Wie ist dies möglich ?

  • Hallo,


    beschäftigt sich eigentlich jemand mit dem Thema Panoramafotografie ?


    Ich sah desöfteren schon derartige Aufnahmen, wie ist soetwas möglich ?


    Viele Grüsse


    Herbie

  • Hallo Herbie,


    ja ich beschäftige mich damit.


    Wie funktioniert das?
    1. ist das einfach
    2. stellen wir uns ganz dumm


    Nee, im Ernst jetz ma,


    Wichtig:


    Du stellst die Kamera nicht auf Automatik, damit die Kamera immer die gleichen Verhältnisse für jedes Teilphotos des Panoramas hat.


    Die Kamera gehört auf ein Stativ, möglichst in waagerechter Position montiert, was die Ebene links/rechts angeht (zur Verdeutlichung: das Gehäuse der Kamera muß links wie rechts gleich hoch sein).
    Es ist dann darauf zu achten, daß die Kamera für jedes Panorama-Teilfoto den selben vertikalen Winkel hat (also die Höhe der aufzunehmenden Szene im Sucher immer gleich ist), sonst hat man weniger Anschlußmaterial, was jeweils rechts und links bei den sukzessiv folgenden Teilphotos aneinander passt.
    Alsi hier bei jedem Teilschwenk den Höhenwinkel nicht verändern.
    Bei den Teilschwenks immer darauf achten, daß etwa 10% jedes Teilfotos links wie rechts das Selbe der Szene zeigt, wie auf dem vorhergehenden Teilfoto. Dann hat man es leichter, die Teilfotos aneinander zu setzen und man kann dort schneiden, wo es nicht so auffällt oder wo es einem passt, wenn man es händisch und per Papierfoto macht.
    Auch die eingesetzte Software tut sich leichter, wenn es an den Anschlüssen Ähnlichkeitsmuster erkennt.
    (Was ich hier mit links/rechts gemeint habe gilt analog auch für oben/unten, wenn man höhenorientierte Panoramen zusammenstellt).


    Und das Ganze gesagte gilt generell, gleichgültig ob es ein Tiefenpanorama ist oder das Panorama nur eine Szene zeigt, bei der die Objekte relativ weit weg sind vom Standort der Kamera.


    Denn was jetzt folgt ist besonders wichtig für ein Tiefenpanorama, bei dem also Objekte relativ nah am Kamerastandort sind und/oder weit weg.
    Bei einem Tiefenpanorama ist der "NODALPUNKT" sehr wichtig!
    Im Nodalpunkt treffen sich alle Strahlen der Szene in einem Punkt!
    Der Nodalpunkt ist abhängig von der Brennweite, vom Objektiv, und noch einige andere Dinge.
    Der Nodalpunkt ist also nicht fest, sondern verändert sich je nach Konfiguration und Einstellung der Kamera und der Zubehörteile.
    Er ist also für die Situation immer neu zu ermitteln bzw. für die Einstellung vorher zu ermitteln und dann sich zu merken.
    Denn der Drehpunkt, um den sich die Kamera bei der Aufnahme des Panoramas dreht, dessen Achse sollte senkrecht durch den Nodalpunkt laufen, wenn es sich um ein horizontal geartetes Panorama handelt.
    Und bei einem vertikalen Panorama sollte die Drehachse horizontal durch den Nodalpunkt laufen.


    Wie ermittelt man den Nodalpunkt:


    Ich kann dafür keinen simplen LINK angeben, weil die Information aus einer Datenbank kommt, daher hier der Weg, wie man rankommt:


    www.nikon.de


    service/support


    online service


    tipps, tricks & FAQs


    Zur Nikon FAQ Liste


    Suchtext (optional)


    dort Eingeben -> "NODALPUNKT"


    Das Erstellen von Panorama - Bildern: "Stitching"






    oder der relativ komplexe Link:


    Nodalpunktermittlung


    Das digitale "Zusammenkleben" der Teilbilder nennt man "Stitching".


    Es gibt einen Haufen von Stitching- bzw. Panoramasoftware.
    Einfach mall googlen.

  • Nee, Jörg,


    es geht weder mit dem einen, noch dem anderen vernünftig.
    Schau mein Posting an, dann wird dir geholfen.

  • Und wenn ich so weiter nachdenke, fallen mir noch 2 Methoden ein.


    1.
    Man setzt vor das Objektiv, ausgerichtet zur optischen Achse, einen durchsichtigen Zylinder, der am anderen Ende eine "Zylinderfläche" hat.


    Die "Zylinderfläche" kann ein Kegel sein, oder z.B. auch ein anderer rotationssymmetrischer Körper -> Hyperboloid.


    Die Kamera richtet man dann, für ein horizontales Panorama, senkrecht aus.


