North to Alaska, South to Vancouver - Kanada 2007

  • Zitat

    Wieder absolut geile Bilder.


    Dem kann ich nur zustimmen. Fast jedes Bild mit dem entsprechenden Vordergrund ist eine Augenweide . Du hast wirklich ein gutes Auge.

    Gruß
    Udo :hallo:
    __________________________________________________________________________
    Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
    (Hermann Hesse)
    https://youtube.com/c/udoheinl

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    18.08.2007 Banff – Jasper




    Gefahrene Kilometer: ca. 319km


    Auch heute Morgen lacht die Sonne wieder vom blauen Himmel. Es scheint sich unser Glück von 2005 zu wiederholen. Nach den Frühstück geht es zuerst nach Banff City zum Bow River Fall, wo sich auch das schlossartige Fairmont Banff Springs Hotel von seiner Schokoladenseite präsentiert.






    Dann geht’s weiter über den Bypass des TCH (Hwy 1), der 1A Richtung Jasper. Die einen mögen sagen, ok die Alpen sehen auch nicht anders aus.
    Kann man zustimmen, nur kenn ich den Alpen kein so langes Quartal wie man es im Banff-Jasper National Park vorfindet. Fährt man die 1A findet man diverse Picknick Parkplätze am Wegesrand die alle Tiernamen tragen. Vom Wolf oder hieß er Kojote, Alzheimer las grüßen, abgesehen scheint sich das Viehzeug auch daran zu halten.
    So treffen wir der Reihe nach auf


    Wapitis




    Dickhornschafe





    und Bärchen ist auch da.



    Dann fahren wir auf den Parkplatz zum Johnston Canyon und dreh dann Stunden meine Runden bis ein Plätzchen für unseren Langen frei wird. Ein kurzer Marsch führt zu den Lower Falls, 2km weiter erreicht man die Upper Falls und die weiteren Kilometer zu den Ink Pots, 7 teils türkisfarbene Quellen, schenken wir uns. Ab Parkplatz sind es zu den Ink Pots 6 km. Johnston Canyon, wie war das eben mit den Alpen? Schon nach den ersten Metern auf dem Trail kam mir eins in den Sinn: Höllentalklamm, Garmisch Patenkirchen, jeder sollte eine (Klamm) haben. Wer schon mal dort war wird mir recht geben, wenn nicht, auch egal. Wem es hier hin Ende Mai verschlägt wird noch Schnee und Eis unten im Canyon liegen sehen, ich spendiere mal ein paar Bilder von 05/2005, als wir das erste Mal hier waren. Auf dem Rückweg, gibt es dann beim Eisstand des Restaurant eine Runde Eis für alle zur Belohnung und im Camper dann noch eine 2. Brotzeit.












    Lake Louise lassen wir links liegen, das ist für den Rückweg vorgesehen, und nehmen nun den Icefield Parkway unter die Räder, Gletscherhochalpenstraße würde das dann in den Alpen heißen. Der nächste Stopp ist der Peyto Lake, Tourbusse dürfen bis zum Ende der Stichstrasse hochfahren, alle anderen haben den Parkplatz auf halber Strecke anzufahren. Auch hier ein Blick zurück auf Ende Mai, dann sieht das hier noch so aus, obwohl man schon 3 Wochen 30° hatte. Ein kurzer Trail (1km) führt zum Viewpoint auf dem Peyto Lake, der seine Farbe mit den Jahreszeiten wechselt. Nix Fotobearbeitung.


