Die Schnittbetriebsarten

  • Hallo, Videogemeinde!


    Ich weiß, daß Ihr all das, was in diesem Filmchen gezeigt wird, schon wißt! Macht nix!


    Dieses Filmchen entstand nach eine haarsträubenden Diskussion an unserem Videostammtisch. Man stritt sich über die verschiedenen Schnitt(betriebs)arten.


    Da wurden dann so haarsträubende Dinge erzählt wie "Zwischenschnitt" oder "Einschnitt" und "Abschnitt". Um die Terminologie zu untermauern habe ich an verschiedenen Quellen nachgeforscht und kam auf zwei, bzw. maximal drei Schnittarten. Als Gedankenstütze wollte ich diese Schnittarten in einem kleinen Lehrfilm festhalten, damit die Streithähne Ruhe gaben.


    Im Vertrauen: Sie streiten sich bis heute.......


    Für die ganz schnellen TSDL´ler



    und für die Modem- und Standard-ISDN Nutzer:



    Viele Grüße
    Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Hallo Peter,


    na da muss ich jetzt aber ein bisschen Kritik loswerden.


    Wie bist Du auf die Idee gekommen, die Sache mit dem "Wort", dem "Bild" und der "Sprache" in dieses Filmchen miteinzubinden? Passt meiner Meinung nach nicht wirklich rein. Vor allem fängt dadurch der eigentliche Film (nämlich auf's Thema bezogen) erst nach zweieinhalb Minuten an. Hat ja auch mit dem eigentlichen Thema nix und alles zu tun. Das ist so allgemein, dass man es vor JEDEN Lehrfilm stellen könnte. Oder eben gleich weglassen, denn neue Erkenntnis hab ich dadurch nicht erlangt.


    Überhaupt stehen mir Deine Bilder viel zu lange. Komm mir jetzt bloss nicht mit dem Vorwurf, ich sei ein MTV-verseuchter Stroboskop-Schnitt-Junkie. Allein das Titelbild steht satte 30 Sekunden lang da, obwohl auch der Langsamste nach spätestens 10 Sekunden mitgekriegt hat, um was es geht. Und so gehts dann aber weiter. Elends lange Sekunden sieht man nur das Schnittfenster und muß sich von dem Gedudel einlullen lassen, bis dann endlich wieder erklärende Worte gesprochen werden.
    Alles in allem wäre dieses Filmchen bei mir - mit gleicher Aussage - maximal 3 Minuten lang geworden.


    Das Copyright VOR den Film zu stellen ist wahrscheinlich Geschmackssache. Ich würde es immer noch klassisch ans Ende meines Schinkens stellen.


    Zum Inhalt:
    Hab noch nie wirklich darüber nachgedacht. Wenn man's auf das Elementare beschränkt, sind das wahrscheinlich tatsächlich die einzigen drei Schnittechniken. Obwohl ich den dritten nicht ganz verstehe. Ist das nicht auch einfach nur ein Assemble-Schnitt?


    Entweder ich reihe einen Clip nach den anderen (egal ob getrimmt oder nicht) = Assemble
    oder ich füge einen Clip ein (oder überlagere einen anderen damit) = Insert


    Wo hast Du bloss diesen Begriff "Backspaceschnitt" her? Noch nie gehört. Ich versteh, was Du damit meinst, aber ob ich jetzt trimme oder nicht, es bleibt für mich Assemble.
    Egal. Ich frag mich nur, wie man über dieses Thema so lange diskutieren (oder gar streiten) kann. Was haben denn Deine Kollegen noch für Schnittechniken auf Lager gehabt?

  • Hi Peter,


    vielen Dank für das "Aufklärungsvideo". Wobei Assemble- und Backspaceschnitt eigentlich dasselbe ist, nämlich das Anfügen einer neuen Szene an eine bestehende. So, wie Du den Assembleschnitt darstellst, ist es zwar ebenfalls richtig, aber eher ungewöhnlich.


    Der DSL-Stream lief ohne Macken, obwohl Du auf 708 kbit/s gegangen bist - erstaunlich. Daß ich dafür extra den IE anschmeissen mußte, wird Dich mit Befriedigung erfüllen ;-)))


    IE-Grüsse
    vom Wiro

  • Günther:


    Ja, ich geb´s zu, die ganze Sache ist etwas langatmig. Wie Du aus der Vorgeschichte ersehen kannst, habe ich das Filmchen eigentlich nur zusmmengeschnippelt um am Stammtisch die Schnittarten erklären zu können, also noch einen "Live-Senf" dazugeben zu können. Außerdem sind wir am Stammtisch meist "reifere Jahrgänge", also nicht mehr ganz so hibbelig.


