Direkte Verarbeitung von MPEG2-PS Dateien der JVC GZ MC-100 möglich?

  • Hi,


    kann Pinnacle Studio 8 auch eine MPEG2-PS Datei verarbeiten, wie sie von der neuen
    JVC GZ MC-100 Videokamera auf Microdrive erzeugt wird?


    Dann entfällt die Überspielung von der Kamera auf die Festplatte, da das Microdrive direkt im Kartenleser als Festplatte genutzt werden kann. So könnte ich vom Kartenleser die Datei direkt öffnen, den Schnitt mit Studio 8 durchführen und dann eine neue MPEG-Datei erzeugen, die von Studio 8 ja nicht neu codiert wird (außer in den Schnittbereichen) - schneller und einfacher geht's nicht!


    Viele Grüße
    Rainer

  • Hallo Rainer.Rogge,


    Ich will Deine Euphorie nicht bremsen, aber folgendes solltest Du bedenken.


    Wenn die Kamera nicht mehr im DV-Format aufzeichnet, sondern nur noch im MPEG2-Format hast Du von vornherein einen großen Verlust an Qualität in der Größenordnung 4:1 (DV = 3,6 MB/s / MPEG2 = ca. 800 KB/s maximal). Leider weiß keiner mit welcher Bitrate die Kamera die Daten wirklich schreibt, wahrscheinlich eher deutlich weniger als die 8000 kbps einer sehr guten DVD.


    Das DV-Format ist relativ verlustfrei, das MPEG2-Format wird bei jedem anfassen schlechter - daher ist es üblicherweise der letzte Arbeitsgang bei der Erstelung einer DVD.


    Natürlich macht es keinen grossen Sinn vom in der Kamera vorhanden MPEG2 Material wieder auf DV-AVI zu konvertieren bei der Ausgabe, allenfalls um in den weiteren Arbeitsschritten keine weiteren gravierenden Verluste zu bekommen.


    Ob Studio 8 das von Dir beschrieben Verfahren kann - leider keine Ahnung.
    Was ich weiß, ist, das alle Studio-Derivate mehr oder weniger Probleme haben mit fremd erstellten MPEG2-Dateien (und auch des öfteren mit den eigenen).


    Ich empfehle daher direkt die Pinnacle Studio Foren zu konsultieren.
    Da ziehen sich mehrere rote Fäden durch die Pinnacle Studio Foren mit Problemen von per Pinnacles hauseigener TV-Karte aufgenommenen MPEG2 Dateien, wo dann entweder Bild und Ton asynchron sind, die Filmlängen nicht mehr stimmen etc. (aber überwiegend in Verbindung mit Studio!)


    Ausserdem würde ich keine Software direkt auf meine Original-Rohdaten lesend und schreibend zugreifen lassen. Gerade Pinnacle mit seiner Szenenerkennung (wo schreiben die hin - auf das Quell-Laufwerk, also den Microdrive!!) und immer wieder vorkommenden Abstürzen, reißt da des öfteren auch die Daten mit in die Tiefen seines Absturzes.


    Weiterhin ist MPEG-Schnitt auch heutztage nur die zweite Wahl, weil nicht bildgenau geschnitten werden kann in den meisten Schnittprogrammen, sondern nur sinnvoll an den I-Frames (die 14 anderen Folgeframes beinhalten nur die Bilddifferenzen). Richtig gute Software überrechnet das mit den vorherigen und folgenden I-Frames)


    Das alles ergibt je nach eigenem Qualitätsanspruch gute oder weniger gute Ergebnisse im zu besichtigenden Endprodukt (abhängig von der Zielgruppe), man sollte aber über die Zusammenhänge bescheid wissen, bevor man sich so eine Kamera anschafft und auf diesem Weg arbeiten möchte.


    In den meisten Tests kamen die Kameras mit MPEG2-Aufzeichnung/Ausgabe (egal ob DVD oder MicroDrive) meist bei der Bildqualität deutlich schlechter weg, als die DV-Kameras. Als Hersteller würde ich dann auch an der Optik und anderen Stellen noch mehr sparen als ohnehin schon bei den neueren DV-Modellen, weil das hinterher durch die MPEG2 Aufzeichnung eh alles vermatscht, vertreppt, weichgezeichnet und dann meist wieder bis zur Unerträglichkeitsgrenze geschärft wird, damit es auf den ersten Blick besser aussieht.