    August 2007


    Mai 2005


    Mai 2005


    Mai 2005 Bow Lake


    Mit dem Peyto Lake haben auch den höchsten Punkt der Strecke hinter uns, den Bow Summit (2088m), der Sunwapta Pass, das „Tor“ zum Jasper NP ist nur 2035m hoch. Wer will kann sich auf dem Mistaya Canyon Trail (300m) an Sasketchewan River Crossing (#11 zum Abraham Lake, kann sich durchaus mit dem Panorama des Icefield Parkway messen) die Beine vertreten, wir wollen nicht. Wer vergessen hat zu tanken, kann das hier auch nachholen, es ist obendrein die einzige Tanke zwischen Lake Louise und Jasper, und wer sich bis hierhin über Schnarcher vor einem aufgeregt hat, sollte wenn möglich den weiteren Straßenverlauf nutzen und diese überholen, bevor man im Schneckentempo dahinter die Serpentinen des Sunwapta Pass hochkriecht. Hat man so einen Schnarcher vor sich, bietet sich ein Viewpoint auf halber Strecke an, mit grandiosen Blick zurück und Aussicht auf die Panther Falls. Wir halten da auf dem Rückweg, sonst brauch ich morgen nix mehr schreiben.
    Wir stoppen am Icefield Center. Nein nicht wirklich, wir nehmen die Stichstraße Richtung Athabasca Gletscher und fahren durch eine Mondlandschaft zum Parkplatz am Fuß des heutigen Gletscherrandes. Als der Icefield Parkway gebaut wurde reichte der Gletscher noch bis an die Straße. Wer auf den Gletscher will kann für reichlich Kleingeld (CAN $28 ) mit Monsterrädigen Bussen da drauf fahren. Wir gehen zu Fuß, ein Verbindungsseil ist sicher nicht verkehrt. Orientierungssinn sollte man auch haben. Stellt sich die Eisfläche von unten als ebene braune Fläche dar, die mit jedem Meter dem man höher steigt immer weißer wird, so entpuppt sie sich auf dem Rückweg das Ganze als zerklüftete Fläche, Rinnsale und Bäche haben kleine Canyons geschaffen, die am Fuße zu einem reisenden Strom anschwellen und sich mit Getöse in den Gletschersee ergießen. Mit einem lauten Rums kalbt dann linker Hand beim Runtergehen auch ein Stück des Gletschers. Was man hier sieht ist nur eine Gletscherzunge, das Eisfeld selber liegt verborgen in der Höhe, und neben diesem sind noch der Kichner und das Stutfield von der Straße zu sehen.












    Weiter geht’s Richtung Jasper, Sunwapta und Athabasca Falls stehen morgen auf den Programm. Es ist Wochenende und man kommt ohne Reservierung lieber früh in Jasper an.



    Es gibt zwei große Plätze in Jasper, Whistler und Wapiti, wovon nur Whistler Full Hook Up bietet. Wapiti hat nur Elektrik. Wie auch immer beide sind voll. Wir sollen 16km zurück fahren nach Wabasso an der alten Parkstraße 93a. Als wir dort abbiegen stehen wir in einer langen Warteschlange. Bevor wir hier umsonst Schlange stehen, steige ich aus und zähle beim Gang zur Kasse die Wagen vor mir. (nein kein kleines Mädchen dabei) Ja kein Problem, es ist für alle Platz. Na denn. Wieder zurück am Camper können wir ein Stück vorrollen. Frau setzt sich ans Steuer und kuppelt aus, ich geh nach hinten und schiebe. Tatsächlich, obwohl es ganz leicht bergan geht kann ich unseren 7,5 Tonner in Bewegung setzen. Rechtzeitig bremsen meine ich nach vorne, bei stehendem Motor ist nichts mit Bremskraftverstärker. Da wir nun keinen rauchenden Auspuff mehr haben, übernehme ich das auch noch, will ja nicht so sein. Keine Ahnung wie lange es dauert aber 1-2 Stunden wird’s wohl gedauert haben, aber letztlich beziehen wir unseren Platz, der größer als manches Baugrundstück in Deutschland ist.



    Mit einer geliehenen Angst spaltet Daniel unser Feuerholz, während drinnen Grünzeug geschnippelt wird.
    Der Platz liegt am Ufer des Athabasca Rivers, aber wir sind heute faul, nach dem Grillen ist nur noch Doppelkopf angesagt.


    Beim Suchen der Links bin auf folgendes gestoßen:
    2008 gab es zum ersten Mal im Jasper National folgende neue Regel:


    Ab 23 Uhr galt eine Nachtruhe bis 7 Uhr morgens. In dieser Zeit durfte kein Lagerfeuer mehr brennen und kein Alkohol mehr im Freien getrunken werden. Bei den Kontrollen wurden die Parkranger von privaten Sicherheitsdiensten unterstütz und bei einem Verstoß wurde man des Parks für 48 Stunden verwiesen!


