[SIZE=3]Hallo in die Runde! [/SIZE]
Sehr viele Ratschläge, Hilfen und Equipment habe ich hier im Forum schon erhalten. Für Einsteiger ist es oft ein Problem, seine Wünsche und Fragen "fachgerecht" zu stellen und oft glaubt man (ich nehme mich davon gar nicht aus ), nach den ersten zwei Stunden "Dreh" ein Film-Vollprofi zu sein.
Heute bin ich zufällig auf die Homepage vom Video-Simon gestoßen. Wenn man sich seine "Galerie" anschaut, wird einem erst bewußt, was richtiges Videofilmen bedeutet. Genau das wird wohl das Metier von Ikarus, Peter, Cybertom, Wiro und noch einigen mehr hier sein (bitte nicht "benachteiligt" fühlen, wenn ich aus dem Kopf heraus jetzt nicht alle Eure Namen aufsagen kann).
Da aber noch mehr Besucher dieses Forums, wie ich glaube, oft blutige Laien und Anfänger sind oder nur ab und an mal die Kamera zücken wollen, stelle ich aus meiner bescheidenen Sicht über das Videofilmen und zu Videokameras hier einen Beitrag zur Debatte (oder auch nicht) die nichts weiter im Sinn haben, als "G" eburtstags- "W" eihnachts- und "U" rlaubsfilme ohne große Ambititionen zur Familiendokumentation festhalten wollen. Meine Erfahrung richtet sich also an den GWU -Filmer (und vielleicht könnte das Eine oder Andere ein Berufener (Halb-/Vollprofi) noch weiter auskommentieren ).
Hardware (Filmkamera):
Grundsätzlich lassen sich mit JEDER Videokamera brauchbare Ergebnisse erzielen. Wenn man ausschließlich bei ausreichendem Tageslicht filmt, reicht auch eine Kamera mit nur einem 1/6 Zoll CCD-Chip (Wandlerchip der die Lichtsignale aufnimmt und für den magnetischen Strom auf Band umwandelt). Möchte man aber auch in Räumen filmen und später ein gut Sichtbares Videomaterial am Fernseher zustande bringen, braucht man bei diesen 1/6-Chip-Konsumerkameras unbedingt starke Lampen zur Ausleuchtung (so wie früher bei Normal-8 und Super-8 Kameras, wo man die für Hobbyfilmer geeigneten meist 500 Watt Halogenstrahler einsetzte).
Um daher mit den heutigen DV-Kameras auch in Innenräumen ohne Zusatzbeleuchtung (außer der vorhandenen Zimmerbeleuchtung) auskommen zu können, sollte eine Kamera mindestens mit 1/4 Zoll, besser noch mit einem 1/3 Zoll Chip ausgerüstet sein. Leider werden zurzeit nur in sehr wenigen DV-Kameras für den Hobbybereich diese größeren Chips eingesetzt.
Die Größe einer Videokamera ist für den GWU -Filmer nicht von großer Bedeutung. Die Größe einer Kamera sagt auch nichts über deren Qualität aus. Wichtig ist zuallererst ein möglichst großer CCD-Chip (ab 1/4 Zoll!!!) ... eine möglichst gute Optik und ein guter Bildstabilisator im Verbund mit einer gut reagierenden automatischen Scharfstellung (Fokussierung). Alles andere ist mehr oder weniger Schnickschnack .
Erst wenn vorherige Kriterien erfüllt sind, kann der GWU -Filmer entscheiden, ob er mehr im Sinn hat. Will er die Aufnahmen am PC bearbeiten, dann sind nicht mal Überblendungs-, Stroboskop- oder sonstige Effekte an der Kamera nötig, denn die lassen sich sowieso am PC-Schnittpult (Videoschnittprogrammen) viel schöner im Nachhinein einfügen und bearbeiten.
Als zweitwichtiges Kriterium finde ich die Handhabung der Bedienelemente an der Kamera wichtig , beginnend ab Einschalttaste, Zoomhebel (Taste) und ob die Kamera eine Fokustaste (welche die Scharfstellung auf Knopfdruck fixieren kann, damit die Bildschärfe nicht "pumpt") sowie eventuell auch noch eine Gegenlichttaste hat. Wenig begeistert bin ich von Menübedienungen, die man nur am Display ausführen kann. Knöpfe und Tasten sind da allemal leichter und übersichtlicher zu bedienen. In Menüs macht man nur Voreinstellungen, beim Filmen selbst braucht man sie nicht. Weswegen es nicht so ausschlaggebend sein sollte, ob eine Menüführung nun leichter oder schwerer verständlich ist. Am Wichtigsten muss immer sein, dass die Kamera gutes Videomaterial liefert!
Als Drittes kommt bei mir die Größe einer Kamera in die Blickrichtung. Ganz einfach - je kleiner (muss nicht unbedingt leichter bedeuten) eine Kamera ist, umso öfter wird man sie "dabeihaben". Kameras die über zwei Handteller groß sind, wird man fast immer über Kurz oder Lang in einer Ecke stehen haben und sie oft dort "vergessen" oder zumindest wenig mit sich herumschleppen wollen (so man das Filmen nicht wirklich als sein Hobby betreibt).
