Etwas zu Filtern

  • Hallo, Videofreunde,


    wer kennt nicht dieses Dilemma:
    Herrliche Wolkenbildung am Himmel, schön durchzeichnet, kein Blau, extrem hell, weil die Sonne oben drauf scheint, auf die Wolkenbank.
    Davor Bergmassive, oder auch nur hüglige Landschaft - herrlich der gesamte Anblick!
    Doch der Kontrastumfang ist schier unbeherrschbar für den Cam.
    Entweder ist oben alles weiß und überstrahlt, oder unten ist alles hoffnungslos dunkel.


    Nun hatte ich erstmals über Pfingsten in Bayrischen Wald einen Verlaufsfilter im Einsatz, von Cokin.
    Ich kann Euch sagen, daß ich begeistert über dessen Leistung bin. Die oben geschilderte Situation hatte ich über die gesamte Zeit - und ich machte mir die Arbeit, den Filterhalter mit Filter immer dann zu verwenden, wo es nötig war.
    Man kann ja die Cam mit der gesamten angebauten "Apparatur" ;-)) in der Schutztasche aufbewahren.
    Gestern nun sah ich mir die Aufnahmen an: Einfach toll, Wolkendurchzeichnung, wie ich nicht im Traum erwartet hätte. Dabei auch die Berge bzw. die Landschaft richtig belichtet.
    Da der Filter in der Höhe verschiebbar ist, kann die Hell-/Dunkelzone in der Vertikalen genau "dosiert" werden.
    Ich möchte nochmals hervorheben: Die Wolkenabbildung bei guter Landschaftsdarstellung ist einfach umwerfend.


    Das wollte ich einfach mitteilen. Vielleicht schaut sich mal einer das Cokin-System an. Mich jedenfalls hat es überzeugt.


    "Gut Licht" wünscht
    Günter aus dem Thüringischem

  • Hallo Günter,


    das Problem dieser tollen Filterung ist, das man keine Kameraschwenks machen kann, diese Filterung nur mit geraden Linien funktioniert, und man bei verschiedenen Aufnahmen mit unterschiedlichen Bildeinstellungen beim Schneiden starke Kontrastsprünge hat.
    Bei all meinen Versuchen mit den Cokinfiltern habe ich immer Aufnahmen mit und ohne Filter gemacht, und beim Schnitt dann meist die gefilterten verworfen, da die restlichen Aufnahmen im Vergleich zu blass aussahen.


    Gruss Fred

  • Grüß Dich, Fred,


    schön, daß Du Dich gemeldet hast. Das läßt einen Erfahrungsaustausch erwarten?
    Vielleicht melden sich auch noch andere zu diesem Problem, denn nichts ist wertvoller, als eben Meinungen zur Diskussion zu stellen...-


    Zitat

    das Problem dieser tollen Filterung ist, das man keine Kameraschwenks machen kann, diese Filterung nur mit geraden Linien funktioniert,


    ...- kann ich nicht nachvollziehen. Was meinst Du mit geraden Linien?
    Warum sollen keine Schwenks möglich sein? Ich habe die gemacht, und bin sehr zufrieden.
    Die Situation, daß der Kontrastumfang unverarbeitbar ist, erstreckt sich doch nicht nur auf einen kleinen Sektor von wenigen Grad. Bitte, werde ausführlicher.


    Zitat

    und man bei verschiedenen Aufnahmen mit unterschiedlichen Bildeinstellungen beim Schneiden starke Kontrastsprünge hat.


    ...- diesen starken Kontrastsprüngen kann man doch schon vor der Aufnahme begegnen? Ich sehe doch im Sucher bzw. auf dem Monitor, was los ist.
    Weiter: Ist die Grenze zwischen "unverarbeitbaren Kontrastumfang" und "starken Kontrastsprüngen" nicht fließend, oft sogar eine Gratwanderung? Unter "unverarbeitbar" meine ich, oben ist alles weiß, dann ist unten etwas vorhanden, oder oben ist etwas vorhanden, dann ist unten alles hoffnungslos dunkel ;-))


    Zitat

    und beim Schnitt dann meist die gefilterten verworfen, da die restlichen Aufnahmen im Vergleich zu blass aussahen


    ...- das heißt, Du hast Dich für die blassen Aufnahmen entschieden, nur so kann ich das verstehen?
    Ich denke, Kontrast, auch wenn er stärker ausfällt, bringt Dynamik ins Spiel, in den Film meine ich.
    Und dann kann ich doch den Filter hoch- und runterschieben, und habe so Einfluß auf das "Kontrastgeschehen".


