BC Sunshine Coast - Logbuch eines Segeltörns 2006

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    Wie es begann:


    Die Idee eines Segeltörns in kalten Gewässern, so dachten wir damals noch, wurde spontan am Ende einer Trans Canada Reise mit dem WoMo geboren. Wir das sind ich und die wohl beste Ehefrau der Welt. 2005 sind wir von Toronto über den TCH, den TransCanda Hwy. nach Vancouver gefahren, in nur 3 Wochen. In Vancouver angekommen steuerten wir den Campingplatz in Burnaby an, ruhig gelegen zwischen Bahnschienen und TCH :D , aber für einen Stadt Campingplätze wunderschön, denn die Plätze sind durch Hecken voneinander getrennt. Eine RV Waschmöglichkeit gibt es auch, Canadream möchte die RV’s ja auch außen besenrein zurück bekommen.


    Obwohl teurer, ist dieser Platz dem stadtnäheren unter der Lions Gate Bridge in West Vancouver vorzuziehen, denn Burnaby ist an dem SkyTrain angebunden. Mit ihm fährt man staufrei direkt in die City, mit Aussicht, der Nahverkehr von und zu www.keatscamps.com bleibt während der Rush Hour auf der Lions Gate Bridge stecken und zu Fuß muss man erst über die Brücke und dann durch den ganzen Stanley Park um die Stadt zu erreichen.
    In Waterfront Station steigt man dann direkt im Zentrum aus, nur wenige Schritte vom Hafen, Gastown, Stanley Park und Robsen St entfernt.
    Wir wandten uns nach Westen zum Stanley Park. Ich hatte den Hafen im Visier und die Totem Poles. An der Uferpromenade ging’s am Wasserflugzeug City Hafen vorbei Richtung Coal Hbr. Mit Kohle hat’s da nimmer zu tun, da liegt heutzutage eine Segelyacht neben der anderen. Wer Glück hat, kann auch Megayachten sehen. Am Ende vom Coal Hbr wehte eine uns bekannte Flagge im Wind und wir stolperten förmlich über die Preistafel. Sunsail! Sunsail hat eine Basis in Vancouver? Wussten wir nicht. Sunsail ist ein Yachtcharterer mit dem wir nur gute Erfahrungen gemacht hatten.


    Wir schwappten uns also die Preisliste und schlenderten weiter Richtung Stanley Park. Auf einmal sagte meine Frau: Was ist das denn hier hinten auf dem Deckplan der 37er? Wir schauten uns beide an und sagten: Ein Badezimmer! An Stelle eines der üblichen Duschklos (Heads) fehlte hinter (achtern) eine Kajüte und an deren Stelle war ein Badezimmer eingezeichnet. Wir drehten auf der Stelle um, das mussten wir uns näher ansehen. Wir hatten Glück oder auch nicht, denn wir hatten ja Juni, Vorsaison also, und das Boot, richtig nur eins, welches dem Deckplan entsprach lag am Kai. Nagelneu war es, 8 Monate alt und wirklich an Stelle der zweiten Achterkajüte hatte es ein Bad, also ein Head (WC) und daneben die Dusche mit einer Art Saunasitzbank.
    Der Salon war länger, dafür die Kajüte vorn kürzer. Endlich mal ein großer Pantry, obendrein in L-Form. Praktisch. Heizung war auch an Board. Wann wir denn fahren wollten, wurden wir gefragt? Monat Juni dachten wir uns. Dann bräuchte man keine Heizung. Die Sun Shine Coast heißt ja so, weil da die Sonne scheint und im Juni hat das Oberflächenwasser in den Inlets und der Strait of Georgia schon 19°und mehr, im Sommer können es in den Inlets bis 24° werden, weiter nördlich im Desolation Sound. Ungläubige Blicke unserseits. Das Wasser kommt nicht mit der kalten Alaskaströmung, die vor Vancouver Island fließt in Berührung, die Gezeiten sorgen auch für keinen nennenswerten Austausch, so das es sich richtig erwärmen kann.
    Und wie sieht es mit Revierinformation aus? Ist alles an Board, Seekarten, Führer, Gezeitentafel und Karten-GPS. Wow ein Karten GPS im DIN A5 Format. :hossa:
    Als wir die Basis kurz darauf verließen hatten wir die Yacht für Juni 2006 geblockt. Genauen Termin gibt es erst in 4 Wochen, ehr kann man keine Flüge soweit im Voraus buchen. das gabs noch nie, einen Urlaub im Urlaub buchen.


