kommt schon sehr darauf an, was Dein Motiv ist. Wenn Du die Durchschnitts-Szenen filmst, die der Kamerahersteller im Kopf hatte, als er den automatischen Farbabgleich konzipierte, also Person im Vordergrund einer Landschaftsaufnahme bei Beleuchtung durch Tageslicht um die Tagesmitte....... dann ist der automatische Weißabgleich nahezu perfekt.
    Wenn Du aber Zeit hast, und es Dir auf gewisse Farben wirklich ankommt, daß die so realistisch wie möglich kommen, wenn Du große Farbflächen im Bild hast, die Deine Farbbalance total verschieben würden, dann ist ein manueller Weißabgleich auf weißen oder grauen Karton äußerst wichtig (und spart Dir eine Menge Nacharbeit). Ist natürlich auch von der Kamera abhängig.
    Ich hab mal ein paar Aufnahmen von Schwertlilien gemacht, zunächst mit automatischem Weißabgleich, das Umfeld war ziemlich grün (no na), leichtes streifendes Gegenlicht. Der langen Rede kurzer Sinn:tolle Szene bis auf die Farben, die waren zum Schmeißen, einfach der falsche Blauton. Gottseidank laufen Schwertlilien nicht fort, der nächste Tag war auch schön, neuer Versuch mit manuellem Weißabgleich - jetzt stimmten auch die Farben.
    Man muß es nur einfach auch versuchen. Wenn Du Dir schon mal wo die Mühe machst, mit Stativ zu filmen, dann sollte sich ein Weißabgleich IMO auch noch ausgehen.
    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Hi Alex


    Ich gebe Dir Recht, darum sagte ich ja, das kommt auch auf die Cam an.
    Beurteilen muss man das selber.
    Meine Sony kommt halt mit dem automatischen Weissabgleich bei Tag und im Freien sehr gut zurecht.
    Zudem darf eine Abendstimmung ja auch wie eine Abendstimmung aussehen, oder nicht?!?
    Klar gibt es immer wieder Situationen, wo man besser einen manuellen Weissabgleich vornimmt, das wollte ich nie in Abrede stellen. :shake:


    Mit abgeglichenen Grüssen
    vom Edi

  • Hi,


    wer einmal in einer Barockkirche mit automatischem Weißabgleich gefilmt hat, dem überkommt beim Sichten des Materials das kalte Grausen.
    Je nach Lichteinfall und Reflexion wird dauernd das Weiß neu definiert.


    Da hilt nur, vor jeder Szene manuell abzugleichen.


    abgleichende Grüße vom
    Tom

  • Hallo aus Sachsen,
    also mich wundert schon sehr, dass sich hier unser Chef noch nicht eingemischt hat, denn für den gibt es "NUR" den manuellen Weißabgleich, alles andere wäre "Bonbonfarbe" oder "schweinchenrosa" - naja... Bei unseren Kleinen hat er den Schalter für die Automatik sogar zugeklebt. Sicher gibts mit der Automatik auch gute Erfahrungen - wir zumindest "dürfen" nicht -- und ehrlich gesagt, so lange dauert ja der Kick auf die WB nun auch wieder nicht!
    Freundliche Grüße von den Flimmerjungs vom SFK

  • Hallo, SFK-Jungs!


    Ganz so unrecht hat Euer Chef nicht! Wer mit dem manuellen Weißabgleich umgehen kann, der kann immer noch bei Bedarf auf die Automatik umstellen.


    Anders rum ist´s viel schwieriger - wenn man´s nicht richtig gelernt hat!


    Viele bonbonfarbene und schweinchenrosa Grüße
    vom Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Danke für Eure Antworten!


    Peter: Dann gib doch mal einen Tipp wie man's richtig macht, denn gelernt hab ich's leider nicht. Was sollte man beachten beim manuellen Weisabgleich.


    Gruß


    Mahony

  • :bounce:


    Hallo!



    um ein proffesionelles bild zu bekommen ist es grundsätzlich wichtig:


    - in jede Kamerarichtung einen Weißabgleich durchzuführen ..
    ( wenn möglich)


    in jeder richtung herrscht ein anderes licht und andere verhältnisse.
    der automatische wb (whitebelance) ist ok.
    aber nicht 100% !!!!!!!!


    um wirklich kreative und proff aufnahmen zu bekommen ..


    weissabgleich immer !

