Professionell Filmen

  • Hallo und Grüß Gott!


    Ich bin neu hier im Forum, und habe auch gleich mal eine Frage:
    Leider konnte ich zu dem Thema noch nichts in anderen Beiträgen finden.



    Ich selbst bin Tontechniker und mache mich zusammen mit einem im Bereich Video sehr versierten Freund demnächst selbstständig. Im Bereich der benötigten Tontechnik ist soweit alles klar. Mit der Kamera allerdings noch nicht.


    Wir möchten gerne kurze Firmenwerbungen/vorstellungen, Image Filme, Internetstreams als auch zB Demovideos für Bands erstellen. Während umliegende Mediendienstleister horrende Preise für ihre Leistungen verlangen, möchten wir preislich deutlich günstiger sein.


    Erste Referenzvideos sind noch mit einer nicht allzu teuren DV Kamera erstellt worden, da diese sowieso fürs Netz anständig runterkomprimiert wurden...


    Jetzt stellt sich nur noch die Frage, auf welche Kamera wir in Zukunft setzen sollen.
    Ist es unbedingt erforderlich analog zu arbeiten? Oder wird auch bereits im Professionellem Sektor mit 3 Chip Kameras gearbeitet??????


    und wenn, welche wäre da empfehlenswert...



    Irgendwie fühlt man sich im Vergleich zu den wirklich organisierten Firmen als kreatives Duo meist etwas halbstark :besoffen:


    Danke im Vorhinein und liebe Grüße
    stephan

  • Hallo Stephan,


    herzlich willkommen im Forum. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind wir fast alle Amateure und müssen uns mehrheitlich nicht mit solchen Fragen auseinandersetzen (Gott sei Dank :besoffen:?). Du wirst aber sicherlich auch noch Antworten von Mitgliedern bekommen, die bereits im halbprofessionellen Bereich Erfahrung gesammelt haben. Als ersten Hinweis möchte ich Dich aber auf das Projekt eines früher sehr lebhaften, aufgrund seines filmischen Engagements aber etwas rarer in Erscheinung tretenden Mitgliedes hinzuweisen: GüntherD. Unter diesem Link findest Du ein Beispiel seiner Tätigkeit und einen Verweis auf seine Webpräsenz. Ebenso wie Du ist er Österreicher (aus Wien) - vielleicht kann es nicht schaden, mal Kontakt aufzunehmen?!


    Viel Erfolg


    ikarus

  • Zitat

    Original von hoellihozb
    Ist es unbedingt erforderlich analog zu arbeiten?


    Wie bitte? Wer behauptet das denn? Wenn Du bei irgendwelchen Firmen-Mitbewerbern gehört oder gesehen hast, daß dort (noch) Betacam SP oder M II benutzt wird, dann liegt es daran, daß diese Firmen sehr viel Geld in ihre analoge Postproduktion investiert haben und deshalb so lange wie möglich auch damit arbeiten (müssen). Da sind eben alle Komponenten sorgfältig aufeinander abgestimmt, und die Qualität ist über jeden Zweifel erhaben.


    Nur - es ist halt nicht mehr neuester Stand. Viele hochrangige Tests haben gezeigt, daß die Qualität eines 3-Chippers auf DV-Basis der SP ebenbürtig ist - feine Detailunterschiede (Mosquito-Noise usw.) mal ausser acht gelassen.


    Da ihr auf niedrigerem Preisniveau arbeiten wollt/müßt, fallen mir folgende Möglichkeiten ein: eine Canon XL1S oder eine Sony VX-9000 im semiprofessionellen Preissegment, oder in der unteren Profiklasse die JVC GY-DV 500/5000 oder Panasonic AG-DVC 200, beide mit Halbzollchip und damit den semiprofessionellen Geschwistern in Sachen Schärfentiefe, Bildrauschen, Farbverhalten und Lowlight leicht überlegen. Für die Postproduktion reicht ein schneller Rechner mit Echtzeitfähigkeiten allemal, und da Firmenportraits udgl. heute ohnehin auf DVD ausgeliefert werden, ist DV genau das Richtige.


    Gruss Wiro

  • Grüsse nach Österreich,


    tja, das mit dem professionellen Filmen und den horrenden Preisen der Mitbewerber ist so weit auseinander nicht.