    Wenn man damit zufrieden ist und weiß, was man da so tut, ist ein solches Verfahren sicher gut und praktisch. Für mich käme das nach heutigem Stand nicht in Frage (aber ich sehe und höre auch Dinge in Filmen, die 5 andere Menschen gar nicht bemerken oder gar stören).


    Für Internet-Filmchen mit meist noch weniger Auflösung und Güte könnte das aber z.B. eine sehr gute Wahl sein.


    In diesem Sinne würde ich mir an Deiner Stelle noch mal genau überlegen, was Du Dir da an Einschränkungen und Vorteilen erkaufst und ob das wirklich das ist, was Du möchtest.


    (Absatz)Marketing ist das eine, die Praxis und die Ergebnisse hinterher ganz was anderes.

  • Hallo Martin,


    danke für Deine ausführliche Antwort!


    Der qualitativen Auswirkungen bin ich mir bewusst (wobei die JVC GZ MC-100 mit 8500 kbps aufzeichnet). Ich habe auch einige Zeit investieren müssen, bis ich für die Festplatten- und DVD-Tauglichkeit meiner 12 Jahre alten HI8 - Filme und des späteren DV-Materials eine akzeptable Lösung gefunden hatte (Für die alten Bänder war es höchste Zeit. Sie hatten schon viele Drop-Outs). Der viel gelobte TMPEG-Encoder war mir noch zu pixelhaft, erst der Cinemacraft-Encoder erzielte - für mich - ein pixelfreies Bild (der Pinnacle-Encoder mit der eigenen Brennfunktion ist zwar praktisch, aber von der Qualität her nicht akzeptabel). Pinnacle nutze ich bisher nur zum DV-Schnitt und zur DV-Ausgabe. Mit dem Schnitt bin ich auch sehr zufrieden, nur die MPEG-Importfunktionen (Stichwort *.vob) sind enttäuschend.


    Seit Studio 8 wird eine importierte MPEG-Datei nicht mehr neu kodiert, so dass der von Dir angesprochene Qualitätsverlust nicht mehr auftritt - halt nur in den Schnittbereichen, die neu gerendert werden müssen.


    Das bildgenaue Schneiden dürfte eigentlich kein Problem sein, da durch die Differenzdaten am Schnittpunkt ein neues I-Frame erzeugt werden kann. Das wird ja auch bei Szenenwechseln vom Encoder grundsätzlich eingefügt, unabhängig von der Anzahl der vorher angelegten B-Frames.


    Im Pinnacleforum habe ich leider nur die Antwort erhalten: MPEG -> DV -> MPEG, was halt inakzeptabel ist.


    Die eigentliche MPEG-Datei fasst Pinnacle nicht an, sondern erzeugt eine separate Schnittdatei, die dann bei einem Absturz ggf. nicht mehr zu öffnen ist. Ein Problem mit der Originaldatei habe ich nie gehabt. Trotzdem ist es wahrscheinlich besser, eine Kopie auf der Festplatte anzulegen. Aber auch dies erfordert keine Bandmaschinen (Camcorder).


    Ich habe auch deswegen hier im Forum gepostet, weil Ihr eventuell mit einem anderen Schnittprogramm schon Erfahrungen mit der JVC GZ MC-100 gesammelt habt und sich ein Umstieg lohnen könnte...


    Nutzt jemand die JVC GZ MC-100?


    Viele Grüße

  • Hallo Rainer,


    Zitat

    ... nur die MPEG-Importfunktionen (Stichwort *.vob) sind enttäuschend.


    Was hat der MPEG-Import mit *.VOB zu tun ?
    (das sind zwar MPEG2-Dateien, die in der Größe beschränkt sind und über die *.IFO-Dateien wird dem Player erzählt, in welcher Reihenfolge er die *.VOB abspielen soll)


    Sicher wäre es schön wenn ein Programm alles kann, aber für sowas nehme ich dann doch lieber einen Spezialisten wie DVD-Decrypter oder auch die Ulead MovieFactory (auch Filmbrennerei genannt), die mir daraus ein wunderschönes MPEG2-File auf die Platte schreiben kann, daß z.B. auch ein Studio 7 - 9 oder auch Uleads MediaStudio Pro versteht.


    Zur Kamera:
    Hier könnte allenfalls der CallBoy sowas haben, aber der hat sich wohl auf eine Kamera mit MiniDVD-Laufwerk verstiegen für bestimmte Einsatzzwecke..