    Wie gesagt, Fred, vieles ist mir unverständlich, was Du geschrieben hast. Bestimmt wirst Du aber auf meinen Kommentar näher eingehen.


    Grüße von Günter aus dem Thüringischem

  • Ich kenn' die MX300 nicht.


    Aber hat die denn keine Gamma-Einstellung ?


    Damit könnte man ja auch was deichseln.


    E.Z.

  • Hallo Günter,


    Zitat

    ...- kann ich nicht nachvollziehen. Was meinst Du mit geraden Linien?


    egal wie Du den Verlauffilter montierst, der Beginn des Verlaufes ist eine gerade Linie die auch gerade durch dein Bild geht. Wenn diese Linie etwas kreuzt, z.B. ein Baum, eine Person oder ein Berg so ist der Helligkeitswechsel den das Filter erzeugt auch in diesem Objekt.


    Zitat

    Warum sollen keine Schwenks möglich sein?


    Wenn Du z.B. einem Fahrzeug folgend auf den Horizont schwenkst, ändert sich doch auch die Linie (Unterkante) des Himmels, dem du mit der Position des Filters ja folgen müßtest.


    Zitat

    ..- diesen starken Kontrastsprüngen kann man doch schon vor der Aufnahme begegnen? Ich sehe doch im Sucher bzw. auf dem Monitor, was los ist.


    Damit meine ich, selbst wenn Du bei der Aufnahme die Szenen trennst und zuerst das Fahrzeug ohne Filter und mit wenig Himmel, und dann bei der nächsten Aufnahme den Horizont mit Filter und viel Himmel aufnimmst, Dir spätestens beim Schneiden die unterschiedlichen Stimmungen auffallen.


    Meine "Erfahrungen" habe ich hauptsächlich noch mit dem Fotoapparat gesammelt, und ca. 20 bis 30 Cokinfiltern. Wenn ich heute nach vielen Jahren mir meine alten Dias nochmal ansehe, fallen mir die cokingefilterten Aufnahmen immer noch aufgrund ihrer leichten Unnatürlichkeit auf. Ist aber vielleicht auch wie bei den Fernsehern, wo ich mich auch erst an die flachen Bildschirme gewöhnen mußte, da mir die alten runden Bildröhren lange Zeit "normaler" vorkamen.


    Gruss Fred

  • @ E.Z. , ich grüße Dich,


    Gamma-Einstellung am M 300 ?
    Da hast Du mich jetzt regelrecht überfragt. Trifft die nicht nur für Monitore zu, bzw., findet Anwendung in der Bild- oder Video-Korrektur?


    Und selbst wenn, im geschilderten Problem soll ja Licht zugegeben bzw. weggenommen werden auf partielle Weise, einfach ausgedrückt, entweder
    nur oben, oder nur unten.


    Das kann doch wohl nur ein Verlaufsfilter?


    @ Fred, sei auch Du gegrüßt,


    nun ist alles klar, mit der "Linie". Habe den Filter nochmals sehr genau betrachtet. Du hast dahingehend Recht, daß die Dunkeleinfärbung nicht kontinuierlich von der Mitte aus nach oben hin ein Maximum erreicht. Der Übergang ist etwas schroff, aber von einer Linie, die die Hell- bzw. Dunkelzone abrupt trennt, kann man eigentlich nicht sprechen.


    Auch hast Du Recht, daß die "Unannehmlichkeiten" ;-)), wenn Du ein Objekt verfolgst, beachtlich werden können.
    Doch bei reinen Landschaftsaufnahmen (Bergkette), ist der Horizont keine Schräge, und wo es kritisch wird, schiebe ich die "Linie" eben etwas höher, schon vor dem Schwenk...-


    Ich habe ja auch erst mit dem Experimentieren begonnen, doch bin ich eben mit meinen ersten Eindrücken vollauf zufrieden.


    Und was hast Du mit Deinen ganzen Cokin-Filtern gemacht?


