Videostudio 7 Test

  • Auch wenn viele hier wohl nicht mit der Einsteigersoftware Videostudio 7 arbeiten, habe ich mir dieses Tool heute ein wenig genauer angesehen - und hier sind die Erfahrungen.


    Ich habe ursprünglich mit VS 5 begonnen - und benutze es eigentlich immer weniger. Aber die Entwicklung vom Tool interessiert mich doch - neben deutlich professionelleren und teureren Tools wie Uleads MediaStudio 6.5/7 Pro und Vegas 4.


    Bei der brandneuen Version 7 gibt es einige Überraschungen, die bei Software in dieser Preis- und Leistungsklasse das Zielsegment eigentlich aufhorchen lassen müßten.


    Zunächst einmal wurde die gesamte Oberfläche des Tools neu überarbeitet. Viele haben sich immer wieder über den kleinen Bildausschnitt am PC-Monitor beklagt – nun kann man diesen in Videostudio 7 auf fast bildschirmfüllend schalten. Die Zahl der Einstellmenüs hat sich angenehmerweise deutlich verringert – was in Version 5 noch mich als damaligen Anfänger überfordert hat, ist nun klarer und einfacher.


    Verwirrend allerdings ist dabei, dass beim Anlegen eines neuen Projekts nicht sofort die Projektvorlagen anwählbar sind, wie man sie etwa von den älteren Versionen oder aber auch von MediaStudio Pro her kennt. Unter den Projekteigenschaften muss man jedes Mal die Einstellungen neu anlegen was eher lästig ist, aber wenn man weiß was man anlegen muss ist dies ja kein Problem – sonst könnte das manch einen am Anfang vielleicht ein wenig überfordern. Die in früheren Versionen vorhandenen Vorlagenmanager gibt es noch immer – diese beschränken sich nun aber auf die Ausgaben, und nicht mehr auf die Auswahl der Projekteinstellungen.


    Die Einstellmöglichkeiten bei der Videoaufnahme/Capturen überzeugen soweit.


    Hier kann man sowohl von analogen Quellen Capturen – und das in allen möglichen Einstellungen. Freie Wahl der Codecs und der Bildgröße machen beim analogen Capturen wirklich Sinn. Oder aber man Captured nach mpeg-1 oder mepg-2 – das ist zwar für den Videoschnitt nicht wirklich empfehlenswert, aber die Software kann es – und man spart notfalls damit Festplattenplatz (auch wenn eine zweite Videoschnittplatte sinnvoll ist!).


    Natürlich wird auch das Capturen nach DV-avi unterstützt, wobei DV-avi für den digitalen Videoschnitt natürlich überhaupt die beste Wahlmöglichkeit ist. Neuerdings kann man auch wie bei MSP 7 zwischen den beiden DV-avi Typen auswählen. Die Software ist hier soweit, dass sie bei den Einstellungen durchaus ein wenig behilflich ist – indem sie absurde Einstellungen manchmal unterbindet. Hat man etwa den DV-Camcorder als Videoquelle eingestellt, so lässt sich avi nicht einstellen, sondern eben nur DV-avi. Man unterliegt hier aber auch noch anderen Einschränkungen – so ist es beispielsweise nicht möglich, vom über firewire angeschlossenen digitalen Camcorder direkt für SVCD zu Capturen, wohl aber nach DVD oder VCD. SVCDs zu erstellen geht erst bei der Ausgabe.


    Lästig war, daß beim Spielen mit den Einstellungen beim Capturen oft absurderweise NTSC statt PAL aufgetaucht ist - obwohl PAL schon in den Projekteinstellungen eingegeben war. Einige wenige Male ist das Tool beim Capturen nach mepg auch abgestürzt - ich vermute daß hier aber die Einstellungen eben nicht lupenrein waren. Anfänger dürften über das noch viel öfters stolpern - und ich warte schon auf die entsprechenden Hilferufe in den Foren.


    Beim Editieren selbst hat man die altbekannten Einschränkungen von Videostudio – es gibt nur eine Videospur, allerdings kann man in einer zweiten Overlayspur durchaus elegant so wichtige Dinge wie den Insertschnitt rasch realisieren. In einer eigenen Titelspur lassen sich einfache Titel sehr schnell erstellen. Ebenso altbekannt ist die Einschränkung, dass die Möglichkeiten zur Audiobearbeitung eher limitiert sind. So hat man eine Tonspur für Kommentarton und eine für Musikunterlegung – aber das Abmischen gestaltet sich mühsam, da man nur die generelle Lautstärke einer Spur ansteuern kann.


