Also, ich versuche das ganze mal zu beschreiben. Zuallererst muss ich sagen, dass ich hauptsächlich Leichtathletik Aufnahmen von Wettkämpfen mache. (Unsere Jungs sind am Wochenende zweifacher Deutscher Vizemeister geworden ) Dabei ist man in großen Stadien sehr weit weg und hat auch nicht immer festen Stand, wenn man sich z.B. irgendwo auf eine Bank stellen muss, um freie Sicht zu haben. Früher hatte ich eine Sharp Viewcam, die eben fürs "Heimvideo" gekauft worden war und trotz dem nicht so schlechten Konzept, für Leichtathletik Aufnahmen ganzlich ungeeignet war (kein Sucher, schlechter Bildstabi etc.) Mit dieser Kamera habe ich immer mit einem Einbeinstativ gefilmt, da ich so schon mal einen Freiheitsgrad eleminiert hatte und trotzdem schwenken, kippen und zoomen konnte ohne dazu eine dritte Hand zu benötigen. Mit der XM2 geht das natürlich nicht mehr, da ich nicht gleichzeitig den Hebel des Stativs betätigen, das Stativ festhalten und zoomen kann, was aber zwingend notwendig ist. Also ist Handarbeit angesagt, da die Problematik bei einem richtigen Stativ ja ähnlich ist, ohne Lanc ginge es da auch nicht und das ist mir im moment einfach zu teuer. (Außerdem hat man seltenst so viel Platz, dass man überhaupt ein Stativ aufbauen kann).
Lange Vorgeschichte, jetzt zur eigentlichen "Technik".
1. Möglichst festen Stand suchen und Beine etwas breiter als Hüftbreite stellen. Wichtig ist, wenn ich schwenken will, in welche Richtung die Fussspitzen zeigen. Stehe ich z.B. auf der Höhe der Zielline und möchte einen 400m Lauf filmen, so zeigen meine Fussspitzen Richtung 200m Start, gefilmt wird erst Richtung Zielline/400m Start um die Runde sauber abschwenken zu können. Geschwenkt wird nämlich nur mit dem Oberkörper, die Füße bleiben stehen, ein "Schrittwechsel" ist nämlich immer mit einem Wackler verbunden. Die Drehung des Oberkörpers ist so in beide Richtungen minimal, weil über 45° Verdrehung der Körperachse wird dann langsam unangenehm.
2. Gefilmt wird immer mit Sucher, wenn ich mit Display filme und dabei die Kamera nur mit einer Hand halte kann es nichts werden.
3. Atemtechnik:Wenn man kurz vorher die 100 Stufen zur Tribüne hochgerannt ist und versucht mit 150 Pulsschlägen die Kamera ruhig zu halten geht das nach hinten los, also möglichst ruhig beliben (manchmal leichter gesagt, wenn die eigenen Athleten laufen) und flach und gleichmäßig atmen.
4. Die Kamera wird mit beiden Händen gehalten, bei der XM2 nehme ich die linke Hand fast vorne an den manuellen Scharfstellring, das Gewicht ist gleichmäßig verteilt mit der Tendenz nach vorne (linke Hand trägt einen Tick mehr).
5. Die Arme sind nicht waagerecht zur Kamera sondern unter ihr, die rechte Kamerahand kann man am Bauch abstützen, aber da ist die Atmung wichtig, sonst gehts dadurch auf und ab.
6. Die Kamera wird leicht gegen das Auge gepresst und dadurch zusätzlich stabilisiert.
Alles in allem ist es aber wie ich oben schon sagte eine Übungssache. Ich habe aber mittlerweile schon viel Lob bekommen wobei mir gleichmäßige Schwenks dem Athleten folgend manchmal nicht so gelingen, wie ich das gerne hätte, aber ich arbeite dran, schließlich misst man sich ja immer mit den Fernsehaufnahmen. Vielleicht noch ein Tipp, lieber einen etwas größeren Bildausschnitt wählen und dabei etwas weniger wackeln, als ganz nah dran sein wollen und dem Zuschauer wird es .
Gruß
Christian