Super-8, oder was?

  • Wieder mal was, wo ich ziemlich dumm mit dastehe:


    Hab einen alten Eumig Normal-/Super-8 Projekter, der eigentlich auch noch bestens funktioniert.
    Jetzt wollte ich Filmmaterial eines Stadtarchives auf DV bannen, aber der Projektor frisst den Film. Nicht weil der Projektor so hungrig wäre - ich pflege ihn gut.


    Aber dieser Film aus dem Stadtarchiv - da liegen die Perforationslöcher minimal enger beieinander als bei dem, was ich von Super-8 kenne. Die Perforationslöcher sind auch etwas breiter, nehmen dem Bildfenster also auch noch etwa 1 mm mehr Platz weg als bei dem "normalen" Super-8.


    Gibt es da noch irgendein geringfügig kleineres Format, für das man einen speziellen Projektor braucht???


    Bin dankbar für jeden Hinweis!

  • Hallo Marco


    Könnte Doppel8 Format sein. War vor Super-8 in Mode. Bin mir aber nicht sicher.

  • Manfred, dank Dir für den Hinweis.


    Ich glaube, das Problem hat sich fast von selbst gelöst (und damit auch die Frage beantwortet).
    Nachdem ich nun im Innersten des Projektors in "geheimen Schubladen" ein zweites, kleineres Bildfenster und auch ein Paar zweite Antriebszahnräder mit kleinerem Zahnabstand gefunden und montiert hab - Siehe da: jetzt läuft auch dieses "Exotenformat".


    Da habe ich wohl gerade Normal-8 entdeckt ...

  • Hi,


    Doppel-8 ist ja Normal-8.


    Der Name kommt daher, dass der Film quasi als 16 mm Film auf der Spule war.
    Nach dem ersten Durchgang wurde die Spule ein zweites Mal eingelegt und weiter gefilmt. Da bei jedem Durchgang nur etwas weniger als die Häfte belichtet wurde, bekam man zwei Bilder "nebeneinander", nur eines davon stand dann auf dem Kopf.


    Nach dem Entwickeln wurde der Film der Länge nach in der Mitte auseinander geschnitten.
    Der unbelichtete Film enthielt also 2 x 8 mm, eben Doppel-8.


    Mein Vater hat noch so eine Kamera.



    Gruß
    Tom

  • Wer sagt da "Exotenformat"?
    Normal-8 (N8) war vor Einführung des Super-8-Films (Anfang der 60er) das gängige Amateur-Schmalfilmformat. Es wurde ebenfalls mit 18 B/s betrieben.


    Wer heute noch einen Projektor besitzt, der beide Formate "kann", darf sich glücklich schätzen. Die guten alten Eumigs haben sogar meist eine variable Geschwindigkeit, was sie für Filmtransferexperimente auf Video besonders interessant macht - wenn sie noch einwandfrei funktionieren ;-)))


    Perforierte Grüsse
    Wiro

  • Hi Marco,
    die mechanische Seite ist also gelöst, und wie geht's jetzt weiter? Projektion auf grauen oder weißen Karton abfilmen? Das Thema wurde zwar schon oft behandelt, auch hier, die Ergebnisse sind aber eher bescheiden, soweit meine Erfahrung. Nachdem ich aber auch schon "professionelle" Überspielungen mit magerem Resultat habe - wie machst Du das?

  • Hallo Wiro,


    das "Exotenformat" hatte ich ja in meinem zweiten Posting deswegen schon in Anführungszeichen gesetzt. Ich musste nämlich über mich selbst lachen, als ich dann feststellen musste, dass dieses vermeintliche "Exotenformat" eigentlich das normalste Format überhaupt ist.


    Den Eumig (Mark S 807 D) habe ich erst vor kurzem bei eBay für etwa 40 Euro erstanden. Der macht S-8, N-8 und das dann wahlweise auch mit Ton.
    Die Geschwindigkeit lässt sich dabei stufenlos von 18 bis 25 Bilder/sec regeln.


    Nachdem ich das letzte Mal wohl vor etwa 15 Jahren einen S-8-Film gesehen hab, bin ich jetzt total fasziniert von dem Medium, eben auch weil das automatisch einhergeht mit alten Filmaufnahmen und vielen fast schon vergessenen Erinnerungen. Da überkommt mich die Lust, gleich das gesamte S-8-Familienarchiv aufzuarbeiten. Aber die Zeit ...

