Camcorder für Aufnahme einer Band

  • Hi!


    Wir (Coverband; 2 mal E-Git; Keyb.; Drums; Bass, Tromp.; Sax.) sind beim letzten Auftritt mit einem günstigen Sony-Camcorder gefilmt worden. Da der Filmer viele Nahaufnahmen gemacht hat (teilweise auch direkt vor den Boxen), ist der Sound grottig.


    Kennt ihr Camcorder-Modelle, die ein hochwertiges Mikrofon haben bzw. einen zusätzlichen Mikrofonanschluss und sich für Bandaufnahmen im Nachbereich eignen?
    Welches zusätzliche Mikrofon ist dann geeignet?
    Danke im Voraus.


    Gruß, Stratkatze

  • Frag mal einen der Jungs, die Euren Sound beim Live-Auftritt machen. Diese werden Dir sagen, dass Du mit einem Micro für Deinen Einsatzzweck nicht weit kommst.


    Entweder holst Du Dir den Ton der gesamten Band vom Ausgang der FOH (Achtung: Mix-Sound kann sehr viel anders sein als direkter Saalsound.) oder Du arbeitest mit einem separaten (Stereo-)Micro , zb MCE 72 http://www.thomann.de/de/beyer…ofon.htm?partner_id=79570 , das etwa in der Gegend der FOH fest positioniert ist. In beiden Fällen kannst Du den Sound nur separat unabhängig von der Cam aufnehmen. Das ist aber kein Problem, weil sich dieser Ton später beim Schneiden mit den Bildern der Cam ausreichend synchronisieren lässt. Ein externes Micro auf der Cam halte ich für Deinen Einsatzzweck für völlig ungeeignet.


    Gruss
    Max

  • Hallo


    Nebst dem Mikrofon ist auch zu beachten, dass für einen durchgehen Ton ein separater Aufnahmerecorder benötigt wird, da du ja sicher mit Zwischenschnitten (Zuschauer,...) arbeiten willst und die Kamera nicht einfach durchläuft. Eine gute und rel. günstige Variante wäre da der Zoom H4 oder H2.


    Gruss Erich

  • Hallo, Moin, Tach, Servus,


    also ich mache auch Aufnahmen für eine "Rockband". Ich benutze dazu meine Sony TRV 900 E. Ich bin mit den Aufnahmen sehr zufrieden, und die Band auch, aber ich muss sagen, der Ton hat zwar recht ordentliche Qualität, da ich aber kein anderes, externes Mikro benutze, bleibt immer ein wenig Richtcharakteristik.


    Die Band für die ich die Aufnahmen mache, hat dazu aber eine Lösung. Über das Mischpult wird nun seperat der Ton mitgeschnitten und dann wird das Filmmaterial nachher mit dem seperat aufgenommenen Ton "gemischt". Das ist nach deren Meinung die einfachste Alternative. So bleiben Tonschwankungen oder Verluste einfach aus.



    Hoffe geholfen zu haben. :wink:

  • "
    Die Band für die ich die Aufnahmen mache, hat dazu aber eine Lösung. Über das Mischpult wird nun seperat der Ton mitgeschnitten und dann wird das Filmmaterial nachher mit dem seperat aufgenommenen Ton "gemischt". Das ist nach deren Meinung die einfachste Alternative. So bleiben Tonschwankungen oder Verluste einfach aus."


    Das ist ja toll, ganz neue Info. Schreib mal mehr davon.

  • Zitat

    Original von macro
    "
    Das ist ja toll, ganz neue Info. Schreib mal mehr davon.


    da gibt es eigentlich nicht viel zu schreiben. Die Band die ich "betreue, gibt es schon seit knapp 30 Jahren. Es handelt sich um eine regionale Band hier aus dem Landkreis und die haben mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, deren Foto`s zu machen, für die HP. Dabei habe ich denen angeboten, daß ich auch Video`s drehen könnte.


    Damit die Musik auch ohne Unterbrechung auf den Film kommt, zeichnen die Jungs den Auftritt einfach über Ihr eigenes Mischpult mit auf und über Pinackle wird das ganze dann hinterher bearbeitet, damit Bild und Ton wieder eine "Einheit" sind.