    Dann hat man das perfekte 360° Panorama.
    Je nach der Art des rotationssymmetrischen Körpers vertikal verzerrt oder nicht. In der Mitte wäre dann ein infinitesimal kleiner blinder Fleck.


    Allerdings ist bei dieser Methode zu beachten, daß das ganze Panorama auf einem bestimmten Foto ist. Die Auflösung des Fotos also das ganze Panorama darstellen muß!




    2.
    Man montiert auf einem, für horizontal orientierte Panoramen, horizontal aufgebauten Schrittschalt-Tisch (Stativ mit Schrittschalt-Dreheinrichtung) eine Schlitzkamera.
    Eine Schlitzkamera hat als Verschluß einen senkrecht angeordneten Schlitzverschluß und einen Film, der mit der Drehgeschwindigkeit des Schrittschalttisches, synchronisiert weitertransportiert wird.
    Je nach dem Verhältnis der beiden synchronisierten Dreh- bzw. Transportgeschwindigkeiten wird das Panorama in der horizontalen Auflösung unterschiedlich gestaltet sein.
    Die vertikale Auflösung ergibt sich aus der theoretischen Auflösung des Filmes in der vertikalen Richtung.


    Der Schlitzverschluß der Kamera sollte möglichst schmal sein, damit:
    1. Bewegungsunschärfen gering bleiben
    2. die Tiefenschärfe groß ist


    Die breite des Schlitzes ist auch ein Maß für die Belichtungsdauer des Filmes.
    Die Belichtungsdauer bzw. die Belichtungseigenschaften des Filmes sind ebenfalls ein Maß dafür, wie schnell die Kamera gedreht werden darf bzw. wie schnell sie gedreht werden muß.


    Anstatt Film könnte ich mir vorstellen, daß man eine CCD-Zeile nimmt und diese dann bei der Drehung zyklisch ausliest und diese Signale dann elektronisch Zeile um Zeile zusammensetzt um dann ein Panorama zu ergeben.
    Bei dieser Art von elektronischer Kamera hat man dann keinen CCD-Chip, sondern eine CCD-Zeile. Das Bild ergibt sich dann aus der zeilenweisen Aufbaumethode.


    Bei dieser 2. Methode ist die Auflösung des Panoramas in horizontaler Richtung dann auch abhängig von der Länge des aufgezeichneten Bildes!
    Vertikale Auflösung ist dann nur abhängig vom Aufnahmeelement bzw Filmmaterial in vertikaler Richtung.



    Bei beiden Methoden ist darauf zu achten, daß sich der Fotograf entsprechend verhält und nicht im Bildkreis auftaucht, wenn man sich nicht selbst auf dem Bild haben will.

  • Vielleicht noch einen Zusatz zu meinem 1. Posting:


    Die Teilbilder sollten relativ zügig hintereinander aufgenommen werden, damit sich mögliche Helligkeitsänderungen nicht zu negativ auswirken.


    Beim Anfang des Panaorama-Erstellens auf Wolken (bzw. Wolkenänderungen), andere Lichter usw. achten, damit die besagten Helligkeitsänderungen erst gar nicht zum tragen kommen.
    Ebenfalls auf bewegliche Objekte achten und in die Erstellungsphase und die Komposition des Panoramas mit einbeziehen.

  • So Herbie,


    nach Rolands profunden Beiträgen wird's Zeit, wieder ein wenig Boden unter die Füße zu bekommen :D.


    Da ich annehme, Du willst nicht gerade ad hoc in die professionelle mehrreihige Panoramaerstellung einsteigen, sondern überhaupt das Thema erst mal 'anschnuppern', sollte man nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen. Von daher kann man auf schweineteure Spezialsoftware wie den REALVIZ Stitcher getrost verzichten - zumal einige Lösungen aus dem Sharewarebereich Besseres billiger leisten können.


    Um es klarzustellen: Mit ein wenig Sorgfalt kann man sogar Landschaftpanoramen aus der Hand schießen. Wenn man eine beidseitige 'Überdeckung' der Einzelbilder im Bereich zwischen 10-30% berücksichtigt, schaffen es die meisten Stitcher, die Einzelbilder vernünftig zusammenzusetzen. Besser ist auf jeden Fall ein Stativ mit einer Winkelskalierung - mit 12 Aufnahmen im 15° Abstand kriegt man schon prächtige 360° Panoramen hin (auf dieser Seite zum Beispiel ein Panorama, dessen Ausgangsmaterial mit der Photoshotfunktion der MX300 entstanden ist. Die per 'Hotspot' wählbare Perspektive aus dem Flieger ist sogar freihändig während eines 360° Turns entstanden - durch den Piloten, der mit der anderen Hand den Knüppel halten mußte :besoffen:!). Für billiges Geld gibt es übrigens derzeit bei PEARL diesen Panorama-Drehteller.


