BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006

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    Moin,
    Roland
    Meinst Du das:

    Gegen 13:15 bekommen wir Besuch und ich mache das erste Mal in meinem Leben ein Flugzeug an einer Tankstelle fest, eine Beaver von Tofino Air.


    Edi
    gut aufgepasst, aber 1,8 kann ich einfacher im Kopf rechnen :rolleyes: und ich wollte nicht den Klugscheißer raushängen lassen. ;(
    Soll jetzt nicht heißen das Du einer bist. ;(:aufgeb:

  • Nee, Ulrich, alles klar, habe noch mal nachgelesen.
    Ich habe dieses im Zusammenhang mit der Beaver verstanden, das Bild ist auch dort angesiedelt.
    Habe erst nicht verstanden, daß das Boot gemeint war.

  • Das nennst du Beinahekollision?


    Das ist ein etwas unbeholfenes, aber ansonsten normales Anlegemanöver. Wenn ich es auch etwas anders handhaben würde, nämlich weiter außen drehen und dann schräg nach außen, von der Seite eures Bootes kommend, an den Steg heranfahren, schöön langsam und auf die Strömung achtend.

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    Der Bums ist ja nicht mehr zu sehen. Wäre der nette Herr nicht aus seinem Steuerhäuschen gekommen, hätte es eine volle Breitseite gegeben. Und deren Kahn war aus Metall, unseres nur aus Kunststoff.

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    Am nächsten Morgen zeigt der Himmel sein übliches Bild, Coast Mountains in Wolken, Richtung Malaspina Strait zeigten sich aber Wolkenlücken mit was Blaues. Um 9:30 legten wir ab und folgten weiter dem Jervis Inlet. Der Himmel reist mehr und mehr auf und gegen 12:00 Uhr setzte sich die Sonne endgültig durch.





    Zweimal passierte uns die Autofähre Elks Cove – Saltery Bay.



    Als Ankerplatz für die Nacht hatten wir uns noch nichts Endgültiges ausgeguckt, aber irgendwo in der Blind Bay sollte es sein. Die Blind Bay wird gebildet durch Hardy Island im Norden und Nelson Island im Osten und Süden, westlich zur Malaspina Strait ist sie offen, von ein paar Inselchen einmal abgesehen. Wie der Name schon aussagt ist die Blind Bay keine Richtige Bay, es gibt auch im Osten einen schmalen Zugang zwischen Hardy Island und Nelson Island, die Telescope Passage.



    Da sollte man aber wegen der Felsen im Wasser nur bei Hochwasser durchfahren, das hatten wir aber nicht. An der Nordseite liegen zwischen zwei Fischfarmen die Perls Islets, Felsen im Wasser die der Verfasser unseres Revierführers so genannt hat. Für den, der sich da zwischen den Felsen durchwuselt, gibt es zur Belohnung einen Ankerplatz für ein Boot. Für uns wäre die Tagesetappe zu kurz.
    Für den, der es auf dramatische Sonnenuntergänge abgesehen hat, bietet sich die Dogfish Nook in der Mitte der Westküste von Hardy Island an, Heckleine zum Ufer aber nicht bei NW Wind zu empfehlen. Den hatten wir aber heute. Richtig gelesen, heut gibt es zur Abwechslung mal Wind. Als wir das Westende von Hardy Island erreichen können wir tatsächlich zur Abwechslung mal Segel setzen.





    Irgendwas mit um die 12-14 Knoten, also genug um unter Segel voran zu kommen. Vor der Blin Bay angekommen schauen wir uns erstmal den Musket Island Marine Park auf Hardy Island an. Das sind aber alles nur Plätze mit Heckleine und zudem kommt da abends keine Sonne hin, auch springt kein Funke über das wir da hin müssten. Da die Telescope Passage abends auch im Schatten liegt, wenden wir uns der Ballet Bay im Süden der Blind Bay zu. Es ist wohl der einzige Ort dort in der Gegend, der seinen Namen nicht nach einem früheren Seefahrer erhalten hat. Sie verdankt ihren Namen der Ballerina Audree Thomas, Tochter von Harry und Midge Thomas dehnen Land rund um die Bay gehört. Die Bay liegt zwischen einer Reihe Inselchen und Felsen in Norden und Nelson Island im Süden, die schmale Zufahrt befindet sich im Westen.



    nördliche Einfahrt


    Es gibt noch eine nördliche Einfahrt, wo man aber nur bei Niedrigwasser wegen der Felsen durchfahren sollte und sehr langsam, die beiden Marker immer schön in einer Linie, es gibt nur wenig Raum für Fehler.
    Wer den Sonnenuntergang in voller Schönheit von Bord erleben möchte, fährt nicht in die Ballet Bay, sondern wirft in Sunset Cove seien Anker, man kommt aber durch eine Lücke zwischen den Felsen auch später mit Dinghi dort hin.


    westliche Einfahrt von der Ballet Bay aus


    Im visuellen Schnittpunkt zwischen dem Gap und der westlichen Einfahrt werfen wir unsern Anker in der Ballet Bay, nachdem wir ihn endlich gefunden haben.


    da gehts durch







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    Ja was sehen meine trüben alten Augen bei der üblichen Guten Morgen Zigarette?



