Zeitrafferaufnahmen

  • Hallo zusammen,


    da ich über die Suchfunktion keine Antwort gefunden habe, muß ich mal eine Frage fragen;-)
    Der Plan:
    Ich möchte bei den Vorbereitungen für unsere Veranstaltungen die Saalkamera mit Weitwinkel mitlaufen lassen und Zeitrafferaufnahmen von der Deko bzw. dem Bühnenaufbau machen.
    Die Frage:
    Hat jemand Erfahrungen mit den dafür günstigen Einstellungen des Verhältnisses zwischen Aufnahmezeit und Aufnahmepause? Folgende Werte gibt die TRV 900 her: Rec Time 0,5sec, 1sec, 1,5sec und 2sec,
    Interval 30sec, 1min, 5min, 10min.
    Ich würde mich intuitiv für 1sec Aufnahme im Abstand von 1min entscheiden, da ich aber nur einen Versuch habe, bin ich natürlich für Hinweise von Erfahrungsträgern sehr dankbar.
    Gruss aus Jena
    Andreas

  • Da Du nur einen Versuch hast, würde ich empfehlen kürzere Intervalle zu nehmen. Bei der Nachbearbeitung kannst Du ja problemlos Bilder (Intervalle) weglassen. Besser so, als später festzustellen, dass zuwenig Material da ist.


    Oder noch einfacher: Du filmst am Stück (ggf. im LP-Modus) und bestimmst die Geschwindigkeit des Zeitraffers beim Capturen mit ScenalyzerLIVE!, also z.B. alle 60 Sec. ein Frame capturen.


    Oder eine Kombination aus beidem: Im Minutenintervall je 1 Sekunde filmen und beim Capturen z.B. pro Sekunde ein Bild Capturen. Das wäre im Ergebnis dann gut zwei Sekunden Film pro Stunde "Bühnenaufbau"


    Viele Grüße
    Thorsten

  • Meiner Meinung nach ist die Intervallzeit zum einen Geschmackssache, zum anderen hängt die natürlich davon ab, wie schnell sich vor der Linse wesentliche Änderungen abspielen.


    Was aber die Aufnahmedauer eines jeden Intervalls angeht:
    Die sollte optimalerweise sogar nur 1 Frame betragen, denn alles, was darüber hinausgeht, wird später statt zu einer einigermaßen flüssigen Bewegung zu etwas extrem abgehackten führen.


    Ausserdem wäre es dann vorteilhaft für den Zeitraffereffekt, wenn man später den Frames noch nachträglich etwas Bewegungsunschärfe zufügen könnte. Das lässt die Bewegungen dann nochmals etwas flüssiger erscheinen.

  • >....statt zu einer einigermaßen flüssigen Bewegung zu etwas extrem abgehackten führen.


    Gehört zwar nicht hier her, aber vielleicht hat einer eine brauchbare Idee:


    Man sieht heute so oft Stepcut / Jumpcut.
    Ich werde immer wieder gefragt, wie man das macht.
    Habe aber keine Ahnung, da ich sowas ohnehin ablehne,
    genau wie die besoffen Kamera.


    Danke und Glückauf aus Essen
    hannes

  • Das ist im Grunde recht simpel:


    Einfach bei aufeinanderfolgenden Schnitten darauf achten, dass Bildgröße, Blickwinkel und Bildinhalt sich nur relativ gering voneinander unterscheiden.


    Ich hasse dieses Stilmittel aber auch wie die Pest!!!
    Mir tut es im (handwerklichen) Herzen weh, wenn sowas jemand von einem Cutter verlangt und man aber genau weiß, dass man damit spätestens jetzt den Film vollkommen zerstört.
    Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Wenn man Jump-Cuts z.B. exakt auf einen extrem stark betonten Musikrhythmus setzt, dann betonen sich Rhythmus und Jump-Cuts gegenseitig und das kann dann durchaus "was haben".
    Sowas sollte man dann aber nicht über einen längeren Zeitraum anlegen, denn solch starke Effekte erschöpfen sich auch sehr schnell.

  • > Das ist im Grunde recht simpel:


    > Einfach bei aufeinanderfolgenden Schnitten darauf achten, dass
    > Bildgröße, Blickwinkel und Bildinhalt sich nur relativ gering voneinander unterscheiden.