    Das mit dem Wort (=Sprache) und dem Bild sind halt die essentiellen Dinge des Films. Damit wollte ich zeigen, daß wir im Prinzip nichts anderes machen als der Neandertaler mit seinen Höhlenzeichnungen - nur nicht ganz so dauerhaft.



    Wiro:


    Der "Backspace-Schnitt ist der umstrittene von den dreien. Auch ich sehe ihn als nichts anderes als den "Insertschnitt", nicht den Assembleschnitt. Das Teil wird ja nicht hinten angestöpselt "assembled", sondern erst wird hinten was abgezwackt und dann erst was angehängt.


    Somit wird streng genommen weder "inserted" noch "assembled".


    Freut mich, daß der WMV-Stream problemlos lief. Es war auch eine Demonstration der Qualität von WMV8. Da kann sich manche SVCD-Scheibe eine selbige abschneiden - oder?


    Viele Grüße
    Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Hi Peter,


    noch ein paar ergänzende Worte dazu: Dieser ominöse Backspace-Schnitt ist ja ein Verfahren, das aus der Anfangszeit der linearen Schnitt-Technik stammt - also Kopieren vom Zuspieler zum Aufnahmerecorder. Die Bandmaschinen wurden dabei mittels PC-Tastatur (oder Jog-Rad am Schnittpult) gesteuert. Man hat dabei schön langsam und geduldig eine Szene nach der anderen aneinandergehängt, genau so wie beim Assemble-Schnitt auch.


    Der Unterschied zum klassischen Assemble-Schnitt war der, daß dabei kein Preroll der Bänder stattfand - man musste also nach jedem Schnitt den Aufnahmerecorder ein paar Bilder zurückspulen, da nach jedem Schnitt die CTL-Spur des Aufnahmebandes abriss und deshalb kein sauberer Folge-Anschnitt möglich war. Deshalb war auch - wie Du richtig erwähnt hast - kein bildgenauer Schnitt möglich. Der Name Backspace kommt wohl daher, daß man das bildweise "Zurückspulen" des Bandes mit der Backspace-Taste auf der PC-Tastatur vorgenommen hat.


    Heute, im Zeitalter des NLE, hat dieser Ausdruck keine Daseinsberechtigung mehr, da ohnehin jedes einzelne Bild exakt adressiert ist. Bei uns gibt es jedoch noch eines der guten alten Analog-Schnittsysteme - da kann man das Backspace- und Assemble-Schneiden noch schön üben, wenn man will ;-)))


    Aber wozu sollte man das wollen?
    fragt Wiro


    PS - So sah das damals aus: http://privat.schlund.de/videoclubahrweiler/dslvide2.htm

  • Hi Peter,


    zunächst möchte ich mal sagen, dass ich die Idee, wie Du das Thema eingeführt hast, super finde.


    Die Erklärungen, die dann folgen sind sehr gut verständlich, aber leider objektiv betrachtet falsch. Es gibt dafür fachliche feststehende Definitionen.


    Ein Insert-Schnitt ist ein Einfügen. Ein Assemble-Schnitt ist ein Anfügen. Nicht mehr, nicht weniger.
    Ob man eine Einstellung derart in ein bestehendes Material EINFÜGT, dass es das restliche Material nach hinten aufschiebt, so dass sich die Filmlänge ändert, oder ob es über das eingefügte Material das bestehende um die eigene Länge überschreibt, so dass die Filmlänge gleich bleibt, das ändert nichts daran, dass es in beiden Fällen ein Insert-Schnitt ist. Es gibt eben verschiedene Arten von Insert-Schnitten.
    Und wie schon erwähnt, dieser Backspace-Schnitt ist ein Assemble-Schnitt, weil er einfach hinten angefügt wird. Das hat nichts damit zu tun, dass eventuell auch dort nochmal etwas Material überschrieben wird.
    Auch kann der Assemble-Schnitt durchaus absolut bildgenau sein, es macht keinen Unterschied zum Insertschnitt. Bei beiden kommt die Genauigkeit nur auf die verwendeten Maschinen an (und auf den sauber geschriebenen Timecode).
    Hin und wieder verwendest Du den Begriff der Steuerspur. Die gibt es aber bei digitalen PC-Schnittsystemen nicht, eine Steuerspur gibt es nur auf Analogbändern, sie wird aber bei dem Prozess des Digitalisierens nicht mitübertragen.

