Einstellungstip für Audio-Rauschfilter

  • Ich habe uralte VHS-Bänder, bei denen der Ton nur hörbar ist, wenn man die Lautstärke voll aufdreht, dann rauscht es natürlich gewaltig. Mit welchen Einstellungen könnte man da was verbessern?


    Bei meinem Buchbundle war auch Sound Forge XP Studio 5.0 mit Noise Reduction[tm] DirectX Plug-In 2.0-Demo dabei. Außerdem habe ich noch CoolEdit 2000 mti dem Denoiser-Plugin, daher will ich mir auch das SF-Plugin nicht kaufen. Kann ich Cool Edit 2000 so in VV integrieren, dass ich über das gesamte Video die Tonspur entrausche? Muß ich dazu erst den ganzen Film rendern?

  • Also erstmal kannst Du in VegasVideo eigentlich jeden beliebigen Sound-Editor einbinden, indem Du in als Standard-Editor auswählst im Menü


    "Options/Preferences", dort unter dem Reiter "Audio" (da bei "preferred Audio Editor" den Pfad zur *.exe-Datei Deines Editors angeben).


    Wenn Du das einmal gemacht hast, kannst Du künftig jeden Clip eines VegasVideo-Projektes mit Deinem Sound-Editor einfach durch Druck auf die Tastenkombi "strg+e" bearbeiten (oder über Auswahl des Editors im Rechtsklickmenü).


    Ich schätze mal, dass dabei das Zusammenspiel mit SoundForge am besten funktioniert. CoolEditPro hat dagegen vermutlich den besseren Rauschfilter (ich weiß nicht, ob der auch in CoolEdit2000 enthalten ist).


    Auf diesem Wege, also über einen eingebundenen oder externen Sound-Editor, kannst Du Bearbeitungen aber immer nur für einzelne Clips machen, nicht für eine ganze Spur oder ein ganzes Projekt. Das geht nur, wenn Du die Filter benutzt, die VegasVideo mitbringt.


    Da gibt es aber tatsächlich auch Möglichkeiten zur Rauschfilterung.
    Zum einen ist da das "Noise-Gate". Ist dem Namen nach zwar speziell zur Rauschfilterung gedacht, funktioniert aber meines Wissens eher etwas grobschlächtig.
    Dann kann man auch mit einem Kompressor das Rauschverhalten verbessern, obwohl der Kompressor dabei nur Pegelorientiert arbeitet.
    Meiner Meinung nach geht es am besten mit dem "Graphic EQ", denn dort kann man selbst die Frequenzspektren definieren, die man bearbeiten möchte. Und da man die Filtereinstellungen in Echtzeit kontrollieren kann, kommt man damit eigentlich sehr schnell zum Ziel.


    Ich hab noch nicht oft Rauschfilterungen mit VegasVideo gemacht, aber ich erinnere mich, dass ich mit einer Kombination dieser 3 o.g. Filter sehr nahe an die Ergebnisse von CoolEditPro rangekommen bin.
    Dabei hatte ich wohl zuerst den "Graphic EQ" benutzt, danach dann das "Noise Gate" und zuletzt noch den Kompressor.


    Einstellungen auszustauschen bringt dabei nicht viel, denn diese Einstellungen variieren von Fall zu Fall sehr stark. Man muss einfach etwas experimentieren.

  • Man muß bei CE2000 das Plugin extra dazukaufen, aber das habe ich.


    Was spricht also dagegen den Film mit VV zu rendern, das avi als 1 Clip in VV aufzurufen und dann mit CE (als Soundeditor von VV) zu bearbeiten? Eine Qualitätsverschlechterung des Bildes dürfte ja nicht eintreten, oder?

  • Zitat

    Was spricht also dagegen den Film mit VV zu rendern, das avi als 1 Clip in VV aufzurufen und dann mit CE (als Soundeditor von VV) zu bearbeiten? Eine Qualitätsverschlechterung des Bildes dürfte ja nicht eintreten, oder?


    Dagegen spricht gar nichts. Im Gegenteil.
    Es wird dabei auch keine Qualitätsverschlechterung eintreten.


    Allerdings ist es ja für diesen Fall auch gar nicht notwendig, das Bild zu rendern. Es reicht ja aus, wenn Du nur den Ton renderst.


    Wenn man mal die Filterstruktur von VegasVideo durchschaut hat, dann kann man z.B. auch sehr komplexe Filterkombinationen als eine einzige sogenannte "FX-Chain" abspeichern und jederzeit wieder aufrufen.
    Wenn man sich also einmal einen eigenen Rauschfilter durch Kombination von drei Filtern gebaut hat, dann ist es ein Leichtes, diese Kombination später (auch in ganz anderen Projekten) wieder aufzurufen.

  • Ich habe das mit CE und dem Denoiser mal durchgezogen. CE rechnet zwar einige Zeit bis es meint "optimal" zu entrauschen, aber das Ergebnis ist recht zufriedenstellend.


    Somit überlege ich, wie man das am besten organisiert. Da die Nachvertonung mit Musik kein Qualitätsproblem darstellt, denke ich, dass man wie folgt vorgehen könnte.


    1. Die diversen Clips als avi-File importieren
    2. Den Film schneiden und alle Effekte dazu, etc.
    3. Film rendern
    4. Gerenderten Film als 1 Avi-Datei öffnen
    5. Audio-Datei als seperaten Track in CE öffnen (anders gab es keinen Ton, nur Rauschen)
    6. Denoiser über den Originalton laufen lassen
    7. Nachvertonen
    (8. viel Zeit mitbringen :)


    Habe ich da einen Gedankenfehler?