    Links:
    Wabasso Campground

    • Offizieller Beitrag

    Wow, schon wieder, ein fantastisches Motiv nach dem anderen, toll!
    Bin schon mächtig auf den Film gespannt. :bounce:
    Ach ja, und den Text für den Kommentar hast Du ja jetzt auch schon. :D


    Meint
    Edi

    • Offizieller Beitrag

    Ach ja, und den Text für den Kommentar hast Du ja jetzt auch schon.


    Aus Jux und/oder Ageberei oder was auch immer heraus, mache ich mir ja auch die Arbeit nicht. :D Im Schnitt kostet ja jeder Tag hier 3 Stunden Zeit. ;(

    • Offizieller Beitrag

    Zitat von »Edi«
    Ach ja, und den Text für den Kommentar hast Du ja jetzt auch schon.



    Aus Jux und/oder Ageberei oder was auch immer heraus, mache ich mir ja auch die Arbeit nicht. :D

    Wieso habe ich nur jetzt schon Mitleid mit dem armen Sprecher, den ich zu kennen glaube ;( :hihi: :huahuahua: :cheese:


    Wirklich grandiose Bilder.
    Man mag teilweise wirklich nicht glauben, dass die aus einer Videokamera stammen.
    Hut ab.


    Viele Grüße
    Marcus

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

  • Aus Jux und/oder Ageberei oder was auch immer heraus, mache ich mir ja auch die Arbeit nicht

    Bin schon seit längerem zu der Erkenntnis gelangt, daß da ein Storyboard für einen abendfüllenden Film entsteht.
    Braucht man also nur noch umzusetzen.


    Die Texte sind im Moment noch stark an eine Reisebeschreibung in Romanform angepaßt. Da sind viele Dinge dabei, die im Film dann weggelassen oder umformuliert werden müssen, da das, was da beschrieben wird, im Bild sichtbar ist. Aber es wird schon werden.
    Viel Geduld
    wünscht Wiro

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Bin schon seit längerem zu der Erkenntnis gelangt, daß da ein Storyboard für einen abendfüllenden Film entsteht.


    Und ein Buch. Edi wollte doch auch ein Buch haben. : feixen :
    Hab mal alle Bilder in ein Fotobuch geladen, passen nicht rein. : schulterzuck : weil 256 Seiten. ;(

    • Offizieller Beitrag

    19.08.2007 Jasper – Lake Louise





    Gefahrene Kilometer: ca. 215km


    Wieder verspricht es ein schöner Tag zu werden, es lacht die Sonne vom blauen Himmel. Heute geht’s wieder zurück durch die Alpenlandschaft nach Lake Louise. Ursprünglich wollte ich ja vom Yukon kommend zuerst nach Jasper fahren, dann hätte man die Strecke nicht zweimal fahren müssen. Aber unsere Flucht vor dem Regen hat da ja einen Strich durchgemacht. Dadurch bleibt auch der Maligne Lake auf der Strecke, das Fotomotive des Jasper Parks schlechthin, Spirit Island, muss weiter auf uns warten. Für diesen Abstecher fehlt uns einfach die Zeit. Schon nach nur 16km fahren wir auf dem Parkplatz der Athabasca Falls. Der gestern besuchte Athabasca Gletscher, besser das Columbia Icefield, speist ja gleich 3 Flusssysteme. Der Athabasca River fließt als Quellfluss des Mackenzie Rivers nach 4200 km ins Nordpolarmeer, während sich der North Saskatchewan River in den Lake Winnepeg in Manitoba mündet. Von dort bahnt er sich dann als Nelson River über 2470 km seinen Weg in die Hudson Bay. Als wir auf dem Parkplatz stehen wirft gerade ein Tourbus seine Massen aus, man gut dass die nicht viel Zeit haben. So lasse ich den Jungs und Mädels die ihre Rente genießen den Vortritt. Als das Hop, Hop, wir müssen weiter ertönt, leeren sich die Viewpoints um die Fälle und wir sind wieder fast allein. Aber ebne nur fast. Ich baue mein Stativ an den Fällen auf und höhere die nette Stimme eines Landsmanns in english, was mir den einfallen würde, da so lange Rumzustehen und den Platz zu belegen. Lang? Du weißt nicht was lang ist. Ist doch eigentlich ein guter Shot für eine 5 Minuten Aufnahme und so las ich Minute für Minute das Videoband laufen und suche mir in der Zeit noch andere Shots aus.
    Hätte er nett gefragt, hät ich ihn ja vorgelassen, so muss er mit den anderen freien 5 Meter des Viewpoints Vorlieb nehmen. Während keiner von uns ein Ton sagt, schimpft er nun auf deutsch vor sich hin. Wir grinsen uns einen und mit einem fröhlichen „Schönen Tag“ noch, verabschieden wir uns. Welch ein herrlich blödes Gesicht.