  • Hallo, Avalon!


    Da scheinen die Meinungen etwas auseinanderzugehen.
    Hier z.B. ist es genau anders als bei Dir anders definiert:


    http://www.bet.de/lexikon/begriffe/Schnittbetriebsarten.htm


    http://www.ph-heidelberg.de/org/avz/v-werkst.htm


    Dieser Film sollte die Begriffe nicht speziell für NLE klären sondern allgemein, also auch für die linearen Schnipsler. Im Prinzip bleibt alles gleich, wobei der Timecode der Steuerspur entspricht.


    Viele Grüße
    Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • > Da scheinen die Meinungen etwas auseinanderzugehen.


    > http://www.ph-heidelberg.de/org/avz/v-werkst.htm


    Dieser Link z.B. bestätigt meine Aussage.


    > http://www.bet.de/lexikon/begriffe/Schnittbetriebsarten.htm


    Auch dieser Link bestätigt meine Aussage, mit der Ergänzung, dass hier auch der Begriff Backspace-Schnitt erklärt wird, der aber ausschließlich im elektronischen Schnitt stattfindet und der definitiv, in der Art wie man Insert- und Assemble-Schnitt unterscheidet, dem Assemble-Schnitt zuzuordnen ist.


    Es gibt bei diesen Begriffen eigentlich keine Auslegung, zumindest nicht in einer allgemeinen Erklärung. Ich arbeite selbst hin und wieder als Ausbilder im Bereich Schnitt und ich MUSS mich dabei an allgemeine Definitionen halten, dort wo es welche gibt. In diesem Fall gibt es welche. Leider ist nicht jede Quelle diesbezüglich für jede Begriffserklärung geeignet. Die von Dir benannten Infos aus den Links beziehen sich AUSSCHLIESSLICH auf den elektronischen Schnitt und haben von daher nicht unbedingt eine Allgemeingültigkeit.
    So gibt es die Begriffe Steuerspur und Backspace-Schnitt weder bei nonlinearen, digitalen Schnittsystemen noch beim Filmschnitt. Eine Steuerspur ist auch nicht gleich dem Timecode, wenn die Steuerspur auch ähnlich genutzt werden kann.

  • Noch eine Ergänzung meinerseits.


    Peter, ich verstehe, warum Du diese zweite Methode, ein Bild so einzufügen, dass der Rest eines bestehenden Films nach hinten um diese eingefügte Länge aufgeschoben wird, als Assemble-Schnitt bezeichnest.


    Der Fehler, der sich hier einschleicht, ist wieder die Beschränkung auf ausschließlich den elektronischen, linearen Schnitt. Denn man kann bei einem solchen elektronischen Schnitt gar nicht eine Einstellung einfügen mit gleichzeitigem Aufschieben des restlichen Films. Wohl aber bei Film-, Offline- und digitalem nonlinearen Schnitt.
    Wenn man also beim elektronischen Schnitt etwas so einschieben möchte, dass sich der Rest nachzieht, dann MUSS man einen Assemble-Schnitt ausführen und dann aber auch alles, was hintendran noch käme, auch wieder neu mit Assemble-Schnitt anfügen (oder man kopiert vorher den gesamten Rest auf ein separates Band und fügt das dann als Ganzes mittels Assemble-Schnitt wieder an).
    Es ist aber nicht korrekt, deswegen den Vorgang des Einfügens mit Aufschieben des Rests als Assemble-Schnitt zu bezeichnen. Denn eigentlich wird bei dieser Methode weder etwas eingefügt, noch wird was aufgeschoben. Sondern es wird ab dieser Stelle, wo man quasi jenen Effekt erreichen möchte, komplett neu geschnitten (und zwar im Assemble-Modus).