    Wir sehen uns also im Juni 2006, wer kommt mit?


    Inhaltsverzeichnis:
    03.06.2006 Ankunft in Vancouver


    04.06.2006 Vancouver


    05.06.2006 Gambier Island


    06.06.2006 Plumper Cove Marine Park


    07.06.2006 Plumper Cove Marine Park, Gibsons Landing


    08.06.2006 Plumper Cove nach Secret Cove Marina


    09.06.2006 Secret Cove Marina


    10.06.2006 Secret Cove Marina nach Pender Harbour


    11.06.2006 Pender Harbour


    12.06.2006 Pender Hbr – Nelson Island - Pender Hbr.


    13.06.2006 Pender Hbr zum letzten


    14.06.2006 Pender Hbr – Egmont und Skookumchuck Narrows


    15.06.2006 Egmont – Princess Louisa Inlet


    16.06.2006 Princess Louisa Inlet


    17.06.2006 Princess Louisa Inlet - Egmont


    18.06.2006 Egmont – Ballet Bay, Nelson Island


    19.06.2006 Ballet Bay, Nelson Island – Pender Hbr.


    20.06.2006 Pender Hbr. – Smuggler Cove


    21.06.2006 Smuggler Cove – Plumper Cove


    22.06.2006 Plumper Cove – Vancouver


    23.06.2006 Vancouver

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    Wir sehen uns also im Juni 2006, wer kommt mit?


    Dieser Satz war nicht rhetorisch gemeint :rolleyes: , denn wenns keinen interessiert, brauch ich mir auch nicht die Arbeit damit machen.

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    Dieser Satz war nicht rhetorisch gemeint , denn wenns keinen interessiert, brauch ich mir auch nicht die Arbeit damit machen.

    Aber aber Ulrich, natürlich komm' ich gerne mit! :bounce: Und Andere sicher auch.


    Hofft
    Edi

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    Her damit, ... und wie es interessiert :prima: :prima: :prima:

    Kalorien sind die kleinen Tierchen, die im Kleiderschrank die Hosen enger machen. .


    Der Propeller eines Flugzeuges ist nichts weiter, als ein überdimensionaler Ventilator, der den Piloten im Fluge kühlt.
    Der Beweis: Hört der Prop auf zu drehen, fängt der Pilot an zu schwitzen
    .
    :pilot:

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    03.06.2006 Ankunft in Vancouver


    Morgens geht’s früh los zum Flughafen in Paderborn und über Frankfurt mit Lufthansa Nonstop nach Vancouver. Wenn mich jetzt jemand erwartet was es zu Essen gab muß ich passen, wir bekommen immer Fisch, so ist es bei meinen Daten hinterlegt. Die Fischvariationen sind etwas abwechslungsreicher als immer Chicken und Pasta.
    Zum restlichen Flug kann ich auch nichts beisteuern, als der Vogel abhebt liege ich schon im Schönheitsschlaf, wie immer. 4-6 Stunden schlafe ich immer am Stück, danach werde ich 45 Minuten Intervallen kurz wach. Nach Vancouver ist es ja die Flugzeit ca. 2 Stunden kürzer als an die Westküste der USA und so lande ich gut ausgeschlafen nach ca. 9 Stunden in Vancouver. Wie üblich springt wieder jeder auf, sobald der Vogel am Gate angekommen ist.
    Ich auch, aber nur um meine Kameratasche aus dem Gepäckfach zu grabschen, bevor jemand anders daran gefallen finden könnte. Dann döse ich noch eine Runde und warte bis die Meute abgezogen ist um ihr dann in aller Ruhe zu folgen. Immigration ist in Kanada ja nichts anders als in Frankfurt, außer das die Kanadier mehr lächeln. Pünktlich mit mit unseren Koffern erscheinen wir am Gepäckband und schnappen uns unsere beiden Koffer. Warum haben es die anderen bloß immer so eilig? Weiter geht’s zum AVIS Schalter um die Schlüssel für unseren Mietwagen in Empfang zu nehmen, der uns die nächsten 24 Stunden beim Einkaufen helfen soll. Der Weg vom Flughafen in die City ist in Vancouver bekanntlich kurz, 15km sind es bis zur Denman St am Coal Hbr. Die Fahrt geht über die Arthur Laing Bridge relative geradeaus bis zur W Georgia St, von der dann kurz vorm Stanley Park die Denman St abzweigt. Wir parken das Auto am dortigen Parkplatz und gehen mit unserem Gepäck die wenigen Meter bis zur ehemaligen Sunsail Basis. Richtig gelesen, ehemalige, denn im Oktober 2006 wurde diese geschlossen, wie wir zu unserem Leidwesen im Oktober 2006 erfahren mussten. Doch das ist eine andere Geschichte in einem anderen Reisebericht.
    Nach einem kurzen Hallo und Willkommen ging es dann gleich zu unserem, das Briefing sollte dann morgen stattfinden, wir sollten erstmal in Ruhe auspacken.


    Und da lag sie dann, unsere Traumyacht für die nächsten drei Wochen, die Vol au Vent.
    Nomen est Omen.






    Und schon mal ein bischen Vancouver:






    Downtown und Hafen von Vancouver mit der Lions Gate Bridge zum Stanley Park
    vom Lookout auf der Zufahrt zum Cypress Provincial Park, West Vancouver.




    Morgen gehts dann zum Provisioning und zum kleinen Hafenrundgang.
    Jetzt verstaut erst mal Eure Pisolotten und überlegt schon mal Eure Proviantliste.


    Während meine Frau den entgangenen Schlaf in der Sonne auf Deck nachholt, mach ich schnell schon mal die ersten Aufnahmen von Coal Hbr vom Boot aus.
    Gegen Abend geht’s dann zum Einkaufen zwei Blocks südlich mit dem Bollerwagen die es dafür für die Yachties gibt. Auf dem Weg zum Supermarkt kommen wir dann an zahlreichen Rent A Bike Shops vorbei. Gute Idee denken wir uns, man könnte ja morgen mit dem Radel um den Stanley Park fahren. Bei studieren der Preisliste kracht es hinter uns. Fahrrad gegen Auto. Wir beerdigen die Idee mit dem Radel und schieben weiter Richtung Supermarkt.
    An der Kreuzung W Georgia St/Denman St haben wir eigentlich jedes Jahr in Vancouver einen Unfall gesehen, bei der Rückgabe der Yacht krachte es dort wieder. Man sollte vielleicht nicht nur Urlaub Fahrrad fahren, Leute. Nicht das ein falscher Eindruck entsteht, es sind nicht die Einwohner Vancouvers die nicht Fahrrad fahren können, sondern die auswärtigen Touris. An der Uferpromenade zwischen Skytrain Station und Stanley Park herrscht reger Trimm Dich Verkehr, Skater, Biker, Jocker, Walker, alles vertreten. In der Mittagspause wird auch mal schnell einmal gejockt.
    Nun wir kommen wohlbehalten mit unser Erstaustattung an Proviant wieder bei unserem Boot an, verstauen alles. Zum Abendessen gibt’s Pasta mit Shrimps.

  • Ich steig auch noch zu, danke für die Einladung.

    Gruß
    Udo :hallo:
    __________________________________________________________________________
    Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
    (Hermann Hesse)
    https://youtube.com/c/udoheinl

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    Wat ein Sch…wetter. Grau verhangen zeigt sich Vancouver am nächsten Morgen. (Herbie siehste Du, nicht nur blauer Himmel :D )



    Wir frühstücken und gehen dann zum Revierbriefing. Wir bekommen die Seekarten, die Revierführer und den aktuellen Gezeitenkalender, wat eine dicke Schwarte. Wir lernen das Point Atkinson für die nächsten Wochen unser Bezugspunkt seien wird, für die Wasserstände. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt ca. 4,60 – 5,00 Meter alle 12 Stunden. Moment haben wir nicht vier Gezeiten täglich? Ja richtig, aber jede zweite bringt nur einen Unterschied von ca. 0,60 – 1,00 Meter, je nach Ort. Anders gesprochen fährt man als täglich Fahrstuhl, 5 Meter rauf, 5 Meter runter. So ändert sich das Küstenbild, liegt man tief unten ist das ein ganz anderer Eindruck von der Umgebung. Beim Ankern also immer schön darauf achten, wie tief das Wasser ist, damit man nicht auf einmal auf dem Trocknen liegt. Es im Gegensatz zu anderen Charterrevieren keine Revierbegrenzung, also Gebiete wo man nicht hinfahren darf, ähnlich der unpaved Roads bei Mietwagen. Das ist erstaunlich, wenn man später sieht wo wir hin fahren, bzw. liegen.
    Eine weitere Besonderheit in diesem Gezeitenrevier sind die Narrows, die Meerengen an den fjordähnlichen Meeresarmen der kanadischen Westküste, hier Inlets genannt. Durch diese Narrows fließt dann ja auch der Gezeitenstrom, je enger das Narrow, um so größer die Strömung, was zur Folge hat, das man unter Segel, aber u.U. auch mit Motor da nicht durchkommt, zu jeder Tageszeit. Man kann daher nur zur Slack Tide dadurch, wann die ist, muss man im Tidenkalender bei der jeweiligen Narrow nachschlagen. Auch die maximale und minimale Strömungsgeschwindigkeit ist dort angegeben. Es existieren zwei Narrows mit hohen Geschwindigkeiten, doch dazu später. Die erste Narrow für uns ist die Hafenausfahrt von Vancouver worüber sich die Lions Gate Bridge (LGB) spannt und sie heißt auch so: First Narrow. Wo es first gibt, gibt es auch second, und über Second Narrow führt der TCH, bevor der 12 km weiter an der Horseshoe Bay endet.