  • hallo zusammen,


    zum Vorgehen noch eine kurze Frage:


    Nimmt man zweckmäßigerweise eine Milchglasscheibe o.ä., die man vor der Aufnahme vor die Linse halten kann? Sollte man lieber einen weissen Karton nehmen (evtl. Rückseite einer handelsüblichen Graukarte (Fotografen kennen das)?


    Der Hersteller meiner Kamera schlägt vor, man solle den Objektivdeckel aufsetzen (der hat sowas ähnliches vorne drauf), dann soweit aufzoomen, bis der Sucher weiss zeigt und darauf abgleichen.
    Ist aber eher umständlich, finde ich.


    Mein Vorgehen wäre nämlich, erst den Bildausschnitt etc. einzustellen, danach abzugleichen und gleich danach aufzunehmen.


    Schöne Grüße
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    die besten Ergebnisse erzielt man, indem man auf einem liegenden weißen Blatt abgleicht und dabei ( wichtig ) richtig auf das Blatt zoomt und exakt scharfstellt ( auch manuell ).
    Wenns schnell gehen soll, tut es zur Not auch ein weißer Bekleidungsgegenstand des Begleiters o.ä.
    Wir haben auf unseren alten Panasonic -Mühlen auch diese Qbjektivdeckel zum Abgleichen, aber das ist nicht das "gelbe vom Ei", weil man dadurch den Abgleich nicht auf der Stelle machen kann, auf der es dann später "echt" aussehen soll und so richtig scharfstellen geht mit dem Deckel auch nicht. Die zwei Minuten Vorbereitung lohnen sich immer!
    Wenn man dann noch das Zebra einstellt, kriegt man bei dieser Gelegenheit auch gleich noch mit, ob die Ausleuchtung stimmt oder Bildteile eventuell ausbrennen. Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe.


    In diesem Sinne "Klappe und Action" für richtig schöne Bilder ohne eine "Gallenkrankheit" (o.ä.) in die Gesichter derer zu zaubern,die man auf dem Film doch so günstig wie möglich haben möchte!
    Das meint der
    SFK - Vorturner

  • Hallo,


    da ich auch so eine 'alte PANSONIC Muehle!!!!!' besitze, ist mir das Problem mit dem Deckel und dem Weißausgleich bekannt.


    Was soll ich also nehmen? Ein weißes Stück Papier? Weiß ist nicht gleich weiß! Welcher Abstand sollte das Blatt von dem Objektiv haben?


    Warum wird in der Literatur/Internet immer vom weißen Karton geredet und nicht simple von einem Blatt Papier? Vielleicht praktische Gründe, Papier knickt weg (deswegen von oben auf ein liegendes Blatt)?


    Frank

    Weiss man einmal, wie ein Gerät funktioniert,
    dann dauert es nicht mehr lange,
    bis man auch die Gebrauchsanweisung kapiert.



    (Konsumenten-Weisheit aus dem 21. Jahrhundert)

  • ... das ist ja überhaupt auch so ein Problem:


    "Von oben auf ein weißes Blatt Papier messen."


    Muß ich das Papier solange hin und her drehen, bis es maximal weiß aufleuchtet?


    Was ist bei greller Sonne?
    Da scheint mir die Variante mit einer vorgehaltenen Milchglasscheibe irgendwie einfacher handhabbar zu sein.


    Gruß
    Bernhard

  • Zitat

    Original von Edi
    Zudem darf eine Abendstimmung ja auch wie eine Abendstimmung aussehen, oder nicht?!?


    Du verunsicherst mich, Edi. Meines Erachtens verhindert ja gerade der automatische Weißabgleich die warmen Farben des späten Nachmittags oder frühen Abends oder schwächt sie zumindest ab. Ebenso wie die automatische Belichtung in diesem Fall das Bild zu hell macht. Ich ziehe hier die fixe Tageslichteinstellung vor und sperre die Belichtungsanhebung bzw. regle manuell herunter.