    Will man aber mit den Begriffen "Assemble"/"Insert" eine allgemeingültige Erklärung schaffen, dann ist "Insert" IMMER das Einfügen in etwas Bestehendes, solange dann eben nach der einfgefügten Einstellung noch irgendwas zu sehen oder zu hören ist, was vorher schon da war und "Assemble" ist IMMER das Anfügen an das Ende eines Films, selbst wenn dabei noch ein Rest einer bestehenden Einstellung überschrieben wird, solange nur die neu angesetzte Einstellung auch letztlich Bild- und Tonende bedeutet.


    BTW - Es gibt so einige Fachbegriffe, die immer und immer wieder durcheinander geworfen werden, auch in so manchen Büchern und v.a. auch in der Bezeichnung von Schnittsoftware-Funktionen. Dazu gehört z.B. die Unterscheidung von Einstellung, Szene, Sequenz oder aber auch die Unterscheidung von Bildgrößen wie Große, Nahe, Totale. Bei solchen Begriffen gibt es keine bis nur extrem wenig Auslegungsspielraum. Sie sind fest definiert, aber dennoch gibt es gerade im Internet massenhaft Fehlinterpretationen dazu.

  • Hallo, Avalon!


    Ich fürchte, da müssen wir unterschiedlicher Meinung bleiben.
    Lassen wie mal den ominösen Backspace-Schnitt außen vor, der wohl überholt und nicht recht definierbar ist.


    Deine Aussage zu Steuerspur und Timecode kann ich so nicht stehen lassen. Die Steuerspur ist sicherlich nicht mehr vorhanden, dafür hat der Timecode diese Funktion (und weitere) übernommen.


    Anders als bei Deiner Definition sehe ich, wie auch die von mir genannten Links, die sich übrigens auch auf den linearen Schnitt beziehen, den Insertschnitt grundsätzlich als das "überschreibendes Einfügen" an. Das kannst Du genau so in fast jeder Bedienungsanleitung der modernen Camcorder nachlesen!
    Das Paradebeispiel für den Insertschnitt ist die Live-Reportage (Sport, Theater, etc.), wo das Bild der Führungskamera durch Umschaltung auf Detailkameras (Torkamera, Publikumskameras etc.) und zurück "eingeschnitten", "inserted" wird. Das Ereignis "Fußballspiel" oder "Warten auf Godot" wird dadurch zeitlich nicht verändert.


    Als Assembleschnitt sehe ich grundsätzlich, im Einklang mit den genannten Quellen, das "Zusammenfügen", also "Assemblieren" einzelner Takes an. Dadurch wird eine neue Zeitachse geschaffen (Steuerspur, Timeline, Timecode).
    Paradebeispiel für diesen Schnitt sind die (nicht live) Berichte und Zusammenfassungen, Nachrichten, etc. und vor allem (natürlich) der Spielfilm!


    Die Unterscheidung ist ganz einfach:
    Stellt man sich die beiden Spuren als Zuspielrecorder vor, so wird beim Insertschnitt der Zuspielrecorder A nicht angehalten während Recorder B eingeschnitten wird.
    Beim Assembleschnitt hingegen wird er angehalten und nach der Zuspielung des Recorders B wieder gestartet.


    Viele Grüße
    Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • > Die Steuerspur ist sicherlich nicht mehr vorhanden, dafür hat der
    > Timecode diese Funktion (und weitere) übernommen.


    Steuerspur und Timecode sind meist bei elektronischen Bandanlagen (und nur dort gibt es die Steuerspur) gemeinsam nebeneinander vorhanden, eben weil es NICHT das gleiche ist.
    Es geht ja nicht darum, ob vielleicht der Timecode auch die ein oder andere ähnliche Funktion aufweist. Es gibt ganz einfach bei digitalen nonlinearen Schnittsystemen gar keine Steuerspur.


    >Anders als bei Deiner Definition sehe ich, wie auch die von mir genannten >Links, die sich übrigens auch auf den linearen Schnitt beziehen, den
    >Insertschnitt grundsätzlich als das "überschreibendes Einfügen" an.


    Ja, selbstverständlich. Weil es sich dort eben ausschließlich um das elektronische Verfahren handelt. Genau das habe ich ja versucht, herauszustellen. Und eben das ist es, was die Infos dieser Links NICHT zu allgemeingültigen Infos macht.


