wieder einmal Archivierung

  • Hallo Videofreunde,


    ich möchte zum x-ten Mal eine Diskussion zur Archivierung von originalem Videomaterial anzetteln.


    Ich bin natürlich auch der Meinung, das geschnittenes Videomaterial per DV-In wieder auf Band zu kopieren ist.


    Aber genau hier beginnt mein Denkansatz: Was mache ich, wenn meine Camera irgendwann mal ihren Geist aufgibt ? Das könnte theoretisch ja schon morgen sein. Wenn mein Camera-System nicht mehr erhältlich wäre, um meine Daten zu retten, wäre ich entweder auf Andere angewiesen, die das gleiche Camera-System wie ich haben, oder ................


    und jetzt seid Ihr dran :besoffen:


    Viele Grüße
    Stefan

    alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher (Voltaire)

  • Hi,


    zusätzlich brenne ich die DV-AVI's als Datenstrom auf DVD. Da passen so etwas über 20 Minuten drauf.


    Ist zwar auch nicht für die Ewigkeit, aber zusätzlich zum DV-Masterband schon mal doppelt gesichert.


    Gruß vom
    Tom

  • oetti51,


    solange normale MiniDV-Bänder im Formatstandard und in SP geschrieben werden, sehe ich hier auf lange Zeit kein Problem., zumal es im Verhältnis zu anderen Lösungen preiswert und praktikabel ist.


    Ich habe bis vor kurzem meine Daten auf ein DDS2 und DDS3 4 bzw. 12 GB-Streamerlaufwerke ausgelagert, aber das dauert die 3-4 fache Zeit wie das Ausspielen auf die Kamera für 12 GB (max 1 Stunde Video) und ist von der Hardware her erheblich unzuverlässiger und noch dazu betriebssystemabhängig. Aber zu AV-Masterzeiten gab es nichts anderes vernünftiges und bezahlbares.


    Nur um noch auf meine alten Bänder zugreifen zu können, habe ich mir eine NT-Installation erhalten (und mit der Backup-Version von Windows 2000 und der Wechselmedienverwaltung kriege ich regelmässig eine Krise nach der anderen), die NT-Version läuft hingegen nicht auf W2K und die W2k-Version erkennt die mit NT beschriebenen Bänder nicht zuverlässig.


    Obwohl ich die DDS Bänder und Laufwerke sehr pfleglich behandele, hatte ich schon mehrere defekte Laufwerke und Bänder mit Totaldefekt oder zumindest nicht lesbaren Stellen, was dann praktisch gleichwertig mit Totalausfall ist.


    Beides habe ich in inzwischen fast 6 Jahren mit DV-Kamera und Bändern (zum Glück) noch nie erlebt - obwohl die Mechanik sehr ähnlich ist und ebenfalls vom DAT-Standard her stammt.


    Als Alternative bieten sich eigentlch nur externe Festplatten an, die dann im Schrank gelagert werden - was aber auch wieder betriebssystemabhängig ist.
    Und wenn die Platte beim Transport vom Schrank zum PC mal runterfällt ist noch viel mehr futsch.


    Insofern ist das zurückschreiben von wichtigen Ergebnissen auf DV-Band immer noch der in meinen Augen beste Weg - die Originalaufnahmen bleiben eh im Schrank. Wenn dazu noch die Schnittliste und am Beispiel MSP die *.dvp auf CD zusammen mit Trailer und Bildern daneben liegt, lässt sich das meiste schnell wieder herstellen.


    DVD ist und bleibt ein reines Distributionsformat mit viel zu hoher Komprimierung für eine neuerliche Bearbeitung (und mehr als 90 Minuten passen derzeit sinnvoll auch nicht drauf).