    Heinz, mit Sony D8

  • Da gibt es die Tricks für Fortgeschrittene. Es gibt im Handel einen abgestuften Satz Farbkarten von rot über weiß bis blau, mit denen Du den Weißabgleich gezielt beeinflussen kannst. Allerdings brauchst Du dann schon einen guten Farbmonitor zur Beurteilung, weil das ganze sonst nachher beim Schnitt vielleicht doch nicht so aussieht, wie Du's wolltest. Ich verwende unterwegs meist die Deckelmethode der Panasonic.
    Gruß

  • Ich bin ein Verfechter des manuellen Kamerabetriebs, wann immer es sinnvoll ist.
    Meine Erfahrung mit dem manuellen Weißabgleich:


    Ob Pappe oder Papier oder Stoff oder Stein - das Material macht keinen Unterschied.
    Ob scharf oder unscharf - kein Unterschied.
    Sogar Grau anstatt Weiß tut einem Weißabgleich keinen Abbruch, solange nur ja keine Farbanteile auf der Vorlage vorhanden sind.


    Sehr wichtig ist, dass die Vorlage, die für den Weißabgleich verwendet wird, unter exakt den gleichen Lichtbedingungen geprüft wird, die auch das Motiv der Aufnahme beleuchtet.
    Also WB-Vorlage in der Sonne, aber Hauptmotiv im Schatten (oder umgekehrt), das bringt nichts.
    An bewölkten Tagen muss man darauf achten, dass Sonnenlicht, das durch eine Wolke gestreut wird im Vergleich zu Sonnenlicht, das direkt einfällt, einen völlig unterschiedlichen Farbcharakter hat und somit auch verschiedene Abgleiche erfordert.
    Auch muss man berücksichtigen, dass sich die Farbtemperatur des natürlichen Lichtes im Laufe eines Tages extrem verändert.
    Also gerade am Morgen/Abend in der Zeit um +/- 2 Stunden um Sonnenaufgang/-untergang ändert sich natürliches Licht sehr schnell.
    Da muss man sehr oft den Weißabgleich vornehmen.


    Bei Kunstlicht sollte man genau prüfen, ob denn die WB-Vorlage auch wirklich unter der gleichen Beleuchtungsquelle liegt wie das Motiv. Denn oft findet man bei Kunstlichtmotiven nicht nur eine Lichtquelle, sondern viele verschiedene. Da kann es u.U. leicht passieren, dass man seinen Weißabgleich unter Glühlampenbeleuchtung macht, dann aber das Motiv unter Leuchtröhrenlicht filmt. Das werden dann besonders interessante Farbeffekte ... ;)


    Was ich für äusserst gefährlich halte, ist eine Belichtungsabstimmung auf die Vorlage, die man für die WB verwendet. Denn dann hätte man nur für Weiß die optimale Belichtung gefunden, aber Hauptmotive sind nur äusserst selten weiß. Damit ließe sich lediglich sicherstellen, dass weiße Motivanteile nicht ausbrennen. Korrekte Belichtung garantiert das aber auf keinen Fall.

    Einmal editiert, zuletzt von Avalon ()

  • Also gibt es keine allgemeine Empfehlungen, die Sache hängt von so vielen Faktoren ab.


    Ich denke es gilt: üben, üben, üben um mit der eigenen Kamera klar zu kommen, damit man weiß wie das gute Stück mit unterschiedlichen Situation klar kommt.


    (Erinnert mich irgendwie an meine Frau :)


    Frank

    Weiss man einmal, wie ein Gerät funktioniert,
    dann dauert es nicht mehr lange,
    bis man auch die Gebrauchsanweisung kapiert.



    (Konsumenten-Weisheit aus dem 21. Jahrhundert)

  • Zitat

    Original von AlexB
    Ich verwende unterwegs meist die Deckelmethode der Panasonic.


    Und damit bleibt bei Dir das warme Abendlicht auch warm?


    Heinz

  • Die Pana neigt ohnehin zu Kodak-Farben. Und wenn mans mal betonen will, geht das mit einer bläulichen Vorlage. Oder man läßt die Automatik übertreiben und fixiert den Wert. (Das gibt's ja auch noch). Blöd ist nur, wenn sich während einer Szene (Schwenk) die Kamera plötzlich bemüßigt fühlt nachzuregeln, Das ist so wie mit automatischer Blende unter einer Brücke durch, sieht grauslich aus und jeder weiß: das war Automatik. (ganz leise gesagt, wie oben: bei einer 08/15 Szene tut's die Automatik bestens.)
    Gruß