    Das ganze ist möglich, weil deren eigene Anlage diese Möglichkeit hat, das ist schon das ganze Geheimnis. :wink:

  • Hallo Thorsten


    Zitat

    damit Bild und Ton wieder eine "Einheit" sind


    Wenn du im Film keine Detailaufnahmen hast ist die Synchronität Bild-Ton ev. nicht sehr kritisch. Aber wenn z.B. der Drummer gross im Bild erscheint, dann artet das Synchronisieren von Bild und Ton schon in Arbeit aus, vor allem bei analoger Aufzeichnung. Und es sind die Detailaufnamen, die einen Film interessant machen. Dann muss man mit mehreren Kameras arbeiten oder man verzichtet auf einen durchgehenden Kameraton, was die Nachbearbeitung Bild-Ton zusätzlich aufwendiger macht.


    Gruss
    Erich

  • Hallo Stratkatze!


    Mein Hobby ist das Aufzeichnen von Live-Konzerten.


    Das Thema Sound hat mich hier auch lange Zeit für Experimente gekostet.


    Inzwischen bin ich bei folgender Lösung gelandet:


    Ich nehme mit zwei Camcordern auf (einmal die Totale und einmal gezoomt) wobei beide Camcorder die ganze Zeit durchlaufen.


    Für den Ton habe ich einen Perückenkopf aus Kunststoff mit nachgebildeten Ohren an selbigen mit Löchern versehen, jeweils einen Fingerhut reingesteckt, am Hals ein Brett mit augeschreubtem Stativgewinde aus ner alten Webcam reingesteckt und dann das Ganze mit Bauschaum ausgegossen. Anschliessend habe ich die Fingerhüte wieder entfernt.


    In die Löcher an den Ohren stecke ich dann die Orginalkopfmikros von Soundman rein und nehme den Ton mit dem Edirol R-1 Audiorecorder auf.


    Die Aufnahmen sind etwas basslastig, was man aber mit einem Audioeditor und entsprechenden Filtereinstellungen sauber hinbiegen kann. Am Anfang muss man da sicher etwas experimentieren, aber wenn man mal die richtigen Filtereinstellungen gefunden hat kommt ein akzeptables Ergebnis dabei raus.


    Um Bild und Ton dann sychron zu bekommen ziehe ich die Camcorderaufnahmen und die Audioaufnahmen ins Videoschnittprogramm und lege auf einem Kopfhörer jeweils den Ton eines Camcorders auf ein Ohr und den Ton des Audiorecorders aufs andere Ohr. Auf diese Art hört man wirklich jede hundertstel Sekunde Versatz wie einen Halleffekt und kann alles schön sauber synchron halten.


    Die Sache mit dem OKM hat für mich zwei grosse Vorteile:
    Zum einen ist der Ton so, wie er auf dem Konzert zu hören war. Die gesammte Stimmung ist 1:1 drin, da das Publikum eben mit drauf ist.
    Zum anderen sind die Aufnahmen wenn man sie mit Kopfhörer hört (ich mache auch Audio-CDs draus) räumlich. Man kann wirklich oben/unten, links/rechts und vorne/hinten sauber orten, was ich als unheimlichen Hörgenuss empfinde.


    Ich weiss, dass diese Mikros qualitativ sicher nicht mit so manchem hochpreisigen Mikro zu vergleichen sind, aber ich bin für mich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und habe bisher zu den Ergebnissen von den Bands bislang nur positives Feedback bekommen.

  • Die Kunstkopf-Idee ist zwar nicht neu, aber ich habe noch nicht gehört, das sowas für Bands eingesetzt wird.


    Zu anderen Anlässen habe ich auch ( mit mehreren Kameras ) Auftritte gefilmt. Dabei wurde es als sehr störend empfunden, daß alle Kameras verschiedene Frequenzgänge hatten und es eigentlich keinen interessierte, ob der Ton nun wirklich von der Kamera aufgenommen wurde, oder von einem Bandgerät.
    Zuletzt habe ich dann alle Aufnahmen mit der Bandaufnahme ( Vom Mischpult ) bespielt und nur, wenn z.B. Beifall zu hören war, den jeweiligen O-Ton der Kamera hinzugemischt.


    Am Verkaufserfolg gemessen war diese Lösung vorzuziehen. Ich erkläre mir das so, daß eigentlich niemand daran interessiert ist, lokalen Ton zu hören, sondern eher Ton und Bild als gleichmäßigen Fluss zu genießen.
    Kritiker ausgenommen.