    Weiter geht es auf der 93, dem Icefield Parkway, am Mount Cavell (3363m) vorbei,




    gefolgt vom Mount Fryatt (3361m),




    dem Mount Christie (3903m)




    und 45 Minuten später stehen wir bei den nächsten Fällen, den Sunwapta Fällen des Sunwapta Rivers, der sich in den Athabasca River ergießt. Wer will, und Zeit hat, kann von hier auf einem Trail weit ins Hinterland wandern, zum Fortress Lake im Humber Provincial Park. Wollen schon, aber Zeit haben wir keine.



    So geht es weiter auf der 93 Richtung Süden, am Mount Kitcher (3505m) vorbei




    und bei den Tangle Falls fahr ich wieder rechts ran auf den Parkplatz. Eine Herde Stonesheeps läuft an der senkrechten Wand auf der gegenüberliegenden Straßenseite Richtung Fälle. Die Kiddies sind im Nu verschwunden und stehen kurze Zeit später mitten in der Herde die sich durch ihre Anwesenheit nicht beirren lässt und in völliger Gelassenheit weiter zu den Fällen laufen, nacheinander einen heben und dann weiter den Hang hinauf im Wald verschwinden.







    Wir passieren den Athabasca Gletscher ohne anzuhalten und folgen unbeirrt der 93, die sich nun wieder zum Sunwapta Pass hinauf windet. Wir stoppen am Lookout zu den Panther Falls.
    Auch hier treffen wir wieder auf Stonesheeps.






    Und es geht weiter Richtung Süden. Rechts neben uns fließt nun nicht mehr Sunwapta River, sondern der North Sasketchewan River, der nach der Sasketschewan Crossing (93 mit der 11) durch den Mistaya River abgelöst wird. Der bildet zahlreiche Seen, Lower Waterfowl Lake, Upper Waterfowl Lake, Mistaya Lake und zu guter Letzt der Peyto Lake, quasi seine Quelle. Am Waterfowl Lake ist auch ein hübscher Campground.



    Es geht wieder über den Bow Summit und dann stehen wir im Bärenstau. Auf der linken Straßenseite futtert sich ein Schwarzbär durch die Wiese. An der Einmündung zum Peyto Lake Viewpoint wende ich und auf Höhe des Bären halten wir auf dem Seitenstreifen an. Kurze Zeit später ist der Bär im Wald verschwunden, als die Menschen ihm immer näher kamen. Der futternde Bär macht uns nun auch hungrig, ich wende wieder und auf dem Parkplatz am Bow Lake gibt’s Lunch.





    Und weiter geht’s nach Lake Louise auf den Campground.




    Wir reihen uns in die kurze Schlange am Gate und der Typ vor uns bekommt den letzten Platz. Dumm gelaufen. Wir sollen 26km zurück fahren auf den Mosquito Lake Campground. Wie sic herausstellt, eine guter Vorschlag, klein und heimelig ist er. Ehrenrunde über den Platz zum Stellplatz ausgucken, Registrierung durchgeführt, Zettel an den Pfosten gepappt und wieder Retour nach Lake Louise. Am bestem Haus am Platze, dem Nobelhotel The Fairmont Chateau Lake Louise, Zimmer ab $400, endet die Straße und wir finden trotz Massenandrang auch gleich ein Parkplatz.