    Wer mit dem Mietwagen von Norden kommend zur Rush Hour über die LGB nach Vancouver will, der sollte lieber den TCH über Second Narrows nehmen. Zur Rush Hour ist die gesamte Strecke der Auffahrtsrampen zur LGB bis zur o.a. Unfallkreuzung, ein einziger Stau.


    Nach dem Briefing laden wir unseren Mietwagen am Supermarkt noch mit Cola voll, ich trinke nichts anderes, verstauen sie an Bord und bringen dann den Mietwagen in Downtown Vancouver zu Avis zurück. Als wir auf der Straßen stehen regnet es. Hey, ich denke das ist die Sun Shine Coast? Mittagessen gibt’s dann am Footcourt in der Mall an der Skytrain Station. Als wir wieder rauskommen hats wenigstens aufgehört zu gallern. Zurück zum Boot geht’s via Promenade am Float Plane „Airport“ vorbei.



    Eine alte Beaver, das Arbeitstier (die sind alt, aus den 50zigern)







    Es gibt reichlich Leute, die mit diesen Wasserflugzeugen täglich zur Arbeit in die City fliegen, weil sie auf Vancouver Island leben! Das nötige Einkommen vorausgesetzt täglich 100 $ für die Flüge zu bezahlen.



    Am Boot angekommen klart der Himmel auf! Frau legt sich auf Deck, ich schnapp mir das Stativ und mach Aufnahmen von der City.









    Morgen laufen wir dann endlich aus, haltet die Tüten griffbereit. :D

  • Für einen solchen Reisebericht nehme ich gerne die Tüten in Kauf :)

  • Hallo Ulli,


    ich spring auch noch schnell auf, d. h. wir springen auf, ich nehme natürlich Jeannette mit und dann hoffentlich ab morgen


    mit BLAUEM HIMMEL, wisst ihr was, wir bringen es am besten gleich mit. ;) :D :)

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    Tüten bereit? Rettungswesten sind unter Deck. Hatte sie Euch ja gezeigt und eingewiesen. Wir stechen in See. Um 8:30 werden wir aus unserem Päckchen bugsiert. In der Basis ist kein Platz das alle Yachten einfach so ablegen können. Mein Blick fliegt hektisch überall über die Yacht, nun bloß nicht vor aller Augen anecken. Doch was sehe ich, irgendein Depp hat das Stromkabel nicht eingepackt. Hastig drehe ich an dem Überwurfring der den Stecker am rausrutschen hindert bevor das Kabel die ganze Fassung aus dem Bootskörper reisst. Im hohen Bogen werfe ich den Stecker zurück auf den Steck. Aus der Box befreit drehe ich eine Ehrenrunde und übernehme wieder unser Stromkabel und auch unser Dinghi. Dinghi ist der Name für unser Beiboot, damit man, wenn man vor Anker liegt, auch an Land kommt. In unserem Fall ist es ein Schlauchboot, der dazugehörige Außenborder hängt achtern (hinten) an der Reling. Ambitionierte Segler ziehen das Dinghi immer hoch und zurren es auf Deck fest, damit die Yacht schneller ist. Ambitioniert hin oder her, nur mit Frau ist das ein Ding der Unmöglichkeit, dafür ist es uns schlicht zu schwer und obendrein sind wir zu faul dazu. Also hängt es die nächsten Wochen hinten am Boot, stets einsatzbereit.
    Nun tuckern wir langsam durch Coal Hbr Richtung Burrat Inlet und Lions Gate Bridge. Auf Höhe der Hafeneinfahrt von Coal Hbr schalte ich den Autopiloten ein, setze Kurs auf die Chevron Tankplattform und verschwinde in der Kajüte um meine Kamera zu holen. Meiner Frau bleibt das Herz stehen, ich hör noch ein sp.. dann bin ich unten. Sekunden später bin ich wieder auf Deck mit einsatzbereiter Cam. Wir kreuzen einmal von der Skyline von Vancouver und halten den Anblick auf Video fest.





    Ein Blick dabei immer auf den Seaplane Airport gerichtet, und in die Luft, denn wir queren dabei die Start- und Landebahn der Flugzeuge. So richtig doll ist das Wetter an diesem Morgen auch noch nicht, hoffen wir auf besseres Wetter, wenn wir zurück kommen. Außerhalb der Fahrinne der Seeschiffe und nah an Stanley Park ändere ich den Kurs auf First Narrow und mit dem Ebbstrom fahren wir Richtung Lions Gate Bridge. Sonne! Blauer Himmel! Na wer sagt es denn! Sunshine Coast eben. Als wir die Brücke erreichen, haben sich die Wolken über den Bergen auch verzogen und es wird ein richtig schöner Frühsommertag bei leichtem Wind und ruhiger See.
    Ihr könnt eure Tüten weglegen, die braucht ihr heute (noch) nicht.







    Heutiges Ziel ist der Gambier Is im Howe Sound. Vorbei geht’s an West Vancouver und als weit und breit kein Containerschiff in Sicht ist, drehen wir in den Wind und setzen Segel.





    60 Minuten später sind wir beim Leuchtturm Point Atkinson. Ihr erinnert Euch? So sieht er aus.



    Wir ändern den Kurs um 90° und fahren in den Queen Charlotte Channel ein.
    Steuerboard passieren wir Fishermans Cove mit Eagle Hbr, Backboard liegt Bowen Is.
    2 Meilen weiter queren wir dann die Fähre Horseshoe Bay – Snug Cove, und Horseshoe Bay – Vancouver Island.




    Wieder zwei Meilen weiter, zwischen Mood Pt. Und Boyer Is sichten wir die Fähre Horseshoe Bay – Langdale. In Horseshoe Bay endet der TCH und wer weiter nach Lund mit dem Auto die Küste hochfahren möchte, muß die Fähre nach Langdale nehmen. Dann führt die Küstenstraße über Gibsons, Sechelt, Secret Cove und Pender Hbr nach Earl Cove. Hier geht’s dann wieder auf eine Fähre nach Saltery Bay und geht’s weiter nach Lund.
    Die beiden Fähren sind übrigens ein Preis, man erwirbt für beide das Ticket und am Wochenende sollte man früh da sein oder Geduld mitbringen. Für große Wohnmobile sollte man vorher reservieren.




    Wir steuern nun Halkett Bay Marine Park auf Gambier Is an, wo wir gegen Mittag ankommen.





