Kameravergleich anhand von Bildern?

  • So liebe Videofreunde, eine neue Frage, vielleicht sogar mit Antworten:


    In Foren und natürlich erst recht in (Video)zeitschriften werden Camcorder immer wieder anhand von Bildern aus dem Film verglichen. Wie weit sind diese Bilder eigentlich aussagekräftig, insbesondere bei HDV?


    Damit meine ich folgendes:
    [list=1] 1. Wie kommt das Bild eigentlich zustande? Ist es genau ein getroffenes I-Frame? Oder irgendwie aus benachbarten I-frames interpoliert?
    2. Das Bild wird ja in einem bestimmten Format abgespeichert, häufig jpg. Kommen da noch Komprimierungen hinzu oder ist es wirkliches Rohmaterial aus dem Film.
    [/list=1]


    Gruß
    KDS

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    meiner Meinung nach eignen sich Bilder schon, wenn auch nur bedingt zum Vergleich von Camcordern.


    Camcorder werden gebaut, um bewegte Bilder aufzuzeichnen, aber dummerweise ist unsere Wahrnehmung bei bewegten Bildern eine gänzlich andere als bei stehenden.


    Dennoch würde ich den Vergleich anhand von Standbildern nicht verteufeln, denn er ist nun mal, zumindest für eine Zeitschrift, die einzige, zumindest aber die einfachste und günstigste Möglichkeit einen Vergleich an den Leser heranzubringen und einige Punkte lassen sich schon objektiv auf diesem Wege vergleichen.
    Farbwiedergabe, Kontrastverhältnisse, Farbbrillianz im Lowlight etc. lassen sich über ein Standbild durchaus gut vergleichen, denke ich.
    Bei Bildschärfen allerdings wäre ich schon vorsichtig. Ist ja schön, wenn im Vergleich die eine Kamera einen Hauch schärfer ist und weniger Bildrauschen hat, als eine andere, nur was nutzt das dem geneigten Leser, wenn er dann zwar die vermeintlich bessere Kamera kauft, obwohl für seine Bedürfnisse vielleicht die andere die bessere Wahl ist und letztendlich die menschliche Wahrnehmung sowieso beim bewegten Bild eine höhere Toleranz gegenüber Unschärfen und Rauschen hat und die Unterschiede auf dem Standbild in Wirklichkeit, also im Film niemals zu Tage treten würden?


    Ich gebe zu, gerne ein wenig in mich hinein zu lächeln, wenn ich Diskussionen über solche Standbildvergleiche lese, .... einfach weil es dort zu viele Punkte gibt, die bis in kleinste durchdiskutiert werden, ohne dass es tatsächlich in der Praxis auch nur den geringsten Nährwert hätte.
    Ein Standbild können wir uns sehr lange und in Ruhe ansehen und erkennen so die kleinsten Fehler.
    Beim bewegten Bild ist das anders und unsere Wahrnehmung nimmt darauf Rücksicht und schraubt die Toleranzschwelle entsprechend höher. Unsere Aufmerksamkeit wird ganz anders gesteuert. Das Auge reagiert unweigerlich auf Bewegung und lässt so andere Bereiche ausser Acht etc.
    Da ist so manches völlig wurscht, was bei einem Foto eben doch auffallen würde.


    Aber wie gesagt:
    Ich sehe mir die Bilder an und halte diese Vergleiche nicht für falsch.
    Nur sollte man sie immer vor dem nötigen Hintergrund betrachten und nur die Rückschlüsse daraus ziehen, die auch wirklich Sinn machen.
    Und genau daran aber kranken viele dieser Vergleiche.


    Viele Grüße
    Marcus

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

  • Zitat

    Ein Standbild können wir uns sehr lange und in Ruhe ansehen und erkennen so die kleinsten Fehler.


    Ja, richtig. Aber sind diese Fehler wirklich auf die Aufzeichnung durch die Kamera zurückzuführen oder durch Interpolationen, Kompressionen u.ä. bei der Erzeugung des Standbildes?


    Gruß
    KDS

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von KD Schmidt


    Ja, richtig. Aber sind diese Fehler wirklich auf die Aufzeichnung durch die Kamera zurückzuführen oder durch Interpolationen, Kompressionen u.ä. bei der Erzeugung des Standbildes?


    Das wäre in der Tat das nächste Problem.
    Bei den üblichen Formaten im Web, nämlich jpeg, würde ich da ohnehin nicht viel drum geben.
    Ich selber handhabe es so, dass ich möglichst eine kurze Sequenz, und wenn es nur ein einziger Frame ist, aber eben original DV/ HDV/ XDCAM oder was auch immer für ein Format, aber eben direktes Material aus der Kamera ansehe.
    Hat den Vorteil, dass ich dann auch einen Blick in die Farbkanäle werfen kann, was mitunter auch sehr aufschlussreich sein kann.
    Wenn Standbild, dann würde ich unbedingt Tiff unkomprimiert vorziehen. ODer BMP, die sind den Tiffs recht ähnlich, aber die meisten Schnittprogramme geben eh' nur Tiff oder jpeg raus, wenn ich da richtig liege.
    Jpeg sind für mich ein No-Go, es sei denn, der Komprimierungsfaktor ist wirklich der kleinst mögliche, aber selbst dann betrachte ich dieses Format eher mit Skepsis.