  • Hallo Alexander,


    ich habe zu diesem Thema nicht allzuviel Erfahrung.
    Allerdings hatte ich mich über Internet bei Gleichgesinnten vor einiger Zeit kundig gemacht und damals sind dutzende von E-Mails gekommen, wo jeder das von ihm favorisierte Verfahren beschrieben hatte.
    Seltsamerweise waren anscheinend diejenigen mit ihrem Ergebnis am meisten zufrieden, die dafür das einfachste Verfahren gewählt hatten.
    Man hatte mir auch DV-Material zugeschickt, dass mit dieser Methode entstanden ist und ich fand es wirklich sehr gut.


    Das hatte ich dann selbst mal ausprobiert und es hat mich eigentlich auch überzeugt. Ich konnte nicht den direkten Gegenvergleich zu einer professionellen Filmabtastung mit gleichem Filmmaterial machen, aber im Vergleich zu anderen professionell abgetasteten S-8-Filmen, sah das nicht schlechter aus.


    Und zwar wird dazu einfach auf eine weiße Wand ein weißes DIN-A4-Blatt geklebt. Der Projektor steht natürlich frontal davor, die Kamera leicht unter/über/neben der Projektorachse.
    Das kleine DIN-A4-Format hat dabei den Vorteil, dass man die Blende der Videokamera leicht schließen kann und somit gibt es keine Schärfeprobleme mit der leichten Schrägung der Kameraachse.


    Falls es ein Farbfilm ist, den man abfilmen möchte, ist es sehr vorteilhaft, wenn auch ein Stück Blankfilm vorhanden ist (also schon von dem Film, den es zu archivieren gilt), denn darauf macht man dann den Weißabgleich.
    Dann mache ich einen Probedurchlauf, wo ich die Projektionsgeschwindigkeit und die Verschlusszeit der Kamera gegeneinander anpasse.
    Automatikfunktionen sind dabei tabu, sonst wird die Kamera irgenwann anfangen zu pumpen.



    Sollte ein Hot-Spot stören:
    Vorher, ohne Film im Projektor zu haben, aus gleicher Achse abfilmen, den DV-gebannten Hot-Spot dann später in der Schnittsoftware invertieren und zusammen mit dem eigentlichen S-8-Film in der Timeline leicht ineinander blenden (und auf die Kontraste/Gamma achtgeben, eventuell nachregeln).


    Die durch die etwas verschobene Kameraachse entstandene Bildschräge lässt sich dann auch in der Timeline entweder korrekt ausgleichen, oder man schneidet mittels Cropping einfach das korrekte Rechteck raus.

  • Marco, frag doch mal bei Deinem Brötchengeber nach, ob da nicht ganz zufällig noch irgendwo ein S8-Abtaster herumsteht. Ich habe solch ein Gerät mal beim ZDF Düsseldorf gesehen. Bei den Öfftl.-Rechtlichen gab es Anfang der 80er scheinbar mal eine Versuchsreihe, Amateurfilme mit spektakulärem Inhalt in sendefähiges Nachrichten-Material umzukopieren (BetaSP).


    Ich wollte dieses ziemlich große schrankähnliche Gebilde natürlich für Club-Zwecke reaktivieren (lassen), aber das hat nicht geklappt. Es sei eigentlich nie in den praktischen Einsatz gekommen, wurde mir gesagt, und die Wiederinbetriebnahme sei mit einem derartigen Aufwand verbunden, dass daran gar nicht zu denken sei. Inzwischen ist es wohl auf den Müll oder ins Museum gewandert.


    Vielleicht gab's diese Versuche beim SR auch mal?
    Das wär ja'n Ding
    meint Wiro

  • Hi,


    >>Das waren noch Zeiten<<


    Die Filme waren auch sehr teuer.


    Zum Entwickeln wurden sie an den Hersteller zurückgeschickt (z.B. Kodak, Agfa, 3M).
    Die haben sich dort sogar die Filme angesehn, denn es lag oft ein Zettel dabei mit Tipps, wie die gefundenen Fehler vermieden werden können.


    Es war immer ein Erlebnis, wenn die entwickelten Filme mit ca. 4,5 Minuten Dauer zurückkamen.


