Bitrate viewer: Quantisierungsrate, was ist das?

  • Hallo,
    kann mir jemand in ein paar Sätzen verständlich erklären, wobei es sich bei der
    Quantisierungsrate handelt?
    Die Anleitung gibt da wenig Informationen drüber und im Netz habe ich auch nur wenig Verständliches darüber gefunden.
    Was wird denn da ermittelt ? Ein Faktor der Kompression? Ein Qualitätsnachweis ist es wohl nicht,oder doch?


    Habe mal Versuchsweise 2 Videoclips (TV Fußballübertragung) aufgenommen.


    Einmal als AVI und dann Umwandlung in mpeg2 und einmal direkt in mpeg2.
    Bei gleichen Aufnahme- und mpeg Einstellungen bekomme ich fast identische Bit- und
    Quantsierungsdaten. Die Direktaufnahme in mpeg2 kommt in der Qualität aber sichtbar nicht an die avi/mpeg Datei heran, es ist etwas Grieseln bei schnellen Schwenks auf dem Gras und
    der Bandenwerbung zu sehen, Andere Artefakte (Blöcke) konnte ich keine feststellen.
    Beide Dateien liegen bei ungefähr 7200Kbits durchschnittlicher Datenrate und die Quant.Rate liegt auch irgendwo bei 7.


    Gruß,
    Michael

  • Hi Michael,


    eine kurze, prägnante Erklärung findest Du hier beim MPEG-Papst 'mb1', eine längere, hochexakte im Panasonic Kompressionskompendium (Download mit rechter Maustaste, 'Ziel speichern unter...'). Wenn Du das ganze Handbuch nicht komplett durcharbeiten willst, gibst Du einfach im Acrobat Reader 'quantisierung' als Suchbegrif ein: 60 Fundstellen sollten reichen :D!


    Verlinkte Grüße von


    ikarus (der Suchmaschine )

  • Michael:


    Zwischen der Quantisierungsrate (Quantelung), der Datenrate und der Häufigkeit von (erkennbaren) Bildfehlern besteht nur ein indirekter Zusammenhang.


    Zitat

    Das Level der Quantelung erfasst, mit wie vielen Bits das analoge Signal umgewandelt wurde. Beim Erstellen des MPEG Streams wird durch die Quantisierung der kontinuierliche Wertebereich des analogen Signals in eine endliche Anzahl, meist gleicher Teilbereiche, die Quanten, unterteilt. Einem bestimmten Signalwert entspricht immer eine bestimmte Anzahl dieser Quanten. Diese Zahl der Quanten die einem Signalwert zu einem bestimmten Zeitpunkt entsprechen, ist dann der entsprechende digitale Wert des analogen Bildsignals. Da die unendliche Vielfalt von Eingangswerten, einer endlichen Anzahl von diskreten Ausgangswerten zuordnet werden, entsteht zwangsläufig ein Datenverlust, der sogenannte Quantisierungsfehler. Dieser Fehler wird sichtbar, wenn der die Anzahl der Bits bei der Quantelung oder die Verringerung der Rasterabstände zu gering angesetzt wurden. Ob dies der Fall ist errechnet der Bitrate Viewer und stellt dies schließlich grafisch als Quantelungslevel dar. Je höher der Level der Quantelung, desto höher die Kompression. Die höchstmögliche Kompression beträgt 31. Ob sichtbare Kompressionsfehler entstehen entscheidet jedoch nicht nur der Kompressionsgrad, sondern auch die Strategie und die Gründlichkeit des Kompressionsverfahrens.


    Die eigentliche Strategie des MPEG-Verfahren ist, möglichst viele Bildfehler zu machen, die vom Betrachter möglichst wenig bemerkt werden. Hier liegt schon der erste Hund begraben. Was der eine Betrachter überhaupt nicht bemerkt, empfindet ein anderer schon als störend. Ich merke das immer wieder wenn ich mich bei unseren Filmabenden am Videostammtisch über die Schlieren des 100Hertz-Fernsehers und zu hoch eingestellte Farbsättigung beschwere, während andere Stammtischler die Brillanz des Bildes und die "natürlichen" Farben loben.


    Da der MPEG Standard den Herstellern sowohl bei der Encodierung als auch bei der Dekodierung ungewöhnlich viel Freiheit läßt, kann man schwer einen Encoder mit dem anderen vergleichen. Dazu kommt die, bei den meisten Encodern schier unendliche Vielfalt der Einstellungsmöglichkeiten. Der Quantisierungslevel gibt eher einen groben Überblick über die wahrscheinliche Fehlerhäufigkeit bei unterchiedlicher Kompressionsrate, gleichem Ursprungsmaterial und gleichem Encoder. Vor allem bei hohen Datenraten und guten Encodern (wie z.B. dem Mainconcept) fallen den meisten Betrachtern kaum noch Unterschiede auf. Oft ist es sogar der Fall daß das eindeutig schlechtere Bild von manchen Leuten als angenehmer, als schärfer empfunden wird.


    Die in diesem Thread durchgefürten Konvertierungen bestätigen das auch ziemlich eindeutig. Statt der Kompressionsrate wurde hhier die GOP-Struktur modifiziert, was aber ähnliche Auswirkungen hat. Hier jeweils der gleiche Ausschnitt aus dem Original, der Encodierung mit normaler GOP und nur mit I-Frames bei ansonsten gleichen Parametern:



    Wie unser Auge betrogen werden kann, sieht man erst in der Vergrößerung:



    Viele Grüße
    vom Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.