    Viele Grüße
    Marcus

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


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    .
    :pilot:

  • Zitat

    betrachte ich dieses Format eher mit Skepsis


    Und deshalb kann ich mich immer köstlich darüber amüsieren, wenn anhand solcher Bildchen ellenlange Diskussionen über bessere Kameras oder bessere Formate geführt werden.


    Gruß
    KDS

    • Offizieller Beitrag

    Dito :D :cheese:


    Viele Grüße
    Marcus

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
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    :pilot:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von KD Schmidt


    Und deshalb kann ich mich immer köstlich darüber amüsieren, wenn anhand solcher Bildchen ellenlange Diskussionen über bessere Kameras oder bessere Formate geführt werden.


    Schon, aber wenn eine Zeitung die üblichen Vergleichsbilder zeigt, dann ist das schon ein relative objektiver Vergleich, da ja alle Bilder auf die gleiche Art und Weise endstanden sind. Wie also die unterschiedlichen Leistungen bei LowLight und Farbtemperatur sind kann man daraus schon ablesen, sofern jede Cam unter den gleichen Bedingungen getestet wurde. Auch was rein privat bei www.fxsupport.de zu sehen ist, ist vergleichbar, da hier die Kameras zur gleichen Zeit auf einer Schine montiert das gleiche gefilmt haben. Etwas natürlicher, da keine Laborbedingung. Auch das Schärfebildchen in den Zeitung hat eine Berechtigung, da das unterschiedliche Auflösungsvermögen daran zumindest erkennbar ist. Wie relevant auf laufende Bilder steht auf einem anderen Blatt, aber in einer Zeitung kann ich keinen Clip zeigen. Auch eine Auschnittvergrößerung um 300% ist nicht gleich verwerflich, einen gewisse Aussage haben sie schon.
    Man kann letzlich danach schon eine Vorauswahl treffen, mehr jedoch nicht.
    Gruß
    Ulrich

  • Hallo Ulrich,


    ich stimme dir ja in allen Punkten zu! Ich verteufele die Bilder ja nicht und bestreite gar nicht ihren (begrenzten) Aussagewert. Für meine Entscheidungen ziehe ich sie auch hinzu.
    Meine Frage bezog sich lediglich darauf, wie viele zusätzliche "Fehler" durch die Standbilderstellung möglicherweise hinzukommen. Und an meinem Amüsement über Grundsatzdiskussionen anhand solcher Bilder halte ich fest.


    Gruß
    KDS

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    spätestens bei Schärfediskussionen wirds lustig. :D
    Was interessiert die bei solchen Motiven.
    Gruß
    Ulrich

    • Offizieller Beitrag

    Tja genauso ist das. :applause::hail:


    Trotzdem würde ich persönlich, und das gilt wirklich in diesem Fall nur für mich und meine produktionstechnischen Belange, zur Kamera mit der nachweislich höchsten Auflösung greifen.
    Warum?
    Weil ich in einem Genre zu Hause bin, in dem große Entfernungen und lange Brennweiten der Standard sind.
    Die Mindestflughöhe beträgt nun mal 1000 Fuss, also ca. 300 Meter und auch bei Air to Air Aufnahmen müssen schon mal größere Abstände eingehalten werden und somit freue ich mich natürlich über jedes bisschen Reserve, dass mir am Ende in der Postproduction die Möglichkeit der Ausschnittsvergrößerung bietet, ohne dass es wahrgenommen wird, um doch mein geliebtes Closeup zu bekommen.


    Aber das ist auch zugegebenermaßen eher ein Spezialfall und selbst in SD gibt es da durchaus Möglichkeiten, so auch in HD.
    Ich lese ja immer wieder, dass die Reserven für Vergrößerungen vorhanden sind, ohne dass man es bemerkt (kurioserweise auch oft von Leuten, die dann wieder auf Pixeln reiten, ... :gruebel:), aber es ist doch auch schön, wenn ich von dieser Reserve etwas mehr habe und vielleicht noch dichter rangehen kann.


    Für das normale Betrachten und die allermeisten Fälle ist das menschliche Auge eh' schon jenseits der Grenzauflösung, selbst bei SD .... also was solls?


    Viele Grüße
    Marcus

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

  • Hi,


    wichtig bei direkten Vergleichen ist, dass die Camcorder genau denselben Bedingungen ausgesetzt sind und sämtliche Belichtungsprogramme, etc. genau dieselben sind. Z.B. habe ich letztens Bilder einer VX2000 mit einer GS230 verglichen: Dieselben Wetterbedingungen (blauer Himmel), beide Male um 20:07 aufgenommen, AWB, alles andere ebenfalls automatisch und kein CP bei der VX2K. Aufgenommen habe ich jeweils 10sek pro Cam, danach kam die andere Cam sofort auf ein und dasselbe Stativ, beide Male in genau der gleichen Position. Frames habe ich herausgepickt und als BMP in 32-Bit gespeichert, also möglichst niedrige Komprimierung. Herausgekommen ist ein guter, direkter Vergleich. Aber, was es bei einzelnen Frames nicht gibt: Da die Halbbilder zusammengefügt werden, entsteht durch das De-interlacing ein leichtes Flackern, das kann man nicht in Einzelbildern wiedergeben, somit ist also selbst bei sehr genauen Vergleichen mit gleichen Bedingungen ein Unterschied Standbild > Kurzer Clip erkennbar.


    @Ulrich: Die VX2000 funktioniert prächtig. :feixen: Meine olle HC14 muss weiterhin zum capturen herhalten. :huahua: