Die Schnittbetriebsarten

  • >Bei der Life- Übertragung kann es NUR den Insertschnitt (in diesem Fall das
    >Umschalten von einer Quelle auf die andere) geben! Alles andere wäre
    >NICHT life!


    Der Begriff Insertschnitt existiert bei einer Live-ÜBERTRAGUNG nicht.


    Marco

  • .... Eben, denn der Aufnahmeleiter ruft nur : "Kamera 3 ... .und ... cut !".
    Stell' Dir mal vor, der würde rufen :" Kamera 3 .. achtung ... insööört !"
    Was Du meinst, ist das Einschneiden anderer Quellen in den Mainstream. Dann musst Du aber auch sagen, dass der AL den Mainstream wärend der Übertragung ändern kann.
    Was die olle Hardware betrifft : Soll sie zur Anschaulichmachung der Grundschnittarten dienen, OK. Aber nur als Demo und vor einem großen Publikum. Ich hab' die Leuchtkästen und Klammerbänke gestrichen satt.
    Die 3 Grundschnittarten sollte ohnehin jeder verstehen können, sonst ist er fehl am Platz.
    Natürlich sollte man noch einige Leute ( Liebhaber ) an den Maschinen ausbilden. Uns könnte ja der Himmel auf den Kopf fallen, oder noch schlimmer, ein siliziumfressender Virus unsere Welt befallen.
    Vielleicht geht's dann ja andersrum - das "ich mein' eigentlich was ganz anderes"-Spiel :
    Fragt'n NL-Cutter an 'ner Schnittbank : "Und wo stellt man den Wirbelschnitt ein ? und wo ist das Preset für den doorcut ? "


    MfG E.Z.

  • @ E.Z.


    Hehehe ...


    Aber wieso der Aufnahmeleiter und warum Mainstream? Bei uns ist dafür entweder der Regisseur oder der Bildmischer selbst verantwortlich, der Aufnahmeleiter organisiert nur das Studio. Einen Mainstream beim Live-Schnitt kenne ich ehrlich gesagt nicht, bestenfalls noch eine Führungskamera, die aber nicht die "Hauptkamera" im Sinne des häufigen Gebrauches sein muss.


    Marco

  • Hast Du schon mal in 'nem Ü-Wagen gesessen ?


    Mainstream oder Backup ist des Videosignal, das noch da ist, wenn nix anderes aufgeschaltet ist.
    Und Die Leute, die da die Videoströme verwalten, heissen nicht Regisseure.


    MfG E.Z.

  • > Hast Du schon mal in 'nem Ü-Wagen gesessen ?


    Seit ein paar Jahren durchschnittlich alle 2 Wochen einmal.


    > Mainstream oder Backup ist des Videosignal, das noch da ist, wenn nix
    > anderes aufgeschaltet ist.
    > Und Die Leute, die da die Videoströme verwalten, heissen nicht Regisseure.


    Also meinst Du damit den rein technischen Bereich?
    Die Sendebetriebe, die ich "von innen" kenne, da sitzt ein Bildmischer an seinem Pult, um zu schneiden, bzw. anders gesagt, von einer Quelle zur anderen zu schalten, ein Regisseur, der die Kameraleute (und eventuell den Bildmischer) dirigiert, ein Bildtechniker, der die Kameras aussteuert und ein Bildingenieur, der das Sendesignal überwacht und schaltet (zuzüglich Graphiker, Tontechniker, Redakteur, eventuell MAZ-Techniker). Sonst ist da bei uns (normalerweise) niemand auf einem Ü-Wagen, ist auch so schon eng genug ... ;)


    Gehört zwar nicht mehr direkt zu dem Thread hier, aber es interessiert mich dennoch, wie Du das kennst. Denn schließlich wird ein solcher Sendeablauf überall etwas anders organisiert und allzuviele Sendebetriebe kenne ich nun wirklich nicht. Also erzähl doch mal, wie das bei Euch so organisiert ist.

  • Oiso : Wir haben hier auch'n ganz gut eingerichtetes Studio.
    Nur : Der der bei uns das Sagen hat, was grad' life ( hier wird nicht gesedet, sondern gemazt ) durchgeht, würde sich eher die Zunge abbeissen, als sich Regisseur zu nennen.
    Alles andere hab' ich mir selbst beigebracht, also viel gelesen und ab und zu mal 'ne Kulisse geschoben. Und... vielleicht noch viel wichtiger für Dich : Ich hab' auch Zelluloid geschnitten. Und ich kann mich noch gut daran erinnern.
    Deshalb !
    Und nochwas : Das, was die Vieoamateure sich so einfallen lassen, technisch, gestalterisch, thematisch, da kann sich so manche Sendeanstalt 'ne Scheibe von abschneiden. Und manchmal hab' ich den Eindruck, die tun das auch fleissig. Mir kommt es immer öfter so vor, als wäre das großzügige Lächeln, mit dem die Profis uns bisher betrachtet haben so langsam zu einer erstarrten Maske geworden.
    Womit will man sich denn auch noch profilieren ?
    Damit, das man etwas gelernt hat, was die Amateure in kürzester Zeit auch hinkriegen ? Damit, das man Equipment hat, das tausende gekostet hat und das nächste Jahr als Chip in jeder zweiten Kamera eingebaut ist ?
    Worauf's ankommt ist nicht, das man die Dinge, die morgen schon veraltet sind ( ja, MAZ gehört auch dazu ), benennen kann, sondern was man damit macht.
    Ich bin selbst Techniker, aber weit davon entfernt, mir was d'rauf einzubilden. Dafür bin ich viel zu viel Bastler und Tüftler geblieben. Und wie'n Schnitt nun tatsächlich heisst, ist den Amateuren egal. Die benennen es ( zu Recht ) so, wie's im entsprechenden Contextmenü des Schnittprogramms steht. Wer's besser weiss, soll die Funktion doch einfach ignorieren. Er kann's ja dann im Nachspann erwähnen.
    S' ist einfach zu heiss.


    Tschüss
    E.Z.

  • @ E.Z.


    Du hast mit all dem Gesagten gewiss nicht unrecht, aber neigst Du damit nicht vielleicht etwas zu sehr zur Pauschalisierung?

  • Ich hab gerade den Thread "Authoring - muss das sein" mit großem Interesse gelesen. Eigentlich ein gutes Beispiel, wie eine Diskussion mit vielen verschiedenen Meinungen dennoch sehr kollegial verlaufen kann.
    Leider sehe ich, dass ich selbst dran Schuld bin, dass diese Diskussion hier einen ganz anderen, bitteren Charakter hat.
    Ich schätze mal, ich muss da noch ein bisserl was lernen und werd mir auch Mühe geben ... ;)


    Ich hab einfach mit dieser virtuellen Form machmal so meine Probleme. Da kommt vieles von meiner Seite anders rüber, als es eigentlich gemeint ist.
    Was mir fehlt, das ist das reale Gegenübersitzen mit 'ner Flasche Bier in der Hand. Denn dann hätte ich wahrscheinlich schon längst mal gesagt: "Peter, lass uns erst mal anstoßen, denn der Spaß an der Sache sollte mir wichtiger sein."


    Prost!

  • Auch Prost!


    Glaub mir, ich fühle mich absolut nicht angegriffen und E.Z. bestimmt auch nicht. Wir alle ( und ich besonders ) sind manchmal etwas verliebt in unsere eigene Meinung und versuchen diese mit allen möglichen und unmöglichen Argumenten zu verteidigen.


    Das ist auch richtig so und geschieht nicht nur hier im "virtuellen Raum". Wenn´s zu wild wird, kann man ja immer noch hergehen und nachträglich ein paar Aussagen entschärfen.


    Dieser Thread ist aber ausgesprochen harmlos. Wir hatten da schon Diskussionen, die hart an der Grenze waren. Letztendlich haben sich auch die schlimmsten Widersacher wieder vertragen (zumindest toleriert).


    Worum geht´s den hier schließlich:
    Um´s Hobby, dazu noch ein sehr schönes Hobby. Um nichts weiter!


    Irgendwann werden wir auch noch irgendeine Norm finden, die die Begriffe genau definiert. Bis dahin schaffen wir uns halt unsere eigenen Normen. Wenn´s sein muß, jeder seine eigenen.


    Viele versöhnliche Grüße
    vom Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Nachdem nun genug gezetert wurde und jeder versucht hat, seinen Kopf durchzusetzen, habe ich mir - wie es halt meine Art ist - die Mammutpostings noch einmal in Ruhe und am Stück durchgelesen - man will ja auch etwas davon haben *ggg*. Dabei fällt auf, daß zwar heftig um die Definition gestritten wurde, nicht jedoch darüber, wozu die einzelnen Schnittarten eigentlich benutzt werden. Dabei liegt in Letzterem die Lösung.


    Assemble ist klar - eine neue Szene wird einfach an die schon bestehenden drangehängt. Wichtig dabei: Bild und Ton ändern sich an der Schnittstelle immer gleichzeitig. Der "normale" Amateurfilm besteht in der Regel aus einer Aneinanderreihung von Assembles - jedesmal, wenn eine neue Szene anfängt, ist auch der O-Ton der neuen Szene zu hören.


    Der Insert bezweckt etwas ganz anderes, nämlich, daß sich Bild und Ton an der Schnittstelle NICHT gleichzeitig ändern. Das klassische Insert-Beispiel ist die Großaufnahme des Brautvaters während seiner Festrede, wobei der O-Ton (die Rede) stetig durchläuft, das Bild jedoch mit "Bildinserts" der anwesenden Gäste immer wieder aufgelockert wird. Will heissen, daß bei einem Insert nie etwas auseinandergeschnitten und nach hinten geschoben wird, sondern immer etwas "überschrieben" wird - in unserem Fall das Bild. Die Gesamtlänge des Films/Videos ändert sich dabei nicht, sie bleibt auch bei tausend Inserts immer gleich.


    Andersherum gibt es auch den Toninsert, bei dem das Bild gleich bleibt und nur ein anderer Ton eingesetzt wird. Beispiel: die Aufnahme eines brüllenden Löwen, bei dem der O-Ton durch das Trompeten eines Elefanten ersetzt wird. Da dies in der Regel keinen Sinn macht, wurde der Toninsert beim linearen Schnitt eigentlich nur bei der Nachvertonung eingesetzt und nannte sich dann Audio-Dub.


    In der Hoffnung, noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben
    grüßt Wiro

  • Wiro:


    Nö, eigentlich gar nicht! Da gehe ich ganz mit Dir kondom - äh - konform. Bis auf die Aussage NICHT GLEICHZEITIG! Aber was soll´s, auch DAS werden wir noch klären (oder nicht)!


    Viele Grüße
    vom Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Wiro


    Eigentlich gibt es da nicht viel hinzuzufügen. Was ich momentan an Beschreibung zum Insertschnitt (auch zum Assembleschnitt) vorliegen hab, das geht absolut konform mit Deiner Beschreibung. Die Tatsache, dass man normalerweise beim Insertschnitt davon ausgeht, dass entweder nur Bild oder nur Ton eingefügt wird, hatte ich bei all meiner Besserwisserei gestern glatt übersehen, wird aber oft als eine sehr wichtige Eigenschaft eines Insertschnitts betrachtet.
    Was davon etwas abweicht, ist, dass viele NLEs, zumindest in ihrer englischsprachigen Fassung als Insertschnitt allein das Insertieren von einem Clip bezeichnen. Dabei wird gar nicht erst unterschieden, ob nun nur Ton oder nur Bild oder gleich beides insertiert wird. Aber es gibt dann zur Modifizierung des Insertschnittes noch verschiedene Varianten. Zum einen eben das Einfügen mit gleichzeitigem Aufschieben der restlichen Clips, zum anderen das Einfügen mit gleichzeitigem Überschreiben eines Teils der Timeline. Letzteres wird dort dann oft mit "overwrite" näher bezeichnet.


    Daraus möchte ich gar nicht weiter irgendwas herleiten, zumal das ja auch lange nicht heißt, dass alle Schnittsysteme diese Bezeichnungen übernehmen. Ich werfe das einfach mal in den Raum.
    Das einzig wirklich Wichtige daran ist wohl auch, dass es diese Funktionen überhaupt gibt ... ;)


    Was mich aber in Weiterführung dieses Themas mal interessieren würde, sind die Techniken des 3- und 4-Punkt-Editings. Wird sowas von Usern häufig benutzt, bzw. nur für einen bestimmten Teil der Arbeit oder ist es was, was man eher als Werbegag eines Herstellers versteht, weil man diese Funktionen gar nicht braucht.
    Ich selbst arbeite sehr viel mit dem 3-Punkt-Editing, also ich definiere in einem Quellclip-Fenster schon grob In und Out einer Einstellung und setze dann auf Tastendruck diesen definierten Bereich an einer definierten Stelle in der Timeline ein. Diese "definierte Stelle in der Timeline" ist beim Rohschnitt meist ganz einfach das Ende der aktuellen Sequenz, wodurch es gar nicht so offensichtlich ist, dass es sich dabei um ein 3-Punkt-Editing handelt.
    Aber dieses 4-Punkt-Editing, wo man sowohl beim Quellclip als auch in der Timeline einen Bereich mit In und Out festlegt, diese Funktion habe ich in vielen Jahren vielleicht 3 oder 4 mal benutzt, könnte also durchaus auch auf sowas eher verwirrendes verzichten.


    Wie sind denn Eure Erfahrungen damit?

  • Ich bin nicht sicher ob ich das alles richtig verstanden habe,aber bei MSP ist meiner Erfahrung nach die Trimmfunktion im Quellfenster und die in der Timeline identisch,nur daß man in der Timeline keine Kontrolle wie etwas das Quellfenster hat.Ansonsten kann man damit den Clip mit "Auseinderziehen" oder "Zusammensschieben"genauso trimmen wie im Quellfenster.Deshalb verstehe ich die Bezeichnung 4 Punkt-Editing nicht.Ein Clip kann doch immer nur einen Anfang und ein Ende haben-oder?


    Neugierige Grüße Maik

  • Avalon :


    Zitat

    ber neigst Du damit nicht vielleicht etwas zu sehr zur Pauschalisierung


    Gegenfrage : Hast Du auf der Suche nach der richtigen Bezeichnung der Dinge, die ohnehin jeder versteht, nicht übersehen, welchen Weg Du gehen willst ?


    MfG E.Z.

  • @all:


    Vielleicht wäre mal eine generelle Aufklärung angebracht?


    aus Matrox RT- Schulungunterlagen:


    Zitat

    -fortgeschrittene Bearbeitungstechniken (1,2,3 und 4 Punkt Editing)

    .... 1-Punkt Editing????


    aus Matrox RTMac- Unterlagen:


    Zitat

    -Effiziente Editing-Steuerung mit 3-, 4-, 5-, and 6-Punkt-Editing-Fähigkeiten

    .....5- und 6-Punkt Editing???


    Wer fühlt sich berufen und läßt uns nicht dumm sterben?


