BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006

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    Und gleich der nächste Tag drangehängt. Viel zu sagen gibt es nicht.
    Müßiggang, Segeln. Schwimmen, Surfen (im Web) und Lesen.


    Da wir erst am 14.06. einen Liegeplatz in Egmont bekommen haben, geniessen wir den 13.06. wieder in Pender Hbr. Es ist wieder sonnig aber etwas windig. Das nutzen wir uns und machen segelnd eine Hafenrundfahrt durch alle Buchten um dann unsere letzte Nacht in der Garden Bay zu verbringen. Abends fahren wir wieder zum Pub rüber. Nach dem Essen vertreten wir uns noch die Beine und gehen zur Hospital Bay und umrunden einmal die Catlin Halbinsel. Als es dunkel wird setzen wir wieder über zum Boot, verfrachten den Außenborder wird nach Tagen auf den Platz auf der Reling. Einem weiteren Versuch den Mount Daniel zu besteigen machen wir nicht mehr, vielleicht auf dem Rückweg. wieder über zum Boot, verfrachten den Außenborder wird nach Tagen auf den Platz auf der Reling. Einem weiteren Versuch den Mount Daniel zu besteigen machen wir nicht mehr, vielleicht auf dem Rückweg.

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    Weiss jemand wie die Dinger heissen? Die sind so speziell, dass sie sicher einen Namen haben.


    Der offizielle Name eines solchen Bootes ist "Boom Boat" :D , Name ist also Programm, sie werden aber auch "Tug Boat" oder "Log Scooter" genannt.
    Hier bei uns würde man Baum-Bugsierboot sagen. ;(


    Der Propeller ist an einem langen Ausleger befestigt. Darum kann man das Boot auf der Stelle um 360 Grad drehen.
    Es gibt auch welche deren Propeller drehbar, in einem Käfig geschützt, ähnlich einem Bugstrahlruder.

  • Boom Boat
    Das ist auf jeden Fall ein Job für Leute mit Festen Magen.
    Ode wie Udo Böls Sagen würde, wer kein Magen wie ein Schäferhund hat, ist in dem Beruf hier Falsch.

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    Whaow, ... die Dinger gehen ja ab wie'n Zäpchen, ... wenns keine Arbeit wäre, würds ja richtig ein richtiges Funteil sein :D.
    Giert auch ganz schön zur Seite. Wohl dem, der gut und fest im Sattel sitzt. Ob ich da angeschnallt sein möchte weiß ich nicht ;).

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

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    Halllo Ihr Lieben


    Suuper, danke für die Mühe. Hat sich aber gelohnt, bin ganz begeistert. Wow, geht dat Ding ab.
    Aber das Boot auf Ulrichs Bild war doch viiiel kürzer. Nichts desto trotz, ein absolut geiles Teil.


    Liebe Grüsse
    Edi

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    Heute zeigt sich das Wetter durchwachsen, eine Mischung von Wolken und Sonne. Die Sonne steht über der Malaspina Strait, die Wolken, wie die Tage zuvor über den Festland. Hoffen wir mal dass wir die hinter uns her ziehen können. Seitdem wir hier sind jagt ein Tief das nächste vom Pazifik Richtung Osten. Ein kurzes Aufklaren für 2 Tage, dann kommt das nächste. So gesehen hatten wir mächtig Glück, der Name der Küste scheint wirklich nicht aus der Luft gegriffen zu sein. Aber nun wollen wir sie ja verlassen und in die Berge fahren. Wo kann man das schon, wenn man Berge mit alles über 1000 Meter bezeichnet, obwohl Norwegen ähnlich sein wird. Nach dem üblichen Prozedere, Frühstück, Motor an und Anker hoch stechen wir in See. Wind kann man es nicht nennen, mehr ein Lüftchen, aber er trägt uns wenigstens aus der Bucht heraus bis in den Agamemon Channel hinein, dann müssen die Segel wieder weichen und wir motoren wieder.