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    ich bin seit kurzem dazu übergegangen neben des Original-Bandes und des Master-Bandes die Original Bänder zusätzlich auf einer Daten DVD(ISO) zu brennen, inclusive der Projektdateien und alles was dazu gehört.(Bilder und Audio, Texte, usw.) Das erleichtert mir das ganze auch hinterher wieder von Platte zu putzen, dabei blutet mir immer das Herz, oder später schnell mal Szenen für was anderes zu benutzen, ohne lange das Band umspulen zu müssen. Das Sichten/Suchen geht schneller, zum anderen entfällt das Capturen. Obendrein wird das Laufwerk der Kamera geschont. Die Rohlingpreise kommen einem da ja sehr endgegen. Bei www.cdrohlinge24.de habe ich diese Woche eine 100er Spindel Philips 4fach +R unbedruckt für 49,99 EUR plus 5,95 EUR Versand gekauft, das macht 1,68 EUR für ein Band! (Dagegen war die 100er Spindel Verbatim 4fach +R bedruckbar zu 49,95 EUR incl. Versand bei www.amazon.de ja geradezu teuer, :D 3 EUR pro Band)
    Gruß
    Ulrich

  • Hi,


    >>DVD ist und bleibt ein reines Distributionsformat mit viel zu hoher Komprimierung<<


    richtig, darum auch als Daten-DVD!!! brennen, oder wie Ulrich schreibt als ISO. Kannste nennen wie de willst *ggg*


    Gruß vom
    Tom

  • @Tom,


    Das mag ja bei Kurzfilmchen bis max 10 Minuten ganz praktikabel sein, artet aber aus, wenn ich z.B. an meine Dokumentationen von Reitkursen usw. denke, die meist 3 - 4 Stunden lang sind.


    Da sind mir dann 50 Gigabayte auf 2-4 DV-Bändern (90 Minuten) + 1 Daten-DVD doch sehr viel handlicher als 13 bis 14 Daten DVD's mit jeweils 10 Minuten.


    Wenn man allerdings richtig drüber nachdenkt, ist die ganze Archivierung fertiger Filme zwar eine gute Idee, aber eigentlich totaler Blödsinn. (Widerspruch erwünscht :)


    Wichtig ist nur, dass die Schnittdatei(en) (bei Ulead die *.dvp) sowie alles was rundum noch dazugepfriemelt wurde wie Trailer, Bilder, Musik, Ton, Geräusche etc. auf eine Daten-DVD kommt und zu den Masterbändern mit den Originalaufnahmen gepackt wird.


    Die Capturevorgänge sind dank TimeCode heutzutage so genau, daß auch bei erneutem Capture ein reproduzierbar gleiches Ergebnis rauskommt, wenn die anderen bei der Erstellung benutzten Daten alle wieder verfügbar sind.


    Genau das ist aber der Knackpunkt, denn nur den fertigen Film ohne echte Editiermöglichkeit zu haben, ist nur die halbe Miete.


    Bislang war es bei mir eigentlich fast immer so, daß ich nach dem Einlesen eines älteren "Kunstwerkes" gerne doch noch das eine oder andere geändert hätte,, aber mangels Schnittdatei (damals war ich da noch nicht so weit, da war ich froh, wenn der Film gesichert war) nicht so recht kann.


    Wie immer im Leben, kommt es auf die klare Definition des Zieles an:


    1. Einfach nur das Ergebnis Archivieren, um es schnell mal zeigen zu können.


    oder


    2. ein jederzeit neu editierbares Projekt zu archivieren, um:
    a) auch nach Jahren noch Ändrungen vornehmen zu können.
    b) daraus den Film in alter oder neuer Form erneut ausgeben zu können.


    Wie sind Eure Meinungen ?

  • Hallo,
    möchte ebenfalls mein Senftüpfelchen dazugeben:
    Nach zeitraubenden Versuchen, die "totale Archivierung" meines Videomaterials zu erreichen, habe ich es irgendwann wieder aufgegeben und mich gefragt, was das eigentlich alles soll. Filmemacher müssen in meinen Augen neben der Kunst der Montage zwei Dinge beherrschen: Schrottmaterial rigoros und auf Nimmerwiedersehen in den Mülleimer kippen, und einen einmal fertiggestellten Film als wirklich endgültig betrachten.


    Rohmaterial archiviere ich deshalb nach der "Verwertung" nicht mehr. Wenn der Film fertig ist, wird er
    a) auf DV-Band zurückgespielt (Master)
    b) auf DVD gebrannt (Distribution)


    Das spart die ewige Verlockung, einen einmal fertiggestellten Film wieder und wieder abzuändern und neu zu bearbeiten. Er wird erfahrungsgemäß nämlich so nie fertig (und meist auch nicht besser). Mir geht es dabei nicht anders als den meisten meiner Filmfreunde auch: wenn man den Film nach Jahren wieder einmal anschaut, kommt todsicher die Bemerkung: "Na ja, heute würde ich das alles ganz anders schneiden"!
    Aber das ist ja gerade das Interessante an der Sache
    meint Wiro

  • Hi,


    darf ich noch einmal an die Ausgangsfrage erinneren?