    Blauer Himmel. Und noch besser, Blauer Himmel mit steifer Brise.
    Um 9:30 tuckern wir durch den Kanal zurück in die Malaspina Strait und setzen Segel, Ziel ist wieder Pender Hbr. Zum einen, um Madeira Park noch einmal unsere Vorräte für die restlichen Tage zu füllen, zum anderen um mal wieder Online gehen zu können. Der Wind steht wirklich ausgesprochen günstig. Um 12:00 sind wir schon wieder auf Höhe des Agamemon Channel.





    Der Wind meint es heute wirklich gut und wir fahren unter Segel in Pender Hbr. ein. Auch das Wissen um die Felsen in der Einfahrt und die Enge bei den Skardon Islands hält mich nicht davon ab, es ist doch ein anderes Fahren wenn man die Örtlichkeiten schon kennt. So gleiten wir Richtung „unserer“ Garden Bay. Als wir in die diese abbiegen hohl ich die Genua ein (das vordere Segel) und Frau macht sich bereit am Anker. Für die Ankerwinsch muß nun leider wieder der Motor angeworfen werden, dann wird in den Wind gedreht und das Großsegel eingeholt. Das Timing passt, als das Segel eingepackt ist, steht das Boot im Wind und ich höre den Anker nach unten rauschen. Danach geht Frau ihrem Laster nach und geht schwimmen – ich surfe, richtig im Internet, der Account funktioniert also immer noch. :) Kurz nach vier tuckern wir mit unserem Dinghi rüber nach Madeira Park zum Einkaufen.




    Auf dem Rückweg machen wir noch einen Schlenker durch die Gunboat Bay.






    Two much money wird dazu jemand morgen sagen.




    Als wir wieder zurück bei unserer Yacht sind, haben wir Gesellschaft bekommen, die lose Verabredung mit den Kanadiern aus Princess Louisa wurde von ihnen eingehalten. Mit dem Dinghi geht’s noch mal zum Dinghi Dock der Sportsbar und wir verabreden uns beim Abendessen zu einem morgigen gemeinsamen Sail Away.


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    Gegen 10:00 Uhr verlassen wir gemeinsam mit unseren Kanadiern bei blauem Himmel Pender Hbr. mit Ziel Smuggler Cove. In der Malaspina Strait angekommen können wir wieder Segel setzen und es geht im Kaffeefahrttempo an Secret Cove vorbei nach Smugglers Cove wo wir gegen Mittag ankommen.


    ein Schleppverband, man beachte die Länge des Seils


    Laut Revierführer ist die Einfahrt 15 Meter breit, nur steht da nicht bei, bei welchem Wasserstand und gefühlt sind das bei Niedrigwasser wenn es hochkommt doppelte Rumpfbreite, wo es ausreichend tief ist. Auch der GPS Plot wird schon über das Riff geführt.


    Capri Is. links von der Einfahrt


    die Durchfahrt bei Niedrigwasser



    Smuggler Cove ist nicht nur ein Name, er war auch während der Prohibition in den 30iger des letzten Jahrhunderts Programm, ein geheimes Transitlager bevor es in die USA weiter ging. Vorstellen muß man sich diesen Allwetterankerplatz als eine liegende 8 die mit einem Kanal mit einer liegenden Null verbunden ist. :D Das erste Becken hinter der Einfahrt wird durch Felsen und Inselchen vom zweiten Becken getrennt.