    >Das Paradebeispiel für den Insertschnitt ist die Live-Reportage (Sport,
    >Theater, etc.), wo das Bild der Führungskamera durch Umschaltung auf
    >Detailkameras (Torkamera, Publikumskameras etc.) und zurück
    >"eingeschnitten", "inserted" wird. Das Ereignis "Fußballspiel" oder
    >"Warten auf Godot" wird dadurch zeitlich nicht verändert.


    Den Insertschnitt gab es schon vor dem elektronischen Schnitt, nur hat man dort in Deutschland noch ausschließlich deutsche Termina verwendet.
    Auch beim Filmschnitt ist das Einfügen einer Einstellung vom Prinzip ein Insertschnitt, das Anfügen am Ende der Filmrolle aber ein Assemble-Schnitt. Mehr gibt es an Unterscheidung nicht, wenn man die Allgemeingültigkeit erhalten will.


    Das o.g. Paradebeispiel ist keines, denn Live-Schnitt ist wiederum etwas ganz anderes. Dort gibt es gar keine Unterscheidung zwischen Assemble und Insert. Diese Bezeichnungen haben nur eine Berechtigung, wenn es um ein Schnittverfahren mit Aufzeichnung von mehreren Elementen geht.
    Würde man es sehr akribisch betrachten wollen und gleichzeitig dennoch mit den Begriffen dabei jonglieren wollen, dann wäre dort, wo auch beim Live-Schnitt eventuell eine Aufzeichnung passiert, dieser Vorgang nichts weiter als eine Reihe von Assemble-Schnitten. Hier können dann aber schnell die beiden Begriffe "Zwischenschnitt" und "Insertschnitt" Verwirrung stiften. Zwischenschnitte kann es bei Live-Schnitt massenhaft geben, Insertschnitte eigentlich gar nicht.


    >Als Assembleschnitt sehe ich grundsätzlich, im Einklang mit den
    >genannten Quellen, das "Zusammenfügen", also "Assemblieren" einzelner
    >Takes an. Dadurch wird eine neue Zeitachse geschaffen (Steuerspur,
    >Timeline, Timecode).
    >Paradebeispiel für diesen Schnitt sind die (nicht live) Berichte und
    >Zusammenfassungen, Nachrichten, etc. und vor allem (natürlich) der
    >Spielfilm!


    Tut mir leid, wenn ich dem letzten Satz heftigst wiedersprechen muss. Die Art eines Filmes, also ob nun Nachrichten oder Spielfilm, hat nicht im geringsten irgendetwas mit Insert- oder Assemble zu tun. Beide Schnittbetriebsarten (also Insert und Assemble) werden u.U. in bei sämtlichen Filmarten verwendet, je nachdem auf welchem Schnittsystem man zum Erreichen eines bestimmten Schnitts welche Funktion wählt, bzw. wählen muss.


    >Stellt man sich die beiden Spuren als Zuspielrecorder vor, so wird beim
    >Insertschnitt der Zuspielrecorder A nicht angehalten während Recorder B
    >eingeschnitten wird.
    >Beim Assembleschnitt hingegen wird er angehalten und nach der
    >Zuspielung des Recorders B wieder gestartet.


    Du beschränkst das mit dieser Beschreibung wieder nur auf den linearen, elektronischen Schnitt.


    Ich kann Dir garantieren, dass Deine Aussagen keine Allgemeingültigkeit haben können, solange Du die Erklärung dazu nur auf den elektronischen, linearen Schnitt beziehst.

  • Hi Avalon,


    wir alle, die wir an unserem Video-Rohmaterial herumschnippeln, benutzen seit Jahrhunderttausenden die Wörter "Assemble" und "Insert", und jeder weiß auch, was damit gemeint ist. Und doch sieht man hier wieder mal, daß es selbst bei den Grundbegriffen Meinungsverschiedenheiten gibt ;-)))


    Du schreibst richtigerweise, daß die Begriffe fest definiert sind, und daß Du Dich als Ausbilder im Bereich Schnitt an allgemeine Definitionen halten musst - logisch. Eine Bitte: könntest Du eine verbindliche Quelle für diese "allgemeinen Definitionen" nennen? Die Recherche im WWW bringt erschreckend wenig Definitives. Aber irgendwo muß es doch schwarz auf weiß stehen . . .


    Assembled 'n' inserted greetings
    vom Wiro

  • Hallo, Marco!


    Schön ausführlich, Dein Statement - aber falsch!