    Wie Roland schon schrieb, ist es wichtig, während des Schwenks trotz wechselnder Beleuchtungsbedingungen (Sonne, Wolken etc.) gleiche Aufnahmeparameter einzuhalten, denn nur so schafft es die Panoramasoftware die Helligkeitsunterschiede rauszurechnen. Was aber für den Anfang echter Overkill wäre, ist die Verwendung eines Nodalpunktadapters. Dieser gewinnt erst dann Bedeutung, wenn es Panoramen innerhalb geschlossener Räume oder Gebäude zu erstellen gilt. Der perspektivische Parallaxenversatz muß dann auf jeden Fall ausgeglichen werden, wenn das Ergebnis nicht verzerrt erscheinen soll.


    Bei weiter entfernt liegenden Motiven (wie bei Landschaftsaufnahmen) reicht auch allein die Berücksichtigung der Drehebene. Wichtig ist, das das Stativgewinde der Kamera zentral mittig unter der Belichtungsebene angeordnet ist. Die meisten höherwertigeren Kameras erfüllen diese Bedingung standardmäßig!


    Um überhaupt erst mal in das Thema hineinzuschnuppern reicht dieses kleine (noch) Freewaretool, welches trotz seiner Bezeichnung als 'Demo' voll funktionsfähig ist: Autostitcher.


    Diese beiden Programme sind (preisgünstige) Shareware, von der Leistung aber manch größerem und teurerem Programm weit überlegen: Panorama Studio und Panorama Factory, wobei das Erstgenannte nach Expertenmeinung das mit dem größeren Potential sein soll.


    Für weitergehende Experimente mit einem Nodalpunktadapter, sollte man sich mal auf dieser Seite schlau machen - und um überhaupt mal zu sehen, was Profis so an Panoramen zusammenfotografieren, ist diese Seite prädestiniert. Ansonsten sieh' Dich mal in den Suchmaschinen der entsprechenden Fotoforen (z.B. fotocommunity) unter dem Begriff 'Panorama' um - Du wirst von Fundstellen erschlagen!


    Dies waren (fernab von Neumannschen Theorieexkursen) ein paar einfach zu berücksichtigende Tips und Tricks (mit den gewohnten Links) vom Praktiker


    ike

  • Ja, Ike, ist schon gut.


    Deine Ausführungen sind OK, das angegebene Panorama ist prima und sehr schön gemacht. Auch die Animation.


    Das man für den Nodalpunkt eventuell (je nach Cam und Objektivhalter) einen Adapter oder eine irgendwie geartete Vorrichtung benötigt, habe ich mal vorausgesetzt. Das wird einem auch klar, wenn man sich mit der Materie beschäftigt.


    Zu dem von dir angegebenen Link.


    Dort steht:
    ---
    Der Nodalpunkt ist der Punkt,
    in der sich die optische Achse einer Fotokamera befindet.
    ---


    Das ist falsch. erklärung, siehe mein 1. Posting bzw beim angegebenen Link zum Nodalpunkt.


    Außerdem erklärt die Site nicht, wie man an den nodalpunkt kommt.
    Für 99 Euro hätte das aber als Vorabinfo dort mal stehen dürfen.


    Auch habe ich mit Absicht keine "Stitcher-Soft" angegeben.

  • Noch etwas zu den 10 - 30 %.


    Es ist auch davon abhängig, wie komplex die Szenerie ist, die sich im überlappenden Bereich befindet.
    Auch ist der Überlappungsprozentsatz davon abhängig, für welche Methode man sich beim Zusammensetzen des Panoramas entscheidet und wo man die Bildgrenzen legt:


    harter Schnitt
    Blending
    usw.

  • Hi Roland,

    Zitat

    Auch habe ich mit Absicht keine "Stitcher-Soft" angegeben.


    und warum nicht?
    Stitcher hat wenig Probleme mit den von Dir angegebenen Problemschilderungen wie Helligkeits-und Kontrastunterschieden, ob Wolken oder nicht, die Darstellung empfinde ich als durchaus gelungen.
    Ich weiß nur noch zu gut, wie aufwendig diese Aufnahmen vor 30 Jahren zu realisieren waren.
    Die von Ikarus angegebenen Sharewares werde ich mir gerne anschauen.
    Bin gespannt, wie diese mit Panoramaaufnahmen einschließlich Kirchenkuppeln oder stürzenden Linien bei nach oben gerichtetem Objektiv klarkommen.
    Gruß Jörg

  • @ Jörg:


    ---
    und warum nicht?
    ---


    Ich habe meinen persönlichen Favoriten, aber es gibt Software, da kommen andere Leute leichter mit zurecht.