    Im zweiten Becken ist dann in der Mitte noch ein Felsen, der auch bei Niedrigwasser immer noch mit Wasser bedeckt ist, die maximale Wassertiefe beträgt 2-4 Meter (bei Niedrigwasser) Zu dem hinteren Becken kommt man durch einen Kanal der zwischen den beiden privaten Inselchen durchführt, die Wassertiefe beträgt 90cm! Man kommt also nur bei Flut rein oder raus. Zudem liegt dieses Becken hinter einem kleinen bewaldeten Hügel, so das es abends früher im Schatten liegt. Wir endscheiden uns für das zweite Becken, der Kanadier wirft den Anker und Frau steigt in das Dinghi um sie abzuhohlen. Zuerst wird frau aber gleich eingesetzt um deren Heckleine am Ufer durch den Eisenring zu führen und zum Boot zurück zu bringen. Derweil dreh ich Kreise um den Felsen im Wasser. Der Anker fasst aber nicht richtig, also wird das ganze Manöver nochmal wiederholt. Ich dreh hier schon Stunden, hier so meine Runden geht mir da durch den Kopf, aber gegen 12:30 ist es vollbracht, die beiden sind an Bord und just for fun gehts wieder hinaus auf die Malaspina Strait.


    da wo das Meer dunkler ist, da ist der Wind


    Ich übergebe das Ruder an unsere Gäste, wir setzen Segel und fahren einfach weiter auf die Malaspina Strait hinaus. Der Wettergott ist uns hold und wir machen ordentliche Fahrt.





    voraus Texada is.



    Nach einer Stunde drehen wir um und nehmen Kurs auf Secret Cove. Obwohl die beiden auf Vancouver Island seit Jahren wohnen, waren sie noch nie in Secret Cove. Wir erinnern uns, Secret Cove kann man sich als dreiblättriges Kleeblatt vorstellen.



    Zuerst geht’s geradeaus in die Bucht die direkt hinter der Einfahrt liegt. Dort liegen die Werft und einige Bootshallen zum Überwintern.



    links oben Jolly Roger Inn und Pub


    Ich kann nun endlich die Aufnahmen bei Sonne machen, die mir zu Anfang verwehrt wurden. Obendrein zeigt sich Secret Cove von seiner schönsten Seite, wir haben Flut, befinden uns also nicht im „Keller“ wie am Anfang der Reise, als wir bei Niedrigwasser ankamen und wir 4,60m tiefer waren. Dann geht’s in die links von der Einfahrt gelegene Bucht mit der öffentlichen Marina, Tankstelle und kleinem Supermarkt.



    Tankstelle, Supermarkt und Pub


    Anschließend in die Dritte, die rechts von der Einfahrt liegt. Beide Seiten dieser Bucht sind von Stegen samt den dazugehörigen Wochenendhäusern gesäumt. Too much money meinen unsere Gäste, Too much money.











    Inzwischen hat sich der Wind gelegt und wir motoren zurück nach Smuggler Cove.





    Um 17:30 treffen wir uns noch einmal an Bord der Kanadier zum gemeinsamen Abendessen und Adressen austauschen. Die kleine 30 Fuß Jacht hat sogar eine Windsteueranlage. Damit war er mit seiner Tochter nach Hawaii und zurück gesegelt. Das Problem war der Rückweg, der hat wegen Windstille und Sturm etwas länger gedauert als geplant, so daß ihnen fast das Wasser ausgegangen wäre. Für uns wäre das nix, drei Wochen nur Wasser. Um 20:00 verabschieden wir uns um noch einen kurzen Trail um die Bucht zu laufen. Wir fahren durch den Kanal ins dritte Becken und gehen an Land.








    Dieses schöne Fleckchen Erde war natürlich schon vor dem weißen Mann besiedelt, man findet noch alte Fischteiche der Sechelt Indianer am Ufer. Einst waren die Ufer nicht von Ferienhäusern gesprenkelt, sondern von ihren Dörfern. Besucher waren immer willkommen und man ehrte sie, indem man sie zum Essen einlud. Das Teilen der landschaftlichen Schönheit mit den Besuchern war ein Weg dem Schöpfer Danke zu sagen. Geblieben von dem Mi-la Miwala – Willkommen der Sechelt ist der Name der Passage zwischen der Halbinsel und Thormanby Island, die Welcome Passage


    Grant Is. und Blick auf die Welcome Passage im Hintergrund


    und der Name der Halbinsel – Sechelt Peninsula. Nein sie sind nicht ausgestorben, sie haben sogar als erster Stamm 1988 das Recht der Selbstverwaltung ihrer Gemeinde erhalten, wie jede andere kanadische Gemeinde auch, Sechelt Village, „The Land Between Two Waters“ an der schmalsten Stelle der Halbinsel gelegen, dort wo sie nur ein Kilometer breit ist, Strait of Georgia auf der einen und Sechelt Inlet (Zufahrt über Skookumchuk!) auf der anderen Seite.


    Grant Is.



    Thormanby Is.



