Musik, ob GEMA-frei oder nicht, auf DVD nicht so einfach wie gedacht

  • Hallo Videofreunde,


    bei Musik, speziell auf DVD, bin ich bis jetzt nach Aussagen von sogenannten Musik-Experten, von folgenden Tatsachen ausgegangen:


    1. Es können bis zu 7 Kopien, von gekauften Datenträgern hergestellt werden.
    2. Man darf auch eine bestimmte Anzahl von Kopien, an Freunde und Bekannte verschenken. Selbstverständlich nur unentgeltlich.
    3. Filme und Musik mit Kopierschutz, dürfen überhaupt nicht kopiert und weitergegeben werden. Ist klar.


    Jetzt kommt der Hammer:
    Selbst die eigenen Musikkompositionen, sollten der GEMA mitgeteilt werden.


    Hält man sich nicht an diese Angaben, dann ist z. Bsp. eine DVD oder CD rechtlich nicht lizenziert.
    Scheinbar ist die Kopie von Musik auf eigenen Datenträgern, doch komplizierter als gedacht.
    Deshalb sollten die Bedingungen bei der Herstellung einer DVD mit Begleitmusik, vorher mit der GEMA abgeklärt werden.


    Weitere Einschränkungen für eine DVD nur mit Film, ohne Musik, scheint es nicht zu geben.


    Dazu einige Link’s:
    Der Satz „Dies gilt auch für Eigenkompositionen!“ nicht nur von Berola Film und der GEMA, ist interessant.
    Berola Film GEMA-Bestätigung


    GEMA Musiktarife


    GEMA Informationen für Filmvideo


    Interessant sind aber die GEMA-Tarife für ein Filmvideo, die gar nicht so teuer sind. 40-Minuten Musik auf einer DVD mit 100-Minuten Spielzeit,
    kosten laut den GEMA-Angaben nach dem Tarif VR-BT-H 3, 0,375 Euro, zzgl. 7% MwSt.. Der Preis ist auf 15 Euro bezogen, für die man die fertige DVD verkauft.
    Bei größeren Stückzahlen oder höherem Entgelt, multipliziert sich dann dementsprechend der Betrag.


    Der Vergütungssatz VR-TH-F 2 mit einer Mindestvergütung von 138,04 (zzgl. 7% MwSt.), ist da schon wesentlich teurer. Dieser soll bis zu 7-Jahren gelten. Muss danach wieder gezahlt werden?


    Beispiel: Die selbstproduzierte DVD kostet 20 Euro + rd. 148 Euro GEMA-Gebühr = 168,00 Euro. Ich glaube nicht, dass ein Kunde für nur eine DVD so viel Geld bezahlt.


    Oder noch teurer, eine einmalige Abrechnung je Spielsekunde und je Komposition.
    Um eine DVD mit Hintergrundmusik legal zu produzieren, sollte man sich unbedingt mit der GEMA in Verbindung setzen.
    Ich kenne keinen Amateur, der sich je an diese Vorschriften gehalten hat.


    Alternative Gemafreie Filmmusik von Bluevalley (kommerziell):
    Blue Valley Filmmusik


    Wie seht ihr die Rechte, bei einer Film-DVD und löst das Problem? Danke für eure Meinungen zu diesem Thema.


    Viele Grüße von
    Joachim

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Gema ist Peanuts, was die Verwertung angeht. Du brauchst noch die Verwertungsrechte der Verlage. Da kostet schon die Rechteklärung einen Fünfstelligen Betrag. Und nicht jeder Titel darf mit einem Video vberwurstet werden. Für nee Kleinserie alles indiskutabel, da hilft nur Gema freie Musik. Gruß Ulrich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Joachim,


    Du hast schon Recht mit Deinen Angaben.
    Die Gema hat tatsächlich das Recht, auch auf selbstkomponierte Musikstücke Gebühren zu erheben, sofern ihr nicht nachgewiesen wird, dass die Musik von einem Künstler stammt, welcher nicht in einer Verwertungsgesellschaft organisiert ist, bzw. seine Stücke nicht zur Verwaltung an die Verwertugnsgesellschaft gegeben hat (was bei z.B. amerikanischen Verwertungsgesellschaften möglich ist, nicht aber in Deutschland).


    Dieses Recht basiert auf der sog. "Gema Vermutung" , welche im § 13c des Urheberrechtswahrnehmungsgesetz geregelt ist und die Gema berechtigt, davon auszugehen, dass die Musik gemapflichtig ist, sofern man ihr nicht das Gegenteil beweist.


    Was den Tarif angeht, so sind Deine Angaben zwar ebenfalls richtig, wichtig ist hier aber, wie Uli schon schrieb, dass auch die Herstellungs- und Leistungsschutzrechte engeholt werden müssen.
    Erstere werden von den Verlagen vergeben, können aber auch über die Gema eingeholt werden, nur dauert es dann mindestens 6 Monate (das ist eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestdauer) und man weiß nicht, was auf einen zu kommt.
    Bei einfachen klassischen Stücken kann man Glück haben und man landet bei ca. 150 Euro pro Titel.
    Wenn die Gema die Rechte klärt, kann man Glück haben under Verlag hat ein Abkommen mit der Gema, durch welches die Herstellungsrechte über den Tarif VR-TH-F2 geregelt wird.
    Bleibt man mit der Weitergabe der DVD innerhalb Deutschlands, so beträgt die Mindestvergütung je Werk € 138,04, ansosnten € 0,7669 pro Spieldauersekunde.


    Bei aktuellen Musikstücken liegt die Summe schnell in den von Uli genannten Größenordnungen.
    Hat man sich auch noch einen netten Filmscore, also einen Soundtrack aus einem Spielfilm ausgesucht, kostet allein schon Rechteklärung diese fünfstelligen Beträge, unabhängig davon, ob man die Rechte dann überhaupt bekommt und unabhängig von der Art der Nutzung.


    Man kann sich aber auch durchaus direkt an die Verlage wenden und kann Glück haben und bei Kleinstauflagen einen recht günstigen Tarif von ihnen bekommen.
    Lag bei mir aber immer in der gleichen Größenordnung wie der genannte VR-TH-F2.


    Als Privatperson mit privaten, nichtgewerblichen Interessen, darfst Du aber in der Tat alles machen. Sowohl die Musik-CD's verwenden (Leistungsschutzrechte), als auch eine gewisse Anzahl an Kopien herstellen (selbst die Gema nennt eine Stückzahl von bis zu 8 Kopien) und diese unentgeltlich weitergeben.


    Aber es ist tatsächlich so: Die Gema ist der kleinste Kostenfaktor in der Kette der Kosten für Musikverwertung.


    Viele Grüße
    Marcus

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

  • Hallo Uli und Marcus,


    danke für eure Auskünfte. Die Idee, sich direkt an die Verlage zu richten, ist nicht schlecht. Das werde ich auch machen, sobald die Zeit dafür gekommen ist.
    Meine Antwort hat etwas gedauert, da ich mir gerade eine Erinnerungssendung mit Hans Süper im RBB ansah. Für mich war das, das beste Karnevals-Duett aller Zeiten.
    Aber das ist ein anderes Thema.


    Viele Grüße von
    Joachim