    Besonders problematisch war der Spulenwechsel, der "blind" entweder unter der Bettdecke oder in einem schwarzen Stoffsack stattfand. Sehr oft traf dabei jedoch Streulicht auf den Film.
    Das gab ganz tolle Effekte, die mit heutigen Schnittprogrammen nur sehr aufwändig zu erzeugen sind ;)


    Gruß
    Tom

  • Hallo Wiro,


    ich glaub, die Chancen, dass man bei uns noch einen S-8-Abtaster antrifft, sind gering, denn unser Kopierwerk wurde vor etwa 3 Jahren aufgelöst (es war ohnehin das zweitletzte in der ARD).
    Vielleicht steht aber noch irgendwo in der MAZ sowas rum.


    Hättet Ihr denn immer noch Interesse daran? - Ich kann ja nächste Woche mal nachfragen (auch nach dieser Testreihe).

  • Wenn Du tatsächlich noch so ein Gerät antreffen solltest: mich würde schon interessieren, wie "gut" diese Geräte sind (oder waren). Und wenn Du damit sogar mal einen "Probelauf" machen könntest, wäre ich an Deiner Meinung sehr interessiert.


    Ausserdem könnte es ja die Lösung für Deine alten S8-Filme sein ;-)))
    Gruss Wiro

  • Thema interessiert mich auch weiter! Habe noch einiges an Filmmaterial, single8 und Super8, das noch einer vernünftigen überspielung harrt. Habs zwar schon mal versucht und auf SVHS-Kassette, im Vergleich zum Filmbild aber doch stark geminderte Freude. Single8 gabs auch mal, das war von Fuji, ein bereits vorher in der Mitte durchgeschnittener N8-Film, in eigenen Kassetten. War ein billiges Kistl, haben aber damit die frühen Urlaubsreisen gefilmt, heute eine wichtige Quelle der Erinnerung.
    Habe auch noch einen Eumig-Tonprojektor herumstehen, dürfte auch noch funktionieren, die meisten Filme sind aber ohnehin ohne Sound, das bespuren lassen war ziemlich teuer und die Nachvertonung ohnehin ein Horror verglichen mit jetzt. (Es war nie wirklich möglich, das Geknatter des Projektors da rauszulassen. Und Ihr macht Euch Gedanken über Festplattenlärm!)
    Ich sehe schon, je länger ich in diesem Forum bin, desto mehr unerledigte Dinge fallen mir wieder ein. :(


    Wenn ich mal wieder bis zum Projektor durchgedrungen bin, spiel ich hier mit.
    Einseitig perforierte Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hi Normal 8 und Super 8 Fans


    Auch ich habe Interesse an der ganzen Sache, aber leider habe ich meinen Projektor (Bauer T600 Stereo) mit der ganzen Ausrüstung für ein Butterbrot verkauft.
    Mit diesem Projektor konnte man die Haupt- und Ausgleichsspur vertonen. Die Ausgleichsspur wurde damals vorallem benutzt um das schiefe Aufliegen des Films auf der Filmbühne zu verhindern.


    Ich hatte mal einen meiner Filme bei Foto Zumstein in Bern professionell auf VHS übertragen lassen, die Qualität war relativ mies, schon von wegen VHS. Und zusätzlich war da nachher noch ein kleinerer Bildausschnitt als im Film.


    Ich habe da einen Videoprofi an der Hand, der mir versprochen hat, mir zu helfen meine S 8 Filme zu digitalisieren, sie haben in seiner Firma ein Abtastgerät. Wie das aber mit dem Ton läuft, weiss ich noch nicht.
    Ich müsste den Herrn mit seiner Frau nur mal zu einem Rundflug einladen.


    Aber bevor mich jetzt alle fragen, soviel kann ich ihn gar nicht zum Fliegen einladen, um die ganzen Normal 8 und Super 8 Filme der Videofreunde zu digitalisieren. Zudem weiss ich noch gar nicht, ob das dann auch wirklich funktioniert.


    MfG
    Edi

    Freundlichkeit ist ansteckend


    Wenn die Trümmer des Flugzeuges in der Pistenachse liegen und der Pilot aus eigener Kraft im Restaurant ein Bier bestellen kann, ist die Landung als gelungen zu betrachten. :feixen:

  • Tja, den Bauer T600 Stereo habe ich noch, auch den noris NORISSOUND 342 Stereo Typ 840 und den REVUE lux sound 80. Ich bevorzugen den Transfer mittels Glasscreen. Der Aufbau entspricht dem Bild auf meiner Page.