    Freundliche Grüße vom
    Günter aus dem Thüringischem

  • Hallo, Günter !


    Tja, leider weiss ich das nicht so genau und muss von meiner Sharp ausgehen.
    Bei der kann man die Gamma-Korrektur so einstellen, dass die Lichter noch gezeichnet sind, und die Schatten unbehelligt bleiben.


    Ich muss allerings zugeben, dass sich sie sehr wenig genutzt habe. Zuletzt in den Kathedralen und Palästen von St. Petersburg, die drinnen sehr düster waren und somit die Fenster(chen) heftig überstrahlten.


    Mglw. könnte man noch einen anderen Trick anwenden : Manuelle Bleichtung. Das würde ich dann so machen, dass ich die Belichtung auf eine helle Wolke der sonstwas sehr helles fixiere ( muss gezeichnet sein ). Dann mache ich die Aufnahme, und den Rest erledige ich dann am PC.


    Jedes Schnittprogramm hat die etsprechenden Filter vorrätig, um einen hinreichend durchgezeichnetes Bild zu erzeugen.


    E.Z.

  • Schönen guten Abend,


    wäre nicht ein ND-Filter eine gute Lösung? Dadurch reduziert sich die Lichtintensität und damit der Kontrastumfang des gesamten Bildes, so dass die Cam wieder Freiheitsgrade bei der Belichtung gewinnt und man ein durchgezeichnetes Bild hinbekommen sollte. Gleichzeitig vermeidet man die geschilderten Probleme am Übergang des Verlaufsfilters und unnatürlich helle weil nicht gedämpfte Bereiche.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hi Andreas,


    ein ND-Filter reduziert die Helligkeit des gesamten Bildes, so als hätte man noch eine zusätzliche Blende, aber ohne Veränderung der Schärfentiefe. Dadurch erhöht sich aber nicht der Abstand zwischen der hellsten und der dunkelsten Stelle (Kontrast) im Bild. Außerdem können die meisten Kameras durch kürzere Belichtungszeiten auch mit zuviel Licht umgehen.
    Mit einem Verlauffilter reduziert man in einem Teil des Bildes die Helligkeit, (meist beim Himmel) und sorgt so für eine bessere Durchzeichnung des Bildes Beispiel auf Cokin-Seite .
    Wie man bei dem Beispiel aber auch sehen kann, wirkt der Übergang des Rasens zu den Bäumen unnatürlich in den Farben, obwohl dies nur ein Grau-Verlauf-Filter ist.


    Hi Günter


    Zitat

    Und was hast Du mit Deinen ganzen Cokin-Filtern gemacht?


    Warten mit der alten Spiegelreflex im Alukoffer auf irgendeinen zukünftigen Einsatz...




    Gruss Fred

  • Es kommt aus meiner Sicht wie immer auf den Zweck an, der mit der Bildgestaltung verfolgt wird.


    Beim Wunsch nach einer verstärkten "Dramatik" einer Landschaft, wo sich am Horizont Wolken- oder Gewitterberge auftürmen, ist ein Verlauffilter (grau, blau, rose) sicher ein geeignetes Mittel. Das gilt auch für Szenen bei wolkenverhangenem Himmel, um etwas mehr Stimmung zu erzeugen. Dabei sind Schwenks allerdings zu vermeiden oder sie nur ganz geringfügig einzusetzen. Bei Landschaften macht es eh kaum Sinn zu schwenken, da sind verschiedene Fest-Einstellungen sinnvoller, wenn sich irgendetwas im Bild, zb. die Wolken, bewegt.


    Zur Intensivierung von Wolken bei Sonnenlicht ist das Pol-Filter auch ein sehr gut funktionierendes Mittel.


    Bei der Verfolgung eines fahrenden Autos per Schwenk macht ein Verlauffilter oder Polfilter wenig Sinn, denn da kommt die Bildwirkung aus der Dynamik des fahrenden Autos. Auch bei einem Interview oder anderen Szenen, die eher sachlichen Charakter haben, ist ein Effekt-Filter ungeeignet.


    Die verschiedenen Kontrastwirkungen verschiedener Szenen mit und ohne Filter sind sicher kein KO-Kriterium für deren Einsatz. Denn nicht jede Szene eines Films soll/muss die gleiche Stimmung haben, dies gilt genauso für verschiedene Farbstimmungen.