    Viele Grüße
    Peter

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

  • Es ist gar nicht so einfach mit diesen Begriffen, indeed. Es gibt so viele Varianten davon, daß man in diesem Dschungel leicht die Orientierung verliert. Wir müssen da auch genau unterscheiden zwischen Filmschnitt am Steenbeck-Tisch, linearem Videoschnitt (MAZ) und NLE (wo ohnehin alles möglich ist). Ich hab alle drei Varianten hinter mir, und gerade deshalb fällt es mir schwer, manchen voreiligen Definitionen zuzustimmen. Wer unbedingt das Einfügen einer Szene samt Ton bei gleichzeitigem Nach-hinten-schieben der vorhandenen Footage als "Insert" bezeichnen möchte, kann es ja tun, nur: ganz eindeutig ist es nicht, da der lineare Videoschnitt (Band zu Band) diese Möglichkeit gar nicht zulässt - Steenbeck und NLE dagegen schon. Andererseits kann man bei allen drei Medien Bild und Ton gleichzeitig insertieren, ohne den Rest nach hinten zu schieben. Genau betrachtet ist die Frage dabei höchstens, wozu das gut sein soll. Natürlich gibt es Situationen, wo dies sinnvoll sein könnte, z.B. wenn wir eine ellenlange Totale haben, bei der 2 Personen am Strand spazierengehen und nun in diese ellenlange Szene eine Nahaufnahme der beiden einschneiden wollen, wie sie sich unterhalten. Das wäre so ein Fall, die Frage lautet jedoch, wieso man das nicht besser von vorneherein mit zwei Assembles machen sollte.


    Das mit dem 3-Punkt- und 4-Punkt-Schnitt ist auch so eine Sache. Es sind Begriffe aus dem klassischen MAZ-Schnitt, wo nur eine Spur zur Verfügung stand, und wenn hier aus Versehen falsch insertiert wurde, war die ganze Arbeit kaputt. Deshalb hat man da am Schnittpult den In und Out des Zuspielers und den Out des Recorders programmiert (3-Punkt-Schnitt), hat dann auf Edit gedrückt, und die beiden Geräte spulten sich von selbst an die richtigen Positionen (incl. Preroll) und starteten dann die Überspielung. 4-Punkt-Schnitt gab es auch, jedoch habe ich den Sinn nie richtig erkennen können - wenn die Insert-Szene nicht bis aufs Einzelbild identisch mit den programmierten In- und Out-Points des Recorders war, ging gar nichts, sondern es blinkte am Schnittpult eine rote Lampe: Footage nicht identisch. Bei Premiere ist es heute genauso, nur daß da eine Alarmbox statt des blinkenden Rotlichts erscheint und man anschliessend die Möglichkeit hat, die Insert-Footage automatisch auf richtige Länge "rechnen" zu lassen (Pfui Teufel über solche Vorgehensweise!!!). Ich bin deshalb der Meinung, daß man heute bei NLE und 99 verfügbaren Videospuren keinen 3- oder 4-Punkt-Schnitt mehr braucht, da man ja die insertierte Szene einfach in die Videospur drüber (bei MSP drunter) zu legen braucht und dadurch keine "Gefahr" des Kaputtmachens einer schon vorhandenen Spur mehr besteht - wenns nicht gefällt, verschiebt man das Ganze einfach und rendert neu (ausser Storm, die macht das in Echtzeit . . .). Diejenigen, die vom MAZ-Schnitt kommen und deshalb auch bei NLE die "zusammengeklappte" Einspur-Bearbeitung bevorzugen, werden es jedoch nach wie vor zu schätzen wissen.


    Oh Gott, schon wieder so ein Mammut-Sermon!
    Mammutige Grüsse
    vom Wiro


    Ps: habe diesen Beitrag verfasst, ohne die letzten Beiträge von Maik, E.Z. und Peter gekannt zu haben - aber irgendwie passt es trotzdem ;-)))

  • Um auf Peters Beitrag mit der xyz-Punkt-Bearbeitung einzugehen, gleich noch'n Anhang:


    1-Punkt-Beispiel: man programmiert nur den In-Point des Zuspielers (bei NLE des zu insertierenden Clips), "GO" setzt den programmierten In-Point genau da, wo der Recorder (der markierte Clip bei NLE) steht. Am Ende wird von Hand gestoppt, oder man lässt den gesamten Insert-Clip durchlaufen bis zum Ende. "Insert"-Clip deshalb, weil bei diesen Methoden der gesamte Film im Insert-Modus geschnitten wird.
    2-Punkt-Beispiel: man programmiert den In bei Zuspieler und Recorder, sonst wie 1.
    3-Punkt Beispiel: man programmiert den In + Out beim Zuspieler, zusätzlich den Out beim Recorder.
    4-Punkt-Beispiel: man programmiert bei Zuspieler und Recorder sowohl den In als auch den Out.
    5-Punkt-Beispiel: man hat zwei Zuspieler und programmiert bei beiden den In + Out, zusätzlich beim Recorder den In (wird z.B. bei Blenden oder PiP gemacht).
    6-Punkt-Beispiel: zwei Zuspieler, man programmiert bei beiden Zuspielern den In + Out, zusätzlich beim Recorder den In + Out. Eine Wissenschaft für sich ;-)))


    Das sind nur Beispiele, man kann die Programmierung je nach Bedarf auch ganz anders setzen. Wie oben schon erwähnt: wer von der MAZ kommt, kann damit sein erlerntes Wissen auch bei NLE anwenden. Aber notwendig ist das m.E. alles nicht mehr, da man ja im Schnittfenster nichts gleichzeitig, sondern alles zeitlich nacheinander setzen kann. Dazu braucht man nichts programmieren - man sieht es ja auf der Timeline bildgenau, wo ein Insert anfängt und endet. Die ehrwürdigen MAZ-Profis werden mir da natürlich widersprechen und sagen, daß damit der Workflow verbessert werden kann. Möglich, wenn man's im Schlaf kann, ich habe diese Programmiererei jedoch immer als ziemlich lästig empfunden - bei der MAZ mußte es halt sein, bin jedoch froh, daß es jetzt auch anders (für meine Begriffe einfacher) geht.


    So sieht es
    der Wiro

  • @ E.Z.


    > Gegenfrage : Hast Du auf der Suche nach der richtigen Bezeichnung der
    > Dinge, die ohnehin jeder versteht, nicht übersehen, welchen Weg Du gehen willst ?


    Wie meinst Du das? Ob ich mein Ziel aus den Augen verloren hatte?


    Im Prinzip schon.
    Was meine Nachfrage wegen Deiner Studioerfahrung angeht, das war mir schon klar, dass das eigentlich nicht mehr dahingehört, hatte sich aber gerade angeboten.
    Versteh das auch bitte nicht falsch, es ging mir dabei in gar keiner Weise um eine Wertung. Deine Antwort hat mir eben gezeigt, DASS Du wohl darin etwas Erfahrung hast, und es war mein pures Interesse, mal zu hören, wie das bei Euch so organisiert ist. Denn man kann mit jeder anderen Struktur, die man kennenlernt, eigentlich nur dazulernen. Je mehr eine solche andere Struktur von sich selbst geschaffen wurde, um sie den Bedürfnissen anzupassen, anstatt einfach was zu kopieren, umso interessanter wird das dann.
    Also glaub mir bitte, dass das meinerseits reines Fachinteresse war, bzw. sogar ist. Ich würde auch gerne noch mehr über Eure Arbeit erfahren.

  • Also dieses 5- und 6-Punkt-Editing, das ist auch für mich was Neues, die Erklärung leuchtet aber ein.


    Ob man 3-Punkt-Editing beim NLE-Schnitt sinnvoll anwenden kann - ich denke, das hängt ganz davon ab, wie man sich seinen Schnitt organisiert, aber auch sehr stark davon, wie die Schnittsoftware strukturiert ist.
    Für meine Bedürfnisse und für die Art und Weise, wie mein Schnittsystem arbeitet, finde ich das 3-Punkt-Editing ideal für den ersten Rohschnitt (beim Rohschnitt gibt es bei mir meist 2 Phasen und bis zum endgültigen Feinschnitt benutze ich eigentlich 3 verschiedene Methoden).