    Einen weiteren Tipp von aus den Niederlanden habe ich meiner HP noch zugefügt:


    http://home.t-online.de/home/andreas.hennek/super8.htm

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  • Hallo Bruno,


    die Tipps auf Deiner HP habe ich eben mit großem Interesse gelesen. Das Beispielbild, dass man dort sehen kann, spricht auf jeden Fall für Deine Methodik, das sieht tadellos aus.


    Was den Hot-Spot betrifft. Der sieht ja bei jedem Projektor leicht anders aus, von daher bin ich etwas skeptisch dem gegenüber, wenn man nicht versucht, dieses Problem individuell zu lösen.
    Was hälst Du von der Methode, den Hot-Spot einfach vor jeder Filmaufnahme manuell (ohne Film im Projektor) abzufilmen, und dann daraus eine Maske zu erstellen (Einzelbild, Farben rausziehen, Hell und Dunkel invertieren), die ganz exakt auch auf DIESEN Hot-Spot passt und dann mittels einer leichten Überlagerung dem Film zuzumischen?

  • Avalon:
    Nachvollziehen kann ich das und logisch wäre es auch, gemacht habe ich es noch nicht. Die Mischung (=Rendern) der zwei Videospuren wird dann allerdings sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Im Grunde reicht ein standardisiertes Überlagerungsbild, ähnlich der Mehode, die Andreas auf meiner Page beschrieben hat, also ein dunklerer Fleck in der Mitte des Bildes. Andreas macht das so bereits beim Abfilmen von einem A4-Blatt auf dem er einen Kreis mit Grauverlauf angebracht hat. Ein solches Pixel-Bild kann man sich ja problemlos mit einem Bildbearbeitungsprogramm erstellen und dieses dann auf die Überlagerungsspur ablegen und auf die Länge des Videos ziehen. ja und rechnen lassen...
    Wegen der erzielbaren Bildschärfe und der Farbreinheit des Videos ziehe ich aber den Glasscreen-Transfer vor, die Hot-Spots sind dort kaum ein Problem (das auf der Page gezeigte Bild ist eine Kunstlichtaufnahme und der Helligkeitsabfall zum Rand hin ist von der Kunstlichtlampe verursacht). Eher das Flimmern ist ein Problem, weil die Projektordrehzahl nicht absolut synchron gehalten wird. Die Regeltechnik hält die Drehzahl nicht ganz stabil und die Asynchronität Projektor/Camcorder erzeugt dann das Flimmern.
    Nach dem Tip vom VIM drehe ich mir gerade auf der Drehbank ein Paar Rollen, die ich im Projektor austauschen will und hoffe dann, dass ich eine konstantere Drehzahl bekomme.


    Insgesamt habe ich recht gute Ergebnisse bisher erzielt, auch wenn ab und zu das Flimmern auftritt, trotz der von mir beschriebenen Dämpfungsmethoden. Alte CC und DuD oder BK-Filme flimmern im Fernsehen ja auch (die haben damal mit 16 Bildern/sec aufgenommen und noch von Hand ungleichmäßig gekurbelt und das Fernsehen heute braucht 25 Bilder/sec.). Vielleicht macht aber gerade das Flimmern die alten Erinnerungen so wertvoll.

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  • Hallo Wiro,


    ich hab eben mal wegen des Abtasters und dieser Testreihe in den Achzigern nachgefragt.


    Tatsächlich gab es bei uns wohl so um jene Zeit eine Programmreihe im Regionalprogramm, wo man S-8-Heimatfilme von Amateuren zeigte.
    Die Reihe hieß "Drehort - Mein Ort".


    Aber es gab beim Saarländischen Rundfunk nie einen S-8-Abtaster.
    Angeblich hat man das so gemacht, dass man mit einem S-8-Projektor mit Teleoptik das Bild direkt auf die Röhren einer Studiokamera (ohne Objektiv) projiziert hat. Der Techniker, der das wohl gemacht hat, ist momentan leider in Urlaub, denn den würde ich gerne mal selbst nach dieser Methodik befragen. Werde ich bei der nächsten Gelegenheit tun und hier davon berichten.