    Zeig mir Quellen, die Deine Ausführungen unterstreichen und ich werde Deine Aussagen akzeptieren (meine Meinung aber trotzdem behalten).


    Alle Quellen, die ich bisher gefunden habe, bezeichnen den Insertschnitt als "überschreibenden" Schnitt, den Assembleschitt als "anfügenden" Schnitt.


    Meine Beispiele waren gedacht um das Prinzip zu verdeutlichen. Bei der Life-Übertragung kann es NUR den Insertschnitt (in diesem Fall das Umschalten von einer Quelle auf die andere) geben! Alles andere wäre NICHT life!


    Daß es bei einem Spielfilm keine Insertschnitte geben kann habe ich nicht damit sagen wollen (und auch nicht gesagt). Der Spielfilm ist vielmehr das typische Beispiel für eine Aneinanderreihung von Takes ohne die zeitliche Vorgabe des Life-Geschehens.


    Viele Grüße
    Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Hi Wiro,


    > könntest Du eine verbindliche Quelle für diese "allgemeinen Definitionen"
    > nennen? Die Recherche im WWW bringt erschreckend wenig Definitives.


    Das kann ich gerne tun, aber leider erst in ein paar Wochen. Aber zumindest ein Hinweis, wie man sich der Allgemeingültigkeit nähern kann.


    Nimm die beiden Links, die Peter genannt hat, als Grundlage. Beachte dabei, dass sich die Information darin ausschließlich auf den linearen, elektronischen Schnitt bezieht.
    Jetzt streiche daraus all das, was nichts mit Filmschnitt, nichts mit digitalem nonlinearen Computerschnitt zu tun hat.
    Das, was dann übrigbleibt, hat zu fast 100 Prozent Allgemeingültigkeit.

  • > Alle Quellen, die ich bisher gefunden habe, bezeichnen den Insertschnitt
    > als "überschreibenden" Schnitt, den Assembleschitt als "anfügenden" Schnitt.


    Na, dann sind wir uns, was den Assemble-Schnitt angeht, ja einig ;)


    Quellen folgen, aber wie gesagt, das dauert dann leider eine Weile.

  • @ Avalon


    >>> Quellen folgen, aber wie gesagt, das dauert dann leider eine Weile.


    Macht nix. Inzwischen schneiden wir wie gewohnt weiter und insertieren oder assembeln wie gehabt. Da kommt's nun auf ein paar Tage hin oder her auch nicht mehr an ;-)))


    Das Ergebnis ist sowieso immer dasselbe, ob wir es so oder so definieren. Aber interessant wäre es schon, die "offizielle" Definition zu haben (ich weiß gar nicht, wer eigentlich für eine solche offizielle Definition zuständig ist). Hauptsache ist, daß dieser Thread nicht in Rechthaberei ausartet.


    Offizielle Grüsse
    vom Wiro

  • Hallo, Marco!


    Schön, daß zumindest beim Assembleschnitt eine Einigkeit erzielt wurde.


    Zitat

    Jetzt streiche daraus all das, was nichts mit Filmschnitt, nichts mit digitalem nonlinearen Computerschnitt zu tun hat.
    Das, was dann übrigbleibt, hat zu fast 100 Prozent Allgemeingültigkeit


    Ja, wovon red´ ich denn die ganze Zeit, wenn nicht vom Filmschnitt?



    Wiro:


    Irgendwo muß so´n Zeugs ja auch gelehrt werden - oder? Werde mich mal umhören.


    Viele Grüße
    Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Wiro


    Ich denke, es ist klar, dass es nicht eine Definition mit DIN-Norm Character dazu geben kann. Was ich meine, ist eine Definition, die als ALLGEMEINER systemübergreifender Konsenz anerkannt ist, so in Lehrbüchern weitergegen wird und die evetuell sogar international, ohne irgendwelche Missverständisse aufkommen zu lassen, benutzt werden.
    Je spezifischer man solche Begriffe benutzt, desto mehr muss man eventuell die Bedeutung "korrigieren". Je allgemeingültiger man sie verwenden will, desto mehr muss man sich von spezifischen Bindungen lösen.


    Peter
    Mit "Filmschnitt" meine ich 35, 16, 8 mm. Im Gegensatz zu elektronischem Videoschnitt oder nonlinearem digitalem Computerschnitt. Ich hätte auch Zelluloid-Filmschnitt sagen können.