    E.Z.

  • Zitat

    Original von E.Z.


    Dabei wurde es als sehr störend empfunden, daß alle Kameras verschiedene Frequenzgänge hatten und es eigentlich keinen interessierte, ob der Ton nun wirklich von der Kamera aufgenommen wurde, oder von einem Bandgerät.


    E.Z.


    Ich glaube, ich habe mich das etwas missverständlich ausgedrückt.
    Ich mache das Spiel mit Camcorderton linkes Ohr und Audiorecorderton rechtes Ohr nur, um die Spuren sychron zu ziehen.


    Natürlich nehme ich für den Schnitt dann nur den Ton des Audiorecorders auf beiden Kanälen. Ansonsten wäre das räumliche sicher auch dahin ;)


    Der Camcorderton dient mir lediglich dazu, Bild und Ton sychron zu bekommen.

  • Zitat

    Original von swell
    Zum anderen sind die Aufnahmen wenn man sie mit Kopfhörer hört (ich mache auch Audio-CDs draus) räumlich. Man kann wirklich oben/unten, links/rechts und vorne/hinten sauber orten


    Ich habe vor vielen Jahren auch mit Kunstkopf experimentiert, sowohl mit dem Original-Kunstkopf wie auch mit den Mikros an den eigenen Ohren. Es ist mir allerdings nie gelungen, beim Abhören mehr als eine Links-Rechts-Ortung zu erreichen (sowohl mit geschlossenen wie auch halb offenen Kopfhörern).
    Falls es Dir möglich ist, bitte ich Dich um eine Hörprobe per E-Mail von einer Deiner "Rundum"-Aufnahmen.


    Heinz

  • Zitat

    Original von Heinz-Jürgen


    Ich habe vor vielen Jahren auch mit Kunstkopf experimentiert, sowohl mit dem Original-Kunstkopf wie auch mit den Mikros an den eigenen Ohren. Es ist mir allerdings nie gelungen, beim Abhören mehr als eine Links-Rechts-Ortung zu erreichen (sowohl mit geschlossenen wie auch halb offenen Kopfhörern).
    Falls es Dir möglich ist, bitte ich Dich um eine Hörprobe per E-Mail von einer Deiner "Rundum"-Aufnahmen.


    Heinz


    Da ich den Bands leider versprechen musste die Aufnahmen nicht an Dritte weiterzugeben, kann ich hier leider kein von mir aufgenommenes Beispiel posten. Sorry.


    Aber auf der Page von Soundman gibt es ein paar Beispieldateien die den Effekt verdeutlichen.


    (Ich hoffe das Posten des Links ist OK. Unter den Forenregeln habe ich nichts darüber gefunden, dass es nicht erwünscht ist Links zu posten. Ansonsten bitte ich die Mods mir zu verzeihen und das Posting einfach zu löschen)

  • Ich kann bei diesen Beispielen absolut keinen Vorne-Hinten-Effekt feststellen.
    Liebe Mithörer, könnt Ihr vorne und hinten raushören? Wenn ja, dann liegt es leider an meinen Ohren :(


    Heinz

  • Ich habe mal gehört, daß die Form der Ohrmuscheln so ist, daß man auch vertikale Quellen orten kann.
    Wäre dann wohl irgend eine Phasen/Frequenzgang-Kiste.
    Wenn dem so wäre, könnte man das ganz sicher nicht über Kopfhöhrer mitbekommen.


    MfG E.Z.

  • swell


    Auch ich beschäftige mich seit Jahren eingehend mit Aufnahmen von Live-Konzerten zweier befreundeter Rockbands.


    Ich traf bisher keinen ernsthaften (Amateur-)Musiker, der mit Ton-Aufnahmen eines verdröhnten Saals mit den Geräuschen des Publikums und einer selbstgebauten "Kunstkopf"- Mikrofonierung zufrieden ist. Selbst die vielzitierte Live-Atmosphäre des Saalsounds wird an keiner Stelle vermisst. Grund dafür ist, dass die Live-Atmosphäre mehr die Spielweise der Musiker beeinflusst und nicht den Klangeindruck. Denn dieser wird bewusst und unbewusst stets mit den optimalen Bedingungen von Studioaufnahmen verglichen. Hinzukommt, dass die Live-Bedingungen im Regelfall schlechten Sound bedeuten - entweder aufgrund ungünstiger Akustik der Umgebung oder/und aufgrund notwendiger Kompromisse beim Sound-Mix und der verwendeten Aufnahmetechnik.