    In den Sommermonaten Juli und August soll das eine Autobahn sein, den jeder der da hin will, wo wir hin wollen oder die Inlets, wie die Fjorde hier heißen, der Sechelt Halbinsel, muss hier durch. Davon merken wir nix, wir sind allein auf weiter Flur, wie all die Tage zuvor.
    Gegen 10:35 beschleicht uns ein mulmiges Gefühl, wir erreichen die Starkstromleitung die über den Kanal geht. So was sieht ja immer niedriger aus, als es in Wirklichkeit ist. In der Seekarte steht zwar die niedrigste Durchfahrtshöhe, aber das nützt mir nicht viel, weil ich unsere Mastlänge incl. Antenne nicht kenne. Wir halten uns links am Ufer, also näher zu den Tragmasten hin. Logisch passen wir durch, optisch von unten sieht die Lücke zwischen Mastspitze und Kabel gering aus.



    Auf halben Weg im 7 Meilen langen Kanal, der durch die Sechelt Halbinsel im Osten und Nelson Island im Westen gebildet wird, liegt die Green Bay auf Nelson Island. Ein guter Ankerplatz außer bei Wind aus SE. Östlich von Earls Cove liegt die Moccasin Cove, zwar Windgeschützt, aber etwas unruhig wenn eine Fähre vorbeikommt, die die Strecke Earls Cove – Saltery bedient.



    Adlerpärchen, leider etwas weit weg, bzw. wir waren weit weg. ;(


    Am Ende des Kanals gibt’s einen weiteren kleinen Picknick Stopp zwischen den Captain Islets und Nelson Island, gerade mal groß genug für zwei Boote. Wir biegen nach Steuerbord ab Richtung Skookumchuck Narrows. Skookum heißt in der Sprache der Chinook stark oder kräftig und chuck bedeutet Salzwasser. Auf gut deutsch, Skookumchuck ist eine der stärksten Salzwasserstromschnellen der Welt, mit bis 13 Knoten schießt das Wasser hier bei Ebbe raus und bei Flut wieder rein, ein Eldorado für Wildwasserfahrer. Gegen 12:30 erreichen wir Egmont Marina and Ressort. Etwas früh, denn wir bekommen die schwächeren Mittagsgezeiten noch mit. Es ist ein eigenartiges Fahren, als befände man sich in einen Kochpott. Überall all blubbert es, gibt es Strudel und es drückt mächtig von vorne. Etwas mehr Power ist von Nöten um dagegen an zu kommen. Um das Tankdock der Marina zu erreichen muss noch mal einen „Gang“ höher geschaltet werden, sonst drückt einen die starke Strömung an der Tankstelle vorbei. Lehrbuchmäßig klappt der Anleger, frau macht sinniger weise hinten zuerst fest, der Tankwart vorne. Wir lassen die paar Liter in den Tank laufen und füllen vor allem unsere Kanister für den Außenborder auf, zahlen unsere Liegegebühr und lassen uns unseren Platz für die Nacht zeigen: Gleiches Dock, nur die innere Seite. Also Leinen los, am Dock entlang treiben lassen und dann mit voller Kraft auf der Innenseite gegen die Strömung wieder zurück, frau macht wieder hinten fest, Tankwart vorne, ein böser Fehler wie es sich zeigen wird.
    Gegen 13:15 bekommen wir Besuch und ich mache das erste Mal in meinem Leben ein Flugzeug an einer Tankstelle fest, eine Beaver von Tofino Air.



    Frau füllt unsere Wassertanks und dann geht’s hoch zur Sportsbar. Heut läuft tatsächlich WM und wir flüchten auf die Terrasse. Während wir auf unsere Burger warten, kommt wieder eine Beaver zum Tanken.