  • Hi,


    über was man sich so alles auslassen kann ..... .


    Die Begriffe kommen aus der Filmbranche, von den Cuttern. Und schon sollte alles klar sein. Mit assemblen bezeichnete die das "zusammenbauen", das aneinanderkleben des Films. I.d.R. kann man das nur am Ende. Wurde ein insert gebraucht, schnitt man den Film an der betreffenden Stelle auseinander und fügte das fehlende Teil ein. Dadurch wurde der Film eben um genau diese Zeit länger.
    Das, was Pete anfangs im Film gezeigt hat, nannte man SUB ( substitution ), später dann auch DUB ( neuenglisch, dubbing ) obwohl das nicht ganz richtig ist ( hat sich wahrscheinlich durchgesetzt, weil dann nicht soviel Spucke auf dem Film regnete ) :feixen: .
    Da aber keine Sau mehr Filme von Hand schneidet, ist diese Diskussion so wichtig wie'n Kropf oder 'n Heizer auf 'ner E-Lock.
    Wenn man allerdings so etwas noch in die Ausbildung mit einfließen läßt, gehört man wo hingetreten.
    " So, hier wäre also dann Ihr neuer Arbeitsplatz, alles vom Feinsten. Sogar die Render-Engine ist erst anfang des Jahres 'rausgekommen. "
    " Mag ja sein, Chef. Aber wo sind die Klebestreifen und das Leuchtpult ? "


    ewig gestrige Grüße
    E.Z.

  • @ E.Z.


    Dem ersten Teil Deiner Mail kann ich (wieder mal ;) nur zustimmen.


    Was den zweiten Teil mit der Ausbildung angeht, da vergiß bitte nicht, dass es auch heute noch etliche Rundfunkanstalten und Produktionshäuser gibt, die durchaus noch auf einem 16 und oder 35 mm Filmschneidetisch arbeiten, wenn auch dieser Bereich extrem geschrumpft ist.
    Vielerorts existieren auch heute noch gleichzeitig 35mm und 16mm Tische, rein analoge, elektronische Schnittplätze, diverse lineare analog-digitale Hybridschnittplätze, und auch etliche digitale NLEs.
    Eine Ausbildung zu machen OHNE dabei auch die Filmschnitttische und deren spezifische Arbeitsweisen vorzustellen, das fände ich eher sehr nachlässig.
    Solange man die Chance hat, dies direkt am Objekt in eine Ausbildung einzubeziehen, sollte man das auch tun. Nur wäre es heute relativ unsinnig, dort zwei Jahre der Ausbildungszeit vergehen zu lassen (es sei denn, man macht 10 Jahre Ausbildung, was aber gar nicht mal so unrealistisch ist ...).


    Gerade dort, wo man eben noch alle Systeme der Schnitttechnik antrifft und die dort durchaus noch benutzt werden, finde ich es auch sehr wichtig, dass man heute gängige Fachbegriffe entweder so allgemeingültig benutzt und definiert, dass sie auf alle Systeme anwendbar sind, oder man muss deutlich machen, dass die benutzte Definition sich nur auf einen kleinen Kreis bezieht.


    Auch ich habe noch jede Menge Erfahrung auf einem guten alten Steenberg sammeln dürfen und ich muss heute sagen, dass diese Zeit die lehrreichste Überhaupt war, nicht nur wegen der Art der Produktionen, die dort gemacht wurden, sondern einfach, weil der Umgang mit Zelluloid ganz selbstverständlich eine Arbeitsweise lehrt, die später selbst beim digitalen NL-Schnitt SEHR hilfreich sein kann. Dabei handelt es sich zum einen auch um das Verständnis von Fachbegriffen, die eben noch aus dieser Zeit stammen, deren Sinn sich heute bei modernen Systemen aber nicht mehr so einfach erschließt. Oder denk mal an das enorm wichtige Feld der Materialorganisation. Heute bin ich froh über die vielen Kilometer Film, die ich damals als Assistent zu verwalten hatte (damals war ich darüber weniger froh).
    Bei vielen Dingen macht es dabei auch keinen großen Unterschied, ob man von großen 16mm Spielfilmen oder von Urlaubsfilmen auf 8mm redet. Es geht dabei nur darum, dass man gelernt hat, ganz anders mit dem Material umzugehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Avalon ()