    Wer nun schon wieder an Flucht denkt, gemach, gemach, die Massen machen einmal Klick für das Panorama und verschwinden dann wieder oder auch nicht. Wenn Flucht, dann nach vorn. Wem das Geld locker sitzt kann sich ein Kanu für $30/Stunde mieten, oder man entfleucht über den Plain of Six Glaciers Trail (6,5km einfach), einer der besten Wanderwege im Park. Wer die Alternative Lake Agnes Trail, Big Beehive, Highland Trail wählt ist nun nicht gerade einsam, aber hier ist kaum was los und man geht nicht den gleichen Weg zweimal. (17km Loop) Oben am Lake Agnes ist ein Teehaus, genau wie am Ende des Plain of 6 Glacier Trails. Teehaus, Snacks, Kaffe und Tee eben, kein Alk und bis Ende Mai geschlossen! Big Beehive ist ein Abstecher zum gleichnamigen Viewpoint. Wems hier immer noch zu voll ist, wählt den 4,5 km langen Fairview Mountain Trail. Vom 2745m hohen Gipfel blickt man 1000 Meter herab auf den Lake Louise. Wer noch nicht genug hat kann den Paradise Valley Trail, in der Regel in völliger Einsamkeit, zum Moraine Lake laufen, den man nach 6,5 km erreicht. Der soll’s dann morgen sein, jetzt ist zu spät dazu, wir fahren zurück zum CG, grillen und laufen dann noch über Stock und Stein zum Ufer des Bow Rivers.
    Im Fastdunkel erreichen wir wieder unseren Platz und es beginnt zu tröpfeln.




    Also nichts mit dem Paradies morgen. Es regnet sich mal wieder ein. Ende Mai 2005 war ich oben am Agnes Lake. Der See selber noch halb zugefroren, Teehaus geschlossen und der Weg zum Big Beehive matschig und schneeig.





    Also wieder ein paar Things to do auf der offenen Rechnung.



    Links:
    Mosquito Creek CG

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    20.08.2007 Lake Louise – Revelstoke





    Gefahrene Kilometer: ca. 288km


    Der einsetzende Regen gestern Abend verhieß nichts Gutes. Heute Morgen haben wir nasskaltes deutsches Schmudelwetter. Zur Abwechslung wird heute mal drinnen gefrühstückt. Für die nötige Wärme sorgt die Heizung. Als wir vom Platz auf den Hwy fahren ist auch keine Aufhellung in Sicht. Wir verlassen nun den Banff-Jasper NP indem wir den TCH, den Trans Canada Highway, Straßennummer 1, Richtung Yoho National Park. In dem Moment wo wir Banff verlassen, verlassen wir auch Alberta und betreten wieder British Columbia und den Yoho NP. Zur Belohnung für das schlechte Wetter bekommen wir eine Stunde geschenkt, denn die Zeitzone ändert sich auch.



    Am Kicking Horse Pass fahr ich trotz Regen rechts ran, wir haben den Lower Spiral Tunnel Viewpoint erreicht. Schon 1909 zeigte sich, dass das ursprüngliche Gefälle von 4,5% der Original Eisenbahntrasse zu hoch war, viele Waggons entgleisten. Daher entschloss man sich mit Hilfe zweier spiralförmig angelegter Tunnel das Gefälle auf 2,2% zu verringern. Steht man am Viewpoint wenn ein Zug kommt, dann sieht man die Lok aus dem einem Tunnelportal herauskommen, während die letzten Waggons noch durch das andere Tunnelportal einfahren. Ganz ungefährlich ist das immer noch nicht, der Lokführer darf an der Geschwindigkeit des Zuges im Tunnel nichts ändern, sonst springen die Waggons wieder von den Schienen. Wer eine Modeleisenbahn sein eigen nennt, kann das nachstellen.