    Für Professionalität braucht es halt auch immer brauchbares Equipment, das auch gebraucht meist immer noch sauteuer ist. Und zwei gute Kameras mit Zubehör sind das Minimum für gute Bandmitschnitte und diverse andere Aufgaben.


    Gleiches gilt auch für Schnitt und Nachbearbeitung.


    Wenn Ihr dann die ersten Projekte hinter Euch habt und wirklich alle Kosten, Rüst- und Vorbereitungszeiten, Arbeitszeiten, Maschinenstunden, etc. und Materialaufwenungen korrekt mit einem kostendeckenden Stundensatz belegt und nachkalkuliert (auch unter dem Aspekt, daß ihr in sehr regelmäßigen Abständen weiteres und Ersatz-Ausrüstung braucht) werdet ihr merken, daß ihr von den horrenden Preisen des lieben Mitbewerbs noch ein Stück weit weg seid - aber auch kaum was dran verdient habt.


    Denn das liebe Finanzamt und die Krankenversicherung und weiß Gott sonst noch alles will auch noch Geld von Euch und Euren Lebensunterhalt müßt ihr ja auch noch bestreiten.


    Ich nehme mal an, daß ihr da auch schon mal einen der ungeliebten Businesspläne aufgestellt habt, den die Banken so lieben - wie fiktiv der auch immer sein mag :)

  • ... und eine geschriebene Rechnung ist noch lange nicht Umsatz, der auch auf dem Konto erscheint. Auch da werdet ihr das eine oder andere ausbuchen müssen. Handelt nach Möglichkeit nach dem Motto: "Ohne Vorschusszahlung keine Videobestrahlung"
    Nicht oder schlecht zahlende Kunden sind einer der klassischen Ursachen für eigene Nöte.
    Daher darf man als gewerbliches Unternehmen seine Preise nicht zu knapp kalkulieren .


    Mein Vorschlag für die -Cams wäre


    1 Sony PD 170 , sehr lichtstark und mobil und eine JVC GY 5000 und einen professionellen Mini-DV-Recorder für den Schnittbetrieb (kostet auch um die 3.000,-)


    Unter dieser Cam-LIGA würdet Ihr bei der Kundschaft nicht für "voll genommen werden", schliesslich filmt Ihr nicht nur Hochzeiten, sondern wollt in den klassischen Werbebereich und da ist eine Schultercam ein must.


    Bei der gewerblichen Videoproduktion spielt der Faktor Zeit eine sehr entscheidende Grösse und da muss das Equipment für den Dauereinsatz absolut zuverlässig und so komfortabel wie möglich sein.


    Gruss
    Rainer D

  • Danke erstmal für die superschnellen und ausführlichen Antworten!


    Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wir das nur nebenberuflich umsetzen möchten. Also die Steuern sollten uns nicht das Genick brechen.
    Rechner, Monitore, das gesamte Audio Equipment ist bereits vorhanden.
    Auch kleine Kameras um kleine Referenz Videos anzufertigen.
    Eine anständige 3CHip zu kaufen werden wir wohl nicht drum rumkommen.



    Aber grundsätzlich ist mein Film Kollege der Meinung, dass zB. ein kurzes Firmenvideo, ein Werbevideo auch mit wesentlich weniger Aufwand erstellt werden kann, als einem diverse Mediendienstleister weis machen wollen.


    Wir möchten eben auch Kleinbetrieben Videos zur Verfügung stellen, die man sich leisten kann. Ich meine weder um 3000 noch um 100 Euro, sondern zu einem realistischen/fairen Preis.


    Als Ausstattung möchten wir vorerst einmal eine anständige 3CHip ankaufen, stimmt die Nachfrage dann eventuell auch eine zweite.


    Denkt Ihr, dass das mit ner 3 Chip funktionieren könnte?
    Dass einzige eben was mich noch ein wenig stutzig macht, ist dass die meisten Firmen analog arbeiten... Und nachdem ich nicht der Fachkundigste bin wollte ich mich erkundigen...




    liebe grüße!
    @ikarus: Dankeschön, ich habe bereits Kontakt aufgenommen

  • Hallo,


    wenn das (zumindest am Anfang) mehr nebenberuflich ist (aber Vorsicht - auch hier ist es besser sich vorher mit dem Steuerberater auszutauschen, und sei es nur um die Anlaufkosten steuermindernd beim normalen Einkommen umzusetzen).


