Verständnisfrage zum Arbeiten mit versch. Programmen...

  • Hi,


    beschäftige mich jetzt ca. seit 5 Monaten mit der Videobearbeitung. Habe mich in div. programme eingearbeitet (mal mehr, mal weniger - einige gekauft, andere als trial runtergeladen od. sind kostenlos). Ich dachte, ich finde irgendwann, dass für mich optimale Proggi, aber das scheint eine Illusion zu sein. Das eine entwackelt gut meine alten analogen Video8-Filme (Deshaker/VD), das andere nimmt erstklassig direkt in MPEG auf (MCEnc.), mit Studio8 + Cyberling Power director 3 kann man gut + komfortabel Musikuntermalung abmischen, Ulead MF3 + Power tools sind erstklassig für´s Authoring, Cuttermaran für den MPEG-Schnitt...usw.usw.


    Was ich mich jetzt frage ist: Man könnte ja je nach Aufgabenstellung das jeweilig für mich beste Programm nehmen. Bloß wie ist es dann mit den Qualitätsverlusten, weil ich ja jede Änderung (sei es ein Zufügen eines Filters, Überganges, Musikstückes...) immer wieder neu abspeichern muss...


    Kann mir jemand ein bißchen Aufklärendes dazu mitteilen...(Qualitätsverluste, machen od. lieber nicht machen, vielleicht ein paar Tips....


    Danke + Gruss
    Uwe

  • Hallo Grafiker,


    willkommen im Club :)


    Leider gibt es anscheinend die eierlegende Wollmilchsau auch in der Videobearbeitung immer noch nicht, sodaß wir uns mit den für den jeweiligen Zweck passendsten und uns am angenehmsten zu bedienenden Tools bedienen müssen.


    Das macht solange auch nichts aus, wie die Daten nicht durch Konvertierung komplett neu gerechnet werden müssen, sondern eben nur die wirklich behandelten Stellen dekomprimiert, berechnet und neu komprimiert werden.


    Bei wirklich kritischen Stellen kann man ja auf eine verlustfrei Komprimierung ausweichen oder partiell unkomprimiert arbeiten (z.B. bei Videomatten).


    Die Qualität bei DV Material soll mehrere Bearbeitungsgenerationen weitestgehend unsichtbar überstehen, wenn man es nicht übertreibt (z.B. durch ständigen Coedec-Wechsel oder zu viele Spielereien).

    Ich hatte jedenfalls noch nie ein Problem damit.

  • Zitat

    Original von Videomartin
    Hallo Grafiker,


    willkommen im Club :)


    Danke.


    Zitat

    Das macht solange auch nichts aus, wie die Daten nicht durch Konvertierung komplett neu gerechnet werden müssen, sondern eben nur die wirklich behandelten Stellen dekomprimiert, berechnet und neu komprimiert werden.


    Da fehlt mir noch so einiges an Infos + Wissen:


    - Woran liegt es? Gibt es Programme, die nur die behandelten Stellen neu rendern (z.B. MSP7)? Bei Studio8 habe ich den Eindruck, es rendert immer neu.


    - Woran kann ich erkennen, dass jetzt der Clip kpl. neu gerendert wird? Nur an der Zeit? Wenn ja, wie ist der zeitliche Unterschied z.B. bei einem 10-Min-Clip (MPEG), bei dem nur ein Übergang + ein Titel eingefügt wurde?


    - Kann ich es irgendwie beeinflussen, dass ein programm nur die bearbeiteten Stellen neu rendert?


    - bei Musikuntermalung im ganzen Clip muss wohl immer neu gerendert werden?


    Zitat

    Bei wirklich kritischen Stellen kann man ja auf eine verlustfrei Komprimierung ausweichen oder partiell unkomprimiert arbeiten (z.B. bei Videomatten).


    Was sind z.B. kritische Stellen? Was sind Videomatten? Was ist eine verlustfreie Komprimierung bei MPEG2-Ausgangsmaterial?


    Zitat

    Die Qualität bei DV Material soll mehrere Bearbeitungsgenerationen weitestgehend unsichtbar überstehen, wenn man es nicht übertreibt (z.B. durch ständigen Coedec-Wechsel oder zu viele Spielereien).