    Zitat

    Ich bin natürlich auch der Meinung, das geschnittenes Videomaterial per DV-In wieder auf Band zu kopieren ist.


    Aber genau hier beginnt mein Denkansatz: Was mache ich, wenn meine Camera irgendwann mal ihren Geist aufgibt?


    Wer also Angst hat, seine Masterbänder nicht mehr lesen zu können, hat doch nur wenig Alternativen, das Material im Original DV-Format zu speichern:
    z. B. auf einer großen Festplatte oder auf DVD.


    @ Martin: >>artet aber aus, wenn ich z.B. an meine Dokumentationen von Reitkursen usw. denke, die meist 3 - 4 Stunden lang sind.<<


    meine Güte, genau dafür wäre es doch praktisch, die einzelnen "Lektionen" auf DVD zu bannen. Im DV-AVI-Format passen über 20 Minuten auf eine DVD.


    Gruß vom
    Tom

  • Zitat

    Aber genau hier beginnt mein Denkansatz: Was mache ich, wenn meine Camera irgendwann mal ihren Geist aufgibt?


    Eine irgendwie lustige Frage . . .
    Man macht dann dasselbe, wie wenn Rasierapparat, Kaffemaschine, Spülmaschine, Automobil, Fahrrad oder Fernseher ihren Geist aufgeben: man kauft ein neues Gerät - dann gehts wieder.


    Meine ersten Videobänder sind noch von Anfang der 80er Jahre. Seit damals haben schon einige Player ihren Geist aufgegeben oder sind erneuert worden. Und die Celluloidfilme aus den 60er Jahren werden auch nicht mehr auf dem damaligen Projektor abgespielt ;-)))
    Wiro

  • @all


    wie zu erwarten war, wieder eine interessane Diskussion.


    @Tom
    Deine Vorgehensweise erscheint mir sehr schlüssig.


    Martin
    Dein Equipment (Streamer) habe ich nicht, fällt also flach.


    @Ulrich
    Deine Vorgehensweise deckt sich in etwa mir der von Tom


    Wiro
    Du archivierst so, wie ich es z.Zt. auch mache. Im übrigen bin ich auch Deiner Meinung, daß ein Film fertig sein "muß", wenn er fertig ist.


    Aber wieso ist meine Frage lustig: Wenn meine Digital8-Cam die letzte funktionierende auf der Welt wäre und dann verenden würde .... :rolleyes:
    Aber Du hast schon recht, irgendwie haben wir die alten Sachen immer in die heutige Zeit retten können.


    @all
    Danke für Eure Beiträge !


    Viele Grüße
    Stefan

    alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher (Voltaire)

  • Zitat

    Original von oetti51
    Wenn meine Digital8-Cam die letzte funktionierende auf der Welt wäre und dann verenden würde ....


    Hallo Stefan,
    wenn dem eines Tages so wäre, dann hättest Du in der Tat versäumt, rechtzeitig etwas dagegen zun tun. Aber noch ist es nicht so weit, und warum sollen wir uns heute schon Sorgen machen, was passiert, wenn in einigen Milliarden Jahren die Sonne aufhört, uns mit ihrer Wärme zu versorgen?
    :D:D:D
    Gruss Wiro

  • @Tom,


    Zitat

    meine Güte, genau dafür wäre es doch praktisch, die einzelnen "Lektionen" auf DVD zu bannen. Im DV-AVI-Format passen über 20 Minuten auf eine DVD


    Das war ein Zwischenschritt beim Denken.


    Wie ich oben in meinen Überlegungen weiter ausführte, lege ich (inzwischen) Wert auf editierbares Material. Dazu reichen die Masterbänder + Zusatzdaten vollkommen aus, sodass sich eine weitere Archivierung des fertigen Films aus meiner Sicht eigentlich erübrigt - es sei denn, es ist für mich ein "lebenswichtiges" Projekt, von dem immer wieder Kopien gezogen werden müssen. Dann mache ich auch Sicherungen des fertigen Produktes.