    Smuggler Cove im Mondlicht

  • Hallo Ulrich,


    ich lese übrigens auch noch mit und habe viel Vergnügen an Deinem schönen Bericht und den tollen Fotos! :thumbup:


    Viele liebe Grüße
    Liane :hallo:

    Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. (Noël Coward)

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    ich lese übrigens auch noch mit und habe viel Vergnügen an Deinem schönen Bericht und den tollen Fotos!


    Man hat fast das Gefühl, man sei selber dabei gewesen.


    Danke, das freut einen doch. :bounce:

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    Heute gibt es wieder wunderschönes Wetter und wir wollen her eigentlich gar nicht weg. Wir sitzen an Deck schauen zu wie sich allmählich die Bucht leert. Unsere Kanadier sind schon lange verschwunden. Sie haben schon früh um 7:00 Uhr die Anker gelichtet. Für sie geht es heute nach 3 Monaten Törn durch den Desolation Sound und die Sunshine Coast zurück nach Nanaimo auf Vancouver Island, quer rüber über die Strait of Georgia. Am Wochenende ist große Party wegen ihrer Silbernen Hochzeit. Wir wurden eingeladen mussten aber leider absagen, denn dann sitzen wir schon wieder im Flieger nach Hause. Wir wollen nicht weg, sagte ich das schon? Ja hatten wir schon, aber es ist halt so, wie wollen hier nicht weg, aber nach wollen fragt ja keiner. ;( So Packens wir dann. Erstmal den Außenborder vom Dinghi wieder auf Deck verfrachten, noch eine Rauchen nach der schweren Arbeit und dann hilft alles nichts. Gegen 10 Uhr tuckert der Motor wieder, die Heckleine wieder eingeholt und frau lichtet den Anker.


    Einfahrt Smuggler Cove, wer genau hinsieht, sieht auch die Felsen im Wasser


    Ein Blick zurück, nach uns verlässt der letzte die Cove. Der Wind bläst schwach, zu schwach um gegen den Strom durch Mi-la Miwala, die Welcome Passage, zu kommen,



    bei Grant Is. sind es 3kn gegen uns, wir würden auf der Stelle stehen, wenn wir versuchen wollen dadurch zu Segeln. Allgegenwärtig ist heute wieder Treibholz.




    Treibholz wohin man schaut, kein Wunder das die Küsten damit gepflastert sind. Auf Höhe vom Leuchtturm auf Merry Is, den wir gegen 11:25 Uhr erreichen, wird es besser, nun nimmt uns auch der Gezeitenstrom in Empfang. Für die knapp 4 Meilen haben wir also gute 90 Minuten benötigt.






    Nun setzen wir Segeln und plätschern unter Autopilot unserem Ziel Plumper Cove entgegen. Wir haben alle Zeit der Welt, denn wir wollen ja hier nicht weg, erwähnte ich das schon? :rolleyes:




    Nein das, was Ihr da an Steuerbord seht sind keine Inseln, da zieht ein Schleppverband vorbei. Die Teile werde ich morgen noch verfluchen. Im Hintergrund ist Vancouver Island zu sehen.



    Um 13:14 erreichen wir die Trail Inseln, 90 Minuten später sind wir auf Höhe von Sechelt und können einmal lang durch das Sechelt Inlet schauen, an dessen Ende Skookumchuck liegt, wer kann sie sehen? :D




    Die White Islets mit ihrer Vogelkolonie ziehen wieder vorbei, ebenso ein weiterer Schleppverband.



    Um 16:30, als Gower Point voraus in Sicht kommt, frage ich Frau ob sie heute noch mal schwimmen will, letzte Möglichkeit. Sie bejaht und wir beenden unsere Schleichfahrt. Segel rein und Motor an und 30 Minuten später erreichen wir Gower Point und drehen ab nach Backbord um durch den Shoal Channel diesmal in den Howe Sound zu fahren. Heute haben wir kein Niedrigwasser, kein schlechtes Wetter, also müssen wir auch nicht um Keats Island herum um nach Plumper Cove zu kommen. Tief ist das Wasser aber wirklich nicht aber wir schrammen nirgendwo drüber.


    Shoal Channel, rechts Keats Island


    Gibsons Landing


    Keats Island


    Fähranleger auf Keats Island



    Der Fähranleger von Keats Island kommt in Sicht und auch die Autofähre, die größte ihrer Art die wir hier gesehen haben. :D



    Gegen 6 liegen wir dann an unserer Mooring in Plumper Cove. Frau spielt noch mal Robbe und macht die Bucht unsicher. Wieder an Bord kommt der Park Ranger vorbei um die Mooring Gebühr zu kassieren





    und um 21:30 haben wir wieder Besuch. Fütterung der Raubtiere ist wieder angesagt, oder muß es Schutzgelderpressung heißen? :D




    Um 10 Uhr verkriechen wir uns dann unter Deck und irgendwann sind wir beide eingeschlafen.