    Ich habe die Physik und die Grundlagen erklärt, wie die Aufnahmen in den Kasten kommen.
    Aber für Normalverbraucher vielleicht in bisschen zu hoch gegriffen?


    Wichtig ist doch aber dabei, je genauer und sorgfältiger die Aufnahmen in den Kasten kommen, desto besser wir die Bearbeitungsmöglichkeit.


    Nur Software, und die wirds schon richten, ist zu simpel gedacht!

  • Hallo Jörg,


    jetzt habe ich mal nach oben gescrollt, du warst der Erste, der ein Folgeposting hier im Schrätt gepostet hat.
    Leider war das Posting was simpel.


    Außerdem,
    ---
    Stitcher hat wenig Probleme ...
    ---


    Ich habe den Begriff "Stitcher" für das komplette Genre der Panoramasoftware gebraucht, nicht ein spezielles, worauf du dich wiederum beziehst.
    Ein bisschen eng gedacht.


    Noch mal:
    sind Fehler gemacht worden bei der Panoramaerstellung, so muß das die Software ausgleichen.


    Das kann sie um so besser, je geringer der Fehler ist.
    Und ich habe aufgezeigt, wie man diese Fehler gering halten kann bzw. diese erst gar nicht aufkommen läßt.


    Wer genau liest, ist im Vorteil.

  • Hallo Videofreunde,


    vielen Dank für die ganzen Ausführungen zum Thema.


    Oh Mann, ich kann es irgendwie garnicht glauben, daß sich doch einige mit diesem Thema beschäftigen, welches nicht einfach und bestimmt auch sehr arbeitsintensiv ist. Fotografisches Talent, Kreativität und natürlich hohe Präzision ist doch hier angesagt, würde ich meinen.


    Seit ich auf den Kykladen in einem Fotostudio Bilder des dortigen Fotografen Georges Meis gesehen habe, bin ich fasziniert von dieser Arbeit, es ist einfach Wahnsinn. Genial.


    Viele Grüsse &


    Danke für eure Mühe


    Herbie

  • Hallo Tom,



    Zitat

    Das sind keine 360° Panoramen.


    Ich hoffe, es im bisherigen Thread nicht überlesen zu haben, aber bei ?° fängt denn ein Panorama eigentlich an, oder müssen es unbedingt 360° sein, siehe z. B. hier



    Zitat

    Er hat nur manchmal einen passenden Bildausschnitt gewählt.


    Wie meinst Du das ?


    Aber es sind einfach geniale Arbeiten, die dieser G. Meis da abliefert, findest Du nicht auch ? Man kommt echt nicht drauf, wenn man sich, wie ich, damit nicht auskennt, daß es mehrere zusammengesetzte Bilder sind, eben professionell gemacht.


    Einfach toll.


    Gruß


    Herbie

  • Hi,


    >>Wie meinst Du das ?<<


    Wenn Du z.B. von einer Weitwinkelaufnahme einer Bergkette im Format 30 x 20 cm die "FÜße" abschneidest und dann ein Format 30 x 7 cm hast, wirkt es wie eine Panoramaaufnahme.


    Happy day vom
    Tom

  • Hallo Tom,


    ja Weitwinkel,


    habe früher manchmal Fisheyeobj. 15 mm abwärts eingesetzt, sah immer irgendwie geil aus, aber es war halt alles sehr klein und weitweg abgebildet, dafür aber viel drauf, kreisrund, eben SupersuperWeitwinkel.


    Und das ist eben bei dieser Technik hier das geniale, der Allroundblick ist greifbar nahe.


    Schönen Abend noch.


    Herbie

  • Servus, Herbie!


    Wie Tom schon ausführte, hat das nichts mit besonderer Technik zu tun und auch nicht mit Weitwinkelobjektiven (zumindest beim Beispiel der Bergkette).
    Es geht einzig und allein um den Bildausschnitt. Ob Du denselben Ausschnitt Bergkette mit einem Weitwinkel- oder Normalobjektiv machst, ändert am Bild fast gar nichts (da das Objekt relativ weit weg ist und kaum Tiefenausdehnung hat). Wohlgemerkt Weitwinkel, nicht Fisheye.
    Die Panoramawirkung entsteht ausschließlich durch das Beschneiden des Bildes oben und/oder unten. Das kannst Du mit einem geeigneten Papierfoto und Schere oder mit dem PC leicht nachvollziehen.


    Heinz

  • Hallo Leute,


    ich habe auch eine Frage zu dem Thema.
    Auf der Homepage von AutoStitch steht folgendes:


    Q: Why doesn't AutoStitch recognise multiple panoramas?
    A:This feature is disabled in the demo version


    Was bitte sind multiple panoramas ?
    Ich habe schon google angeworfen leider nichts dazu gefunden.


    Gruss Steve