    Dann kommt die Abzweigung zu den 254m hohen Takakkaw Falls, dort wo es auch zum Kicking Horse Campground geht, die Yoho Valley Road (nur Ende Juni-Anfang Oktober). WoMo’s über 23 Fuß bekommen hier Probleme bei den engen Serpentinen. Mir war nicht bekannt, dass es nur drei sind. Man fährt in die erste rein und bei der zweiten weit in die tiefe Kurve. Dann rückwärts den Berg hoch weit in die dritte und das war’s auch schon. Wüsste ich damals aber nicht, ich dachte das geht nun ständig so weiter und so drehte ich um.
    Viel gesehen von den Fällen im Nebel hätten wir wohl eh nicht. So ein Pech. Als wir Ende Mai 2005 hier waren, war schönstes Wetter aber die Straße noch zu. Als wir den Kicking Horse CG wieder erreichen, frage ich ob ich kurz dort parken könnte um den Walk of the Past zu laufen. Aber klar doch. Ich parke das WoMo am Trailhead und wir schnappen uns unsere Regenjacken. Der Trail ist ein Lehrpfad über die Eisenbahngeschichte. Wie schreibt www.trails.com : It’s perfekt for a rainy day. Dann können wir es ja nicht besser treffen.
    Man kreuzt dabei die Eisenbahnlinie, und am Ende des Trails findet man dann die Reste einer alten Schmalspurlok die man zum Bau der Tunnel benutzte. Als die Tunnel fertig waren, kippte man sie hier einfach von den Schienen und da liegt sie noch heute.
    Auf dem Rückweg möchte ich gerne einen Zug filmen, die hier angeblich im 10 Minuten Takt kommen. Der Standort ist perfekt eine Kurve und über uns die Brücke des TCH. Wir stehen also im Trocknen, aber es kommt kein Zug. Nach 30 Minuten packe ich zusammen und wir gehen weiter zurück zum WoMo. Na logisch kam dann 5 Minuten später der Zug, war ja klar.







    Wir durchfahren Field, was aus dem Eiserbahnerkamp vom 1885 zum Bau der Canadian Pacific Railway entstand, und ignorieren auch die Stichstraße zum Emerald Lake.
    2005 hatten wir besseres Wetter und so spendiere ich die Fotos des Lakes und der Natural Bridge über den Kicking Horse River einfach aus diesem Jahr. Der seltsame Name rührt von einem Unfall im Jahre des Herrn, August 1858, in der Nähe der Wapta Falls.
    Sir James Hector schreibt: „Ein Stück oberhalb des Falls fiel eins unserer Packpferde in den Fluss, als es heruntergefallenem Holz ausweichen wollte. Glücklicherweise war dort ein Strudel, so das es nicht abtrieb, aber die Ufer waren so steil, das wir unsere liebe Not hatten es da wieder heraus zu bekommen. Als ich danach mein eigenes Pferd wieder einfangen wollte, was während dieser Aktion herumstreunte bekam ich einen Tritt gegen die Brust. Ich war glücklicherweise nicht nah genug herangekommen, so das mir die volle Wucht erspart blieb, dennoch ging ich eine Weile besinnungslos zu Boden. Das war Pech, denn wir hatten keine Spuren von Wild gesehen und so mussten wir ohne Essen einen tag hier ausharren, er Schmerz hinderte mich daran weiter zu reiten.“







    Mal nieselt es, mal regnet es heftig. Wir passieren den Ort Golden und erreichen den Glacier NP. Ab Golden hatte es auch 2005 begonnen zu Regnen. Am Roger Pass legen wir einen kurzen Stopp ein und werden mit einem Murmel belohnt.





    Auch hier wurde 1885 Eisenbahngeschichte geschrieben. Die Witterungsverhältnisse am Pass, statistisch regnet es hier an 3 von 5 Tagen, im Winter fällt hier 9 Meter Schnee (9 Meter = winterliche Schneefallmenge, er liegt nicht 9 Meter hoch), das man die Lawinengefahr mit dem Bau des 8km langen Connaught Tunnels umging, der 1988 durch den Mount MacDonald Tunnel, dem mit 14km längsten Eisenbahntunnel Amerikas ersetzt wurde. Da dem Autoverkehr nach dem Bau der Straße 1962 die gleichen Gefahren drohten wie der Eisenbahn, wurden zahlreiche Lawinenschutztunnel gebaut. In solch einem Hangtunnel ist auch das Visitor Info Center am Roger Pass untergebracht. Die alten Eisenbahntrassen existieren heute noch, sie blieben als Wanderwege erhalten. Ein Kurztrail beginnt am Visitor Center, ein weiterer am 5km entfernten Loop Brook CG. Und dann gibt es auch noch Panorama Höhenwege, wie der Perley Rock Trail, der Glacier Crest Trail und Asulkan Valley Trail führen bis über die Ausläufer des Illecillewaet Glacier und Asulkan Glacier. Aber im Nieselregen, nein Danke.
    Hinter dem Glacier NP liegt der Mount Revelstoke NP, den der TCH nur am südlichen Ende streift. Dort befindet sich der Giant Ceders Trail, ein 500m langer Boardwalk führt durch den schummrigen Regenwald. 3 Km weiter liegt der Trailhead zum Skunk Cabbage Trail, Stinkkohl - und stinken tut er auch, der mit 1,2km Länge durch ein Sumpfgelände des Illecillewaet Rivers führt.