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    Auch heute begrüßt uns der Morgen mit einem strahlend schönen blauen Himmel. Frau kann nicht anders und nimmt die letzte Gelegenheit wahr und macht noch mal die Bucht unsicher, einmal Shelter Islets hin und zurück. Dann heißt es Abschied nehmen und (Mooring)Leine los. Wir tuckern gegen den Wind und setzen Segel. Anscheinend will uns Kanada auf den schnellsten Weg loswerden, den es bläst ja richtig, zwischen den Insel schöner Düseneffekt, da liegen wir dann sogar auf der Seite und bekommen das erste Mal Spray ab. Das hatten ich mir so gedacht als wir auf dem Shoal Channel waren, deswegen fuhren wir nicht raus auf die Strait of Georgia, sondern durch den Howe Sound, das ist auch die etwas längere Strecke, denn, sagte ich das schon, wir wollten ja nicht zurück. Zwischen Keats und Bowen Island pfiff es dann anständig schön durch den Colling Wood Channel und im Queen Charlotte Channel zwischen Bowen Island und Festland hatten wir dann eine steife Brise von vorn. Von vorn heißt, das man dann kreuzen muss, also im Zick Zack fahren, denn gegen den Wind kann man ja nicht segeln, maximal 38° mehr ist nicht drin. Die engste Stelle ist dann zwischen Horseshoe Bay und Snug Cove auf Bowen Island, eng wegen dem Verkehr.
    Wir kommen zu einem tollen Zeitpunkt an. Zum einen kreuzt zwischen Horseshoe Bay und Snug Cove die entsprechende Fähre. Dann kommt uns noch die Fähre von Horseshoe Bay nach Gibsons und von Horseshoe Bay nach Nanaimo und Viktoria in die Quere. Damit nicht genug, in der Mitte des Channells fährt dann auch ein Schleppverband mit drei „Inseln“ am Haken und andere Segelboote gibt’s auch noch. Frau hat immer ein großes P im Gesicht, wenn ich anderen Schiffchen so nahe komme, aber man hat ja immer den Ehrgeiz mit der optimalen Anzahl von Schlägen (Schlag die Strecke zwischen der nächsten Wende beim Kreuzen) zu kreuzen. Immer ging das hier aber nicht, Berufsschifffahrt hat nun mal Vorrang.




    Um 14:30 sind wir dann aber durch und haben Point Atkinson wieder erreicht, wir befinden uns wieder auf Strait of Georgia und voraus taucht Vancouver auf. Letztlich haben wir den richtigen Kurs gewählt, denn auf der Strait ist der Wind fiel schwächer, wir können unser Ölzeug wieder ausziehen, denn ohne war es doch etwas frisch.





    Vancouver liegt ja auch hinter einer Narrow, First Narrow genannt, nur das dort für gewöhnlich keine starke Strömung herrscht, außer heute. Ein paar wenige Tage im Monat gibt es, wo es auch dort eine 6 Knoten starke Strömung hat, aber wir haben Flut, wir fahren also mit der Strömung hinein. Und Vancouver ist ja eine Hafenstadt, nicht nur eine Marina. Es fahren mit uns also auch größere Pötte da rein und die fahren etwas schneller als wir. Ab der Lions Gate Bridge, die sich über First Narrows spannt, ist aber Speed Limit 7 Knoten und da können wir heute locker mithalten. Ich schau mich um und sehe nur einen großen Pott der auch unseren Kurs hat. Die Entfernung von uns schätzte ich aber soweit weg, dass wir zuerst an der Brücke ankommen werden. So ist es auch, aber dennoch, es ist ein ganz komisches Gefühl wenn ein 250 Meter Containerschiff hochgestapelt hinter einem herfährt und um einen herum das Wasser auf Grund der heutigen starken Strömung nur so brodelt, als würde man auf einem Kochtopf fahren. Es ist ja nicht nur eine Stahlwand hinter einem, ehr ein ganzer Berg aus Stahl und bei der Nähe sehen die uns ja auch nicht mehr. Hinter der Brücke wird dann das Fahrwasser für uns wieder breiter und wir halten uns mehr rechts Richtung Stanley Park, während Conti in dem Fahrwasser bleiben muss. Ich nehme die Fahrt aus dem Boot und langsam zieht er an uns vorbei.


    der Kleine wars


    Second Narrows, darüber verläuft der TCH




    Bevor es in die Sunsail Marina geht heißt es voll tanken. Dafür gibt es eine schwimmende Tankstelle mitten auf dem Wasser am Rande der Startbahn für die Wasserflugzeuge. Alles belegt, also ziehen wir Kreise um die Tankstelle und warten bis einer ablegt. Nach 10 Minuten ist dann Platz und wir legen rückwärts an und lassen uns vollaufen. Viel ist es nicht, wir haben ja seit Egmont das meiste nur gesegelt.




