Hallo Hannes,
vielen Dank für Dein Vertrauen. Um es kurz zu machen: Ich schreibe zum ersten Mal in diesem Forum, evtl. Unsauberkeiten möge man mir daher verzeihen.
Bei der Wahl eines DV-Konverters kann man wahrscheinlich auf viele Sachen Wert legen, ich habe mich vorrangig auf die technischen Werte beschränkt, denn sie erscheinen mir bei einem Wandler am wichtigsten. Da wäre als erstes der Wertebereich des Codecs: Wer sich etwas näher mit Videotechnik befasst hat, kennt den PAL-Normbereich, der (ohne Sync) von 0 bis 700mV geht. Zusätzlich gibt es auch noch den so genannten Headroom, bei der analogen Technik hängt er vorrangig von der Güte des Gerätes ab. Bei digitalvideo ist er festgelegt, bei 8bit ist das der Bereich 0-16 und 235 bis 255. Alle! Canopus-Systeme verarbeiten grundsätzlich den kompletten Bereich von 0-255, die dazzle DVBridge kann nur 16-235. Dass muss kein Nachteil sein, gerade bei Überspielungen bringt das sogar Vorteile. Als Sichtwandler an einem Schnittsystem würde ich ihn aber eher nicht einsetzen. Zweitens der Tonstandard: Canopus-Systeme benutzen den in Deutschland eigentlich üblichen Wert 0dBu. Wer z.B. einen JVC-HRDVS2 besitzt, hat dort denselben Wert. Auch der Sony DHR1000 benutzt meines Wissens 0dBu. Leider machen sich viele Hersteller nicht mehr die Mühe, den Tonstandard für Deutschland anzupassen, sondern verwenden die in den USA üblichen -10dBV. Das sind deutlich weniger, in mV anstatt 0.775 -> 316, die DVBridge benutzt -10dBu. Bei der Zusammenstellung der Geräte würde ich darauf achten, dass alle denselben Wert benutzen, ansonsten springt die Lautstärke beim Umschalten, auch externe Peakmeter lassen sich sonst nicht anschliessen. Natürlich ebenso entscheidend: die Güte des Signals. Bei Audio ist das unkritisch, die für Fernsehen wichtigen 50Hz bis 16kHz schaffen alle problemfrei. Der Videofrequenzgang ist da schon eher wichtig, zwischen diesen beiden aber erfreulicherweise kein Entscheidungsgrund. Sie sind die beiden besten Wandler in der Klasse bis 1000€, die DVBridge sieht auf Fernsehern etwas angenehmer aus, da der Frequenzgang etwas ansteigt, der subjektive Eindruck ist daher schärfer. Der Canopus ist linearer, was auch am Impulsverhalten sichtbar wird: Völlig symmetrisch und fast überschwingfrei lässt er eine gute Qualitätskontrolle zu. Dafür ist die DVBridge etwas rauschärmer, Testbilder seher etwas "cleaner" aus. Bei Kamerasignalen ist das nicht ganz so wichtig, die rauschen schon bei der Aufnahme.
Als Empfehlung würde ich geben: Soll Haupsächlich in hoher Qualität auf S/VHS ausgespielt werden, ist wahrscheinlich die DVBridge sinnvoller. Die meisten S/VHS-Geräte verwenden mittlerweile -10dBV, der Anstieg im Frequenzgang macht das Bild knackiger und die Begrenzung auf den Normbereich erspart Ärger. Als Sichtwandler am Schnittsystem würde ich eher den Canopus empfehlen, er zeigt das ganze Videosignal, ist aufgrund der höheren Linearität etwas besser zur Qualitätsbeurteilung von Kamerabildern geeignet und passt zum Ton besser zu JVC DV-Rekordern (die aufgrund des günstigen Preises recht vertreitet sind).
Hoffe geholfen zu haben
hs