    Es gibt ein rustikalen Campingplatz für Kajaker und ein Dinghi Dock. Eun kurzer Park Trail windet sich die Felsküste entlang zu einem kleinen schönen Muschelstrand - bei Niedrigwasser (Ebbe). Wer mag kann auch den 10km langen Trail hoch auf Mount Artaban nehmen, immerhin 614m. Man benötigt ungefähr 5 Stunden und das letzte Drittel ist herausfordernd. Aber erst mal gilt es den Anker zu Wasser zu lassen, äh unter Wasser natürlich. Ich dreh nach GPS und Echolot meine Kreise durch die Bucht um mich zu orientieren, dann werfen wir Anker in 4 Meter Tiefe und lassen 21 m Kette raus. Das Wasser wird noch 1,5m sinken, bevor es wieder gegen Morgen auf 7 m ansteigen wird. Dann lassen wir uns treiben und warten bis die Kette steif (spannt) kommt, ich gebe kurz volle Kraft rückwärts um den Anker in den Schlick einzugraben. Wieder zuück auf Leerlauf springt die Yacht wieder nach vorne zurück, der Anker hält. Ich laß den Motor im Leerlauf laufen um die Batterien aufzuladen. Das reicht dann bis zum nächsten Morgen. Derweil nehme ich im Bug Platz, warte bis Ankerkette und Yachtkiel eine Linie bilden und merke mir links und rechts etwas markantes am Ufer. Baum, Felsen, Haus was auch immer. Peilen nennt sich das. Die Yacht schwenkt weiter, mal 45° nach links, dann bis zu 45° nach rechts, sie schwojt. Immer dann, wenn Kette und Kiel wieder eine Linie bilden, müssen die Peilpunkte an gleicher Stelle sein, dann hält der Anker, ansonsten driftet man, in unserem Fall Richtung Meer weil wir z.Z. ablaufendes Wasser, also Ebbe haben. Nach 30 Minuten sind wir immer noch an Ort und Stelle, der Anker hält. Da kein Wind weht und auch keiner zu erwarten ist, werden wir mit den Gezeitenstrom um den Anker wandern, bei Flut zeigt das Heck dann Richtung Buchtende und der Bug Richtung Meer.
    Da der Tag noch Jung ist hiefen wir unseren Motor von der Reling, befestigen ihn am Dinghi und fahren rüber zum Dinghi Dock um an Land zu gehen. Wir erkunden den Muschel „Strand“ und sind gegen 18:00 Uhr wieder an Board und essen zu Abend. Dann lesen wir noch in der warmen Abendsonne. Als die Sonne hinter den Bergen versinkt, wird’s kühl und wir verkriechen uns unter Deck und gehen kurz darauf schlafen. Pünktlich zum Gezeitenwechsel weckt mich meine innere Uhr und ich geh an Deck. Peile erneut, jawohl wir liegen immer noch an Ort und Stelle. Zurück in die Koje und durchgeschlafen bus zum nächsten Morgen.








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    Wunderschöne Bilder, Kompliment.
    Bis jetzt habe ich die Kotztüte noch nicht gebraucht. Naja, als Pilot sollte ich ja auch einen etwas stabileren Magen haben. :D


    Weiter so, das Lesen macht wirklich Spass, weil man ja quasi dabei ist.


    Edi


    PS. Gibt's auch Bilder vom Inneren des Schiffs?

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    PS. Gibt's auch Bilder vom Inneren des Schiffs?


    Ja Bilder vom Chaos des Inneren gibt es auch. Ich hab sie erst bei der Rückfahrt gemacht.

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    Ja wenn Ihr schon so drängelt, hier also das Chaos unter Deck.



    vom Bug zum Heck



    vom Heck zum Bug, vorne das Pantry



    kleiner Blick in die Achterkajüte, dann Kühlschrank, Herd und Eisschrank unter der weißen Abdeckung,
    darüber der Stauraum der Fressalilien und die Mikrowelle



    der Kartentisch und das Infopanell



    der Schminkraum, der Pott ist hinter der Tür



    rechts die Dusche mit Sitzbank


    Ich bin nicht trunken, der Kahn liegt schief, denn die Bilder sind während der Fahrt endstanden.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Vercharterer in Ventura, CA sagte mal zu mir: If you have enough money you can buy a big ship and kill yourself. :D


    Drüben braucht man keinen. Hast Du keinen muß Du unter Umständen "vorsegeln". Auf den British Virgin Island (BVI) kam sogar jemand einen Tag mit. ;( Nicht für Lau, bezahlen mußten wir ihn auch.
    Kaum waren draußen und durch das Riff durch und hatten Segel gesetzt meinte er: OK, you can, please return. Nö, wir haben ja den ganzen Tag bezahlt. Mitgehangen, mitgefangen. :D
    Dumm nur das er erst während der Fahrt meinte, wenn jemand wie er mitkommt nach Anegada Is., dann können wir immer dahin fahren, weil es testiert wird und das jeder Vercharter anererkennt.
    Das dauert dann aber 2 Tage, hätten wir auch gemacht. Anegada is. ist die einzige Korallenriffinsel der BVI. Drumherum liegen ca. 300 Wracks und es gibt nur eine schmale Durchfahrt durchs Riff.
    Wenn ich da unsere noch zukünftigen Ankerplätze in BC denke, welch ein Theater. Oder an die Zick Zack Durchfahrt durchs Riff auf Tonga, markiert durch zwei Äste und nur empfohlen bei Sonnenschein, wir hatten aber bedeckten Himmel. Und die Durchfahrt durch die Sandbank zum Ankerplatz, doppelte Schiffsbreite. Muß wohl am Massentourismus auf den BVI liegen.