    Dann geht es langsam nach Coal Harbour hinein und über Sprechfunk melde ich uns dann schon mal an. Man erwartet uns bereits und hat Platz geschaffen. Ob wir uns das alleine zutrauen werden wir gefragt. Aber natürlich. Wieder geht’s rückwärts ohne Bums an den Steg.




    Wir sind leider angekommen. Einen Tag zu früh, aber da es bei der Ankunft ja schlechtes Wetter gab, wollte ich noch ein paar Lücken filmischer Art schliessen. Wir brutzeln unser letztes Abendessen an Bord und gehen danach noch einmal Richtung Stanley Park.




    Bevor es ganz dunkel ist sind wir wieder ein Bord. Unsere vorletzte Nacht an Bord.

  • Hallo Ulrich,


    in meiner unnachahmlichen Art möchte ich meinen Kommentar abgeben:


    Schön!


    Jetzt die Fragen:
    Waren das alles Fotos oder aus Video heraus gecaptured und mit welchen Geräten wurde gearbeitet?


    TschÖ


    Roland

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    Moin,
    ja das sind alles Framesgrabbs von der FX-1, gecaptured mit TopazMoments, mit den Standart Settings der FX-1.
    Die allerersten Fotos, dort wo Weizen draufsteht, sind TL Capture von Edius. Danach habe ich den besseren Weg über Topz genommen.
    Gruß
    Ulrich

  • Verstanden, aber ich bin noch nicht ganz befriedigt.
    Die Bilder sind skaliert, welcher Kompressionsfaktor? Ich sehe Kompressionsartefakte.


    Ansonsten: schöne Reise, nett erzählt.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    ja die Bilder sind skaliert, auf die Anzeige im Forum von 800x450.
    Gruß
    Ulrich

    • Offizieller Beitrag


    Auch heute lacht wieder die Sonne vom Himmel, dennoch müssen wir an die Abreise denken. Gegen 11 Uhr machen uns auf den Weg unseren Mietwagen von AVIS, 757 Hornby Street/W Geogria St im Hotel Vancouver, abzuholen.






    Wi

    eder geht es entlang der Uferpromenade und an der kleinen Mall an der Waterfront Station geh ich erstmal zum Mac und Frau nach Starbucks. Am Hotel Vancouver finden wir das AVIS Büro auf Anhieb, wir kommen sofort dran, nur den Weg in die Tiefgarage zu finden ist etwas abenteuerlich. Nun wollen wir eigentlich zur Capilano Suspension Bridge , im Capilano River Regional Park, aber bei den Eintrittspreisen von 30 CAN$ pro Person plus Parken, da sagen wir doch gerne Nein Danke! Bei meiner Höhenangst könnte ich bei den Massen da sowieso nicht rüber gehen. Zudem gibt es eine weitere Hängebrücke völlig gratis gleich neben an im Lynn Canyon Park. (Karte)


    Aber wenn wir schon mal hier sind. Wir parken das Auto am nördlichen Ende des Parks wo sich der Staudamm des Capilano Rivers befindet.




    Von dort wandern wir westlich des Rivers bis zur Fee Area und östlich wieder zurück.




    Kurz vor dem Aufstieg zum Parkplatz am Fuße des Wasserfalls, der durch den Stauseeüberlauf gespeist wird, befindet sich die Capilano Salmon Hatchery. Auch für den Nichtangler interessant ist die gläserne Fischtreppe wo man die Lachse und andere Fische dabei beobachten kann, wie sie über die Treppe bergauf schwimmen. Der Eintritt ist frei.
    Den Lynn Canyon lassen wir Lynn Canyon sein, wir haben ja morgen noch ein bisschen Zeit.
    Stattdessen wollen wir in die Horseshoe Bay und eventuell dort unsere Henkersmahlzeit einnehmen. Auf dem Weg liegt der Cypress Provincial Park. Er ist nicht nur der Hausberg von Vancouver zum Skilaufen, sondern auch einer der Austragungsorte der olympischen Winterspiele 2010 (Ski-Freestyler und Snowboarder). Wir wollen da weder Wandern und Skilaufen schon gar nicht, uns geht es um die Aussicht auf Vancouver. Man muss nicht ganz hochfahren schon bei der zweiten Kehre ist der Aussichtspunkt. Achtung WoMo Fahrer, es gibt keine Stellplätze für WoMo’s in diesem Park. (Karte)






