Reportage oder Beitrag - wohin geht der Trend?

  • Hallo Forumsgemeinde,
    wenn das Thema auch nicht unbedingt mit "Schnitt" im eigentlichen Sinn zu tun hat, passt es vielleicht doch ganz gut hierher.
    Unser Problem, was uns schon eine ganze Weile beschäftigt:
    Wir haben so den Eindruck, dass der Trend bei den Profis im TV immer mehr zu den "kommentierten Beiträgen" und weg von der "klassischen Kurzreportage" geht. Wir mögen eigentlich die Kurzreportage, also mit Reporter auch mal im Bild, viel mehr als diese manchemal für unseren Geschmack sterilen Beiträge, in denen sogar, wenn vorhanden, in Interviews nur die Antworten original sind und die Fragen aus dem OFF gestellt werden.


    Natürlich spielt bei uns auch der pädagogische Gedanke, dass die Kinder auch direkt vor der Kamera agieren lernen sollen, eine Rolle, doch auch unabhängig davon sind die immer mehr dominierenden Beiträge mit "nur" Bildern nicht unser Ding.


    Unsere Sorge: Verpassen wir hier eine Trendwende, die wir mitmachen sollten oder nicht?
    Euer Urteil wäre uns da ganz wichtig - ehe wir von den Zuschauern um die Ohren gehauen bekommen, dass wir der Zeit hinterherlaufen.
    In Erwartung Eurer Meinung dazu
    mit vielen Grüßen,
    Hans

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hans


    Meine Meinung: Was gefällt, ist im Trend.
    Mir gefallen Eure Beiträge mit ReporterIn im Bild.


    Wenn eine Dokumentation ohne Interviews gedreht wird, ist's natürlich etwas anderes, da muss der Kommentator (Reporter) nicht unbedingt ins Bild. Wobei ich sagen muss, dass Eure Dokumentationen (z.B. Seestadt Leipzig, romantisches Leipzig) durch Julia natürlich einen ganz besonderen Charme erhielten.


    In der Hoffnung, Deine Frage richtig verstanden zu haben,


    Mit liebem Gruss
    Edi

    Freundlichkeit ist ansteckend


    Wenn die Trümmer des Flugzeuges in der Pistenachse liegen und der Pilot aus eigener Kraft im Restaurant ein Bier bestellen kann, ist die Landung als gelungen zu betrachten. :feixen:

  • Hallo Hans,


    stell mal ruhig den pädagogischen Aspekt in den Vordergrund und lass die Kinder auch vor der Kamera agieren. Das bringt ihnen bestimmt sehr viel an Sicherheit für ein selbstbewusstes und gekonntes Auftreten in der Öffentlichkeit. Und das ist später bei Bewerbungsgesprächen und im Beruf sehr wichtig.


    Mir persönlich gehen Interviews in TV-Beiträgen in den meisten Fällen gehörig auf die Nerven. Kein Bericht, in dem nicht irgendeiner irgendetwas quatscht. Oft völlig überflüssig für die Information, die rübergebracht werden soll. Aber der Autentizität wegen unbedingt notwendig:"Ja, äh, also,äh, da lief dann der Räuber, äh, ausser Tür und dahinten umme Ecke". Auf solche und ähnliche Äußerungen kann ich in Nachrichten und Dokumentationen gut verzichten. Aber die TV-Oberen bestehen darauf: Intervies müssen sein, ob mit Reporter im Bild oder ohne, spielt dabei die geringere Rolle.


    Wie gesagt, ist nur meine persönliche Meinung, und für deine Aufgaben völlig irrelevant.


    Gruß
    KDS

    • Offizieller Beitrag

    Moin Hans,
    da wird wahrscheinlich aus Kostengründen ein Trend gemacht, nach dem Motto "Knecht Kunde ". Für ein EB-Team braucht es ja den Reporter, Kameramann und Tonassi. Da der Trend zum Freelancer-1-Mann-EB-Team (Videoreporter)geht, Kostensenkung, ist es logisch, das der Reporter nicht mehr im Bild seien kann und somit die Berichterstattung zu "kommentierten Beiträgen" wird.
    Gruß
    Ulrich

  • Hallo,
    von einer Trendwende möchte ich eigentlich nicht sprechen.
    Es gibt nach wie vor das klassische Interview - auch mit Schuß und Gegenschuß. Immer dann, wenn das Interview im Mittelpunkt steht und als solches klar erkennbar sein soll, ist das wohl auch angebracht. Euere Überreichung der "Blume" wäre so ein Fall - da will man schon sehen, daß es ein offizielles Interview ist.


    Was in letzter Zeit immer häufiger angewandt wird ist die "Verwendung" des Interviewten als eine Art Co-Kommentator. Er (oder sie) antwortet dabei nicht auf eine offiziell (und hörbar) gestellte Frage, sondern führt praktisch einen erklärenden Off-Kommentar mehr oder weniger nahtlos weiter. Nur daß er/sie dabei als kompetente Person sichtbar im Bild ist. Man kann auf diese Weise vieles authentischer machen, was bei einem reinen Off-Kommentar manchmal als "Behauptung" angesehen wird und deshalb fragwürdig erscheint. Der "Interviewte" schaut dabei nicht in die Kamera, sondern zu einem nicht sichtbaren Gesprächspartner. Ein Beispiel wäre eine Reportage über eine Ausstellung, wo der Ausstellungsleiter (oder die Aussteller selbst) nicht offiziell interviewt werden (Mikrofon vors Gesicht halten), sondern einfach einen sichtbaren Kommentar dazu abgeben. Ein Stilmittel, das mir persönlich gut gefällt und einen angenehmen Fluß in die Sache bringt.


    Meine persönliche Meinung.
    Gruss Wiro

  • Hallo - ich noch einmal,
    schön, dass ich mit dem Thema nicht allein gelassen werde. Das gibt doch Sicherheit.
    Ich hake bei einer Sache noch einmal explizit nach:
    Bei den "Großen" sieht man kaum noch den "Aufsager" am Anfang und den "Absager" zum Ende, bzw. zwischendurch einen Kommentar aus dem "ON". Bisher hielt ich das immer für ein Element, was den Zuschauerbezug schafft, fange aber da an zu zweifeln.


    Was Ulrich schreibt, habe ich von den Profis auch schon gehört und find das eigentlich sehr traurig, naja, wo die Ökonomie eben hinlangt! :heul:


    Zusammengefasst:
    Obwohl sich bislang noch kein Zuschauer beschwert hat - die Sehgewohnheiten bestimmen nun mal die "Großen" - und dann...?
    Hans

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    im Grunde produziert Ihr doch eine Sendung wie, Frontal, Report oder ARD Ratgeber. Nicht vom Inhalt, aber vom Aufbau her. Sollte dies sich bei den ÖR's auch ändern, dann könntet Ihr immer noch eine Kitzscher Soap produzieren.
    Gruß
    Ulrich

  • Hallo Ulrich,
    der ist gut :bigok: !!!!!
    Hoffen wir,dass das nicht so kommt oder ich dann schon in Rente bin.

    Zitat

    dann könntet Ihr immer noch eine Kitzscher Soap produzieren

    = aber das ist der Gedanke für unseren "Blödel 2007"!
    Schön zu wissen, Verbündete zu haben,
    meint Hans