  • Linuxuser, ich würde das in der Tat etwas anders machen, vorausgesetzt, Du möchtest nicht alle Töne, sondern nur bestimmte Töne entrauschen.


    Leg beim Schnitt die Töne, die ein Entrauschen nötig haben, auf eine separate Tonspur.
    Wenn Dein Projekt fertig geschnitten ist und sich somit in der Länge nicht mehr ändern wird, render nur diese separate "Rauschspur" als AVI.
    Importier dann diese "Rauschspur" in CE und entrausche sie an einem Stück, dann zurück damit nach VegasVideo, dort gegen die alte, verrauschte Spur austauschen, gesamtes Projekt (zumindest den Ton) rendern, fertig.

  • Ich werde mir das überlegen , ob ich das hier umsetzen kann. Problem sind hier alte VHS-C-Kassetten, die in *voller* Länge stark rauschen. Leider ist mehr Rauschen zu hören als die gesprochenen Worte der diversen Personen. Die Bearbeitung mit dem CE-Plugin brachte sehr viel. Man versteht jetzt plötzlich Sätze, wo vorher nichts zu verstehen war. Mit Deiner Methode gibt es sicher einen Zeitvorteil, andererseits kann man bei komplett optimiertem Originalton leichter entscheiden, was total unbrauchbar ist. Es geht dabei meist um sehr persönliche Dinge, wie Baby- und Kinderszenen, wo man viel an Qualitätsverlust in Kauf nimmt. Ist echt witzig, wenn das 5jährige Mädchen schreit: "ich will die Oper sehen", heute macht es darum einen weiten Bogen :)

  • Ich möchte noch erwähnen, dass bei der Tonbearbeitung zu überlegen ist, ob eine Normalisierung sinnvoll ist. Die hat das Ergebnis nochmals besser gemacht, weil oft minutenlang nur ganz leise geredet wurde und dann wieder geschrieen wurde.

  • Für diesen von Dir beschriebenen Fall bringt das Normalisieren eigentlich nur sehr wenig. Denn diese Funktion orientiert sich am Spitzenpegel eines Clips. Der Spiztenpegel wird dann auf den Wert "normalisiert", den man in dem Filter einstellt.
    Somit kann es aber u.U. sogar passieren, dass leise Passagen noch leiser werden als im Original.
    Optimal ist es dafür aber auf gar keinen Fall!


    Besser für diesen Fall - also Sprache mit zu großer Dynamik - ist ein Kompressor. Denn ein Kompressor gleicht letzten Endes die Dynamik innerhalb eines Clips an und macht sie damit sogar subjektiv lauter.
    Wäre zwar eine tödliche Maßnahme, wenn man sie z.B. bei klassischer Musik anwenden würde, weil dort gerade die hohe Dynamik einen Teil der Qualität ausmacht, aber bei problematischer Sprache innerhalb eines Videos ist ein Kompressor ein wahres Wundermittel.


    Der Kompressor ist als Audiofilter auch in VegasVideo vorhanden.

  • Keine Ahnung, was Cooledit beim Normalisieren macht. Leise Stellen sind jedenfalls lauter geworden. Ich hatte -3dB eingestellt.


    Genaugenommen, müßte man wahrscheinlich jeden einzelnen Clip getrennt im Tonbereich behandeln. Da stellt sich natürlich dann die Frage, ob sich das zeitlich lohnt. Ich habe einen Film mit noch schlechterer Tonqualität. Es wird fast die ganze Zeit nur geflüstert, sodass man nur bei voller Lautstärke bei starkem Rauschen was versteht, aber manchmal schreit ein Baby dazwischen. Da werde ich mal den Kompressor probieren.

  • Zitat

    Keine Ahnung, was Cooledit beim Normalisieren macht. Leise Stellen sind jedenfalls lauter geworden. Ich hatte -3dB eingestellt.


    Es muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man mit "Normalisieren" das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich möchte.
    Aber die Wirkungsweise ist eine ganz andere als die eines Kompressors.


    Beim Normalisieren orientiert sich die Pegeländerung (das muss ja hier nicht zwangsläufig eine Pegelerhöhung sein) immer an den Spitenpegeln. Leise Pegel werden dann letztlich um den gleichen Wert geändert wie die Spitzenpegel.
    Wenn Du nun beim Normalisieren einen Wert von - 3 dB einstellst, aber Dein Spitzenpegel im Original schon auf 0 dB käme, dann würde der Gesamtpegel des Clips sogar um 3 dB gesenkt werden, auch die leisen Stellen.
    Wenn aber Dein Spitzenpegel vorher bei -6 dB lag, dann wird dieser Spitzenpegel und dem folgend auch alle anderen Pegel um 3dB lauter.


    Ein Kompressor schneidet dagegen erstmal die Spitzenpegel ab, damit er danach den Gesamtpegel entsprechend noch mehr anheben kann, als es mit dem original Spitzenpegel überhaupt möglich gewesen wäre.


    Wenn man also ein Original hat, bei dem der Spitzenpegel 0 dB beträgt, dann kann man mittels "Normalisieren" bei digitalem Material überhaupt keine Pegelanhebung mehr erreichen und somit auch nichts lauter werden lassen.
    Wenn man bei dem gleichen Material aber einen Kompressor anwendet, dann werden diese Spitzenpegel beschnitten und somit - scheinbar - v.a. die leisen Pegel angehoben.
    Letztlich wird auch hier der Spitzenpegel bei digitalem Material niemals über 0 dB liegen, aber dennoch klingt das Material dann deutlich lauter.

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