    Um 5 treffen wir dann in der Horseshoe Bay ein und landen erstmal in den Warteschlangen zu den Fähren. Es herrscht Hochbetrieb denn wir haben ja Freitagabend und es geht ins Wochenende. Also wenden und retour. Als Endschädigung gibt’s dafür einen Parkplatz direkt an dem kleinen Park am Hafen.







    Wir schlendern auf den Pier und werfen einen Blick auf die Karte des Restaurants direkt am Hafen. Für die Lage sind die Preise akzeptabel, den Platz für unsere Henkersmalzeit haben wir also gefunden. Wir nehmen auf der Terrasse Platz und beobachten das Treiben im Hafen, das Kommen und Gehen der Fähren. Dann werden unsere Nudeln mit Meeresfrüchten serviert. Pappsatt geht es anschließend auf den Heimweg.
    Wir beten inständig dass alle Bewohner Vancouvers mittlerweile zu Hause sind, leider sind sie das nicht. Der allabendliche Stau über die Lions Gate Bridge ist im vollem Gange. Verursacht wird er durch die Ampel am Ende des Stanley Parks Causeway’s und der Rückstau betrifft auch den Marine Dr. An der Kreuzung Marine Dr/Taylor Way angekommen wird schnurstracks gewendet und rauf geht’s es auf den TCH, den Trans Canada Highway, den wir 2005 in der ganzen Länge von Ost nach West gefahren sind. Stau- und Stressfrei geht’s über die Iron Workers Memorial Bridge über die 2nd Narrows und dann immer am Hafen entlang durch Gastown zurück zum Parkplatz an der Denman St am Coal Hbr. Da fragt man sich, warum die alle so gerne auf der Lions Gate Bridge im Stau stehen wollen. Koffer packen wollen wir beide nicht, also gibt’s noch einen Verdauungsspaziergang im Stanley Park und die Skyline von Vancouver bei Nacht.


