Canon XL-1 mit zeitweiligen Unschärfen

  • Tach zusammen,
    als Besitzer einer vor 3 Jahren neu gekauften Canon XL-1 habe ich schon von Anfang an folgendes Problem:
    Beim Benutzen von m a n u e l l e n Foto-Objektiven wird z.B. ein heller Punkt auf dunklerem Hintergrund zwischendurch immer mal wieder unscharf abgebildet, so als wenn von „Geisterhand“ jemand am Schärfering kurzfristig rumfummelt.
    Wie gesagt, es handelt sich um ein rein manuelles Canon FD-Fotoobjektiv, an dem keine Automatik etwas schärfemäßig verändern kann.
    CANON selbst wollte mir klarmachen, dass der ganze Vorgang auf ein Hitze-Verdunstungs-Flimmern zurückzuführen ist.


    Hat zufällig jemand das gleiche Problem oder aber eine Erklärung dafür ???


    Dank im voraus


    Gruß
    Helmut

  • Ich geh mal davon aus, daß die verwendeten Objektive für die Videokamera alle als Teleobjektive wirken, vermutlich im extremen Bereich. Die Erklärung des Canonsupports wird wohl meinen, daß durch atmosphärische Störungen (Hitzeflimmern) im bodennahen Bereich sich eine Unschärfe ergeben kann, die nichts mit der Kamera und dem Objektiv zu tun hat. Das beste Argument dagegen wäre wohl eine Aufnahme an einem klirrend kalten klaren Wintertag. Sonst gibt es wohl kaum eine Erklärung außer vielleicht Blooming, d.h. daß ein heller Punkt vor einem sehr dunklen Hintergrund durch die Belichtungsautomatik übersteuert wird und daher ausfrißt und die Ladung in benachbarte Speichezellen des Chips überfließt, das gibt's. Auch hier sind Testaufnahmen mit auf diese Lichter korrekt eingestellter Belichtung notwendig, um das Gegenteil zu beweisen. Vielleicht postest Du mal einen repräsentativen Ausschnitt eines Filmbildes zur Diskussion?


    Gruß

  • Hallo Alexander,
    ich benutze z.B. ein 300 mm FD Canon-Fotoobjektiv (entspricht über 2000 mm Kleinbild-Brennweite) für meine Tierfilmerei.
    Das mit dem Übersteuern einer Automatik ist wahrscheinlicher. Habe das m a n u e l l e Objektiv auf eine Blende eingestellt - auch am Entfernungsring kann keiner drehen (auch manuell).
    Ein heller Punkt (z.B. Vogelscheiße) auf einer dunklen Baumrinde wird etwa alle 3 Sekunden pumpend wiedergegeben (als wenn die Geisterhand für 1/2 Sekunde den Schärfering verdreht).
    Werde mal am Wochenende ein entsprechendes Filmbild raussuchen und hier posten.


    Gruß
    Helmut

  • Die Frage ist jetzt natürlich: Warum filmst Du Vogelscheiße auf dunkler Baumrinde? :feixen: ('Tschuldigung, aber das mußte sein!)
    Bei diesen Brennweiten ist die Tiefenschärfe doch schon ziemlich gering.
    Ich weiß zu wenig über die Eingeweide der XL1, vielleicht hat Marco (Avalon) da eine Erklärung? Hast Du schon mal probiert, die restlichen Automatiken auch auszuschalten und auch die Blende usw. manuell fix zu lassen? eigentlich gäbe es dann IMO nichts mehr, was noch selbständig agieren könnte.
    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von AlexB ()

  • Hab diesen Thread zwar mitverfolgt, kann aber selbst als XL-1 Benutzer nichts dazu beisteuern.
    Die Kamera kann es eigentlich nicht sein, denn was sollte die denn da machen. Die hat auf das Objektiv ja gar keinen Zugriff, kann also unmöglich Iris oder Focus des Objektivs ändern.
    Aber 300mm Fotoobjketiv auf 1/3-Zoll Videokamera, das ist natürlich auch wirklich extrem!!! Das sind ja sogar exakt 2160 mm im Vergleich zu Fotobrennweiten. Da würde es mich fast wundern, wenn sich minimalste Faktoren, die man unter normalen Umständen gar nicht wahrnehmen kann, nicht zu Bildbeeinträchtigungen führen würden.
    Dabei erscheint auch mir die These mit dem warmen Luftstrom plausibel, selbst wenn bei kalten Temperaturen gedreht wird. Dort, wo eine helle Fläche auf eine dunkle Fläche trifft, da erwärmt sich die Oberfläche nun mal auch unterschiedlich. Auch wenn das nur ein Bereich sehr geringer Differenz ist, so kann das doch extreme Auswirkungen haben, wenn man das mit 2160 mm abdreht. Und es spielt da ja nicht nur - oder sogar noch am wenisten - die Stelle mit rein, auf die der Focus liegt, sondern v.a. die Luftschichten, die zwischen Kamera und diesem Punkt liegen. Da addiert sich also einiges.