    Passiert man das Ortseingangsschild von Revelstoke, zweigt der kurvenreiche Meadows-in-the-Sky Parkway ab, der 8-9 Monate verschneit ist und nur von Juli bis September durchgehend befahrbar ist. In Revelstoke kann man sich Bikes leihen, die auf Wunsch zum Balsam Lake transportiert werden um sich den Rausch der Abfahrt zu gönnen. Die kanadische Antwort zum Downhill Vulcano Ride vom Haleakala auf Maui. Wir biegen aber links zur City zum Supermarkt ab um noch Fleisch für die letzten Tage zu kaufen.



    Dann geht’s zurück zum Ortseingang auf den KOA Campgound, kein Schotter, ein Rasenplatz unter Bäumen. Da der Regen inzwischen aufgehört hat können wir draußen unsere Bison Hamburger Pattis grillen und mit Doppelkopf den Regentag beenden.



    Links:
    Kicking Horse CG
    www.trails.com
    Kicking Horse

    • Offizieller Beitrag

    Fantastisch.
    Da kommen doch wieder ein paar Erinnerungen hoch. 1996 fuhren wir auch nach Revelstoke, eine Freundin besuchen, die dort wohnt. Wir fuhren aber von Vancouver aus ostwärts, via Kamloops nach Revelstoke.
    Den Glacier NP hatten wir nachher auch besucht, auf dem Weg zum Yellowstone NP..


    Liebe Grüsse
    Edi

  • Hallo,
    hab mich lange nicht zu Wort gemeldet. Was soll man da auch sagen :thumbup::thumbup: , die Aufnahmen sind fantastisch, wirklich nicht zu glauben, dass die aus einem Camcorder kommen.
    Wie muss da erst der fertige Film sein. Und dann noch von M.... kommentiert. : feixen : Das wird bestimmt ein Superfilm, und dann noch in HD. Darf ich mich da schon mal anmelden? :love:

    Gruß
    Udo :hallo:
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    Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
    (Hermann Hesse)
    https://youtube.com/c/udoheinl

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    21.08.2007 Revelstoke – Vancouver





    Gefahrene Kilometer: ca. 583km


    Auch heute ist das Wetter bescheiden, aber trocken. Also verziehen wir uns zur Sunshine Coast nach Vancouver. In Kamloops gibt’s Pizza im Pizza Hut. Ich glaube in Merrit war’s bei einem Tankstop als Frau auf einmal in einen Supermarkt wollte. Den Anlass weiß ich nicht mehr. Nun seitdem haben wir jedenfalls einen Passagier mehr an Bord. Kein Ahnung wer den rein gelassen hat. Immer diese Hitch Hikers. Aber der Typ war ja auch recht abgemagert, da musste man Mitleid mit haben. Wir hatten schon mit den Verkäuferinnen einen Heidenspaß damit.



    Mitten im Nichts ist dann die Mautstelle am Hwy 5, so auf halber Strecke zwischen Hope und Merrit. War es zwischenzeitlich sonnig, wird es ab Hope wieder Wolkenverhangen.