Die Vergleichspunktbewertungen zwischen Kameras in verschiedenen Magazinen und Zeitschriften sind durchwegs Aufsummierungen von Handhabung, Gebrauchsanleitungen, "Farbsäumen", Schärfebildungen, "Kantenaufsteilungen" u.s.w. So kommt man allerdings zu keiner wirklich guten Qualitätsaussage über das spätere Ergebnis - das Video, welches man sich dann am Fernseher anschauen muss. Ich würde daher vor Kauf einer Kamera raten zuerst nur auf Chipgrößenangaben, die Optik, den Bildstabilisator und auf die Fokussierungstests zu achten. Ob die Farbangaben dann bei xxx-Lux nun leicht grünlich oder mehr ins bläuliche "schimmern" sollte nur bei Professionisten oder wirklich engagierten Hobbyfilmmachern von belang sein. Beim Normalanwender sind die Geschmäcker ohnehin verschieden. Der Eine hat’s lieber warm (rötlicher) der Andere kälter (bläulicher), so dass diese Testangaben in die hinteren Ränge geschoben oder gar nicht beachtet werden brauchen.
Zusammenfassung für den GWU-Filmer ("G"eburtstags- "W"eihnachts- und "U"rlaubsfilmer):
- Chipgröße mindest ab 1/4 Zoll wählen (1/6 Zoll nur dann, wenn man sich absolut sicher ist nur im Tageslicht filmen zu wollen oder eine mindest 250 Watt Filmleuchte einsetzen kann)
- auf gute Bildstabilisatorangaben in Tests achten
- auf gute automatische Scharfstellungstests (Fokussierung) achten
- zusätzliche Bedienelemente außerhalb von Menüs (wenn möglich mindest die Fokustaste sollte vorhanden sein)
- ist die Kamera nicht viel größer als zwei Handteller? (man wird sie sonst bald in einer Ecke entsorgen)
Tja - das war eigentlich aus meiner unprofessionellen Sicht das Wesentlichste. Dann entscheidet noch der Preis - aber bitte nach den oben aufgeführten Kriterien und nicht davor!
Nachtrag (06.10.2004) kleines Rechenbeispiel zu 800.000 Pixeln (Beispiel nur als grober Überblick – für den Anfänger): PAL-Auflösung (Vollbild für die Ausgabe am Farbfernseher) ist 720x576 = 414720 Pixel. Den Rest verwendet die Kamera zur Bildstabilisation oder/und für das 16:9 Format (wenn es von der Kamera angeboten wird). Viele Pixels (ein und mehr Megapixelangaben auf Kameras) sind in der Hauptsache dann für die auf der Kamera angebotene Fotofunktion gedacht.
800.000 Pixel Ein-Chip-Cams ab 1/4" Chipfläche sind gut, mehr als 800.000 Pixel auf nur 1/6 Zoll Chip „gepresst“ bringen eben, wie weiter oben gesagt, nur bei Tageslicht ordentliche Videos zustande. Bei höheren Pixelzahlen auf kleinerer Chipfläche wird der Camcorder daher bei wenig Licht meist zum "Bildrauschen" neigen. Daher bei diesen 1/6“ Chip-Konsumerkameras in dunklen Räumen Filmlampen verwendet werden müssen.
Semiprofessionell gute Videos werden daher erst mit einem 3CCD-Camcoder mit optischem Stabilisator sowie ab einer Chipgröße von je 1/2 oder 1/3 Zoll oder wenigstens 1/4 Zoll gemacht . Eine Frage ist dann, ob man den entsprechenden Camcorder auch bezahlen kann, bzw. gewillt ist wegen zwei, drei Videoaufnahmen pro Jahr das nötige Geld auslegen möchte!
Nachtrag (10.10.2004) - wie schaut es nun mit professionelleren Kameras aus, was währe da zu beachten?
Eigentlich nur DREI Dinge um sehr gutes Videomaterial zum Bearbeiten zu erhalten: für eine echt gute Videoqualität bedarf es 3-CCC und optischem Stabi UND mindestens(!!!) je 1/4 Zoll-Chip (besser noch 1/3 oder 1/2)!!!!!!!!!!!!!!! siehe hier ... und Betreff Bildstabilisation hier zwei Filmbeispiele .
Obwohl (unter anderem) als ausgebildeter Feinmechaniker mein Verständnis für die reine Mechanik von Camcordern (Kopftrommeln, Schrittschaltungen, Reglerkreisen, dies also für den gleichen Lauf einer Kopftrommel wesentlich sind) nicht ganz unbedarft ist, habe ich mich mit der Elektronik, insbesondere der Signalverarbeitung, also der Konversion von Helligkeitswerten per Silizium der CCD-Wandler bis es zum Band gelangt nur insofern beschäftigt, dass ich weiß was damit bezweckt wird. Um aber den Anfänger NICHT hier mit solchen doch sehr in die Tiefe gehenden Dingen "zu belasten", sind meine obigen Aussagen eben auf die wesentlichsten Dinge zusammengefasst zu sehen.
Wer mehr und ausreichender Information haben möchte, den verweise ich auf Spezialliteratur und der benutze bitte auch die Suchfunktion.