    • Offizieller Beitrag

    Abreisetag, der übelste Tag eines Urlaubs. Packen ist in Windeseile erledigt. Da in der vorderen Kajüte ja niemand Quartier bezogen hat, lagen dort unsere Koffer. Richtig Koffer, keine Seesäcke, völlig unseemännisch. Koffer haben Rollen, Säcke nicht. Und diese Koffer haben wir nie ausgeräumt. Was wir brauchten haben wir entnommen und die Dreckwäsche kommt nun einfach obendrauf, Stativ hinterher, fertig. Dann schön vorsichtig nach oben getragen um keine Kratzer zu hinterlassen. Wir lagen ja komfortable längs zum Dock, also kein Balanceakt über die Planke. Übergabe war eine Formalität, vielleicht haben sie auch in unserer Abwesenheit schon einmal nachgeschaut. Beinah vergessen, Tankquittung vom ersten Tanken in Gibsons eingereicht, der Kahn wird ja voll getankt übernommen und zurückgegeben und voll war der Tank ja nicht bei der Übernahme. Ob wir das Tauchen noch abwarten wollen? Tauchen? Ja heute werden die Yachten abgetaucht um festzustellen ob man Grundberührung hatte. Klar warten wir, hatten wir ja nicht, aber vielleicht unser Vorgänger, denn das nicht jedes Mal nach der Rückgabe abgetaucht wird bekamen wir gleich mit. Die baugleiche „grüne“ Yacht, wegen der grünen Persenning, hatte heftige Grundberührung gehabt, da waren Bolzen, die den Kiel halten beschädigt. Man sollte, Kosten hin, Kosten her für den Taucher, immer sofort kontrollieren.
    Bei uns fand man nix, Grundberührung hatten wir ja auch keine gehabt.
    Man wünschte uns eine gute Heimreise und baldiges Wiedersehen, dann fuhr ich das Auto vor, klappte die Rückbank um, anders passten die beiden Koffer nicht hinein.
    Ein letzter wehmütiger Blick zurück, na ja, wir kommen ja wieder, nächstes Jahr. Abflug war irgendwann am Spätnachmittag also ging es noch mal über die Lions Gate Bridge Richtung Lynn Canyon. Den zu finden war nicht das Problem, nur hatten wir keine Ahnung wo dort die Hängebrücke ist. Also parkten wir in Küstennähe das Auto und wanderten Stromaufwärts. Der Abflugtermin rückte näher, wir mussten umkehren ohne die Brücke zu erreichen. Aber schön war’s trotzdem. Da die Kameratasche schon reisefertig gestopft war, gibt es auch keine Bilder davon. Kurz vorm Parkplatz sahen wir dann eine Frau mit Hundi Gassi gehen, die das Idealgewicht schon vor Jahren überschritten hatte. Sie erklomm eine Böschung um direkt zum Parkplatz zu kommen und da war sie verschwunden. Uiii, hingefallen. Wir machten Tempo und da sahen wir die Bescherung, sie war ausgerutscht und kam von alleine nicht mehr auf die Beine. Gebrochen war nix, also wuchten wir sie wieder mit vereinten Kräften auf die Beine, während Hundi um uns herum sprang. Wie glücklich war ihr Gesichtsausdruck. Nach dem üblichen Small Talk wurde es nun wirklich Zeit, dass wir endlich zum Flughafen kommen. Die Straßen waren frei und stressfrei erreichten wir den Flughafen. Wie üblich setzte ich Frau samt Gepäck am Terminal ab, ich fuhr alleine zum Car Rental Return und schlenderte die paar Meter wieder zu Fuß zurück. Dieses Mal gab es keine Steuererklärung am Flughafen, dafür hatten wir zu wenig gekauft. Steuererklärung? Richtig. Die kanadische Salestax setzt sich zusammen aus je 7% Provinzial Tax und Govermenttax. Letztere bekommt man als Ausländer zurück. Gilt für Einkäufe, aber auch für Übernachtungskosten, aber nicht für Tankquittungen. Muss man eigentlich vor dem Einchecken machen, weil es sein kann, dass die die Sachen sehen wollen. Man geht also zum entsprechenden Schalter, holt sich das Formular, trägt alle Einkäufe ein, geht zurück und lässt sich die Liste abstempeln gleich genehmigt. Dann hat man zwei Möglichkeiten per Brief einreichen und auf die Überweisung warten, Kosten der Überweisung/Scheck auf eigene Kosten, oder nach nebenan gehen zum „Inkassobüro“. Die ziehen 25% Bearbeitungsgebühr ab und zahlen Cash aus. Oder war’s Kreditkarte?
    2005 haben wir das gemacht und 92 CAN$ kassiert, dieses Jahr lohnte das nicht, wir hatten ja keine Übernachtungen. Ab durch die stresslose Sicherheitskontrolle. Sobald sich eine Schlange drohte zu bilden wurde gleich eine neue Kontrolle aufgemacht, kein Vergleich mit Frankfurt halt. Noch kurz in den Duty Free und zwei Stangen Drogen gekauft, im Raucherknast noch einmal schlechte Luft inhaliert und ab zum Boarding. Mit Fotos vom Essen und Luftbilder von Grönland muss ich passen, auch zum Unterhaltungsprogramm kann ich keine Angaben machen. Als der Flieger pünktlich abhob und die Räder eingezogen wurden, war ich schon wie üblich eingeschlafen. Kurzes Nickerchen bis zum Abendessen und dann umgedreht und weitergeschlafen bis zum Frühstück. Die Flugzeiten nach Vancouver sind ja wesentlich kürzer als zur US Westküste und so wachte ich erst zum Frühstück wieder auf um dann bis zur Landung weiter zu dösen. In Frankfurt angekommen mussten wir uns dann sputen um unseren Anschlussflieger zu bekommen, der 30 Minuten früher abflog. Kann mir einer erklären warum ich aus einem Flugzeug aussteigend gleich wieder durch eine Sicherheitskontrolle soll, deren Warteschlange einmal um den Flughafen von Vancouver geht? 15 Abfertigungen und eine offen. Wir sollten nicht hier warten, sondern durch die Shops durchgehen. Taten wir, nur das dort auch nicht weniger los war. Also Augen zu und durchgedrängelt. Also so ginge das ja nicht, wäre ja unser Problem, wenn wir so knappe Anschlussflüge buchen. Stimmt, meinte ich, aber Euer Problem, wenn man keine knappen Anschlussflüge bucht, und Ihr dann die Flugzeiten ändert, fauchte ich zur Kontrolle zurück. Abgehetzt kamen wir just passend zum Boarding am Gate an. Und 90 Minuten später waren wir dann wieder zu Haus und der Urlaub aus.