Hi,
ich möchte sogar noch etwas weiter gehen: es wird immer behauptet, ohne Werbung gäbe es keinen technischen Fortschritt und wir würden heute keine kleinen 3-Chip Camcorder für den Consumerbereich haben.
Glauben das die Protagonisten wirklich?
Sind die F&E- oder neudeutsch R&D-Abteilungen von der Existenz der Marketingabteilung abhängig?
Als ich selber noch richtig aktiv in der Forschung tätig war, lief das so:
wir haben etwas erfunden, dazu ein Produktprofil erstellt und dann konnte das Produktmanagement sagen, ob sie es gebrauchen können, oder nicht.
Evtl. wurde noch geprüft, ob das Produktprofil erweiterbar ist.
Was dann die Marketing-Fuzzis daraus gemacht haben, hatte mir allerdings manchmal geradezu den Atem verschlagen.
Und diese dummdreiste Dr.Best Zahnbürstenwerbung mit der total überschminkten "Dr.-Best-Mumie", die sie nur für die Aufzeichnung des Spots irgendwo ausgraben, wird nun noch durch sprechende Toilettenschüsseln getopped.
Natürlich kann man das auch alles von der humoristischen Seite aus betrachten, siehe Cannes-Rolle, aber muss man mit der "Heile-Welt-Grinsebacken-Familie" einen guten Film zerstückeln, nur um für irgendeinen ungesunden Schokoriegel oder sonstigen Kram zu werben?
Wenn dann noch die "Testimonials" ihre Fresse in die Kamera halten um für drei verschiedene Produkte in drei verschiedenen Spots zu werben (manchmal sogar im selben Werbeblock!!), kann ich gar nicht so viel speien, wie ich möchte.
Sollte aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen (Kohl oder Kirch könnten es mir vielleicht erklären) sich mal wirklich ein guter Film bei den "privaten" verirren, hat mein Videorekorder wieder etwas zu tun.
Mir geht dann zwar das "kollektive Seherlebnis" ab, wenn ich den Film am nächten Abend mit der Fernbedienungin der Hand sehe, aber ich fühle mich damit glücklicher.
Renitente Grüße vom
Tom