    Einmal editiert, zuletzt von Avalon ()

  • … ich bin ein Vogelscheißen-Fan (nein – war nur mal so`n Beispiel).
    Ja, habe alle Automatiken ausgestellt. Das „Fremd“-Objektiv ist auch nur über ein Stück Blech (einfacher Adapterring) am Cam-Gehäuse angeschlossen, also kann das Objektiv nichts böses anstellen.


    Vielleicht liest Marco (Avalon) ja auch diesen Beitrag.


    Gruß
    Helmut

  • @ Marco


    … ist plausibel was Du schreibst - danke. Aber bevor ich die XL-1 hatte, habe ich auf 16 mm Film gedreht. Mit einem 2-fach-Converter kam ich da auch auf diese ca. 2160 mm Fotobrennweite. Da gab`s aber ein solches Problem nie. Aber da war ja auch alles rein mechanisch – nix Lektronik !!


    Gruß
    Helmut

  • Hallo zusammen,
    habe hier mal 2 Filmbilder, die zeitlich etwa 3 Sekunden auseinander liegen:


    Filmbild1: www.fuchsfilm.de/bilder/v1.jpg


    ist schön und scharf, während

    Filmbild2: www.fuchsfilm.de/bilder/v9ur.jpg


    eigentlich eine komplette Unschärfe zeigt, besonders im Blatt unter dem Vogel zu erkennen.
    Wie gesagt wurde die Filmsequenz mit einer Canon XL-1 mit 300-mm-Fotoobjektiv gedreht. Das Objektiv ist manuell und nur über einen „Blechring“-Adapter an der Kamera befestigt. Schärfe und Blende wurden manuell eingestellt. Da kann sich eigentlich nichts ändern. Diese kurzzeitigen Unschärfen (teilweise nur 3-5 Filmbilder) treten recht unregelmäßig auf.


    Hat jemand eine Ahnung, wo diese unregelmäßigen Unschärfen in verhältnismäßiger Häufigkeit herkommen können ??


    Danke und Gruß
    Helmut

  • Also ich wäre noch etwas überzeugter gewesen, wenn es nicht ein kleiner quirliger Vogel auf so einem dünnen Astgewesen wäre. Vogel bewegt sich, Ast bewegt sich (Wind), kann also auch was mit Bewegungsunschärfe zu tun haben, bzw. Motivbewegung aus dem Schärfebereich raus (das Gefieder ist noch unschärfer als das Blatt).


    Ein weiterer Verdacht, nur so vor mich hinüberlegt: wo steht, daß die Bewegung für den Autofokus ausschließlich im Objektiv stattfindet? Die Kamera könnte auch/Zusätzlich mit Bewegung des CCD-Blocks fokussieren, die sich vielleicht nicht abschalten läßt?


    Vibrationen der Kamera, die sich über Resonanzen zeitweise aufschaukeln? Davon, daß Du sie nicht mit der Hand führst, wollen wir mal ausgehen, sonst wäre die Ursache klar.


    Trotzdem: wenn's Dir Canon nicht verrät, wir werdens auch nicht rauskriegen. Versuch mal mit einem absulot unbeweglichen Ziel, ob die Unschärfe da auch noch kommt (Testbild auf Betonwand aufgeklebt zB.)
    Nicht sehr hilfreich, ich weiß.
    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von AlexB ()

  • Wie ich schon in Slashcam schrieb - Für mich sieht das nach einer Bewegungsunschärfe aus, womöglich durch Wackler.

  • Hi Alex, das 100% so der Fall, ich hab’s ihm im slashcamforum auch schon beschrieben.


    Er wir bei einer Bewegung des Vogels den Ausreißer einige Frames später auch in die andere Richtung feststellen.
    Das verwendete Filmmaterial ist in Abhängigkeit von Blende und Belichtungszeit weit weniger empfindlich als die DV Technik.
    Besonders da er mit einem 2Fach Konverter auf fast 2000mm Brennweite kommt.


    GünterN

  • Danke Euch für die Antworten.


    Zitat: „ … verwendete Filmmaterial ist in Abhängigkeit von Blende und Belichtungszeit weit weniger empfindlich als die DV Technik“


    Das mag wohl eher der Grund sein; weil ich vorher mit 16 mm Film und 2-fach Converter ebenfalls auf ca. 2100 mm Foto-Brennweite kam (300 mm x 2-fach x 3,3 Faktor Film) und jetzt bei DV (300 x 7 Faktor). Die Motive sind auch gleich geblieben (Tiere in freier Wildbahn).
    Da mag sich eben bei DV die gezwungenermaßen überall in der Natur befindliche B e w e g u n g s u n s c h ä r f e mehr bemerkbar machen als vorbei bei Celluloid, dazu kommt dann noch das Luftschichten-Problem.


    @ Günter


    ich komme mir mal Dein "Riesenteil" ausleihen, damit kann ich dann die Pupille meiner Füchse besser darstellen.


    Danke und Gruß
    Helmut