    Um 18:00 wandern wir im leichten Nieselregen nach Egmont Village in der Secret Bay. Wie treffend, eine weitere Sunsail Yacht mit Namen Skookumchuck liegt dort am Pier. Wir suchen und finden den Trail der uns durch den Skookumchuck Narrows Provincial Park zu den Narrows führt. Kurz bevor wir in den Zedernwald erreichen, hat Petrus ein Einsehen und es tröpfelt nicht mehr aus den Wolken. Waldboden und Bäume sind dicht mit Moos bewachsen, ein nordischer Regenwald.



    Der Trail schlängelt sich um den Brown Lake








    und gegen 19:30 erreichen wir die Narrows. Atemberaubend. Wir bleiben bis zum Maximum und machen uns dann um 20:30 auf den Rückweg. Das ist der Vorteil, das die anderen Tage noch kein Plätzchen in der Marina frei war, dann wäre das Maximum in der Dämmerung gewesen und wir hätten nachts durch den Wald zurück tapsen müssen. Der Nebel fällt wieder etwas dichter, aber im Wald merken wir davon nichts. Morgen heißt es dann zeitig aufstehen, um 8:45 müssen wir auf dem Wasser sein, sonst haben wir ein Problem.
    Allerdings kommt es anders als man denkt, und wir haben morgen ein ganz anderes Problem.



    [video]http://www.vimeo.com/8749677[/video]


    und eine Karte bei Google. Ganz am Anfang des Clips bei 00:03 sieht man sehr schön wie die Beaver in der Strömung driftet.

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    Hallo Ulli


    Hast Du schon mal überlegt, Reiseschriftsteller zu werden? Dein Reisebericht liest sich wie ein Abenteuer-Roman. :cool1:
    Ich warte gespannt auf die Fortsetzung.


    Liebe Grüsse
    Edi

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    Hast Du schon mal überlegt, Reiseschriftsteller zu werden? Dein Reisebericht liest sich wie ein Abenteuer-Roman.


    Nicht wirklich, oder?


    Nun denn weiter gehts im nächsten Posting, wird ja langsam Zeit.

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    Gegen morgen ist es frisch und feucht und ich werde fröstelnd vor der Zeit wach. Torkelnd, - - warum torkele ich eigentlich? - schwanke ich Richtung Standheizung und lege den Schalter um. Hach ich liebe diese Zufälle die das Leben schreibt. In dem Moment wo ich den Schalter umlege, um die Standheizung einzuschalten, rummst es, das es mich fast aus den Latschen haut, (obwohl ich keine anhabe) knallt und knistert es wie bei einem Kurzschluss und ich sehe blauen Rauch aufsteigen. Im Affekt schalte ich die Heizung wieder aus. Frau kommt nun auch aus der Koje getaumelt und fragt entsetzt: Was war denn das? Ich habe keine Ahnung!
    Ich zieh mir den Sweater über und hetze auf Deck und sehe die Bescherung – die Bugleine ist los! In der Nacht hat sich die Strömung ja wieder geändert und fließt nun wieder Richtung Skookumchuck Narrows, das bedeutet für uns vom Bug zum Heck. Die Leine die der Tankwart festgemacht hat ist los. Ja, Ja, man sollte ja auch Vor- und Achterspring legen, dafür gibt es die ja. Hatten wir aber nicht. So wurde der Kahn nur noch von meiner Heckleine gehalten und hat sich einmal gedreht. Aber nicht 180°, sondern nur um 90°, denn wir lagen ja in der Ecke wo der Steg zum Ufer beginnt.