    Eine kleine Überraschung erlebte ich bei der Verwendung Videofilter – diese stammen nämlich aus MediaStudio 6.5, und sind mit keyframes in bekannter Weise durchaus gut ansteuerbar. Dazu zählt etwa der Filter zur Farbkorrektur oder Helligkeit und Kontrast, was wohl die häufigste Anwendung für viele Videofreunde sein dürfte.


    Einmalig in dieser Preisklasse ist die Fähigkeit von Videostudio 7, das Video ohne zu rendern in einer Echtzeitvorschau über einen DV-in fähigen Camcorder auf einen externen TV oder Kontrollmonitor auszugeben. Hier brauche ich nicht zu erwähnen warum das wichtig ist - aber viele Tools können das einfach beim Bearbeiten noch nicht. In dieser Preisklasse ist das eigentlich eine kleine Sensation. Selbst so teure Programme wie Adobe Premiere 6.5 können das bis heute nicht, und auch Uleads MediaStudio kann das es erst jetzt in der letzten Version 7.


    Was allerdings VS7 fehlt sind die durchaus sinnvollen Einstellmöglichkeiten für die Echtzeitvorschau, die etwa MSP7 hat – wo man feiner abstimmen kann, ob Teile des Videos doch gerendert werden sollen oder nicht. Aber – die Echtzeitvorschau funktioniert durchaus schon sehr gut, auch auf meinem doch schon älteren Aldi-PC 1.8 GHz Pentium 4, und dürfte der von MSP 7 praktische gleichwertig sein.


    Klar, wie schon bei MSP 7 lange und breit diskutiert - das ist eine reine Softwarevorschau mit nur beschränkten Fähigkeiten – bei schwierigeren Effekten wird das Bild rasch rucklig, was aber noch immer meist eine schnelle Beurteilung am TV ermöglicht. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit der PCs wird das aber sicher besser werden. Gegenwärtig ist bei der rein auf Software basierenden Echtzeitvorschau lediglich Vegas 4 noch deutlich besser.


    Leider funktioniert die Echtzeitvorschau nicht aus den kleinen Einstellfenster der Videofilter heraus auf den externen Monitor – dazu muss man die Filtereinstellungen verlassen und das Video aus der Timeline ausgeben. Für eine weitere Korrektur muß man erneut in die Filtereinstellungen zurück – was für ein Unterschied zu Vegas 4, wo man die Farbkorrektur live am externen TV mitverfolgen kann – aber diese Software ist auch viel viel teurer und wohl direkt nicht wirklich vergleichbar.


    Sehr umfassend sind die Ausgabemöglichkeiten. So kann man etwa als Videodatei in diversen Formaten auf die Festplatte ausgeben, auf DV-Band zurückspielen, oder gleich auf CD oder DVD brennen. Für letzteres hat Ulead eine abgespeckte Version von Uleads MovieFactory in Videostudio 7 integriert – sehr gut, damit kann man durchaus DVDs, SVCDs und VCDs erstellen, und auch mit Menüs versehen.


    Insgesamt kann die Software natürlich um einiges weniger, als etwa der „große Bruder“ MSP 7, oder gar Vegas 4. Einschränkungen gibt’s klarerweise bei vielen Dingen, wie etwa der Audiobearbeitung, der begrenzten Spurzahl usw. Die Software ist eben für den Videoanfänger gedacht – und für jemand, der nur begrenzte Zeit und Geld in das Hobby Video investieren will.

  • Hallo Wolfang,
    Guter Bericht!
    Sollte man für solche Tests nicht vielleicht eine eigene Rubrik einrichten?
    z.B. "Testberichte". Oder eine Linksammlung für Einsteiger?
    Ist doch eigentlich viel zu schade, um hier zwischen anderen Fragen unterzugehen.


    Gruß
    Uwe

  • Wolfgang


    > Die Software ist eben für den Videoanfänger gedacht


    Genau die werden aber durch die geringen Möglichkeiten im Ton schnell wieder abgeschreckt. Kontinuierlich zwischen O-Ton und Musik / Komentar zu mischen, ist doch auch für einfache Filme ein absolutes Muß.
    Man kann sich behelfen, in dem man an den entsprechenden Stellen schneidet und die Absenkunkung der Enden benutzt.
    Mühsam, ungenau und für den Laien nicht sofort als Möglichkeit zu erkennen.
    Hier wurde mal wieder eine Chance vertan, genau wie bei MC mit dem neuen EVE. Dann doch lieber Video deLuxe von Magix.


    Glückauf aus Essen
    hannes