    Max

  • cq cq und eien "Guten Abend",


    möchte als Themenstarter das Thema auch von meiner Seite beenden - gehört sich wohl so.
    Danke, allen, die sich meldeten.
    Ich glaube, Max hat den Nagel damit

    Zitat

    Es kommt aus meiner Sicht wie immer auf den Zweck an, der mit der Bildgestaltung verfolgt wird.

    auf den Kopf getroffen. Da ist nichts hinzuzufügen.


    @ E.Z.


    werde das mit der "manuellen Belichtung" mal ausprobieren und sehen, was rauskommt. Wegen des Programms (Filter), mit denen Du dann nachbearbeitest, und es "zufriedenstellend" hinbekommst, werde ich mich zu gegebener Zeit nochmals an Dich wenden.


    Freundliche Grüße
    Günter aus dem Thüringischem

  • Hallo,
    Ihr mögt es vielleicht als kleinlich erachten, aber so wie George es geschrieben hat stimmt es meiner Meinung nach eben nicht.
    Der HD-Filter verändert NICHT die Schärfentiefe, nur die aus der Verwendung des Filters resultierende Änderung der Blende.


    Als Beweis möchte ich folgendes anfügen. Belichtungsmessung ergibt größtmögliche Blende z.B 16 bedeutet eine Schärfentiefe von x Metern. Das Bild wird allerdings überbelichtet, da keine größere Blende (kleine Öffnung) zur Verfügung steht. ND-Filter wird zugeschaltet und nun reicht Blende 16 gerade eben für die richtige Belichtung. Bedeutet Schärfentiefe ist immer noch genau gleich bei x Metern.
    Nun damit aus der zu allgemeinen Aussage keine falschen Rückschlüsse gezogen werden.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Zitat

    Original von wok
    Hallo,
    Ihr mögt es vielleicht als kleinlich erachten, aber so wie George es geschrieben hat stimmt es meiner Meinung nach eben nicht.
    Der HD-Filter verändert NICHT die Schärfentiefe, nur die aus der Verwendung des Filters resultierende Änderung der Blende.


    Und wieder hat mir die Antwortfunktion alle Antworten offenbart,... also gut :wink:
    Wolfgang hat recht und ich persönlich empfinde es keineswegs als kleinlich, sondern im Gegenteil sehr wichtig.


    Die Aussage dass ein ND Filter die Schärfentiefe beeinflusst ist primär nicht richtig.


    Die Antwort " Weniger Schärfentiefe, weil kleinere Blende." bestätigt dies.
    Den Grund hat Wolfgang erklärt, so sehe ich es auch.
    Es ist die mögliche sekundäre Aktion, nämlich die Blendenveränderung, welche die Schärfentiefe beeinflusst.


    Der Filter mag die Voraussetzungen dafür schaffen die Blende und somit die ST (=SchärfenTiefe) zu verändern, er verändert aber zunächst noch nichts.


    Das mag wie Kleinkrämerei klingen, es geht aber um das Grundverständnis dieser Sachverhalte.


    Es gibt gute Gründe, eine Blende vorzugeben (u.a. eben wegen der ST) und danach zu belichten. Wenn das Licht nicht einstellbar ist, weil z.B. der Sonnendimmer einfach nicht zu finden ist :wink:, muss jetzt mit vorgesetzten ND-Filtern gearbeitet werden. (oder mit Abschattern)
    Die vorgegebene ST wird dabei nicht verändert.



    Viele Grüße
    Marcus [SIZE=1] (der nun auch wieder etwas konsequenter sein und GR ignorieren wird. Bitte dafür um Verständnis, habe aber einfach keine Lust mich nochmal persönlich anraunzen zu lassen und auch kein weiteres Interesse an seinen Bemerkungen)[/SIZE]

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

  • Hi,


    jetzt muss ich aber doch mal nachhaken.


    Wenn mit einem ND-Filter die Blende immer noch bei 16 ist, dann stimmt die Aussage.


    Wenn ich aber durch den Filter die Blende auf 8 oder gar 5.6 runterschraube, wird die Öffnung größer und damit die Schärfentiefe geringer.
    Oder gelten bei VideoCams andere Gesetze, als in der Fotographie?


    Ich bin ja lernfähig.