    An diesen ist die Yacht mit Schmackes angeschlagen, das war das Rums. Das Stromkabel ist aus der Anschlussdose gerutscht und ins Wasser gefallen, das war das Zischen, verbunden mit dem Getöse, die dann die Umschaltung von Netz- auf Bordstrom(Batterie) veranstaltet, wenn man dies nicht zuvor manuell erledigt, was man machen soll. Gut das ich das Stromanschlusskabel nicht in der Buchse arretiert hatte, denn sonst wäre nun die Buchse herausgerissen worden. Der blaue Rauch ist ganz normal übrigens. Der kommt immer zuerst aus dem Auspuff wenn die Standheizung eingeschaltet wird, Dieselabgase eben. Zieh Dir was Warmes an und komm ruf, rufe ich frau zu und öffne den Schapp wo die Reservetaue verstaut sind. Ich schnapp mir die Achterleine und lege sie auf die Steuerbordbugklampe, den Rest drücke ich Frau in die Hand. Ich selber springe auf den Steg und nehme dort das Tau in Empfang. Dann drück ich erstmal die Yacht vom Steg ab, damit frau einen Fender zwischen Rumpf und Steg stecken kann, dann schnapp ich mir wieder das tau und renn auf den anderen Steg. Nun heißt es den Kahn gegen 10 Knoten Strömung zurück in die alte Position zu drehen, frau drückt von anderem Steg aus dem Rumpf ab. Ganz langsam bewegt sie sich in die gewünschte Richtung. Mittlerweile ist auch der Tankwart aufgestanden und mit vereinten Kräften liegt der Kahn dann wieder an Ort und Stelle, nur diesmal mach ich ihn fest, als ich den Festmacher zu fassen bekomme. Unsere „Zugseil“ wird dann gleich als Vor- und Achterspring verwurstet. Puh, Schwein gehabt.
    Passiert ist sonst nix, keine Delle am Rumpf, nicht mal ein Kratzer. Ich fisch noch das Stromkabel aus dem Wasser, und stöpsele es wieder ein und schalte den Strom ein, die Sicherung am Stromanschluss auf dem Steg hat ja den Strom abgeschaltet, als das Kabel baden ging. Zurück an Bord den Schalter für die Netzwahl wieder umgelegt, Mikrowelle hat wieder Saft, also alles in Ordnung. Nun noch die Standheizung. Wieder blauer Rauch und als sie warm gelaufen ist, ist der Rauch auch nicht mehr blau, dafür puste ich nun blauen Dampf aus, auf den Schrecken hin. Frühstück ist erst danach angesagt und pünktlich legen wir ab. Schon mal in einer Strömung von 10 Knoten vom Steg abgelegt? Wir jedenfalls nicht, aber irgendwie passt Theorie mit der Wirklichkeit zusammen und ohne Schrammen, Kratzer und weiterer Kollisionen legen wir ab. Auch kein Getriebe beschwert sich, in der Ruhe liegt die Kraft.


    Nun muss nur noch das Wetter besser werden. Nach hinten, also westlich zur Malaspina Strait sieht es ja sonnig aus,



    nach vorne hüllen sich die Berge noch in Wolken.




    Es kann nur besser werden. Mit 6 Knoten Fahrt geht es nun Richtung unserem Ziel des heutigen Tages: Prinzess Louisa Inlet. Bis 15:00 müssen wir dort sein um das kleine Zeitfenster, Slack Tide, für die Malibu Rapids zu erwischen. Schaffen wir das nicht, so haben wir ein Problem, denn dann müssen wir den ganzen Weg nach Egmont zurück, den die Inlets sind sehr tief und fallen steil ab, schon 2 Meter vom Ufer, hat es über 20 Meter. Der Jarvis Express (Fallwind aus den Bergen) hat heute wohl Ruhetag, es ist völlig windstill. Bläst, soll es einem die Socken von den Füßen ziehen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, das man sich auf einem Bergsee befindet. Würden nicht Robben vorbeikommen und bestätigen, jawohl, wir sind immer noch auf dem Meer.



    Nachdem wir die Vancouver Bay im Prince of Wales Reach passiert haben, wird es voll auf dem Wasser, starker Gegenverkehr.




    Am Ende vom Reach kommt uns dann die gesamte Sunsail Flotte der Vancouver Basis entgegen, die hatten also Egmont Marina belegt! Ein deutsches Seglerforum hat die alle gechartert, wie wir später erfahren.







    Als uns die Armada passiert hat, macht das (der?) Inlet wieder einen 90° Knick, führt nach Ost und nennt sich nun Princess Royal Reach. Wir liegen gut in der Zeit und so reduzieren wir die Fahrt auf nur noch 5 Knoten.





    Nach 8 Meilen ändert es wieder um 90° die Richtung und den Namen, nun sind wir auf dem Queens Reach. Der gestrige Regen und in der heutigen Nacht sorgt für zahlreiche Wasserfällchen an den steilen Berghängen, ja es sieht so aus als hätten die Berge die Wolken aufgeschlitzt und die Fälle kommen direkt aus den Wolken.





    Gegen 14:30 erreichen wir die Malibu Rapids. Ein grandioser Anblick wie über den Rapids auf der Halbinsel die Malibu Lodge liegt. Als rustikales Ressort für Hollywoodstars während des 2. Weltkriegs erbaut stand es danach lange leer, bis Young Life, eine christliche Organisation es in ein Sommercamp für Jugendliche verwandelte. Für US Jugendliche, Kanadier kennen keine Sommercamps. Das Princess Louisa Inlet, das seinen Namen nach der Mutter von Queen Viktoria erhielt, wurde von eiszeitlichen Gletschern gegraben und sein Eingang wird von 2000m hohen Bergen bewacht. Das Wasser des Inlets ist sehr tief und wunder friedlich. Die Indianer nannten es Suivoolot Chinook – Sonnig und warm. Wenn mit warm das Wasser gemeint war, nun das ist relativ, heute sind es 14.5°, ich nenn das eisig.




    Wir drehen Kreise und machen „Bilder“. Da wir ja zu früh da sind, frag ich mal höflich auf Kanal 16 an ob wir schon passieren können. Ob wir das Motorboot sind? – Nee, die Yacht. – Oh, dann müssten wir noch mindestens 15 Minuten warten. Na denn. 15 Minuten später tasten wir uns langsam vor. Man kann ja nicht einfach geradeaus fahren, sondern man fährt erst einen Bogen nach rechts, und dann einen engeren Bogen nach links, wobei die Durchfahrt dabei immer schmaler wird, bis sie nur noch 2-3 fache Bootsbreite beträgt. Immer schneller strömt das Wasser vorbei. Wieder so ein merkwürdiges fahren, als wenn man auf einem Topf heißen Wassers unterwegs ist. Wo es noch breit genug ist, drehen ich erstmal noch einmal ab. Zweiter Anlauf. Wieder taste ich mich langsam vor. FULL SPEED schreit einer von oben und ich drücke den Gashebel nach vorne. Der Druck auf dem Ruder wird besser, um uns rum brodelt es und vor uns ragt eine Wassertreppe auf. Die Felsen treten immer näher zusammen, als könnte man sie mit Händen greifen, wenn man an der Reling steht, der Kahn schlingert und giert und dann isser durch und das Princess Louisa Inlet empfängt uns mit spiegelglattem Wasser. Huiii, puh, geschafft. Gemächlich tuckern wir nun durch das Inlet Richtung Chatterbox Falls an seinem Ende, ungefähr 4 Meilen von den Rapids entfernt. Dort ist ein Steg des Chatterbox Marine Parks. Auf halber Strecke kommen wir an der Mac Donald Insel vorbei, dort gibt es 6 Moorings, aber alle sind frei. Kurz darauf erreichen wir das Ende des Inlets aber der Steg ist belegt und mit Heckleine zum Ufer wollen wir nicht. Also das kleine Stück zur Mac Donald Insel zurück und an einer Mooring festgemacht. Motor aus, wir sind angekommen. Die Insel hat ihren Namen nach James F. „Mac“ Macdonald. Er kaufte 1927 das Inlet der BC Regierung ab. Sein Traum war es die Schönheit des Fleckchens für sich und zukünftige Generationen zu bewahren. Dieser friedliche wunderschöne Ort solle niemals nur einem gehören, sagte er mal. 1964 wurde Princess Louisa Inlet dann endlich der Princess Louisa Marine Park und eine gemeinnützige Stiftung übernimmt die Verwaltung.
    Man soll Schwarzbären auf der Insel sehen können, wie auch immer, ich spring erstmal ins Dinghi, rudere zum kleinen Badeanleger am Ufer und lichte erstmal unseren Liegeplatz ab. Von Bären keine Spur. Frau, winkt, Abendessen ist fertig, also wieder zurück gepaddelt.





    Nachts trommelt es, nein nicht die Indianer, sondern der Regen aufs Dach, äh Deck. Das kann ja morgen heiter werden.

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    Der Indianer trommelt die ganze Nacht und weckt uns auch damit. Dann kann er wohl nicht mehr und es hört endlich auf. Langsam kommt Bewegung ins grau, es wird zusehends heller, die ersten Sonnenstrahlen kommen durch. Wer in einem Wolkenkratzer wohnen will muss hier nicht hoch hinaus, ein übliches deutsches Einfamilienhaus reicht schon.





    Gegenüber am Ufer kommt Leben auf. Teens aus dem Camp gehen auf einen Surfboard baden, im Badeanzug und Bikini, nix Neopren. Tja nur die Harten kommen in den Garten. Die Oberflächentemperatur des Wassers hat gerade mal 15°. :haarezuberge:




    Gegen 13:00 Uhr verlassen endlich die ersten Boote den Anleger an den Chatterbox Falls, wir schmeißen den Motor an und die Mooringleine ins Wasser.



    Um 14:00 liegen wir am Steg. Unsere Nachbarn auf der 30ziger von der letzten Nacht (Bild 1) liegen hinter uns am Steg. Als sie uns im Cockpit sitzen sehen kommen sie rüber und fragen ob sie sich unseren Kahn ansehen können. Wir laden sie zu Cookies und Tee ein. Gut getroffen, es sind nämlich ausgewanderte Engländer, mittlerweile im Ruhestand. Wir quatschen zusammen bis sich endlich die Sonne gegen 15:30 durch die Wolkendecke durchgekämpft hat. Bekomme ich doch Aufnahmen des Inlets in der Sonne. Ich steige ins Dinghi und fange an zu filmen.










    Danach wollen wir dann zum oberen Ende der Lower Falls.



    Ein Schild warnt davor nah heran zu gehen, Rutschgefahr. 12 haben’s bislang nicht beachtet und mussten das mit ihrem Leben bezahlen. Aufgrund des Regens der letzten Stunden schenken wir uns den Hike bergauf zur alten Trapper Cabin. 2 Stunden, Oneway, einen steilen und rutschigen Trail rauf und runter über Baumwurzeln zu sstolpern und zu sclidern müssen wir nicht haben

    .



    Geht man zum Chatterbox Falls Viewpoint kommt man an dem Campingplatz vorbei. Es campen tatsächlich welche, aber aufgrund der Feuchtigkeit im Pavillon.



    Kurz vorm Point kommt man dann an Macs Gedenkstein vorbei. Mac starb 1978, die Urne mit seiner Asche befindet sich dort. Die Inschrift lautet:

    “Laird of the inlet, Gentlemen, friend to all who come here.“



    Aufgrund des vielen Regens sieht man am View Point außer Gischt eigentlich nichts. Ein Heidenakt sich so hinzustellen damit nicht binnen Sekunden die Linse zu ist.

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    Ich

    Ich definitiv auch :).
    Hochspannend und sehr unterhaltsam und informativ mit schönen und eindrucksvollen Bildern.
    Ich wollt nur nicht zwischenposten, weil der Bericht dann so zerstückelt wird.
    Dennoch: Klasse :prima: :prima: :applause: :applause: :prima: :prima:
    Für mich rundum ein Genuss und eine willkommene Gelegenheit, immer mal für eine kleine Pause hier reinzuschauen und weiterzulesen :cheese: ^^


    Viele Grüße
    Marcus

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulli

    Nicht wirklich, oder?


    Nun denn weiter gehts im nächsten Posting, wird ja langsam Zeit.


    Doch doch, ich find's wirklich spannend, auch den letzten Bericht. Nur weiter so. Ich freue mich immer, wenn wieder eine Fortsetzung kommt. :cool1:


    Liebe Grüsse
    Edi


    PS:

    Zitat

    Ich wollt nur nicht zwischenposten, weil der Bericht dann so zerstückelt wird.

    Genau!

  • Hallo Uli,


    :thumbup: ich hätte Dir das nicht zugetraut, da kann ich Edi nur zustimmen. :thumbup:


    Der Bericht ist ja wirklich super!

    Gruß
    Udo :hallo:
    __________________________________________________________________________
    Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
    (Hermann Hesse)
    https://youtube.com/c/udoheinl

    • Offizieller Beitrag

    Unser Trommler hat sich wohl gestern übernommen oder er war so leise, das wir ihn nicht hörten. Es blieb also trocken in der Nacht und auch am nächsten Morgen. Es war zwar nicht wolkenlos, aber auch kein Grau in Grau und warm und trocken genug wieder draußen zu frühstücken. Das sollte auch den Rest der Zeit so bleiben. Wir müssen nicht sklavisch auf die heutige Slack Tide achten, denn wir werden ja mit dem Gezeitenstrom fahren. Gegen 9:15 legten wir vom Steg ab und fuhren gemütlich mit langsamer Fahrt Richtung Malibu Narrows. Je näher wir den Rapids kamen umso höher stieg der Adrenalin Pegel. Die Geschwindigkeit nahm zu ohne das ich mehr Gas gab, wie mir das GPS anzeigte, die Logge zeigt ja immer nur die Fahrt durchs Wasser, das GPS aber die Fahrt über Grund. Ein bisschen Navigation gefällig? Die Logge ist der Geschwindigkeitsmesser eines Bootes. Er misst die Strömungsgeschwindigkeit des Bootes, also die Geschwindigkeit mit der das Boot durch das Wasser fährt – die so genannte Fahrt durchs Wasser. Wird sind ja nicht auf festen Boden, wie im Auto, sondern auf Wasser. Steht dieses Wasser still, ist also keine Strömung in ihm, so ist das auch die tatsächliche Geschwindigkeit mit der man von A nach B fährt. Ist aber Strömung im Wasser so beeinflusst diese die tatsächliche Bewegung von A nach B. Fährt man gegen die Strömung von z.B. 4 Knoten (=1,8km/h) und zeigt die Logge 4 Knoten an, bewegt man sich keinen Meter vorwärts, beträgt die Strömung gar 6 Knoten fährt man defakto rückwärts. Fährt man hingegen mit der Strömung addiert sich die Strömungsgeschwindigkeit zur Fahrt durchs Wasser hinzu, in unserem Beispiel also 4+4 bzw. 4+6, macht 8 bzw. 10 Knoten mit der man von A nach B tatsächlich fährt. Das heißt dann Fahrt über Grund. Auf dem offenen Wasser merkt man das nicht, in Ufernähe hingegen schon. Und in Ufernähe waren wir ja und das Ufer kam ja von beiden Seiten auf uns zu – die Rapids. Wir erinnern uns, die Malibu Rapids haben 8 Knoten in der Spitze, die kommen zu unserer Fahrgeschwindigkeit hinzu. Noch eine Anmerkung: Steuern kann man ein Boot nur wenn es fährt, nur dann wirkt das Ruder! Also keine Fahrt durchs Wasser, kein Steuern möglich. Trotz der hohen Strömung muss man also auch kräftig Gas geben, denn die Durchfahrt ist ja nicht gradlinig, sondern hat zwei Kurven, jetzt erst nach rechts und dann gleich wieder links. So sausten wir also mit 14 Knoten (25km/h) durch die hohle Gasse, Geschwindigkeitsrausch.



    Hier noch mal eine Aufnahme der Rapids bei hohem Wasserstand, 1 Meter fehlt aber am Höchststand, wie man an den Felsen am Ufer erkennen kann.



    Zum Vergleich noch mal bei Ebbe dieses Bild.



    Je weiter wir Richtung Egmont zurück fuhren, desto besser wurde das Wetter.



    Auf halber Strecke, am Ende des Princess Royal Reach überholten wir dann unsere beiden Kanadier.
    Richtig gelesen als Ziel hatten wir uns wieder unsere Marina in Egmont ausgeguckt. Sollte kein Platz dort sein, würden wir nur Tanken und dann einen Abstecher zu den Harmony Islands machen, um es dort zu versuchen. Wäre aber ein Umweg und unser erstes Ankern mit Heckleine zum Ufer. Wir hatten aber Glück, es gab Platz genug. Zuerst ging es aber zur Tankstelle, Wasser können wir am Liegeplatz einfüllen.




    Gegen 16:00 lagen wir wieder an Ort und Stelle, diesmal habe ich festgemacht.



    Wir gehen hoch zur Sportsbar und nehmen auf der Terrasse unser Lunchdinner ein. Gegen 18:00 Uhr ziehen wieder dunkle Wolken auf, aber noch liegen wir in der Sonne. Aber das Unheil kommt von einer ganz anderen Seite, nicht von oben, sondern von hinten.



    Ich steh auf dem Steg als ein kleines Motorboot mit Freizeitanglern darauf zusteuert. Die drei waren nicht mehr ganz allein und warfen mir ihre Leine zu, sagten Thank you und wollten sich Richtung Sportsbar schwankend entfernen. Ob ich die Leine jetzt loslassen könnte wollte ich wissen. Daraufhin kehrte einer um, murmelte sorry um machte seinen flüchtig fest. Bevor er ging fragte er: Ob wir mit dem Kahn hier wären und wo wir herkommen? Ja und wir sind aus Deutschland. Oh langer Weg. Sprachs und wagte Richtung Bar. Wenn ich jetzt eine Zigarette anzünde explodiert die ganze Marina, bei der Fahne die die drei hatten. Ich ging wieder an Bord und filmte wie ein Fischerboot um das Ende des Stegs kurvte um Anzulegen. Einer sprang mit der Festmacherleine von Bord die am Bug festgemacht war.



    Ja was macht der Depp denn da, merkt er nicht dass deren Kahn sich nun dreht? Nein merkt er nicht! Ich schmeiß die Kamera weg und renn nach vorne. Da taucht der Steuermann des Boots auf, ein Tier und stemmt seine Baumstämme (Oberarme) in unseren Bugkorb und verhindert tatsächlich auf diese Weise den Zusammenprall! Puh.
    Nun denn alle guten Dinge sind drei. Der nächste Kahn kam rein, viel zu schnell, verschätzte sich auch in der Strömung. Resolut bollerte seine Frau ein paar Mal mit dem Bootshaken, Gottlob dem gepolsterten Ende, gegen unseren Rumpf. Ich ins Dinghi, aber keine Dellen und Kratzer feststellbar. Gegen 21:30 herrscht dann wieder Ruhe, das Spiel ist aus und alle fahren wieder.

    • Offizieller Beitrag

    gegen die Strömung von z.B. 4 Knoten (=1,8km/h)


    Sorry, 4 Knoten sind ca. 7.4 km/h (Knoten mal 1.85 ergibt km/h).
    Du siehst, ich lese aufmerksam. :D
    Ansonsten wieder eine geniale Fortsetzung. :cool1:
    Vor allem das mit den anderen, die angelegt hatten. Ihr müsst dabei anständig ins Schwitzen geraten sein.


    Liebe Grüsse
    Edi