    Ich denke mal. so simpel ist es das garnicht.
    (es sei denn, wir reden an einander vorbei)


    Ich habe das bis jetzt so gemacht:
    Clip alle 7 Bilder schneiden.
    Jeweils das erste Bild nehmen und in der Spur darunter auf 7 Bilder verlängern, quasi als Insert.


    Mordsarbeit und in der Wirkung beschi.., da sind wir uns schon einig.
    Genau so ein Blödsinn wie die besoffenen Kamera.
    Aber wenn der Kunde das will ????


    Glückauf aus Essen
    hannes

  • Hannes, was Du da beschreibst, klingt für mich fast wie ein Stroboskop-Effekt. Kannst Du mal ein Video-Beispiel hochladen, damit wir am "lebenden Objekt" vergleichen können.

  • Hannes, wenn Du einen solchen Stroboskop-Effekt meinst - Da ist die Einfachheit der Anwendung von der Software abhängig.
    Bei meinem Liebling V4 würde man dazu z.B. nur die Framerate des Videos über ein Rechtsklick-Menü ändern.
    Techniken, das zu tun, gibt's viele.


    Hier noch ein 'Klugsch...-Link' zu "Jump-Cut" (letzter Begriff auf der Seite):


    --> Jump-Cut


    Den Begriff "Step-Cut" habe ich hingegen bisher noch nie gehört. Vielleicht meint das aber gerade diesen Stroboskop-Effekt.

  • Avalon


    > Den Begriff "Step-Cut" habe ich hingegen bisher noch nie gehört.


    ich bis vor kurzem auch nicht, bis mich ein Schlauköpfchen von der Uni Bochum aufklärte.


    > Vielleicht meint das aber gerade diesen Stroboskop-Effekt.


    Genau den meine ich nicht!
    Und auch nicht, was bei Bender steht:


    > a) zwei unterschiedliche Einstellungen zu verbinden,
    > b) zwei ähnliche Einstellungen voneinander zu trennen oder
    > c) weit getrennte Räume oder Zeiten zu verbinden.


    Versuche bitte meine Vorgehensweise einmal nachzuvollziehen.
    Dabei ergibt sich, die Zeit läuft bei diesem Schnitt "stepweise" ab.
    In den Zwischenräumen steht das Bild (die Zeit) still.


    Manche Zuschauer empfinden das auch als fürchterliches Ruckeln.
    Promt kommt dann die Frage:
    "Wat soll datt?" (nicht mich fragen, VIVA M-TV etc.)
    Die Modemacher eben!


    Glückauf aus Essen
    hannes

  • Ein kleines Videobeispiel wäre da hilfreich. Ich versuch schon, Deine Beschreibung genau nachzuvollziehen. Demnach verstehe ich das aber entweder als einen Strob (falls dieses Insert die andere Bildinformation überschreiben würde), oder es wäre einfach eine Zeitlupe (falls dieses Insert die andere Bildinformation nicht überschreiben, sondern einfach nach hinten schieben würde).
    Das Problem beim Nachvollziehen Deiner Beschreibung ist, dass das in verschiedenen Schnittsystemen ganz verschiedene Folgen hätte. So würde dabei in VegasVideo eigentlich gar nichts passieren.


    Oder ist die Folge dann, dass zwar ein Bild immer für eine gewisse Zeit als Freeze steht, dann aber für eine gewisse Zeit lang ganz normal weiterläuft, bis zum nächsten Freeze.


    Oder beschreib's doch mal unabhängig von irgendeiner Schnittsoftware so, als würden wir über einen Zelluloidstreifen reden. Da gibt wahrscheinlich weniger Interpretationsspielraum.

    Einmal editiert, zuletzt von Avalon ()

  • Ich kann mir ja unter Hupfschnitt, Schrittschnitt und Paßschnitt auch was vorstellen, weiß aber auch nicht, obs das ist, was Du meinst, Hannes. Sind das Standard-Fachausdrücke? Unter Jump-Cut hätte ich mir eigentlich eine quasi-statische Szene vom Stativ aus vorgestellt, in der sich Personen einfach durch den Schnitt ruckartig durch die Gegend bewegen. Ist ganz lustig, trägt aber nicht sehr lang. Zum Ursprungsthread: Ich würde da eine Kamera mit einem Standrekorder+6Stundenband durchlaufen lassen und den Rest auch beim Capturen oder in der Nachbearbeitung machen.

