Noch'n Filmtipp

  • Hi,


    Russian Ark (diesen Film hatte ich vor Monaten mal auf arte gesehen) läuft gerade auf SF 1 (Schweiz).


    Natürlich nützt diese Info recht wenig, daher nun die gute Nachricht: der Film wird in der Nacht vom 27. auf den 28. September um 1:05 Uhr auf SF 1 wiederholt.


    Dieser Film (90 Minuten lang) wurde komplett ohne Schnitt erstellt!
    Der Kameramann (Tillman Büttner) wandelt mit seiner Steady-Cam durch 33 Räume der St. Petersburger Eremitage, vorbei an 300 Jahren russischer Historie. Peter der Große peitscht seine Generäle aus; Katharina die Große hetzt durch die Flure; die Familie des letzten Zaren sitzt unbeirrt von der anrollenden Revolution am Tisch und diniert; hunderte Paare tanzen einen letzten Walzer im Zarenpalast…


    Zitat

    An einem der geschichtsträchtigsten Orte Russlands, zwischen da Vincis und Rembrandts, wurde mit der modernsten Video-Ausrüstung, einer 24p High Definition Digitalkamera, gedreht. Für die Umsetzung des außergewöhnlichen Konzepts, der 90 minütigen ungeschnittenen Steadicam-Aufnahme, musste eigens ein leichter, portabler Hard-Disc-Recorder entwickelt werden.


    Am historischen Set wurden rund dreitausend Schauspieler und Statisten von 22 Regieassistenten in 33 Räumen der Eremitage in Position gebracht, als Russian Ark nach monatelangen Proben an nur einem einzigen Tag gedreht wurde.


    siehe auch http://www.russianark.de/film.htm


    Wer SF 1 empfangen kann, sollte diesen Film nicht verpassen.


    Gruß vom
    Tom

    • Offizieller Beitrag

    Hi Tom


    Danke für Deinen Hinweis.
    Mein Rekorder ist programmiert.


    Mit freundlichem Gruss
    Edi

    Freundlichkeit ist ansteckend


    Wenn die Trümmer des Flugzeuges in der Pistenachse liegen und der Pilot aus eigener Kraft im Restaurant ein Bier bestellen kann, ist die Landung als gelungen zu betrachten. :feixen:

  • Hi,


    noch einige Informationen zu diesem Projekt:


    bekanntermaßen ist die Eremitage heute ein öffentliches Museeum. Die Planung nahm mehrere Monate in Anspruch. In dieser Zeit konnte der Regisseur und der Kameramann nur während der normalen Öffnungszeiten nach dem optimalen Weg durch die Räume suchen.
    Eine Probe mit den Schauspielern oder Komparsen war nicht möglich.

    Am 23. Dezember 2002 wurde dann die Eremitage für einen Tag für die Öffentlichkeit gesperrt.
    An diesem einen Tag entstand das Projekt.
    Zunächst wurden zusätzliche Kulissen aufgebaut, z. B. für die Szene, in der sich der persische Botschafter für die Ermordung eines russischen Gesandten entschuldigte. Einige Kulissen wurden auch benötigt, um modernere Ausstellungsstücke zu verdecken.
    Die Beleuchtung musste gesetzt werden, die Komparsen wurden in die historischen Kostüme gesteckt, mehr als 30 Maskenbildner verpassten das nötige Outfit.
    Eine Probe war nur sehr rudimentär möglich. Lediglich die riesige Ballszene gegen Ende des Filmes wurde für eine (!) Stunde geprobt. Normalerweise setzt man dafür mehrere Tage an.
    Es gab einen einzigen "trockenen" Durchlauf, in dem die Komparsen mit der Laufrichtung des Kameramannes vertraut gemacht wurden.


    Wachleute des Museeums waren als Komparsen verkleidet und achteten darauf, dass niemand den wervollen Stücken zu nahe kommt. Lediglich bei einigen Gegenständen gab es Ausnahmen, allerdings nur für den Kameramann. Der durfte sich dann bis auf zwei Meter den Objekten nähern. Gegenstände, die wegen des Handlungsfadens berührt werden mussten, waren keine Originale.


    Gegen 14 Uhr begann dann der Dreh. Es gab anfänglich einige Pannen, so dass das Projekt schon zu scheitern drohte. Der Anfang des Filmes wurde nämlich zweimal wiederholt. Nun war die Kapazität der Akkus bereits reduziert und man wusste, das es nur noch einen einzigen Versuch gibt. Wenn dort etwas schief läuft, eine Beleuchtung ausfällt, ein Komparse strauchelt etc. bedeutet dies das "Aus" für das Projekt.


    Die Steadycam war eine besonders leichte Spezialanfertigung. Da der Kameramann vor Beginn des letzten, entscheidenden Drehs bereits fast 60 Minuten mit dem Equippment rumlief, war er bei der großen Ballszene fast nicht mehr in der Lage, die Kamera zu halten. Er bekam starke Schmerzen in der Leistengegend, zog das Projekt aber dank aufmunternder Worte der Assistenten voll durch.


    Gegen 16 Uhr war denn die Sache im Kasten.


    Ein tolles Projekt.


    Gruß vom
    Tom