Beruf des Cutters

  • Servus Leute,


    ich bin ein REHA Fall, weil ich mit 27 einen Bandscheibenvorfall habe. Ich war jetzt 2 Jahre zu Hause wegen Erziehungsurlaub und ende November könnte theoretisch die REHA maßnahme beginnen.


    Ich habe so viel spaß am Videoschneiden das ich das gerne Berufsmäßig machen würde. Aber leider glaube ich gibt es den Klassischen Ausbildungsweg nicht für den Job des Cutters. Wie muß ich meinem Betreuer im Arbeitsamt das beibringen damit er das unterstützt?


    Wie ist der Verdienst des Cutters?


    Mir ist auch klar das ich ein ziemlicher Anfänger bin aber ich bin willig und Lernbereit. Die Meister fallen ja auch nicht alle vom Himmel.


    :help:

  • >> Aber leider glaube ich gibt es den Klassischen Ausbildungsweg
    >> nicht für den Job des Cutters.


    Es gibt den klassischen Weg und es gibt eine amtlich anerkannte Berufsausbildung für Cutter, die sich allerdings "Ausbildung zum Film- und Videoeditor" nennt.


    Später mehr, mein Kleines ruft ...

  • @ Problemfall


    Alternativ würde ich zu der Berufslösung "Mediengestalter Bild und Ton" raten, von der ich weiß, dass sie über viele Wege erreichbar und auch vom AA gefördert wird ( in Sachsen z.B. über die Kurse an den SEAK).
    Viel Erfolg wünscht
    der SFK-Vorturner

  • Also nochmal ...


    Wo ich meine Bedenken hab - Wenn Du einen Bandscheibenvorfall hattest, dann müsste Sitzen doch Gift sein für Deine Wirbelsäule. So wäre der Beruf des Cutters für Dich und Deine Gesundheit nicht gerade die erste Wahl ...


    Was sich dann zuallererst als Frage stellt:
    Für wen oder wo willst Du denn überhaupt arbeiten?
    In vielen Fällen braucht man nicht unbedingt eine Ausbildung, um als Cutter arbeiten zu können. Die Filmberufe zählen zum Glück noch zu denjenigen, wo man sich tatsächlich auch mit "Können" etablieren kann und nicht nur durch ein amtlich beglaubigtes Stück (Klo-)Papier.
    Wenn Du also von zu Hause aus agieren möchtest und von dort einer Firma den Schnitt einer Produktion zuliefern möchtest, dann müsste die Ausbildung gewiss nicht unbedingt sein.


    Selbst viele Produktionsfirmen, kleine wie große, und sogar viele Fernsehsender stellen Produktionspersonal unter bestimmten Bedingungen auch ohne Fachausbildung ein, u.U. auch mit einer Anlernphase. Dennoch sollte man dort soviel als möglich an Erfahrung und KnowHow mitbringen.


    Für diesen Fall wäre der Besuch von einigen Seminaren guter Qualität und der Nachweis von eigenen Produktionen (im Bereich Schnitt) als Referenz wahrscheinlich ausreichend, wenn das gepaart ist mit einer entsprechenden Erfahrung.


    Nun zu den Ausbildungen:


    Der "klassische" Weg ist eigentlich eine Ausbildung entweder bei großen Produktionshäusern wie TV-Sendern, wo man eine 2,5-jährige Ausbildungsphase durchläuft, die v.a. ein "learning by doing" ist, was heißt, dass man dabei sehr viele Assistenzen macht (und das ist auch SEHR gut), gepaart mit vielen Seminaren. Es gibt dann tatsächlich auch einen Abschluss mit schriftlichem Zertifikat (also ein Zeugnis), das aber keinerlei Wert für die Handwerkskammer hätte, da diese Ausbildungsform nicht unseren bürokratischen Rahmenbedinungen (Berufsschule etc.) entspricht.
    Aber es gibt dabei unter vielen großen Produktionshäusern eine Konvention, dass sie selbst sehr viel Wert auf eine solche Zertifikation legen, bzw. dass sie sogar nur dann Produktionspersonal einstellen, wenn man eine solche klassische Ausbildung nachweisen kann.
    Dieser zweieinhalbjährigen Ausbildung solte sich dann bestenfalls auch nochmal eine mehr oder minder lange Zeit anschließen, in der man nicht schon als Cutter, sondern als Cutterassistent arbeitet. Allerdings beruht diese Regelung noch auf dem klassichen Filmschnitt, wo Schnitt ohne Schnittassistenz kaum denkbar war. Mit dem digitalen Schnitt hat sich hier einiges geändert, eine Assistenzzeit macht nur noch über eine relativ kurze Dauer Sinn.