    Einmal editiert, zuletzt von AlexB ()

  • > Oder ist die Folge dann, dass zwar ein Bild immer für eine gewisse Zeit
    > als Freeze steht... bis zum nächsten Freeze.


    Genau das ist es, und zwar für 5..7 Frames.
    Da ich sowas normalerweise verabscheue,
    kenne ich auch den richtigen Namen nicht.
    (und der Kollege wohl auch nicht, wie Ihr mir klargemacht habt)



    Glückauf aus Essen
    hannes

    • Offizieller Beitrag

    @ All


    Meiner Meinung nach, redet Ihr teilweise etwas an Andreas Problem vorbei, denn er will eine einfache Zeitrafferaufnahme, was aber meines Wissens, mit der TRV 900 gar nicht funktioniert. Dazu bräuchte er eine Möglichkeit, alle paar Sekunden einen Frame aufzunehmen, sonst sieht es, wie Ihr richtig festgestellt habt, wirklich wie ganz viele Jump-Cuts aus.
    Frame per Frame Aufnahme ist aber soviel ich weiss nur von Hand möglich.



    @ Andreas


    Hast Du kein vergleichbares Geschehen, mit dem Du üben kannst.
    Versuche doch mal, einen Ablauf, welcher in etwa einem Saalaufbau gleichkommt, mit verschiedenen Einstellungen aufzunehmen, dann hast Du eine gute Vergleichsmöglichkeit.
    Wie lange dauert denn der Saalaufbau etwa? Dann kannst Du Dir das ausrechnen.
    Wahrscheinlich wird Dir nichts anderes übrigbleiben, als alles aufzunehmen und den Zeitraffer bei der Nachbearbeitung reinzubringen.


    Mit freundlichen Grüssen
    Edi

    Freundlichkeit ist ansteckend


    Wenn die Trümmer des Flugzeuges in der Pistenachse liegen und der Pilot aus eigener Kraft im Restaurant ein Bier bestellen kann, ist die Landung als gelungen zu betrachten. :feixen:

  • Na ja, aber diese Kurzszenen alle paar Minuten sind doch auch schon was. Jedenfalls helfen sie, falls die Aufnahmedauer eine gewöhnliche Bandlänge übersteigen würde. Dann könnte man ja genauso im Scenalyzer nur einzelne Frames daraus nehmen, hätte aber von Anfang an einen kürzeren Event. So gesehen würde ich das machen, eine relativ rasche Folge einstellen, sodaß sich das gesamte Ereignis auf ein Band ausgeht, und von da aus weitermachen.

  • @ Hannes


    Kann ja sehr gut sein, dass "Step-Cut" tatsächlich der korrekte Ausdruck dafür ist. Klingt zumindest sogar nachvollziehbar.
    In diesem Fall fällt mir aber auch erst keine bessere Methode ein als die, die Du oben schon beschrieben hast, ich muss nochmal drüber nachdenken.


    @ Edi und Andreas


    Sorry dafür, dass wir vom Kernthema so abgewandert sind.
    Ist mir schon klar, dass das nichts mehr mit der Frage von Andreas zu tun hatte. Allerdings dachte ich mir, diese Frage sei schon beantwortet. Andreas hat sich ja dann nicht mehr zu Worte gemeldet.


    Wenn man mal unterstellt, dass einzig eine frameweise Zusammensetzung zu dem Ziel führt, das sich Andreas wünscht, dann geht das direkt bei der Aufnahme wahrscheinlich eh nicht, weil Konsumerkameras meines Wissens nicht frameweise aufzeichnen können, sondern immer nur in ganzen - wenn auch kurzen - Sequenzen.
    Also müsste er dann zwangsläufig später noch mittels Software einzelne Frames extrahieren. Und dazu wiederum - das wurde ja schon erwähnt - kann ein Tool wie Scenalyzer oder MotoDV hilfreich sein, oder man verwendet innerhalb der Schnittsoftware dann einen Zeitraffer, der dazu führt, dass genau die überflüssigen Frames rausfliegen.
    Die Einstellung der Kamera bei der Aufnahme hilft dann sozusagen nur noch dabei, Bandmaterial zu sparen.

  • Hallo zusammen,


    nee nee, das ist nicht meine Art, eine Frage zu stellen und mich dann vom Acker zu machen! Ich verfolge den Thread schon und danke Euch für Eure Anregungen.
    Da der Vorgang ansich doch noch recht dynamisch ist (im Gegensatz z.B. zu einer wachsenden Pflanze o.ä.) werde ich wohl doch das kürzeste Intervall (30 sec) wählen und dann 1 sec aufnehmen. Dann kann man immer noch entscheiden, ob man von den Sequenzen nur ein Bild nimmt, oder ob die Aufeinanderfolge von kurzen zusammenhängenden Bildern besser wirkt. Ich werde Euch über das Ergebnis informieren.
    Gruss aus Jena
    Andreas

  • Andreas, ich wollte Dich in keinster Weise kritisieren. Ich hatte mich da wohl etwas zu forsch ausgedrückt, sorry.


    Mir ist unterdessen noch eine Alternative eingefallen, die aber nur dann was bringt, wenn Du definitiv einzelne Frames für den Zeitraffer verwenden würdest. Du hast zwar oben angesprochen, dass Du dann wohl doch eher kurze Sequenzen aufzeichnen möchtest, um später die Alternative zu haben (is auch gut so), aber hier dennoch ein anderer Tipp:


    Wenn man einen digitalen Fotoapparat mit genügend großem Speicher hat, dann ist der eigentlich prädestiniert für Zeitraffer-Effekte!!!
    Die meisten dieser Geräte (wenn nicht sogar alle) können die Bilder auch im JPEG-Format aufzeichnen und dieses Format lässt sich wiederum wohl in jeder Schnittsoftware importieren und somit dann als Sequenz anlegen.
    Intervallschaltungen bieten diese Apparate ja meist auch.
    Man sollte nur vorher schon überlegen, wie lang letztlich die Zeitraffersequenz sein soll, um dann zu errechnen, wieviele Fotos man braucht. Nicht dass dann doch auf einmal die Speicherkapazität des Fotoapparates überschritten wird ...


    Das Geniale an dieser Methodik wäre, dass man die Fotos ja sogar größer als PAL-Auflösung aufnehmen könnte. Dann könnte man nämlich später mit der Schnittsoftware sogar noch Zooms und Schwenks ohne Qualitätsverlust einbauen. Das würde den Effekt noch dynamischer machen.

  • Hannes, ich übernehm jetzt einfach mal den Begriff "Step-Cuts".


    Relativ einfach zu realisieren ist das mit einer Software, die dynamische Geschwindigkeitsveränderungen erlaubt. Das geht wohl mit AfterEffects (eventuell speziellen Plugins), aber auch mit VegasVideo, bzw. Vegas 4.


    Dort würde man einfach Keyframes an den Stellen eines Clips erzeugen, wo sich die Geschwindigkeit ändern soll, also dort, wo es vom Freeze in die normale Wiedergabe übergehen soll.
    Dann könnte man auch noch wählen, ob dieser Übergang sprunghaft von 0 auf 100 passieren soll oder in einer linearen oder interpolierten Kurve.
    Ein Splitten der Clips ist dabei nicht notwendig.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Marco


    Sooo ernst war meine Kritik auch wieder nicht gemeint, denn es ist ja fast in jedem Thread so, dass wir vom Thema abweichen und schlussendlich beim Sau...ääh Trinken landen. :bia:
    Eigentlich wollte ich damit nur meinen Vorschlag an Andreas einleiten. :wink:



    @ Andreas


    Mir scheint die Kadenz von 1 Aufnahme / 30 Sek. etwas wenig zu sein. Denke daran, dass eine Sekunde Film schon aus 25 Frames (bei Dir Aufnahmen) besteht. Du hättest also so pro Stunde Saalaufbau nur gerade 4.8 Sekunden flüssigen Zeitraffer.


    Mit freundlichen Grüssen
    Edi

  • > Das geht wohl mit AfterEffects (eventuell speziellen Plugins),
    > aber auch mit VegasVideo, bzw. Vegas 4.



    DANK Euch Allen.


    Ich habe eine Menge dazu gelernt, werde aber wohl auf meine alten Tage nicht noch mit Vegas, Angeles, After oder Anus anfangen.
    Bin froh, daß ich MSPro jetzt halbwegs durchschaue.


    Glückauf aus Essen
    hannes

    Glückauf aus Essen
    hannes

    Einmal editiert, zuletzt von hannes ()