Bremst w2k die Performance?

  • Hi,


    auf meiner neuen (Garantie-) Festplatte habe ich ein Dual-Boot-System mit WIN98 und w2k eingerichtet.


    Nun zeigen meine FP-Benchmarktests, dass unter w2k die Zugriffszeit doppelt so hoch ist, als unter den gleichen Testen mit WIN98 als Betriebssystem.


    Getestet mit AIDA32 und Dr. Hardware. Wenn ich WIN98 boote, hat die FP eine mittlere Zugriffszeit von 12 - 13 msec (je nach Mondphase), boote ich hingegen w2k, ist die Zugriffszeit 23 - 24 msec (wiederum je nach ...)


    Bremst da etwas die w2k-Partition aus?


    Eigentlich sollte der Benchmarktest doch betriebssystemunabhängig laufen.


    Kann da jemand Licht ins Dunkel bringen?


    Andererseits dauert eine Kopie einer 650 MB-Datei unter WIN98 von einer Partition auf eine andere fast 6 Minuten, unter w2k gerade mal 2 Minuten.
    Es ist dabei nur eine FP involviert!


    Gruß vom
    dickhälsigen Tom

  • Hi Cybertom,


    die MS Betriebssysteme NT4 W2k und XP erlauben keiner Software direkt die Hardware anzusprechen, anderst als die Aufsätze für DOS Namens Win311; Win95; Win98 und WinME.


    Wärend die letztgenannten nur 32 Bit-Aufsätze des 8 Bit DOS sind, haben erstere einen 32 Bit Kern, der erst bei großen Datenmengen oder vielen parallelen Aufgaben seine Vorteile ausspielen kann (deshalb werden die nächsten 64Bit Prozessoren auch erst im Serverumfeld spürbare Mehrleistung bringen).


    Daher ist dein Praxistest mit dem Kopieren von Dateien schon aussagefähiger. Dabei können die besseren DMA-Treiber für die Festplatte ihre Fähigkeiten ausspielen. DMA = Direct Memory Access = ein Befehl an den Controler bewegt die Daten - der Prozessor überwacht nur noch. Da du vermutlich auch für W2k die Platte FAT32 formatiert hast, spielen die unter NTFS anderen Clustergrößen, die Berechtigungs- und Verschlüsselungsabfragen bei dir noch keine Rolle.


    Gruss Fred

  • Hi,


    >>Da du vermutlich auch für W2k die Platte FAT32 formatiert hast,Da du vermutlich auch für W2k die Platte FAT32 formatiert hast,<<


    wieso sollte ich???
    Die w2k-Partitionen sind in NTFS formatiert.


    Ich habe jetzt auch mal eine weitere Platte (FAT32) in den Rechner gesteckt und die Zugriffszeit dieser Platte prüfen lassen. Gleiches Ergebnis. Boote ich WIN98, hat die zweite Platte eine gemessene Zugriffszeit von ca. 12 msec, boote ic w2k, liegt die Zugriffszeit für die zweite Platte bei ca. 24 msec.


    Wie könnten denn da die unter NTFS anderen Clustergrößen, die Berechtigungs- und Verschlüsselungsabfragen eine Rolle spielen?


    Gruß vom
    Tom

  • Hi Tom,


    1.) Zugriffszeit. Dabei wird nur gemessen, wie lange das Betriebssystem braucht, um an eine bestimmte Stelle auf der Festplatte zu gelangen. Die DOS Aufsätze sind da im Vorteil, da sie mit einem Maschinenbefehl direkt den Festplattencontroler ansprechen können und dessen Antwort sofort ausgewertet wird. Beim 32Bit Betriebssystem erreicht dein Testprogramm nur den Festplattentreiber, dieser gibt den Befehl weiter und setzt ihn in Maschinenbefehle um, und das Ergebnis muß auch wieder durch den Treiber.
    Wärend du beim DOS Aufsatz deinem Testprogramm vertrauen mußt, das keine zerstörerischen Maschinenbefehle an den Controler gesendet werden, sollte (zumindest die Theorie) der Betriebssystemtreiber beim 32Bit-System falsche Befehle verweigern.


    2.) Transferzeit. Erst mit DMA Befehlen ist es möglich, dem Controler den Auftrag zu geben, Daten von A nach B zu transportieren, den Erfolg zu überprüfen und den Prozessor nur noch über den Status zu informieren. Erst damit ist es möglich, nur noch die Start- und Endadresse zu übertragen, und nicht mehr jedes Datenbit durch den Prozessorspeicher zu schieben. Da haben die 32Bit Systeme klar ihre Vorteile.


    3.)FAT32 zu NTFS. Um im Adressraum des alten DOS überhaupt noch mit größeren Festplatten klarzukommen, hat man einfach die Clustergrößen vergrößert, was bei großen Dateien auch kein Nachteil ist. Da zu jedem Cluster auch nur eine Adresse gehört, belegen die kleinen Dateien aber auch immer eine Adresse, mit dem Ergebnis das ihr Cluster dann sehr schlecht ausgenutzt ist. So kann es dann auch sein, das auf einer FAT32-Platte mit vielen kleinen Dateien ein großer Teil der Platte nicht genutzt werden kann. NTFS hat wieder wesentlich kleinere Cluster, die durch den größeren Adressraum dann auch alle einzeln angesprochen werden können. Von daher kann eine NTFS-Platte mehr Daten aufnehmen als FAT32. Der nächste große Unterschied bei NTFS besteht in der größeren Zahl an Attributen, die beim Speichern mit abgelegt werden können. Dadurch ist es möglich, auch den Besitzer einer Datei mit abzuspeichern und verwaltende Berechtigungen an der Datei zu verankern. Das ist Voraussetzung, um ein System zu betreiben, bei dem der Surf-User nur Lese-Rechte im Systemverzeichnis hat, Der Video-User nur an die Video-Dateien kommt, und der Spiele-User das Internet nicht sieht. Aber Möglichkeiten der Berechtigungsverwaltung sind ein anderes Thema. Das lesen der zusätzlichen Attribute macht NTFS-Systeme geringfügig langsamer.



    Gruss Fred

  • Hi,


    na, das ist ja eine gute Erklärung, danke.


    Der prinzipielle Unterschied zwischen FAT16/32 und NTFS war mir schon bekannt, aber dass durch die zusätzlich abgespeicherten Informationen/Attribute das O/S etwas langsamer wird, leuchtet mir ein.


    Gruß vom
    Tom