    Zum 4-Punkt-Editing:
    Wie ja schon erwähnt wurde, werden hier beim Zuspieler, bzw. beim Quellmaterial, und ebenso beim Recorder, bzw. in der Timeline, jeweils In und Out markiert, also insgesamt 4 Punkte definiert.
    Während beim elektronischen Schnitt diese Methode bestenfalls noch gut ist, um sich sicher zu sein, dass man mit einem Insert nur ja nichts versehentlich löscht, kenne ich persönlich diese Funktion bei NLEs eigentlich mit einer ganz anderen Bedeutung, bzw. besser gesagt, nur in Verbindung mit einer ZUSÄTZLICHEN Bedeutung:


    Hier geht man nämlich schon gleich davon aus, dass ein 4-Punkt-Editing eigentlich sinnlos wäre, wenn das, was man bei Quelle und Ziel jeweils mit In und Out markiert, jeweils auch die gleiche Länge hätte.
    Umgekehrt gesagt:
    Bei NLEs geht man beim 4-Punkt-Editing gerade davon aus, dass die mit In und Out markierte Länge von Quelle und Zielbereich NICHT identisch ist.
    Die Besonderheit des 4-Punkt-Editings bei diesen NLEs liegt nun eben darin, dass die Geschwindigkeit des Quellclips so verändert wird, dass der Quellclip wieder in den definierten Bereich der Timeline passt.
    Hätte ich z.B. beim Quellclip mit In und Out einen Bereich markiert, der 4 Sekunden lang ist, in der Timeline aber einen Bereich, der 8 Sekunden lang ist, dann wird nun mit Hilfe des 4-Punkt-Editings automatisch die Geschwindigkeit des Quellclips halbiert.
    Im Bereich des elektronischen linearen Schnitts ist diese Methodik auch unter "fit to fill" bekannt.


    Aber dennoch kann man sich über den Nutzen streiten.

  • > Die ehrwürdigen MAZ-Profis werden mir da natürlich widersprechen und
    > sagen, daß damit der Workflow verbessert werden kann.


    Hehe, es gibt ein paar Foren, wo man mich auch den "Workflow-Junky" nennt ... ;-)))


    Aber im Ernst. Mir persönlich ist dieser sogenannte Workflow tatsächlich enorm wichtig! Das hat für mich den gleichen Stellenwert wie die Qualität.
    Ich habe mir nach dem Workflow meine Schnittsoftware ausgesucht und obwohl ich denke, dass ich für mich die passendste gefunden hab, hab ich dennoch zusätzlich eine Makro-Software installiert und mir noch exakt 3 Schnittfunktionen zusätzlich programmiert, die ich nun innerhalb der Timeline mit einem Tastendruck abrufen kann.
    Das Prinzip dabei ist, dass jeder einzelne Arbeitsgang, jeder Handgriff, jeder Mausklick, den man sich sparen kann, zur Erhöhung des Workflows beiträgt.


    So ist z.B. das blinde Ausführen eines 3-Punkt-Editings auch keine große Sache, denn man muss dazu ja gerademal drei Tasten im Griff haben, nämlich die für das In des Quellclips, die für das Out des Quellclips und die für das Einfügen, bzw. für das Anfügen. Das geht wirklich superschnell.


    Ob man nun dem Workflow unbedingt eine große Bedeutung beimessen sollte, dass weiß wohl jeder für sich selbst am besten. Ich kenne Video-Freaks, die diesem Hobby v.a. deswegen nachgehen, weil sie einen extrem stressigen Beruf haben und die wollen beim Videoschnitt so ziemlich alles, nur nicht den perfekten Workflow. Kann ich gut nachvollziehen (auch ohne deren Beruf zu haben) ...