    Ja ich habe Segel- und Motorbootführerscheine. Der größte Pott den ich je gefahren bin, war eine Nilfähre. Ein Entgegenkommen vom Hotel, weil der große Pool repariert wurde und trocken war. Das war geil, vor allem der Blick der Reiseleitung die uns nach drei Tagen zur Kreuzfahrt auf dem Stausee abholte und ich Richtung "Brücke" verschwand. Birgitt meinte nur auf dem Kreuzfahrschiff: Untersteh dich auch hier zu fragen!
    Sie ließ mich nicht aus den Augen, in den Fungern juckte es mich. :D

    • Offizieller Beitrag

    So es wird Zeit das es weitergeht. Tüten können auch heute unter Deck bleiben, es ist wieder sonnig und warm. Von der Sonne geweckt stehen wir auf und frühstücken an Deck. Es dauert nicht lange und die Gänse vom gestrigen Abend sind auch wieder da um was abzustauben. Gegen 9:00 Uhr wird dann der Motor angeworfen und der Anker gelichtet. Mit der Ebbe laufen wir aus. Weit müssen wir heute nicht, Plumper Cove Marine Park auf Keats Island ist unser Ziel.
    Diese Insel liegt am Shoal Channel und gegenüber auf der westlichen Seite liegt Gibsons Landing. Vorher wollen wir uns aber noch andere Ankerplätze auf Gambier Is ansehen, Center Bay und West Bay. Mangels Wind und der geringen Entfernung fahren wir unter Motor dorthin. Center Bay hat zwei Ankerspots. Center Bay West befindet sich bei dem kleinen Inselchen Alexander Island, Mackenzie Cove und Sunset Cove liegen gegenüber in Center Bay East. Beide Ankerplätze haben eins gemeinsam, man ankert mit Heckleine zum Ufer, zusätzlich zum Anker. Für diese Methode sind Eisenringe in die Felsen geschlagen.
    Um so zu liegen steigt frau dann ins Dinghi mit 200 Meter Seil und man wirft Anker und fährt dann rückwärts zur Küste wo frau ihm dann das Seil übergibt, welches Frau hoffentlich durch den Eisenring gezogen hat. Bei Niedrigwasser bedeutet das, das frau zuvor das Dinghi an dem Felsen festgemacht hat, an dem selben nach oben gekraxelt ist, dann wieder runter und ab ins Dinghi. Logisch das diese Aktion zuerst erfolgen muß, man dreht derweil seine Runden. Diese Aktion gehört nicht zu meinen Favoriten, aber manchmal geht es nicht anders. Und das liegt an der Wassertiefe. Ist es nur in unmittelbarer Ufernähe flach und sandig, fällt der Grund also schnell ab in große Tiefe, muß man also sehr an die Küste ran. Da das Boot aufgrund der Gezeiten mit den selben drehen würde, wofür aber kein Platz ist, muß es also festgebunden werden. Zusammen mit einem Otter umrunden wir einmal Alexander Island und dann geht’s weiter zur West Bay wiederum gleich nebenan.







    Center Bay West mit Alexander Island



    Center Bay West mit Alexander Island



    West Bay


    Einfahrt in die Bay ist nur bei Niedrigwasser ratsam, denn es liegen Steine in der Einfahrt, die bei Flut unter der Wasseroberfläche liegen. Locals kann es egal sein, die wissen ja wo sie liegen. Wir auch, denn wir kommen mit Niedrigwasser um 11:45 an.



    Die Rocks bei Niedrigwasser


    Auf West Bay ist der Sir Thomas Lipton Park. Die Sir Thomas Lipton war ein 1919 gebauter Holzfrachter dem man 1941-42 auf Grund setzte um zu verhindern das sich Treibholz im Flachwasser ansammelt. Die Überreste liegen auf der Backboardseite, also links, in der Bay. Wir haben uns wunder was imposantes darunter vorgestellt. Aber seht selbst.
    Ankern tut man vor der 10 Meter Tiefenlinie, dumm nur das der Grund steil abfällt. Während das Heck sich in 2 Meter tiefem Wasser befindet, sind es am Bug schon 7,50 Meter. Driftet man zu weit sind es schon 20 Meter. Ist so ähnlich als wollte man bei Wind mit einem Plastikeimer, Pütz in der Seemansprache, in 10 Meter Entfernung eine Dartscheibe treffen. Wir haben da schon auf Tonga so unsere Erfahrung mit gesammelt. Obendrein ist der Grund Gravel, auch nicht soooo doll. Aber wir sind ja nicht zum Vergnügen, andere sind auch nicht in der Nähe und nächtigen wollen wir auch nicht, also macht Versuch klug. Ich pirsche mich also langsam Richtung Strand und der Kahn bleibt auch passend stehen und frau lässt den Anker nach unten rauschen. Wir liegen auf 7,50 Meter, toll hat ja super geklappt, gleich auf Anhieb, wäre nur schön wenn er auch halten würde, er, der Anker. Dat tut er nämlich nicht und slowly but surly driften wir Richtung Ufer. Also das ganze noch mal. Hält zwar besser, aber ich trau den Braten nicht. Einen dritten Versuch machen wir nicht. In sicherer Entfernung zum Ufer lege ich das Ruder hart steuerboard (rechts) und tucker im Leerlauf im Kreis, während frau mit dem Dinghi die paar Meter zu Sir Lipton rüberfährt.