    Zu den Kameras:
    Auf der nebenberuflichen Ebene sind nicht unbedingt Schulterkameras etc. erforderlich, geben aber von vornherein einen kräftigen Vorschußbonus bezüglich der Professionalität (der aber nicht immer begründet ist) :D


    Analoges Equipment ist heutzutage zwar sicher immer noch in der Spitzenliga, aber vom gesamten Umfeld und Handling eignen sich digitale Geräte ausserhalb des Studios eindeutig besser für den täglichen Einsatz.


    Ein gewiefter Kameramann macht mit einer normalen DV-Kameras deutlich besseres als Amateure mit einem semi- oder vollprofessionellen Mehrchipper - gerade wenn man auf die Problemzonen der DV-Kameras etwas achtet speziell bei Gegenlicht, Ausleuchtung und Ton.


    Gerade wenn man die Gelegenheit hat, etwas zu planen und die Komposition zu gestalten treten viele DV-Kameraproblem erst gar nicht auf.


    Wenn ich mir anschae, mit was für Equipment z. B. die Pornobranche arbeitet, bringen die doch eigentlich sehr gute Ergebnisse (ich meine das jetzt nicht inhaltlich ) :D


    Andererseits lässt sich die Quasi Verdoppelung der Aufzeichnungslinien nicht einfach wegdiskutieren :bgdev:


    Das Problem sehe ich halt überwiegend bei der Kundenakzeptanz eines Teams mit mehr oder weniger Standard Prosumer Ausrüstung.


    Denn wenn der Kunde möglicherweise die gleiche Kamera wie ihr habt, wird der sich unwillkürlich fragen, warum er das nicht selber machht, wo es doch sooo einfach ist ...


    Wenn sich das aber auch deutlich im Preis bei trotzdem guten Ergebnissen niederschlägt, sollte es aber trotzdem klappen.


    Denn letztendlich werdet Ihr auf DVD bzw. (S-)VHS oder im Web-Format ausliefern und nicht auf Betamax-Kassetten.


    Aber das solltet ihr untereinander ausdiskutieren und im Firmenkonzept niederschreiben.


    Ich wünsche Euch viel Glück

  • Danke Martin für die tolle Antwort.
    Ich sehe das sehr ähnlich wie du, weshalb ich als zuständiger für den Ton etwas skeptisch war.


    Aber wir werden uns ohnedies ne anständige 3 CHip Schulterkamera kaufen, bevor wir loslegen. Ich hatte einzig einige Bedenken, ob in diesem Umfeld nicht auf analoge Kameras geachtet wird....


    Nur die Referenzvideos wurden mit durchschnittlichem Equipment gedreht...


    lg
    hoelli

  • Hi !


    Also ich hab vor jahren auf der SAE Tontechnik studiert und Medienwissenschaften.


    Selbstverständlich muß man mit der Zeit gehen um Mithalten zu können.


    - 3 D Studio Max / Cinema 4D
    - Avid
    - Schultercam usw


    Die Technik sagt nichts über einen Film / Doku / Clip / aus.
    Der Inhalt : Wie / Was / Wo / Warum schon.
    Die Bildqualität muss super sein...der inhalt des films auch.


    Der richtige schnitt und ton machts.
    Man benötigt keine BetaCam um einen guten Film für Werbung oder
    ähnliches zu machen. Klar!!
    Man sollte sich gedanken über einen Qualitätsstandart machen.
    3 CCD sind in allen produktionsstudios standart...selbst schon teilweise bei den amateuren. versucht mal mit ner Handycam von Canon (1 chip) für die Telekom einen Film zu erstellen.(hmm das wirkt alleine sehr unproff)
    3 ccdist standart. DAT ist standart. Avid ist standart.
    Um gute Filme zu ertstellen braucht man Talent und auch das Talent
    sich selbst zu verkaufen.
    Die Idee zum Film ..die qualität und der sound sind es die geld in die kasse bringen. das equipement ist voraussetzung und interessieren den kunden überhaupt nicht.
    Mein Vater sagte immer: Unterm Schwanz werden die Gänse abgebunden!


    michael s.

  • Und [SIZE=4]Standart[/SIZE] mit [SIZE=4]'d'[/SIZE] ist auch [Size=4]Standard[/SIZE]


    Echt :D


    ikarus