    Dem ursprünglichen Planung nach sollte es eigentlich über Whistler zurückgehen und dann per Fähre ein Wiedersehn mit Pender Hbr. Und seinem Mount Daniel. Wäre lustig gewesen mit Daniel auf den Mount Daniel zu steigen. Aber durch unsere Flucht vor dem Regen fällt das nun wegen Zeitmangel aus. Hinter Hope meint Frau: Wo liegt Harrison? Keine Ahnung, frag Lydia. Was willst Du da? Sag ich nicht, fahr hin und Lydia quatscht dazwischen: Wenn möglich bitte wenden. So geht’s über die #9 nach Harrison am Harrison Lake. Wenn ich mal Sixty Four bin könnte das als Kurort in Frage kommen. Zumindest war es das, was mir als erstes einfiel. OK, bei sonnigem Wetter wäre das Panorama sicher eine Wucht. Und wenn man an den 39° heißen schwefelhaltigen Pools der Hotel sitzt und über den breiten Sandstrand auf See und Berge schaut, sicher nicht schlecht. Harrison heißt nämlich nicht nur Harrison, sondern Harrison Hot Springs, aber an letztere kommt man nur als Hotelgast. Ich such mir zwei Parkplätze am Strand und dann geht’s los. Ja wohin denn zur Hölle? Folgen. OK folgen wir also. Alljährlich kämpfen in der Woche nach Labour Day, also Anfang September große Kinder im Sandburgenbau um den mit Preisgeldern gekrönten Sieg, der World Championchip Sand Sculpture Competition. Frau’s Hoffnung und Annahme war nun, dass man so was nicht zwischen Tür und Angel errichtet. Womit sie Recht behielt. Und ich frage mich, wie schaffen die das trotz Regenwetter, das die Dinger so lange stehen bleiben. Das ganze ist allerdings mit einem löchrigen Zaun verrammelt und durch die Tür kommt man nur gegen Eintritt. Den schenken wir uns und machen lange Hälse und/oder besteigen Parkbänke. Der Zaun ist klasse, man kann wunderbar die Kamera oben drauflegen und bekommt ruhige Aufnahmen. Nur ohne Sonne etwas schwierig vor allem im Gegenlicht zum helleren Himmel. Pi mal Daumen etwas heller gemacht und mit Photoshop dann behandelt ist das die Ausbeute:














    Unsere eigenen Versuch sind etwas kläglich dagegen.



    Dann geht’s die letzten Kilometer nach Vancouver auf den Caribou RV Park in Burnaby an der Caribou Road.



    Ein typischer enger Stadtplatz, aber die Stellplätze sind durch Hecken getrennt, es gibt eine WoMo Selbstwaschstraße, Hallenbad und mittlerweile WiFi, ja nachdem wie weit man es zum Office hat. Und mit dem 10% Gutschein von Canadadream auch einen Preisnachlass. Weiterer Vorteil, in einem Kilometer Entfernung ist die Station des Sky Train mit dem man direkt nach Downtown Vancouver fahren kann. Haben wir 2005 auch so gemacht, dieses Jahr aber nicht. Zum einem haben wir morgen noch Programm, zum anderen weiß ich wo das WoMo parken kann, zum anderen bin ich mutiger geworden und ganz wichtig, in öffentlichen Verkehrsmitteln schlaf ich sofort ein. So sind wir 2005 auf dem Rückweg ziemlich lange im Kreis gefahren, wachten auf, hatten null Ahnung wo wir sind und sind weitergefahren bis uns was bekannt vorkam.
    Für Ruhefetischisten ist der Platz ehr nichts, er wird begrenzt von der Canadian Pacific Railway und dem TCH. Uns stört so was nicht. Und für einen städtischen RV Park liegt er in bester Lage und ist wirklich hübsch. Wir schlafen einfach. Vor dem Schlafen heißt es Einparken. Auf den ersten Platz kommen wir beim besten Willen nicht drauf und wir tauschen. Beim dritten Versuch hab ich dann den Bogen raus. Und ist es nicht lustig, am ersten und am letzen Tag steht man an verschieden Orten, die tausende Kilometer von einander entfernt sind auf einem Platz gleichen Namens Caribou RV Park. Nun wandert uns letzter Lachs in Lauchsauce in die Pfanne und dann starte unser Doppelkopf Endspiel. Aber zuvor ist Car Wash angesagt.


    Links:
    Caribou RV Park Burnaby
    Sky Train

  • @ Udo:


    Zitat

    Wie muss da erst der fertige Film sein. Und dann noch von M.... kommentiert


    wer ist M....? :D






    Und auch wenn ich nicht viel hier schreib, so lese und staune ich doch immer mit, super tolle Bilder, tolle Farben!


    Und zu den Sandbauten, kann ich auch meine Bilder zeigen, nicht so toll, aber ist mein Hobby bei jedem Strandurlaub. Leider hab ich etwas zu nah am Wasser gebaut und hab etwas zu lange gebraucht ;)