    Dann fahren wir in den Wind und setzen Segel um die 5 Seemeilen Luftlinie nach Plumper Cove zurück zu legen, denn mitlerweile hats ein wenig Wind und da Plumper Cove im shoal Channel liegt dürfte es noch durch den Düseneffekt etwas mehr auffrischen. Wie gesagt Lutlinie. Da der Wind den Channel folgt bedeutet das gegen den Wind und das kann man nicht segeln. Man muß also Zick Zack fahren, was man kreuzen nennt. So geht es also erst Richtung Langdale, dem „Fährhafen“ der Linie Horseshoe Bay – Langdale (Gibson), dann Richtung Keats Is, dann wieder zurück unterhalb von Langdale und dann nach Plumper Cove, wo wir dann gegen 14:45 eintrudeln.
    In Plumper Cove braucht man keine Heckleine und keinen Anker, denn dort gibt es Moorings! Es liegen also Betonplatten auf dem Meeresboden (oder Eisenringe im Fels), daran ist ein Tau an deren oberen Ende ein Boje hängt. An dieser hängt ein weiteres Tau welches es gilt mit dem Bootshaken zu erwischen, denn daran macht die Yacht fest. Auch hier gilt es gegen den Wind auf die Mooring zu zu fahren und links oder rechts vor ihr zum Stehen zu kommen. Dann muß frau das Mooringseil zu fassen bekommen und unter der Reling durch auf die Klampe legen. Ist man zu schnell hat frau keine Zeit dafür und fährt man nicht gegen den Wind driftet die Yacht zur Seite. Eingespieltes Team und es klappt auf Anhieb.
    Nun ist Schwimmen angesagt, die Wassertemperatur wird mit 19° angezeigt. Frau verschwindet also unter Deck und kommt als Robbe verkleidet (Neoprenanzug) wieder hoch. Über die Badeleiter geht’s zügig ins kühle Nass, andernfalls wird man in der schwarzen Pelle in der heißen Sonne gedünstet. Sie schwimmt rüber zu den Shelter Islands und danach schlüpfe ich in die Pelle. Anschließend hängt der Anzug zum Trocknen in der Sonne und spielt Vogelscheuche.




    Dinghi Dock, das Holzgestell mit der gelben Kante



    Andere Yacht an Mooring



    Shoal Channel und Boje über Rock


    Wir hin gegen fahren mit dem Dinghi zum Dinghi Dock und wandern zum Oberservatory Point und geniesen von dort den Blick über den Howe Sound. Anschließend schlendern wir an den Wochenendhäusern vorbei, die überall die Sonnenseite der Küste und Inseln „bevölkern“. Viel zu Schade um da nur das Wochenende zu verbringen. Das ein und andere scheint aber ständig bewohnt zu sein. Gegen 19:45 sind wir wieder an Bord, essen zu Abend und lesen an Deck bis es dunkel wird.



    Und wieder Gänse



    Howe Sound vom Obervatory Point



    Plumper Cove Anchorage




    Hier läßt es sich aushalten. Und soviel sei schon mal gesagt, auch am 07.06. können die Tüten unten bleiben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulli


    Danke für die Bilder des unterirdischen Chaos. :D Aber im Ernst, soo schlimm ist's auch wieder nicht. Schliesslich hattet Ihr ja Segelurlaub, nicht Aufräumurlaub.
    Schön, dass die Kotztüten wieder unten gelassen werden können, also freuen wir uns auf die Fortsetzung.


    Liebe Grüsse
    Edi