    So, wie das oben unter dem "klassischen" Weg beschrieben ist, wurde das über Jahrzehnte hinweg z.B. auch bei vielen Anstalten der ARD gehandhabt, aber exakt aus dieser Ader wurde letztlich eine Standardisierung der Ausbildung angestrebt und diese wurde dann letztlich Grundlage für die allgemein anerkannte Berufsausbildung zum Film- und Videoeditor, die es erst seit einigen Jahren gibt.


    Also sollte heutzutage jedes Arbeitsamt über den (bei der Handwerkskammer) anerkannten Ausbildungsweg zum Film- und Videoeditor informieren können. Die Ausbildung übernehmen wiederum in der Praxis die großen Produktionshäuser, gepaart mit Fachseminaren und Berufsschule.


    Noch ein möglicher Weg wäre der, über die Ausbildung zum Mediengestalter. Diese Ausbildung umfasst so ziemlich alle Sparten, die innerhalb einer Filmproduktion anfallen, also u.a. auch Schnitt.
    Eigentlich ist diese Ausbildung nur als "Aufbau"-Ausbildung gedacht, eine Art allgemeine Grundlage, um darauf weiter aufzubauen, entweder mit einer spezialisierten Ausbildung zum Kameramann oder Cutter oder mit einem Hochschulstudium. Denn letztlich werden die einzelnen Fachgebiete hier doch etwas arg schnell durchlaufen, als dass man wirklich in einem speziellen Gebiet fundierte Kentnisse erlangen könnte.
    Manche machen es auch umgekehrt und schließen ihrer spezialisierten Ausbildung noch eine Ausbildung zum Mediengestalter an - Auch ein guter Weg!
    Tatsache ist aber, dass laufend auch Leute als Cutter eingestellt werden, obwohl sie keine spezialisierte Ausbildung zum Cutter haben, sondern "nur" die allgemeinere Ausbildung zum Mediengestalter.
    Also auch das kann ein Weg sein, mit dem man relativ schnell zum Ziel kommt.


    Ich glaube, alles weitere müsstest Du dann wirklich beim Arbeitsamt oder bei einer Institution, die eine solche Ausbildung anbietet, erfragen.
    Ich versuche natürlich gerne, auch noch weitere Fragen zu beantworten, aber ich fürchte, viel mehr kann ich dazu nicht sagen.

  • Danke erstmal für die ausführlichen Postings,


    nun bei meiner Bandscheibe ist das komische das ich im Sitzen die geringsten Probleme habe, aber dafür im stehen es nicht lange machen kann. Demzufolge ist eine Arbeit vor dem PC mit gelegentlicher körperlicher Belastung eigentlich Ideal dachte ich. Ich wohne ja in München wo die Bavaria Filmstudios zu Hause sind und etliche Fernsehsender auch. Wenn ich hier nix finde wo dann? Am 24 .10 habe ich einen Termin beim AA bei meinem Berater und werde Ihm einiges von den Postings hier mal zu gemüte führen. Ich hoffe er wird mir einen Positiven bescheid geben und die Sache genehmigen. Wenn das AA das nicht Unterstützt muss ich wohl den Job machen welches die meinen das mir liegen würde.


    Weitere Infos zu meinem Cutter da sein ab dem 24.10.02


    :wink: