CanopusSK:
Die Privatkopie war bislang für die Phonoindustrie kein großes Problem, auch wenn darum Krokodilstränen vergossen werden. Ein Ausgleich der Interessen findet über die Urheberabgabe auf Rohlinge und Geräte, die zum Kopieren eingesetzt werden können, statt. Ich glaube auch nicht, dass vor der Urheberrechtsnovelle und vor der Etablierung von Tauschbörsen auf jede gekaufte CD 7 Kopien kamen. Selbst im Freundes- und Verwandtenkreis kenne ich kaum jemanden, der nicht seine CD's kauft.
Im übrigen bitte ich eines zu bedenken: Wenn ich mir von einer CD, die meiner Mutter gehört, eine Kopie zum eigenen Gebrauch ziehe, dann kann das keiner kontrollieren. Selbst wenn der Vorgang als solcher verboten und damit unter Strafe gestellt ist, würde der Staat einen Strafverfolgungsanspruch wohl kaum durchsetzen können. Es sei denn, man unterstellt, das bei jedem Käufer von Rohlingen ein hinreichender Tatverdacht auf eine strafbare Handlung besteht. Dann könnte die objektivste Behörde der Welt - die Staatsanwaltschaft - einen Durchsuchungsbefehl erwirken. Ich denke mal, dass hier die Grenzen des Strafrechts offenkundig werden. Eben dafür gibt es auch die Urheberrechtsabgabe, die ohne Recht auf Privatkopie keinerlei Berechtigung hätte und abgeschafft gehörte.
Problematisch sind allerdings die Tauschbörsen. Und hier greift die Urheberrechtsnovelle, da es sich eben nicht um einzelne Kopien handelt. Und hier entsteht der Unterhaltungsindustrie richtig Schaden.
@Ulrich:
Ich kann Deine Aversion verstehen, Original-CD's im Auto mitzuführen, insbesondere, nachdem ich mir meine CD fürs Navi ruiniert habe. Gut ich habe einen neuen Satz gekauft, da alle 2 Jahre ein Update schon ratsam ist, allerdings benutze ich dort nunmehr auch eine Kopie. Musik-CD's höre ich im Auto eher selten.
Problematisch sind allerdings die CD's, die kopiergeschützt sind und in Deinem Autoradio nicht laufen. Das Umgehen des Kopierschutzes ist nicht legal. Ob es in einem Fall wie Deinem eine Art Selbsthilferecht gibt, wage ich zu bezweifeln. Im Zweifel bleibt nichts anderes übrig, als die CD zurückzugeben und Wandlung zu erklären. Das ganze mag zwar nicht sonderlich logisch erscheinen, ist aber wohl Folge der gesetzlichen Regelung.
Ich möcht aber abschließend noch einmal betonen, dass wir uns um Kaisers Bart streiten. Ich denke, die Industrie wird zukünftig nur noch kopiergeschützte CD's auf den Markt bringen. Dann wird das Recht auf Privatkopie infolge des Verbotes den Kopierschutz zu umgehen, leerlaufen.
Was mich allerdings in der Tat immer wieder ärgert: Ich habe z.B. beim Kauf eines CD/DVD-Brenners die Urheberrechtsabgabe mitzuzahlen, obwohl ich vom Recht auf Privatkopie keinen Gebrauch mache.
Viele Grüße
Thomas