    Um wenigstens die Saalakustik und die Mikrofonprobleme (Hardware-Qualität, Aufnahmedistanzen usw.) auszuschalten, eignet sich am besten das Splitten aller Tonsignale vor der FOH oder die kanalweise Abnahme von den Direct Outs des Mischpults und eine Mehrspuraufnahme über Interfaces auf externen Geräten, zb Laptop. Damit lassen sich in der Nachbearbeitung alle Instrumente (elektrische wie akustische) und die Vocals separat mischen und dosiert mit Soundeffekten versehen - und zwar so, wie es sich auf der Hifi-Anlage oder im Auto-Radio am besten anhört. Für die Live-Atmosphäre wird beim Applaus oder beim Mitsingen des Publikums zeitweise etwas Saalsound hinzugemischt.


    Dies bedeutet beim Ton mindestens soviel Hard- und Softwareaufwand wie beim Bild. Bei Aufnahmen von Konzerten ist dies m. E. auch vertretbar, weil es sich um einen musikalischen Event handelt, beim dem das Hörbare im Vordergrund steht. Deshalb halte ich eine Aufnahme mit "Kunstkopf"-Micros für eine absolute Notlösung, die allenfalls für eine Dokumentation taugt.



    Gruss
    Max

  • ......uuund das das menschliche Ohr selektiv arbeitet.


    Nehmen wir z.B. ein lautes Gespräch neben laufendem Fernseher oder eine Unterhaltung an einer viel befahrenen Straße.


    Für uns kein Problem. Für ein Mikro nahezu eine unlösbare Aufgabe. Wird jeder schonmal mitbekommen haben, wenn er sich solche Aufnahmen angesehen hat.


    " So laut war's doch garnicht "
    " Hab' ich aber anders in Erinnerung "


    Doch ! Es war so laut und die Akteure kann man fast nicht verstehen.
    Grund : Siehe oben.


    E.Z.

  • Entschuldigung, ich habe die Dateien nicht vorher angehört.
    Ich ging eigentlich davon aus, dass der Anbieter der Mikros auch Dateien bereitstellt in denen der Effekt klar vernehmbar ist. Sorry!
    Aber ich werde die Tage einfach mal den Kunstkopf aufbauen und sprechnderweise drum herum laufen. Dann wird man es sicher ganz deutlich hören.
    Wobei es mir alles in allem weniger darauf ankommt, jetzt jeden Schrei aus dem Publikum genau zu orten als vielmehr auf das räumliche Klangerlebnis.



    Max41


    Klar, im Saal nimmt man bei Kunstkopfaufnahmen auch die Akkustik des Saales mit. Das dies meist nicht so toll ist habe ich auch festgestellt.
    Aber manche Hallen sind glücklicherweise doch ganz tauglich und wenn man da den richtigen Platz findet, kommt auch was dabei raus. Schlimm ist es halt, wenn die Jungs von der PA meinen "je lauter desto besser" und dann so weit aufdrehen, dass alles mitbebt. Aber glücklicherweise sind nicht alle so.


    Ich gehe mit meinem Equipment meist auf Festivals, die im Freien stattfinden. Und da sind die Ergebnisse, zumindest für meine Bedürfnisse, vollkommen ok.


    Aber letztendlich muss jeder für sich entscheiden, was der denn nun vorzieht.


    Für mich ist halt auch immer das Problem, dass ich um ans Mischpult zu kommen auch noch mit den Jungs der PA-Anlage reden muss.
    Und mir ist es ehrlich gesagt schon genug die Freigabe von Band und Veranstalter zu bekommen.

  • Zitat

    Original von swell
    Aber ich werde die Tage einfach mal den Kunstkopf aufbauen und sprechnderweise drum herum laufen. Dann wird man es sicher ganz deutlich hören.


    Ja, auf diese Aufnahme bin ich wirklich sehr gespannt. Das Drumherumgehen war auch einer meiner Versuche, sowohl im Freien wie auch im Haus.
    Leider ohne hörbaren Erfolg.


    Heinz