    Gibt es einen Qualitätsunterschied beim mehrmaligen Rendern analoges Ausgangsmaterial oder DV?


    Danke + Gruss
    Uwe

  • Hallo Grafiker,


    meine Aussagen bezogen sich auf DV-Material, nicht auf MPEG2, was bei Dir den größeren Anteil darzustellen scheint.


    Kurz der Unterschied:


    DV-Material besteht aus den PAL oder NTSC typischen Einzelbildern mit 25 bzw. 29 Einzelbildern pro Sekunde (interlaced), wobei jedes Einzelbild die volle Bildinformation bereitstellt.
    Hierdurch ist bildgenauer Schnitt und sogenanntes SmartRendering möglich, das nur die veränderten Stellen anfasst, solange sonst keine Parameter verändert wurden. Bei DV Material im AVI-Format rechnet Studio 8 und MSP nur die Veränderungen neu und auch die Tonspuren.


    MPEG2 Material liefert zwar ebenfalls die PAL oder NTSC typischen Einzelbilder mit 25 bzw. 29 Einzelbildern, wobei aber nur in bestimmten Abständen ein Bild über die volle Bildinformation (I-Frame) verfügt und die folgenden Teilbilder nur Differenzinformationen zu diesem I-Frame darstellen.
    Diese stark verlustbehaftete Reduzierung sorgt für die erhebliche Verkleinerung der Datenmengen.
    Bildgenauer Schitt ist prinzipbedingt eigentlich nicht möglich (wenn nicht die Software sich auch das letzte I-Frame holt und die Zwischenbilder, wen ein Schnitt stattfindet. Problem ist hierbei dann der angefügte Clip, dem der letzte I-Frame möglicherweise schon fehl und bis zum folgenden I-Frame nur Zwischen bilder vorhanden sind.


    Auf Basis von DV Material sind für mich kritische Stellen diejenigen Projektteile, die z.B. aufgrund schwachen Lichtes schon bei der Rauschschwelle liegen oder die Teile von Überbelichtungen / Überstrahlungen (Gegenlicht) beinhalten oder z.B. schräge Linien und Kanten oder Moire-Effekte (das berühmt/berüchtigte "Pfeffer und Salz"-Stoff Syndrom, die gerne zum flimmern und zittern neigen.


    Video- und Bildmatten werden u.a. zur Ausfilterung von über die Bildmatte freigestellte oder abgedeckte Bildinhalte benutzt -z.B. habe ich sowas schon mal für die Reduzierung des kompletten Bildes oder Clips von Farbe auf Scharzweiss zur originalfarblichen Akzentuierung eines bestimmten Bildinhaltes wie z.B. Blumen einer bestimmten Farbe.


    Zum Erzielen des Effektes wird in mehreren Spuren der gleiche Clip mehrfach mit verschiedenen Filtern belegt und daraus ein neuer erzeugt, der wiederum ins Projekt eingefügt wird (mit Einspurprodukten wie z.B. Studio nicht möglich)
    Zum Erstellen und Bearbeiten von Videomatten und derartigen Projektteilen wird geren mit praktisch verlustfreier Komprimierung gearbeitet, die aber natürlich nicht so effektiv Dateigrössen verkleinern kann.



    Nachdem analoges Ausgangsmaterial als DV-Material digitalisiert ist, gelten (mit kleinen Einschränkungen wegen des grundsätzlich schlechteren Ausgangsmaterials) die obigen Aussagen (VHS analog hat 200 Linien, DV hat 540 Linien Auflösung) und bereits ausgefressene Kanten und verlaufende Farben werden beim digitalisieren mit Sicherheit nicht besser.


    Wenn das dann gleich MPEG2 wird wird mit I-Frames und Differenzbildern ist zwar die erzielte Qualität für unser (betrügbares) Auge oft noch brauchbar, meßtechnisch gesehen aber meist eine mittlere Katastrophe.


    Beim Neurendern analogen Materials wird jede Generation schlechter als das Original, bei DV bleibt das über viele Generationen stabil.